Neckar
| Neckar | ||
|
Der Neckar bei Heidelberg | ||
| Daten | ||
| Gewässerkennzahl | DE: 238 | |
| Lage | Deutschland, Baden-Württemberg, Hessen | |
| Flusssystem | Rhein | |
| Abfluss über | Rhein → Nordsee | |
| Quellgebiet | „Offiziell“: Stadtpark Möglingshöhe in Schwenningen 48° 2′ 42″ N, 8° 31′ 42″ O | |
| Quellhöhe | 706 m ü. NN | |
| Mündung | Bei Mannheim in den RheinKoordinaten: 49° 30′ 42″ N, 8° 26′ 15″ O 49° 30′ 42″ N, 8° 26′ 15″ O | |
| Mündungshöhe | 95 m ü. NN | |
| Höhenunterschied | 611 m | |
| Sohlgefälle | Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „&“ | |
| Länge | Längenangabe ist keine Zahl | |
| Einzugsgebiet | 13.900 km² | |
| Großstädte | Stuttgart, Heilbronn, Heidelberg, Mannheim | |
| Häfen | Plochingen, Stuttgart, Heilbronn, Mannheim | |
| Schiffbarkeit | 203 km von der Mündung bis Plochingen für Großmotorgüterschiffe | |
|
Verlauf des Neckars | ||
Du verwendest eine veraltete Kopiervorlage für die Vorlage:Infobox Fluss. Bitte verwende eine aktuelle Kopiervorlage.
Der Neckar ist ein 367 km (mit Eschach 384 km) langer Nebenfluss des Rheins in Deutschland, der mit seinem annähernd 14.000 km² großen Einzugsgebiet den zentralen Teil Baden-Württembergs entwässert. Der mittlere Abfluss an der Mündung beträgt 145 m³/s. Hydrologisch ist der Neckar damit nach Aare, Mosel und Main der viertgrößte Nebenfluss des Rheins und nach Länge wie auch nach Wasserführung der zwölftgrößte Fluss Deutschlands.
Der Neckar entspringt auf der Baar bei Villingen-Schwenningen auf 706 m Meereshöhe. Zunächst fließt er zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb nach Nordosten, ab dem „Neckarknie“ bei Plochingen nordwestwärts bis nordwärts durch die Ballungsräume von Stuttgart und Heilbronn, dann ab Eberbach im Odenwald westwärts bis Heidelberg und schließlich durch das Oberrheinische Tiefland nordwestwärts bis Mannheim. Hier mündet er auf 95 m Meereshöhe in den Rhein. Seine drei größten Nebenflüsse sind die Enz, der Kocher und die Jagst.
Der Neckar ist von Plochingen abwärts mittels Stauhaltungen zum Großschiffahrtsweg (Bundeswasserstraße) ausgebaut mit bedeutenden Häfen in Stuttgart, Heilbronn und Mannheim.
Durch Begradigungen, Eindeichungen und anderes haben die Gewässerstruktur und die Fließdynamik des vormaligen Naturflusses sehr gelitten und die strukturreichen Auenlandschaften sind oft verschwunden. Inzwischen wurden einige Altwasserabschnitte (Altneckar) renaturiert, die Wasserqualität hat sich seit den 1970er Jahren erheblich verbessert.
Im Odenwald fließt der ansonsten rein baden-württembergische Neckar für eine kurze Strecke halbseitig oder zur Gänze durch Hessen.
Namensursprung
Der Name Neckar ist keltischen Ursprungs und bedeutet wildes Wasser oder wilder Geselle. Er stammt dem ureuropäischen Wort nik ab, welches losstürmen bedeutet. Die Entwicklung des Namens beginnt zu vorchristlicher Zeit mit der Bezeichnung Nikros, welche über Nicarus und Neccarus zu Necker und letztendlich zum heutigen Neckar wurde.
Geographie
Flusslauf


Das Quellgebiet des Neckars liegt im Schwenninger Moos zwischen Schwenningen und Bad Dürrheim. Die traditionell ausgewiesene Quelle des Flusses liegt im Stadtpark Möglingshöhe in Schwenningen. Vor der Landesgartenschau Villingen-Schwenningen 2010 war der Neckar innerhalb des Stadtgebiets Schwenningen weitestgehend verdolt. Um die Stadt besser gegen zuletzt gehäuft auftretende Hochwasser durch Überfüllung der Dole zu schützen, wurde im Zuge der Landesgartenschau dem Fluss ab der Quelle mehr Stauraum und ein zumeist neues offenes Bachbett geschaffen, das weithin im neu angelegten Gartenschaugelände verläuft. Noch bis kurz vor Rottweil ist der Neckar nur ein kleiner Bach auf der Hochebene der Baar. In Deißlingen-Lauffen hatte er seinen einzigen, 4 m hohen Wasserfall, der heute trockengelegt ist. Danach fließt der Neckar mit der von der Schwarzwald-Ostabdachung herziehenden und erheblich mehr Wasser führenden Eschach zusammen; deren am Brogen entspringender Hauptquellast Glasbach ist, hydrografisch betrachtet, der Hauptfluss des Neckar-Flusssystems.
Mit diesem Zusammenfluss oberhalb von Rottweil tritt der Neckar in ein enges, waldreiches Tal ein und bahnt sich dann für die nächsten 80 km seinen Weg nach Norden zwischen den Höhenzügen des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb. Nördlich von Rottweil hat er bei der Neckarburg zwei Umlaufberge geschaffen, zwischen denen ihn die A81 auf der Neckarburgbrücke überspannt. Weiter flussab liegt hoch über dem Neckar die Altstadt von Oberndorf auf einer Kalksinterterrasse, die eines der kesselartigen Nebentäler ausfüllt. Bei Horb wendet er sich vor der Gäuplatte nach Nordosten und fließt dann in dessen Richtung vor dem Albtrauf. Bei Weitingen wird das Tal von der 127 m hohen Neckartalbrücke der A 81 überspannt. Bei Rottenburg tritt er in die Tübinger Talweitung ein. Hinter Tübingen verengt sich das Tal wieder. Ab hier sind die umliegenden Hochflächen wesentlich stärker besiedelt.
Bei Plochingen knickt der Neckar am dortigen Neckarknie bei der Mündung der rechts von der Alb her zufließenden Fils scharf nach Nordwesten („Neckarknie“). Ab hier ist er als Schiffahrtsstraße ausgebaut und verläuft bis Stuttgart in weiter, verstädterter, von Verkehrsbauten durchzogener und mit Industrie überbauter Flussaue, die erst im Bereich des Cannstatter Talknickes kurz von großen Parkanlagen unterbrochen wird. Auch hier wieder zeigen die Talränder Kalksinterbildungen.
Hinter Stuttgart schlägt er wieder die Generalrichtung nach Norden ein. In einem kurvenreichen und engen Talabschnitt durch den Landkreis Ludwigsburg fließen ihm von rechts bei Remseck die Rems, dann ebenfalls von rechts nördlich von Marbach die Murr zu, nach Passieren der Hessigheimer Felsengärten erreicht ihn danach von links bei Besigheim die wasserreiche Enz. Die einstige Stromschnelle am Lauffener Mäanderhalsdurchbruch ist heute überstaut. Im Unterland um Heilbronn durchläuft der Neckar dann in wieder breiter Aue eine offene Landschaft. Bei Bad Friedrichshall nimmt der Neckar auf nur zwei Kilometern Fließstrecke nacheinander von rechts die zwei anderen seiner großen Nebenflüsse auf, erst seinen wasserreichsten Nebenfluss Kocher und kurz darauf seinen offiziell längsten, die Jagst, was zusammen seine Wasserführung ungefähr verdoppelt.
Zwischen Bad Wimpfen mit seiner Stauferpfalz und Mosbach tritt der Neckar in den Odenwald ein, wo erneut in einem schluchtartigen Tal hohe, bewaldete Hänge seine Ufer säumen und vor allem rechtsseitig tief eingeschnittene Täler münden. Am letzten seiner markanten Knie bei Eberbach biegt er dabei nach Westen, tritt bei Hirschhorn kurz auf hessisches Gebiet über und ist anschließend bis nach Neckarsteinach auf langen Strecken die Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Hessen. Bei Neckargemünd mündet von links die Elsenz, ihr Unterlauf nutzt den abwärtigen Teil der sich weit nach Süden ziehenden ehemaligen Maurer Talschlinge, die der Neckar nach einem Mäanderdurchbruch hinterlassen hatte. Bei der Stadt Heidelberg, die im Norden an den Odenwald und im Süden an das Königstuhlmassiv grenzt, ist das Neckartal zwischen beidseits über 400 Meter höheren Bergen am tiefsten eingeschnitten. Nach Passieren der Heidelberger Altstadt tritt der Strom in die weite Oberrheinische Tiefebene ein und mündet nach weiteren rund 25 Kilometern in Mannheim etwa in deren Mitte von rechts in den Rhein.
Nebenflüsse



- Alle Längenangaben in diesem Abschnitt nach dem Geoportal Baden-Württemberg (Hinweise).
Die größten unter den Zuflüssen des Neckars sind die Enz mit dem größten Einzugsgebiet, der Kocher mit der höchsten mittleren Wasserführung und die Jagst mit der größten Länge. Der Kocher-Nebenfluss Lein ist am Zusammenfluss länger als der dortige Oberlauf des Kochers; nach hydrografischer Konvention wäre damit die Lein als Hauptfluss des Kochersystems anzusehen, der dann mit einer Länge von 199 Kilometern die der Jagst noch überträfe.
- Länge der Zuflüsse ab 50 km

- Zuflüsse des Neckars (von der Quelle zur Mündung).
- Eschach (linker Zufluss bei Rottweil-Bühlingen, 38,1 km)
- Prim (rechter Zufluss bei Rottweil, 21,1 km)
- Schlichem (rechter Zufluss bei Epfendorf, 34,4 km)
- Mühlbach (Neckar, Oberlauf) (rechter Zufluss bei Mühlheim am Bach, Stadt Sulz am Neckar, 13,0 km)
- Glatt (linker Zufluss bei Horb-Neckarhausen, 34,2 km)
- Eyach (rechter Zufluss bei Bf. Eyach, Gemeinde Starzach, 50,4 km)
- Starzel (rechter Zufluss bei Rottenburg-Bieringen, 42,8 km)
- Seltenbach (linker Zufluss bei Rottenburg-Obernau, 16,2 km)
- Katzenbach (rechter Zufluss bei Rottenburg-Bad Niedernau, 15,9 km)
- Steinlach (rechter Zufluss bei Tübingen, ca. 25,0 km)
- Ammer (linker Zufluss bei Tübingen-Lustnau, ca. 22,5 km)
- Echaz (rechter Zufluss bei Kirchentellinsfurt, 22,8 km)
- Erms (rechter Zufluss bei Neckartenzlingen, 32,7 km)
- Steinach (rechter Zufluss bei Nürtingen, 13,0 km)
- Aich (linker Zufluss bei Nürtingen-Oberensingen, 30,4 km)
- Talbach (rechter Zufluss bei Oberboihingen, 8,1 km)
- Lauter (rechter Zufluss bei Wendlingen, 25,7 km)
- Fils (rechter Zufluss bei Plochingen, 62,8 km)
- Körsch (linker Zufluss westlich von Deizisau, 26,3 km)
- Nesenbach (linker Zufluss bei Stuttgart-Ost, 12,7 km)
- Feuerbach (linker Zufluss bei Mühlhausen, 14,9 km)
- Rems (rechter Zufluss bei Remseck, 78,4 km)
- Zipfelbach (rechter Zufluss bei Poppenweiler, 17,7 km)
- Murr (rechter Zufluss bei Marbach, 51,5 km)
- Enz (linker Zufluss bei Besigheim, 105,5 km)
- Baumbach (linker Zufluss in Walheim, 9,8 km)
- Zaber (linker Zufluss bei Lauffen, 22,4 km)
- Schozach (rechter Zufluss bei Heilbronn-Sontheim, ca. 25,6 km)
- Lein (linker Zufluss bei Heilbronn-Neckargartach, 27,3 km)
- Böllinger Bach (linker Zufluss bei Obereisesheim, 16,7 km)
- Sulm (rechter Zufluss bei Neckarsulm, 26,2 km)
- Kocher (rechter Zufluss bei Bad Friedrichshall-Kochendorf, 168,7 km)
- Jagst (rechter Zufluss bei Bad Friedrichshall-Jagstfeld, 190,2 km)
- Mühlbach (linker Zufluss bei Neckarmühlbach, 11,7 km)
- Elz (rechter Zufluss bei Mosbach-Neckarelz, 39,8 km)
- Flursbach (rechter Zufluss bei Neckargerach durch die Margarethenschlucht, 1,6 km)
- Seebach (rechter Zufluss in Neckargerach, 13,0 km)
- Koppenbach (rechter Zufluss bei Zwingenberg, 3,8 km) )
- Schlossbächlein (rechter Zufluss bei Zwingenberg durch die Wolfschlucht, 2,7 km)
- Itter (rechter Zufluss in Eberbach, 28,0 km)
- Gammelsbach (Neckar) (rechter Zufluss bei Eberbach, 12,8 km)
- Laxbach (rechter Zufluss bei Hirschhorn, 30,0 km mit längstem Oberlauf)
- Steinach (rechter Zufluss bei Neckarsteinach, 21,9 km)
- Elsenz (linker Zufluss bei Neckargemünd, 53,4 km)
- Steinbach (rechter Zufluss bei Heidelberg-Ziegelhausen, 4,6 km)
- Kanzelbach (rechter Zufluss bei Ladenburg, 13,2 km)
Städte und Gemeinden am Neckar


Der Neckar berührt die nachfolgend in der Reihenfolge von der Quelle zur Mündung genannten Landkreise, Städte und Gemeinden:
- Schwarzwald-Baar-Kreis: Villingen-Schwenningen, Dauchingen
- Landkreis Rottweil: Deißlingen, Rottweil, Epfendorf, Oberndorf am Neckar, Sulz am Neckar
- Landkreis Freudenstadt: Horb am Neckar, Eutingen im Gäu (Weitinger Mühle)
- Landkreis Tübingen: Starzach (Ortsteile Börstingen und Sulzau), Rottenburg am Neckar, Tübingen, Kirchentellinsfurt
- Landkreis Reutlingen: Reutlingen (Ortsteile Altenburg, Oferdingen und Mittelstadt), Pliezhausen
- Landkreis Esslingen: Neckartenzlingen, Neckartailfingen, Nürtingen, Oberboihingen, Unterensingen, Wendlingen am Neckar, Köngen, Wernau (Neckar), Plochingen, Deizisau, Altbach, Esslingen am Neckar
- Stuttgart (Stadtkreis), Stadtteile Obertürkheim, Hedelfingen, Wangen, Untertürkheim, Stuttgart-Ost, Bad Cannstatt, Münster, Hofen, Mühlhausen
- Rems-Murr-Kreis: Fellbach (Ortsteil Oeffingen; nur rechtes Neckarufer)
- Landkreis Ludwigsburg: Remseck am Neckar, Ludwigsburg (Ortsteile Poppenweiler, Hoheneck und Neckarweihingen), Marbach am Neckar, Benningen am Neckar, Freiberg am Neckar, Pleidelsheim, Ingersheim, Mundelsheim, Hessigheim, Besigheim, Walheim, Gemmrigheim, Kirchheim am Neckar
- Landkreis Heilbronn: Neckarwestheim, Lauffen am Neckar, Talheim, Nordheim
- Heilbronn (Stadtkreis)
- Landkreis Heilbronn: Neckarsulm, Untereisesheim, Bad Friedrichshall, Bad Wimpfen, Offenau, Bad Rappenau (Ortsteil Heinsheim), Gundelsheim
- Neckar-Odenwald-Kreis: Haßmersheim, Neckarzimmern, Mosbach (Ortsteile Neckarelz und Diedesheim), Obrigheim, Binau, Neckargerach, Zwingenberg
- Rhein-Neckar-Kreis: Eberbach
- Kreis Bergstraße (Hessen): Hirschhorn (Neckar), Neckarsteinach
- Rhein-Neckar-Kreis: Neckargemünd
- Heidelberg (Stadtkreis), Stadtteile Schlierbach, Ziegelhausen, Neuenheim, Altstadt, Bergheim, Wieblingen
- Rhein-Neckar-Kreis: Dossenheim (Ortsteil Schwabenheim), Edingen-Neckarhausen, Ladenburg, Ilvesheim
- Mannheim (Stadtkreis), Stadtteile Seckenheim, Feudenheim, Neuostheim, Oststadt, Neckarstadt-Ost, Innenstadt, Neckarstadt-West, Jungbusch
Flussgeschichte

Der Ur-Neckar entstand als Stufenrand-Gerinne infolge der allmählichen Heraushebung des Schwarzwaldes und der damit verbundenen erosiven Rückverlegung der Stufen des südwestdeutschen Schichtstufenlandes. Er floss lange Zeit auf der durch die harten Kalke des Muschelkalks bedingten Hochfläche der verschiedenen Gäulandschaften. Bei Horb wurde der Flusslauf durch die Grabenstruktur des sogenannten Schwäbischen Lineaments, das in etwa parallel zum Stufenrand der Schwäbischen Alb verläuft, nach Nordosten abgelenkt. In der Folge tiefte sich der Neckar in die Muschelkalk-Hochflächen zwischen Rottweil und Rottenburg sowie in die jüngeren Keuper- und Juraschichten im Nordosten ein und schuf im Bereich der morphologisch harten Kalke und Sandsteine enge Durchbruchstäler. Die Flussvertiefung wurde noch durch das weitere Aufdringen des Schwarzwaldes sowie durch rückschreitende Erosion des von Norden angreifenden jüngeren Neckarlaufs vorangetrieben, der bei Plochingen das Urneckar-System anzapfte (daher das Neckarknie), das über die Urlone zur Urdonau floss. Begünstigend in diesem Flussabschnitt wirkte auch der Schurwaldgraben, eine Randverwerfung des Fildergrabens, die sich als Gewässerleitlinie auswirkte.
Der heutige Unterlauf des Neckars war ehemals die Ur-Enz, bevor durch rückschreitende Erosion eines bei Besigheim in die Ur-Enz fließenden Nebenflusses das Fluss-System des Ur-Neckars angezapft wurde. Die Enz wurde dadurch zum Nebenfluss des Neckars[1].
Bis noch etwa vor 2000 Jahren floss der Neckar im Bereich der Oberrheinischen Tiefebene durch eine Auenlandschaft mit einem Gewirr von Mäandern, Schlingen, Altwässern und verlandeten Armen zwischen Rhein im Westen und Odenwaldfuß im Osten nach Norden und mündete erst nördlich von Darmstadt bei Trebur in den Rhein, also ungefähr 50 Kilometer nördlich der heutigen Mündung in Mannheim.
Flusslandschaft
Naturlandschaft
Bemerkenswert ist der Wechsel zwischen Engtalabschnitten und Talweitungen. Die Engtäler sind überwiegend durch die Eintiefung des Neckars in die Muschelkalkhochfläche und den darunter liegenden Buntsandstein entstanden. Talweitungen bildete der Fluss im Bereich morphologisch weicher Tone und Mergel. Breite Talauen entstanden auch durch die starke Auffüllung mit Auelehmen seit Beginn der Besiedlung in der Jungsteinzeit und die damit einhergehende Entwaldung und Bodenerosion. Im Bereich der Engtäler fallen die Talmäander und Umlaufberge auf. Die Mäander wurden vom Ur-Neckar gebildet, der auf der fast ebenen Muschelkalk-Hochebene träge dahinfloss. Sie bildeten während der Eintiefungsphasen die morphologischen Grundstrukturen und sind im harten Muschelkalkgestein als Talmäander vom Fluss herausgearbeitet worden. Der bekannteste Umlaufberg ist der von Lauffen, dessen Mäanderhals noch in historischer Zeit durchbrach und einen Wasserfall, ein Laufen, entstehen ließ. An den Prallhängen finden sich häufig Felsen, die von den Kalken des oberen Muschelkalks gebildet werden, wie beispielsweise die Felsengärten bei Hessigheim. Sie lagern auf den Mergeln und Tonen des mittleren Muschelkalks und können in ganzen Gesteinspaketen, sogenannten Schollen, hangabwärts zum Neckar hin absackten. Im Odenwald laufen von beiden Seiten enge Schluchten und Klingen auf den Neckar zu, so zum Beispiel die Wolfschlucht und die Margarethenschlucht.
Kulturlandschaft




Über die Landnutzung der ebenen Talniederungen bestehen Konflikte. Es befinden sich dort nährstoffreiche und auf Grund ihres günstigen Gefüges für den Ackerbau sehr gut geeignete Böden. Im stark reliefierten Neckarraum stellt das Neckartal aber die einzige Möglichkeit zum Bau von Verkehrsinfrastruktur dar. Große ebene Flächen sind allerdings auch für die Anlage von Gewerbe- und Industrieanlagen gesucht. Des Weiteren unterliegen die Tallagen der Dynamik des Neckars und seiner Nebenflüsse. Hochwässer können menschliche Nutzungen einschränken oder gefährden. Der Fluss selbst erfüllt schließlich auch eine Funktion als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Die Tallagen blieben auf Grund der Hochwassergefährdung lange Zeit unbesiedelt, wurden aber intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Wegeverbindungen verliefen meist über die Höhen und querten die Täler nur, wo Furten über den Neckar führten. Erst die einsetzende Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte einen grundlegenden Nutzungswandel. Der Neckar wurde weitgehend begradigt, um der Hochwasser Herr zu werden und Flächen für Industriebauten zu gewinnen. Gleichzeitig erfolgte der Bau von Bahnstrecken und Chausseen auch im Neckartal. In weiten Teilen wandelte sich die Landschaft des Neckartals von einer Kultur- in eine Industrielandschaft. Ein Beispiel dafür ist das Neckartal zwischen Plochingen und Bad Cannstatt, das von großen Verkehrsadern durchzogen ist. Auch Freizeiteinrichtungen mit großem Flächenbedarf wie die Mercedes-Benz Arena, die Hanns-Martin-Schleyer-Halle oder der Cannstatter Wasen, Austragungsort des zweitgrößten Volksfests Deutschlands, haben dort ihren Platz gefunden. Der Begriff Wasen gibt einen Hinweis darauf, dass sich dort ehedem eine Auenwiese befand, auf der das Fest ausgetragen wurde. Markante Punkte der Industrielandschaft im Neckartal sind die hohen Schornsteine der Kohlekraftwerke Altbach/Deizisau und Heilbronn sowie die Montagehallen des Daimler-Motorenwerks in Untertürkheim.
Zum großen Teil werden die Tallagen aber auch heute noch ackerbaulich genutzt. Häufig erlauben sie den Anbau lukrativer Sonderkulturen wie Gemüse oder Hopfen, beispielsweise zwischen Rottenburg und Tübingen.
Ein Reibungspunkt ist der Kiesabbau in den Talniederungen. Einerseits werden dadurch landwirtschaftliche Flächen der Nutzung entzogen. Andererseits entstanden dadurch große Seen, die heute als Freizeiteinrichtungen gerne genutzt werden, zum Baden, Windsurfen und Angeln. Diese Baggerseen wurden auch zum Lebensraum von Vögeln, Amphibien und anderen Wasserlebewesen. Solche großen Baggerseen befinden sich beispielsweise im Neckartal bei Kirchentellinsfurt und zwischen Freiberg am Neckar und Pleidelsheim. Die Schotterkörper des Neckars haben aber auch eine bedeutende Rolle als Wasserspeicher. Sie werden vielerorts zur Trinkwassergewinnung genutzt.
Mit den Tallagen kontrastieren die meist steilen Hänge, die überwiegend bewaldet sind und daher unter forstwirtschaftlicher Nutzung stehen. Die sonnenexponierten Südlagen sind häufig mit Wein bebaut und durch Trockenmauern terrassiert. Dort werden die regionalen Rotwein-Rebsorten Trollinger, Schwarzriesling und Lemberger angebaut, die traditionell in Württemberg auch am meisten getrunken werden. Besonders der mittlere Neckar um Besigheim und Lauffen ist durch teils extreme Steillagen geprägt, die nur in Handarbeit bewirtschaftet werden können.
Die Weinterassen am Neckar liefern mit den Einzugsgebieten der Nebenflüsse den größten Teil der Anbaufläche des Weinbaugebietes Württemberg. Die Weinlagen im Unterlauf von Heinsheim bis Heidelberg zählen zum Anbaugebiet Baden. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Weinbau im Neckartal noch weiter verbreitet. Von der Aufgabe früherer Weinberge künden heute noch die vielen Weinbergsbrachen insbesondere in ungünstigen Anbaulagen. Dort hat sich oft eine artenreiche Vegetation und Tierwelt wieder eingefunden. Ein Beispiel sind die Südhanglagen des oberhalb des Neckars gelegenen Spitzbergs bei Tübingen.
Die Hanglagen des Neckartals sind oft auch bevorzugte Gebiete für Wohnbebauung gehobener Ansprüche, da sie weite und unverbaubare Ausblicke ermöglichen.
Der Fluss selbst wurde aufgrund seiner großen Bedeutung für die Binnenschifffahrt (siehe unten) über Jahrhunderte hinweg immer weiter ausgebaut. Mit dem Ausbau zur Großschifffahrtsstraße ab dem 21. Jahrhundert verschwanden zwischen Plochingen und der Mündung auch die letzten freifließenden Abschnitte, der ganze Fluss ab Plochingen besteht heute nur noch aus rückstaugeprägten Bereichen.
Renaturierung

Die vielfältige Nutzung als Brauchwasserressource und Wasserstraße, sowie zur Wasserkraftgewinnung brachte erhebliche Eingriffe in das ökologische Gefüge des Flusses mit sich. Mehrere Initiativen setzen sich für die Renaturierung des Neckars, die ökologische Aufwertung des Flusssystems, die Verbesserung der Wasserqualität, verbesserten Hochwasserschutz und die Schaffung attraktiver Naherholungsgebiete entlang des Flusses ein. Auch wenn erst unlängst damit begonnen wurde, den Neckar im Rahmen der bundesweiten Kampagne Lebendige Flüsse und der Aktion Lebendiger Neckar von seinem Betonkorsett zu befreien, so konnte der Fluss doch schon als Naherholungsgebiet und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen streckenweise neu entwickelt werden. Der Neckar gilt zwar weithin als Symbol bedrohter Natur – nirgendwo in Deutschland findet sich etwa eine höhere Kraftwerksdichte –, doch wurden inzwischen zahlreiche Naturschutzgebiete ausgewiesen und einzelne Uferabschnitte beispielhaft renaturiert.
Klima
Das Neckartal wirkt als Kaltluftsenke, das heißt bei Strahlungswetterlage fließt die schwerere nächtliche Kaltluft, die sich auf wenig bewachsenen Hochflächen und Kuppen gebildet hat, in die Tallagen ab und sammelt sich dort. Derartige „Kaltluftseen“ können besonders in der kalten Jahreszeit zur Nebelbildung beitragen, während auf den Höhen ringsum die Sonne scheint. Die Orographie des Neckartales begünstigt solche Inversionswetterlagen.
Andererseits ist das Neckartal berühmt für sein Weinbauklima. Der Anbau des Württemberger Weins ist im Wesentlichen auf die südexponierten Hanglagen mit hohem Strahlungsgewinn im Neckartal und seinen Nebentälern beschränkt. Zu früheren Zeiten war der Weinbau im Neckarraum weiter verbreitet. Der Weinbau ist sehr arbeitsintensiv und in Württemberg heute nur noch in den besten Lagen gegen das Ausland konkurrenzfähig.
Der Neckar ist mit 16 Grad Durchschnittstemperatur der wärmste Fluss in Deutschland.[2]
Schifffahrt
Geschichtliche Entwicklung
- Flößerei ab 1100
Ab etwa 1100 ist die Nutzung des Neckars als Wasserstraße mit Treidelkähnen und Holzflößen belegt. Der Fluss war schon im Hochmittelalter im Bereich einiger Städte durch Stauwehre gesperrt. In Heilbronn, wurde im Jahr 1146 ein Hafen erstmals erwähnt. Das Neckarprivileg Kaiser Ludwigs des Bayern gewährte 1333 der Reichstadt das Recht auf den Bau eines Stauwehres, nach dessen Bau hier der durchgehende Verkehr auf dem Fluss blockiert war, ein mehrhundertjähriges Ärgernis für andere Anrainer. Das Durchfahrtsrecht für Flößer musste daher vertraglich festgelegt werden. 1342 schlossen Württemberg, die Baden und die Reichsstadt Heilbronn einen Floßvertrag zur Öffnung des Neckars für Flöße zwischen Besigheim und Heilbronn. Ein Vertrag von 1476 zwischen der Reichsstadt Esslingen, Württemberg und Österreich vereinbarte ebenfalls freien Floßhandel. Das letzte Floß fuhr am 26. Oktober 1899 durch Tübingen den Neckar hinab. [3]
Das Holz aus dem östlichen Nordschwarzwald verbrachte man über den Neckar und dann den Rhein bis nach Holland; wegen der dort aufblühenden Seefahrt fragte der Schiffbau viel Holz nach. Das Brennholz aus dem Schurwald wurde in Plochingen zu bis zu 260 Meter langen Flößen zusammengestellt.
In Tübingen wurden die Neckarflößer von den Studenten mit dem Spottruf "Jockele sperr, sonscht gibt's an saumäßige Elleboge" geneckt, was so viel heißt wie "Jockele brems, sonst gibt es einen schlimmen Ellenbogen", ein durch Unachtsamkeit entstandenes klappmesserartiges Verklemmen der miteinander vertauten Flöße im Fluss.[4]
- Schifffahrt ab dem 16. Jahrhundert
In der Mitte des 16. Jahrhunderts gewann der Neckar mit dem einsetzenden oberdeutschen Handel als Schifffahrtsweg an Bedeutung. Trotz vieler Eingriffe in den Flusslauf zur Verbesserung der Schifffahrt konnte der von einem Leinpfad begleitete Fluss wegen gefährlicher Stromschnellen und Untiefen nur von kleineren Treidelschiffen befahren werden, die meist auch nur bis Heilbronn verkehrten.
Die Schiffbarmachung des Oberen Neckars betrieb dann Herzog Christoph von Württemberg, der 1553 von Kaiser Karl V. die nötige Erlaubnis erhielt. Die Stadt Heilbronn beharrte jedoch weiterhin auf ihren Rechten, so dass der Fluss bei Heilbronn versperrt und der obere Neckar und damit auch Württemberg vom Schiffsverkehr auf dem Rhein abgeschnitten blieben. Alle verschifften Güter unterlagen dem Heilbronner Stapelrecht. Im späten 16. Jahrhundert verfolgte Herzog Friedrich von Württemberg ebenfalls Pläne zur Schiffsdurchfahrt, verwarf diese jedoch 1598 und plante stattdessen, in Kochendorf einen württembergischen Handelshafens aufzubauen — ebenso erfolglos wie sein Nachfolger Eberhard III., der einen württembergischen Hafen in Untereisesheim anstrebte. In den Notzeiten des 17. Jahrhunderts war die Schifffahrt unbedeutend.

Nach Konsolidierung der Verhältnisse im frühen 18. Jahrhundert verkehrten auf dem unteren Neckar regelmäßig kurpfälzische Marktschiffe. Auf dem oberen Neckar fuhren um 1720 für einige Jahre regelmäßig Schiffe zwischen Heilbronn und Cannstatt; die Ausdehnung der Neckarschifffahrt auf das württembergische Plochingen und den Flusslauf oberhalb scheiterte an der Reichsstadt Esslingen. Während der kurpfälzische Schiffsverkehr auf dem unteren Neckar recht erfolgreich war, wurde derjenige auf dem oberen Neckar rasch wieder eingestellt, da der Fluss hier noch nicht zureichend für Schifffahrt ausgebaut war und auch keine Mittel für den weiteren Ausbau zur Verfügung standen. Während einer Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs im späten 18. Jahrhundert schlossen Württemberg und die Kurpfalz einen Handelsvertrag, um die Neckarschifffahrt zwischen Mannheim und Cannstatt in Gang zu bringen. 1782 einigten sich Württemberg, die Kurpfalz und die Reichsstadt Heilbronn bei einer Konferenz in Heidelberg auf Erleichterungen im Neckarhandel, die jedoch nur administrativer Natur waren. Der Neckar bei Heilbronn blieb weiterhin durch das dortige Wehr versperrt.
Die Zeiten Napoleons um 1800 brachten in Südwestdeutschland der Neckarschifffahrt einen Niedergang. Zwar behinderten nun – weil weite Teile des unteren Neckargebiets an Baden gefallen waren und die Reichsstädte Heilbronn und Esslingen an Württemberg – die vielen Streitigkeiten und Hindernisse der vorigen Kleinstaaten nicht mehr den Handel. Doch wurden während der Kontinentalsperre die Schifffahrt beschränkt und Schiffe und Schiffsgerät beschlagnahmt. Die Einrichtung des Mannheimer Stapels im Jahre 1808 verschaffte Mannheimer Kaufleuten die Kontrolle über nahezu den gesamten Neckarhandel. Während der Befreiungskriege verkehrten lediglich noch kleine Schiffe auf dem Neckar, überwiegend für militärische Transporte. Der Wiener Kongress forderte 1814/15 die Freiheit des Verkehrs auf Neckar und Rhein.
- Durchgängige Schiffbarkeit mit dem Wilhelmskanal 1821

1821 wurde in Heilbronn der das dortige Wehr umgehende Wilhelmskanal gebaut, der den Neckar vom Rhein bis hinauf nach Cannstatt durchgängig schiffbar machte. 1827 wurde der Mannheimer Stapel aufgehoben, wodurch die Neckarschiffer wieder freien Zugang zum Rhein erhielten. Die Rheinschifffahrtsakte von 1831 und in deren Folge die Neckarschiffahrtsordnung von 1832 brachten durch vereinfachte Regelungen und Zölle einen erheblichen Aufschwung für die Schifffahrt. Doch galt der Fluss wegen seiner Untiefen und Stromschnellen als einer der gefährlichsten in Deutschland. 1836 wurde die Neckarschiffergilde aufgelöst, die seit 1810 versucht hatte, ein Monopol auf den Neckarhandel zu gewinnen. Mit der Ratifizierung der Neckarschiffahrtsordnung 1842 wurden alle Gilden und Zünfte aufgehoben und damit Gewerbefreiheit auf dem Neckar geschaffen.


Ab 1841/42 betrieb die Heilbronner Neckar-Dampfschifffahrt die Personenschifffahrt auf dem Neckar von Heilbronn bis Mannheim. Während man hierfür die modernen Dampfschiffe einsetzte, zogen weiterhin Pferde auf dem Leinpfad die schwereren Lastkähne flussaufwärts.
Die Konkurrenz der Eisenbahn machte Personendampfer wie Treidelkähne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach und nach unwirtschaftlich. Ihre Bedeutung behielt dagegen die Neckarflößerei, die sich jedoch auch an die Eisenbahnzeit anpasste. Weil die Stämme aus dem Schwarzwald mehr und mehr mit der Bahn nach Heilbronn gelangten und erst von dort ihre Weiterreise auf dem Wasser antraten, wurde in Heilbronn noch 1875 ein neuer Floßhafen errichtet. Oberhalb Esslingens hatte die Flößerei nur noch geringe Bedeutung, das letzte Floß passierte die Stadt am 28. Oktober 1899.
Einen neuen Aufschwung brachte der Neckarschifffahrt die 1878 begonnene Neckar-Kettenschlepperei. Zwischen Mannheim und Heilbronn konnten sich Dampfschiffe mit angehängten Kähnen nun an einer 115 km langen, im Fluss verlegten Kette flussaufwärts ziehen. Die Dauer der Fahrt von Mannheim nach Heilbronn verkürzte sich dadurch auf zwei bis drei Tage; auf den von Pferden gezogenen Schiffen hatte sie vorher fünf bis acht Tage gedauert. Der Volksmund nannte die Kettenschlepper Neckaresel.
- Ausbau zur Großschifffahrtsstraße ab 1921


Erste Planungen zum Kanalisierung des Neckars zwischen Mannheim und Plochingen begannen bereits 1905. Die Schiffe sollten künftig weitgehend unabhängig von Natureinflüssen wie Hochwasser, Treibeis und Niedrigwasser verkehren können. Erste Studien von 1911 sahen die Auslegung für Schiffe bis zu 600 Tonnen vor, in Plänen von 1919 wurde der Verkehr mit bis zu 1200 Tonnen angestrebt. Ab 1921 wurde der Fluss durch den Bau von Staustufen zur Großschifffahrtsstraße ausgebaut. Das Deutschen Reich, Baden, Hessen, Württemberg und weitere Teilhabern gründeten die Neckar AG und übertrugen dieser den Bau und den Betrieb der Staustufen mit Walzenwehren und der Wasserkraftwerke. Zum Vorstand der Neckar AG wurden Otto Hirsch und Otto Konz gewählt, als Architekt fungierte Paul Bonatz. Die Schleusen wurden für Schiffe des Typs Großes Rheinschiff ausgelegt. 1935 waren die ersten elf Staustufen zwischen Mannheim und dem neuen Kanalhafen in Heilbronn vollendet; damit endete auf dem Neckar die Epoche der Kettenschlepperei.
Während der Fluss ausgebaut und die Staustufen am Neckar errichtet wurden, entstand von 1935 bis 1938 die Neckar-Enz-Stellung, eine aus rund 450 Bunkern bestehende Verteidigungsanlage gegen von Westen anrückende Feinde, die sich zwischen Eberbach und Besigheim auf das natürliche Hindernis des Neckars stützte und dann von Besigheim bis Enzweihingen dem Lauf der Enz folgte.
Auch bei Plochingen am oberen Ende der vorgesehenen Schifffahrtsstraße begann man mit Ausbauarbeiten und es gab darüber hinausgehende Pläne, auch noch die Fils zwischen Plochingen und Göppingen schiffbar zu machen. Das Gelände für einen Hafen bei Göppingen blieb bis 1978 raumplanerisch reserviert. Neckar-Baudirektor Konz ließ auch eine Untertunnelung der Schwäbischen Alb zum Zweck einer Schifffahrtsverbindung nach Ulm an der Donau planen. Doch nach 1935 ging der Kanalbau nur zögerlich weiter; Hirsch wurde aus dem Amt gedrängt, Konz ging 1938 freiwillig in den Ruhestand. Der weitere Ausbau wurde während des Zweiten Weltkrieges vorübergehend eingestellt.
Nach diesem ging die Kanalisierung des Neckars weiter, bis zu seinem Tod 1965 abermals unter der Leitung von Otto Konz. Der Abschnitt bis Stuttgart war 1952 fertiggestellt, 1958 ging der Hafen Stuttgart in Betrieb. 1968 erreichte die Kanalisierung mit der Staustufe Deizisau ihr Ziel. Der Fluss war nun an insgesamt 27 Stufen aufgestaut und damit von Mannheim bis Plochingen schiffbar geworden.
Heutige Nutzung
Der Neckar wird als Bundeswasserstraße von den Wasser- und Schifffahrtsämtern Stuttgart und Heidelberg verwaltet. Der Bund ist Eigentümer der Wasserstraße. Auch Sportboote einschließlich Paddel- und Ruderboote unterliegen der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung, die beispielsweise die Kennzeichnungspflicht und die Vorfahrtsregeln enthält.
Auf dem Neckar transportierten im Jahr 2007 8.100 Binnenschiffe insgesamt 7,5 Mio t. Den größten Ladungsanteil hatten Baustoffe und mineralische Brennstoffe mit je 20 Prozent sowie Salz mit 19 Prozent. Es wurden 32.500 TEU Container transportiert.[5] Für Touristen verkehren Ausflugsschiffe verschiedener Unternehmen. Auf dem Oberen Neckar wird die Personenschifffahrt durch das Unternehmen Neckar-Käpt'n abgewickelt.



Hafenanlagen
- Hafen Plochingen
Am 8. Dezember 1954 wurde die Neckarhafen Plochingen GmbH gegründet. Von 1960 bis 1963 wurde die letzte Staustufe bei Deizisau gebaut. Mit dem Bau des Neckarhafen Plochingen begann Otto Konz am 29. April 1964. Das erste Schiff legte am 12. Juli 1968 in Plochingen an, nachdem es zuvor von Gertrud Hartung, der Frau des Bürgermeisters, auf den Namen Plochingen getauft worden war. Im Hafen erwirtschafteten 2004 etwa 15 Firmen einen summierten Jahresumsatz von etwa 500 bis 600 Millionen Euro.
- Hafen Stuttgart
Der Neckarhafen Stuttgart wurde in zwei Abschnitten erbaut, von 1954 bis 1958 und von 1966 bis 1968. Das Hafengebiet erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 100 ha, seine drei Becken bedecken einschließlich der Bundeswasserstraße eine Wasserfläche von 30,7 ha.
- Hafen Cannstatt
Den ersten Cannstatter Hafen am Mühlgrün weihte Herzog Eberhard Ludwig im Jahre 1713 ein. Er blieb unbedeutend.
- Hafen Heilbronn
Der Hafen Heilbronn ist mit einer Betriebsfläche von 78 Hektar und einer Kailänge von 7,2 Kilometern der nach dem Umschlag achtgrößte Binnenhafen Deutschlands (Stand 2008). Über 50 % des Umschlags am Neckar erfolgen hier, das sind rund 4,4 Millionen Tonnen pro Jahr. Etwa 60 % des Umschlags fallen auf den Binnenhandel, der Rest auf internationale Güter und Waren. Neben Roh- und Baustoffen (Kohle, Salz) werden unter anderem Getreide, Eisen, Stahl und Holz verladen.[6]
- Hafen Mannheim
Der Mannheimer Hafen ist einer der bedeutendsten Binnenhäfen Europas und der zweitgrößte in Deutschland. Der Hafen hat eine Wasserfläche von 267,9 ha, dazu kommen 863,5 ha Landfläche. Knapp 500 Unternehmen mit 20.000 Arbeitsplätzen haben sich im Hafengebiet niedergelassen. 1968 wurde das erste Container-Terminal in einem Binnenhafen eröffnet. Hinzu kommt eine RoRo-Anlage und seit 1991 ein KLV-Terminal. 2008 wurden wasserseitig 8,75 Mio. t Güter umgeschlagen.[7] Den größten Anteil daran hatten Steinkohle mit 2,7 Mio. t, Nahrungs- und Futtermittel mit 1,9 Mio. t und chemische Erzeugnisse mit 1,3 Mio. t. Am Containerterminal wurden wasserseitig 118.051 Einheiten umgeschlagen.[8]
Die Hafenbecken liegen um den Zusammenfluss von Rhein und Neckar herum, teilweise in Altarmen der zwei Flüsse. Den Gesamtkomplex ergänzt der Ludwigshafener Rheinhafen, der sich direkt gegenüber auf der linksrheinischen Seite befindet.
Schleusen
Die Abmessungen der 27 Schleusen, 110 m Länge und 12 m Breite, begrenzten die Tonnage der auf dem Neckar fahrenden Binnenschiffe. Die Schleusen folgen aufeinander etwa im Abstand von 10 km (Siehe Tabelle). Die nutzbaren Maße der Schleusenkammern sind 105 m in der Länge und 11,45 m in der Breite. Das Fahrwasser ist überall mindestens 2,80 m tief, so dass etwa der Hafen Stuttgart von Großmotorschiffen angelaufen werden kann, die bei einem Tiefgang von 2,60 m eine Tragfähigkeit von rund 2.200 t haben. In den kommenden Jahren sollen die Schleusen renoviert und teilweise erweitert werden. Insgesamt investiert der Bund 575 Millionen Euro für dieses Projekt. Zur Verwirklichung des Projekts wurde 2007 das Amt für Neckarausbau Heidelberg gegründet.[9] Um den Neckar für 135 m lange Schiffe befahrbar zu machen, wird an jeder Schleuse eine Kammer entsprechend verlängert. Darüber hinaus wird man die alten Kammern saniert sowie einzelne Streckenabschnitte und Wendestellen ausbauen. Die Schleusen sollen in den Jahren 2012 bis 2024 verlängert werden.[10]
- Tabelle der Schleusen am Neckar mit Flusskilometern und Höhen in Metern über Normalnull (NN).
![]() |
|---|





Im Gegensatz zu anderen Wasserstraßen wie der Mosel oder dem Main gibt es außer in Bad Cannstatt keine Bootsschleusen. Deshalb werden normalerweise Sportboote wie Motoryachten und Segelboote in den Kammern für die großen Schiffe mitgeschleust. Die an beinahe allen Schleusen vorgehaltenen Bootswagen für Kanus sind oft in schlechtem Zustand oder sogar unbenutzbar. Mancherorts können Kanus bei Erlaubnis durch das Schleusenpersonal ebenfalls die Schleusen mitnutzen, insbesondere bei Gruppenfahrten.
Seit 2004 steuert und überwacht die Fernbedienzentrale in Stuttgart-Obertürkheim (FBZ) die Schleusen von Deizisau bis Stuttgart-Hofen am oberen Neckar.
Pegel und Hochwasser
Für die Berufs- wie die Freizeitschifffahrt sind die Wasserstände am Neckar entscheidend für seine Befahrbarkeit. Laut Hochwassermeldeordnung (HMO) des Landes Baden-Württemberg gelten folgende Hochwassermeldehöhen an den Pegeln.
| Pegel | Wasserstand | Abfluss | Telefonansage |
|---|---|---|---|
| Rottweil[11] | 230 cm | 77 m³/s | 0741-8730 |
| Horb[12] | 270 cm | 108 m³/s | 07451-19700 |
| Kirchentellinsfurt[13] | 330 cm | – | 07121-19700 |
| Plochingen[14] | 300 cm | 290 m³/s | 07153-19429 |
| Lauffen[15] | 500 cm | 600 m³/s | 07133-19429 |
| Gundelsheim[16] | 340 cm | – | 06269-19429 |
- Pegel Plochingen
Der Pegel Plochingen (seit 1905) lag als einziger Pegel an der Wasserstrasse Neckar im freien Gefälle. Im Jahre 1962 wurde das bewegliche Wehr Deizisau errichtet. Um die Stauschwankungen fernzuhalten, baute man eine Schwelle rund 100 m unterhalb der Straßenbrücke Plochingen und verlegte den Pegel dorthin. Das große Hochwasser im Februar 1970 zerstörte diese Schwelle aus Schüttsteinen. Da die Kosten für den Neubau einer Schwelle aus Beton zu hoch erschienen, fand man eine wirtschaftlichere Lösung. Aus den Wasserständen und Abflussmengen an den Pegel Wendlingen (Neckar-km 206,5 – für den Neckar-Oberlauf) und Reichenbach (Fils-km 2,5 – für die zulaufende Fils) werden algorithmisch Wasserstände und Abflussmengen für den alten Pegel Plochingen berechnet und veröffentlicht.
Bauwerke
Mühlen
Die Wasserkraft des Neckars trieb eine Vielzahl von Mühlen an, die teilweise heute noch erhalten sind:
- In Tübingen gibt es neben der Eberhardsbrücke die Neckarmüllerei. Dies war allerdings keine Mühle sondern der Name erinnert an den Vorgängerbau, die historische Gaststätte "Neckarmüllerei", die nach deren ersten Besitzer namens Müller benannt ist. Sie wurde 1971 abgerissen und durch eine neue Gaststätte ersetzt. [17] [18] [19].
- In Heilbronn wurde 1774 die Rahmer Mühle durch die Familie Rahmer gegründet. Sie ist heute spezialisiert auf die Herstellung und den Vertrieb von Spezialmehlen wie Pizza-, Spätzle- und Brotmehl sowie Vogelfutter.[20] Darüberhinaus gab es in Heilbronn die sogenannten Lumpenmühlen, die während der Industrialisierung für die dortige noch heute bedeutenden Ansiedlung der Papierindustrie wichtig waren.
- In Gundelsheim gibt es das Gebäude der Alten Neckarmühle von 1604. Der Mühlenbetrieb wurde nach der Neckarregulierung eingestellt. Der letzte Müller war Meister Batz um 1935/36. Technik ist dort keine mehr vorhanden. Sehenswert am Gebäude sind noch ein großer Wappenstein und alte Inschriften.[21]
Kraftwerke
Zumindest seit Beginn des 20. Jahrhunderts, als Kraftwerke die historischen Mühlen verdrängten, wird am Neckar großtechnisch Strom aus Wasserkraft gewonnen. Der Fluss ist auch Kühlwasserquelle für Kohle- und Atomkraftwerke. Überregional bekannte Wasser-, Kohle- und Kernkraftwerke am Neckar:
- In Horb wurde an der Inselspitze auf Höhe der Schillerstraße im Februar 2010 mit dem Bau eines Wasserkraftwerks begonnen, das seit 13. April 2011 offiziell Strom aus Wasserkraft liefert. Rund 2,3 Mio. Kilowattstunden pro Jahr soll das Wasserkraftwerk künftig produzieren. Dies reicht aus, um rund 600 Vier-Personen-Haushalte mit Strom zu versorgen. Zusammen mit den beiden bereits bestehenden, sanierten Anlagen verfügt es über eine durchschnittliche Gesamtleistung von 437 kW . Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 5,5 Mio. Euro.[22][23]
- Zwischen Hirschau und Tübingen steht das im Jahr 1930 erbaute Wasserkraftwerk Rappenberghalde. Es ist die größte Wasserkraftanlage in Tübingen. Sie wurde 1999 generalsaniert, heute erzeugen zwei Kaplan-Turbinen zusammen mit der Restwasserturbine am vorgelagerten Wehr in Hirschau zusammen etwa 7 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr. Pro Sekunde fließen über einen 1,7 Kilometer langen Zuleitungskanal 22 Kubikmeter Wasser in das Kraftwerk. Das Kraftwerk nutzt das Flussgefälle des Neckars von 7,5 Metern.[24]
- In Kiebingen betrieb die Rottenburger Uhrenfabrik Junghans seit 1903 ein eigenes Kraftwerk, das auch heute noch Strom produziert. Für die Uhrenfabrik war das durch Wasser und Dampf angetriebene Kraftwerk überdimensioniert, so dass der überschüssige Strom verkauft wurde.[25] Heute steht das historische Maschinenhaus unter Denkmalschutz. Trotz seines Alters ist das Kraftwerk eine hochmoderne Anlage mit drei Besonderheiten: Es hat eine innovative Schaufelform der Turbinen, die mithilfe von Computersimulationen entwickelt wurde, spezielle Thordon-Turbinenlager sowie ein luftgefülltes Schlauchwehr. Ein Fischpass stellt seit der Modernisierung die Durchgängigkeit an der Stauanlage für Fischwanderungen wieder her.[26]
-
Kombiniertes Wasser- und Kohlekraftwerk in Kiebingen im Jahr 1910
-
Turbinen des Kiebinger Kraftwerks nach dem Umbau im Jahr 1912
-
Stauwehr in Tübingen
- In der Universitätsstadt Tübingen wurde im Rahmen der Neckarregulierung das Stauwehr in den Jahren 1910/1911 als eine der ersten Walzenwehrkonstruktionen in Deutschland errichtet. Es dient der Stromerzeugung und der Kontrolle des Flusses. Durch das Stauwehr kann die Wasserführung des Neckars im Tübinger Zentrum gut reguliert werden. Vor dem Bau des Wehrs war der Neckar voller Kiesbänke und hatte eine sehr flache Uferzone. Dieses sieht man auf vielen Aufnahmen und Zeichnungen vor dem Bau. Auch die Hochwasser, die immer wieder die damals wenigen Gebäude im Wöhrd überschwemmten und teilweise die Neckarbrücke gefährdeten, wurden mit diesem Wehr und den anderen Wehren des Neckars (z. B. in Rottenburg) verhindert. Für Fische gibt es eine nachträglich hinzugefügte Fischtreppe. Die Fußgängerbrücke über das Wehr ist eine wichtige Verbindung der beiden Neckarufer zwischen Lustnau und der zentralen Eberhards- oder Neckarbrücke. Von hier aus hat man eine schöne Sicht auf Neckar, Altstadt, Stiftskirche und Schloss.[27]

- Das Kraftwerk Oberesslingen ist ein Laufwasserkraftwerk zwischen zwei Neckarinseln bei Flusskilometer 195,6 in Oberesslingen. Das Kraftwerk wurde 1929 im Zuge der Neckarregulierung nach einem Entwurf des Architekten Paul Bonatz errichtet. Es hat eine Leistung von 2,1 MW und liefert pro Jahr etwa 12,3 GWh Energie. Der mittlere Durchfluss beträgt 45 Kubikmeter pro Sekunde.
- In Esslingen wurden etwa 5,2 Mio. Euro in neues Laufwasserkraftwerk auf dem Hechtkopf investiert. Mit einer Leistung von 1,25 MW und einer jährlichen Stromproduktion von 7,1 GWh können über 4.000 Menschen mit Strom versorgt werden. Mit dem Bau diess neuen Wasserkraftwerks wurde auch die letzte Staustufe am Neckar mit Turbinen ausgerüstet. Es wird eingerahmt von der Wehranlage im Neckar auf der einen und dem historischen Brückenhaus über dem Hammerkanal auf der anderen Seite.[26]
- Bei Esslingen-Zell kühlt das Neckarwasser das Kraftwerk Altbach/Deizisau, das eines der modernsten Steinkohlekraftwerke in Europa ist. Es besteht aus zwei Blöcken und steht auf den Gemarkungen der beiden Gemeinden Altbach und Deizisau, Württemberg. Die insgesamt installierte elektrische Leistung beträgt einschließlich der Gasturbinen und des Kombiblocks 4 rund 1270 MW.
- Das Wasserkraftwerk Heilbronn liegt am Altneckar in der Innenstadt und hängt deshalb nicht mit einer Schleuse zusammen.
- Die Müllverbrennungsanlage des Kraftwerks Stuttgart-Münster, das Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg, das Kernkraftwerk Neckarwestheim, das Kraftwerk Heilbronn, das Kraftwerk Marbach, das Kraftwerk Walheim und das stillgelegte Kernkraftwerk Obrigheim beziehen ihr Kühlwasser aus dem Neckar.
- Am Stauwehr in Heidelberg verbindet der Wehrsteg die Stadtteile Wieblingen und Neuenheim. 2006 wurde mit dringend erforderlichen Instandsetzungsarbeiten begonnen, diese werden voraussichtlich 2014 abgeschlossen sein.
- Am Heidelberger Karlstor gibt es ein weiteres Stauwehr mit Schleusenanlage. Das Ungewöhnliche und zugleich Kuriose an diesem Kraftwerk ist, dass man es vom Land aus nicht sehen kann. Es handelt sich hierbei um das einzige Unterwasserkraftwerk im Neckar. Die Baugenehmigung, die die Neckar AG 1994 für das Laufwasserkraftwerk am Standort Heidelberg Karlstor erhielt, enthielt diverse Auflagen: So durften beispielsweise keine optischen Veränderungen an dem unter Denkmalschutz stehenden Wehr vorgenommen werden und das neue Kraftwerk sollte das historische Stadtbild Heidelbergs nicht beeinflussen. Diese Auflagen wurden durch ein vollständig überflutetes, unsichtbar in der Flusssohle versenktes Kraftwerk – ein so genanntes Unterwasserkraftwerk – erfüllt.[26]
Brücken
Über den Neckar führen einige teils sehr alte Brücken. Zu den bekanntesten historischen Neckarbrücken zählt die Alte Brücke in Heidelberg, die bereits im hohen Mittelalter bestand und 1788 in ihrer heutigen Gestalt errichtet wurde. Weitere historische Neckarbrücken sind die im Kern auf 1532 datierende Neckarbrücke in Lauffen am Neckar, die 1742 erbaute Neckarbrücke in Sulz, die Pliensaubrücke, die Alte Agnesbrücke sowie die Innere Brücke in Esslingen und die Ulrichsbrücke in Köngen.
Im Jahr 1905 gab es bereits 119 Brücken über den Neckar, deren größte die von 1903 bis 1905 erbaute Neckargartacher Neckarbrücke mit einer Gesamtlänge von 230 Metern war.
Burgen und Schlösser
Von Mannheim über Heidelberg, Eberbach, Mosbach bis Heilbronn verläuft die Burgenstraße nahezu parallel zum Neckar und führt auf diesem rund 100 km langen Abschnitt des unteren Neckars an zahlreichen Burgen und Schlössern vorbei. Zuallererst ist natürlich das Heidelberger Schloss zu nennen. Unter den Neckarburgen sind aber auch die vier Burgen in Neckarsteinach, Bergfeste Dilsberg, Burg Eberbach, Burg Hirschhorn, Burg Zwingenberg, Burg Stolzeneck, die Minneburg, Burg Dauchstein, Schloss Neuburg (Baden), die Burg Hornberg (die Burg des Götz von Berlichingen) und die Burg Guttenberg (Deutsche Greifenwarte), Schloss Horneck, Burg Ehrenberg.
Im weiteren Verlauf flussaufwärts bis Stuttgart und weiter am oberen Neckar stehen die Burg Horkheim und das Neippergsche Schloss Klingenberg, Schloss Lichtenegg, die Esslinger Burg, Burg Remseck, Schloss Liebenstein, die Weiler Burg, die Ruine Herrenzimmern, das Schloss Hohentübingen, die Ruine Neckarburg, Ruine Albeck bei Sulz am Neckar und Schloss Weitenburg.
Der Neckar in der Literatur
„Deutschland ist im Sommer der Gipfel der Schönheit, aber niemand hat das höchste Ausmaß dieser sanften und friedvollen Schönheit begriffen, wirklich wahrgenommen und genossen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinab gefahren ist.“
- Der Neckar Gedicht von Friedrich Hölderlin
Literatur
- Der Neckar. Das Land und sein Fluss, hrsg. von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2007. ISBN 978-3-89735-286-5.
- Franz X. Bogner: Das Land des Neckars. Thorbecke, Stuttgart 2004, ISBN 3-7995-0152-5.
- Walter Hailer (Hrsg.): Der Neckar – unser Lebensraum. Ministerium für Umwelt und Verkehr, Stuttgart; Geschäftsstelle IKoNE, Besigheim 2003.
- Jörg Bischoff, Norbert Kustos: Der Neckar von der Quelle bis zur Mündung. Ellert und Richter, Hamburg 2001, ISBN 3-89234-989-4 (Bildband).
- Hartmut Müller: Der Neckar. (= Literaturreisen). Klett, Stuttgart 1994, ISBN 3-12-895250-7.
- Wolf-Ingo Seidelmann: Der Neckar-Donau-Kanal. 200 Jahre Planung für eine Wasserstrasse quer über die Alb. (= Beiträge zur südwestdeutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte; Bd. 6). Scripta-Mercaturae-Verlag, St. Katharinen 1988, ISBN 3-922661-41-6.
- Andrea Wehr (Hrsg.): Neckar-Lesebuch. Geschichten und Gedichte dem Neckar entlang. Silberburg, Tübingen und Stuttgart 1994, ISBN 3-87407-198-7.
- Willi Zimmermann: Der Neckar. Schicksalsfluss der Stadt [Heilbronn]. Heilbronner Stimme, Heilbronn 1985, ISBN 3-921923-02-6.
- Willi Zimmermann: Heilbronn und sein Neckar im Lauf der Geschichte. In: Historischer Verein Heilbronn. 21. Veröffentlichung, Heilbronn 1954.
- Südwestdeutscher Kanalverein für Rhein, Donau und Neckar: Neckarkanal 1935, Verlag Julius Hoffmann ca. 1935, Broschur ca. 21x21 cm, 109 Seiten.
- Dr.-Ing. Martin Eckoldt: Zur Gewässerkunde des kanalisierten Neckars, Mitteilung Nr. 62, Koblenz, 1955, Hrsg. Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz.
- Behrendt: Hydrologie am Neckar, aus Zeitschrift für Binnenschifffahrt und Wasserstrassen Nr. 9, 1973.
Karten
- Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Freizeitkarte F513 Mannheim Heidelberg – Naturpark Neckartal-Odenwald (Westblatt). Stuttgart, 2006, ISBN 3-89021-606-4.
- Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Freizeitkarte F514 Mosbach – Naturpark Neckartal-Odenwald (Ostblatt). Stuttgart, 2006, ISBN 3-89021-607-2.
- Erhard Jübermann: Wassersport-Wanderkarten, Blatt 3, Deutschland-Südwest. Geocenter, 2004, ISBN 3-929540-13-4.
- Gerhard Römer (Hrsg.), Irene-Annette Bergs (Bearb.): Der Neckar in alten Landkarten. Ausstellungskatalog. Badische Landesbibliothek, Karlsruhe 1988, ISBN 3-88705-022-3.
Weblinks
- Neckarschleusen
- Die Untertürkheimer Neckarbrücken
- Wasser- & Schifffahrtsamt Heidelberg
- Wasser- & Schifffahrtsamt Stuttgart, Historisches
- Amt für Neckarausbau Heidelberg
- Hochwasservorhersage-Zentrale Baden-Württemberg mit Pegelständen
- Die Staustufen auf Klassische Moderne Baden-Württemberg
- Regierungspräsidium Stuttgart: Bearbeitungsgebiet Neckar
- IKONE Heft 2: Ökologische Verbesserungen am Neckar
- IKONE Heft 5: Gütezustand der Fließgewässer im Neckar-Einzugsgebiet
- Brücken über den Neckar mit Bilder 1, 2, 3, 4, 5
Einzelnachweise
- ↑ Zum alten Flussnetz siehe Abb. 22 dieser Veröffentlichung des LGRB zum alten Flusssystem; zum dargestellten Zeitpunkt entwässerte demnach auch die Enz noch zur Donau.
- ↑ www2.lubw.baden-wuerttemberg.de
- ↑ Das Jockele der Narrenzunft Ammerdaal Hexa Tübingen e.V.
- ↑ Ursula Wegner: Die Schwarzwald-Flößer SWR2 Wissen - Manuskriptdienst.
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsamt Heidelberg 2. Januar 2008
- ↑ Heilbronner Hafen Offizielle Hafendarstellung
- ↑ Hafen Mannheim – Wasserseitiger Güterumschlag
- ↑ Mannheimer Morgen vom 24. Januar 2009
- ↑ Land Baden-Württemberg 26. November 2007
- ↑ Planung des Schleusenausbaus, Amt für Neckarausbau Heidelberg
- ↑ Pegel Rottweil
- ↑ Pegel Horb
- ↑ Pegel Kirchentellinsfurt
- ↑ Pegel Plochingen
- ↑ Pegel Lauffen
- ↑ Pegel Gundelsheim
- ↑ Neckarmüller in Tübingen auf TÜpedia.
- ↑ "Alt Tübingen, Bilder einer schwäbischen Stadt", Gebr. Metz, 1987, S. 87
- ↑ Die „Neckarmüllerei“ erweitert auf eigenem Boden / Kritik an Pacht und parkenden Autos. Stadt verkauft Filetstück. Tagblatt, 23. Juli 2009.
- ↑ Rahmer Mühle.
- ↑ Alte Neckarmühle Gundelsheim
- ↑ Stadt Tübingen: Wasserkraftwerk in Horb am Neckar gestartet
- ↑ Pressemitteilung der Stadtwerke Tübingen vom 9. Februar 2010: Wasserkraftwerk in Horb: Stadtwerke Tübingen und Stadt Horb haben mit dem Neubau begonnen.
- ↑ Projekt „Von Fischen und Frachtern“: Wasserkraftwerk Rappenhalde.
- ↑ Private Internetseiten über Kiebingen: Kraftwerk Kiebingen: Nun Kulturdenkmal als Zeugnis der Elektrifizierung des Landes Baden Württemberg.
- ↑ a b c EnBw: Wasserkraftwerke am Neckar
- ↑ Tüpedia: Stauwehr in Tübingen

