Clint Eastwood
Clinton Eastwood jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien, USA) ist ein US-amerikanischer Produzent, Filmregisseur und Schauspieler. Der Sohn eines Saisonarbeiters war von 1953 bis 1980 in erster Ehe mit Maggie Johnson verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder. Sein aus dieser Ehe hervorgegangener einziger Sohn Kyle Eastwood, geboren 1968, ist ein erfolgreicher Jazz-Bassist. Im März 1996 heiratet er in Las Vegas die rund 35 Jahre jüngere Fernsehjournalistin Dina Ruiz und wird im selben Jahr Vater einer Tochter. Er hat aus seinen beiden Ehen und etlichen Verhältnissen mit Schauspielerinnen fünf Kinder und zwei Enkelkinder.
Die frühen Jahre
Clint Eastwood wird als Sohn eines Buchhalters geboren, der während der Depressionszeit gezwungen ist, als Tankwart zu arbeiten. Eastwood besucht zehn verschiedene Schulen und fliegt vorzeitig vom College. Als Teenager arbeitet er unter anderem als Holzfäller, Tankwart und Lagerarbeiter; bei der Armee ist er als Schwimmlehrer tätig. Im Koreakrieg wird Eastwood mit einem Flugzeug abgeschossen, das ins Meer stürzt. Er schwimmt drei Meilen an Land. Sein Kriegskamerad David Janssen schlägt dem gutaussehenden Eastwood vor, es als Schauspieler in Hollywood zu versuchen.
Erste Rollen
Eastwood absolviert Testaufnahmen bei Universal Pictures und tritt ab 1955 in unbedeutenden Nebenrollen auf. In Die Rache des Ungeheuers (1955) ist er kurz als Laborassistent zu sehen, in Tarantula (1955) spielt er einen Jetpiloten. Da er sich in Hollywood zunächst nicht durchsetzen kann, geht Eastwood 1959 zum Fernsehen und übernimmt in der langlebigen Western-Serie Rawhide (in Deutschland: „Cowboys“ und "1000 Meilen Staub") die Rolle des Cowboys Rowdy Yates. Bis 1965 spielt er den Part in 217 Folgen.
Die 60er Jahre
1964 engagiert der italienische Regisseur Sergio Leone Eastwood für die Hauptrolle in seinem billig produzierten Western Für eine Handvoll Dollar. Leones Film wird zu einem sensationellen Erfolg und löst die Italo-Western-Welle aus. In der Rolle des schweigsamen, Poncho-bewehrten Kopfgeldjägers, der seinen Gegnern mit aufreizender Lässigkeit gegenübertritt, wird Eastwood zu einer Ikone der Populär-Kultur. Er variiert die Rolle in den Leone-Filmen Für ein paar Dollar mehr (1965) und Zwei glorreiche Halunken (1966). Ab 1968 arbeitet Eastwood wieder in Hollywood, wo er das Image des lakonischen Actionhelden und Revolvermannes pflegt und in Erfolgsfilmen wie Hängt ihn höher (1968) oder Stoßtrupp Gold (1970) auftritt.
Der Superstar
1971 gelingt Eastwood in Hollywood der endgültige Durchbruch zum Superstar. Unter der Regie von Don Siegel spielt er die titelgebende Rolle des Polizeiinspektors Dirty Harry Calahan, der in San Francisco einen psychopathischen Serienkiller jagt. Der kontrovers diskutierte Film, in dem Eastwood mit zweifelhaften Methoden das Verbrechen bekämpft, etabliert den Dirty-Harry-Charakter als neue Kultfigur. 1971 debütiert Clint Eastwood mit dem Psycho-Thriller Sadistico außerdem als Filmregisseur.
Als Action- und Westernheld zählt Clint Eastwood bis in die 80er Jahre hinein zu den weltweit populärsten Filmschauspielern. Er spielt mehrfach die Erfolgsrolle des Harry Calahan und ist in Actionfilmen wie Den letzten beißen die Hunde (1974) oder Der Mann, der niemals aufgibt (1977) erfolgreich. In der Actionkomödie Der Mann aus San Fernando (1978) hat er einen unberechenbaren Orang-Utan zum Partner.
Parallel zu seiner Star-Karriere profiliert sich Clint Eastwood als Regisseur und inszeniert von der Kritik gelobte Filme wie den epischen Spät-Western Der Texaner (1976) oder die Filmbiographie Bird, in der er die Lebensgeschichte des Jazz-Musikers Charlie Parker erzählt. Eastwood ist zeitlebens ein großer Jazz-Fan und trägt ab 1980 gelegentlich als Komponist zu seinen Filmen bei. 1978 lässt er sich von seiner ersten Frau scheiden. Er lebt 15 Jahre lang mit der Schauspielerin Sandra Locke zusammen. 1986 macht Eastwood Schlagzeilen, als er sich in seinem Heimatort Carmel zum Bürgermeister wählen lässt. Ende der 1980er Jahre wird Eastwoods Lebenswerk in Frankreich mit einem Ehren-César belohnt.
90er Jahre und Gegenwart
Ende der 80er Jahre pflegt Eastwood, der deutlich in die Jahre gekommen ist, mit nur mäßigem Erfolg weiter sein Image als Actionheld. 1993 spielt er in dem Thriller In the Line of Fire einen alternden FBI-Agenten. Auch in den folgenden Filmen thematisiert Eastwood sein fortgeschrittenes Alter gezielt. 1992 findet er mit dem Spät-Western Erbarmungslos die uneingeschränkte Anerkennung Hollywoods und kassiert als Regisseur und Produzent für den Film seinen ersten Oscar. Für sein Werk als Produzent wird er 1994 mit dem Irving G. Thalberg Memorial Award ausgezeichnet.
1995 ist Eastwood Regisseur und Hauptdarsteller in der melancholischen Liebesgeschichte Die Brücken am Fluß, wo er neben Meryl Streep in der ungewohnten Rolle des romantischen, Blumen pflückenden Liebhabers auftritt. Am 29. Februar 1996 erhält er vom American Film Institute (AFI) den Live Achievement Arward für sein einmaliges Lebenswerk als Schauspieler, Regisseur und Produzent.
Seit 1993 ist Eastwood nur noch unter eigener Regie auf der Leinwand aufgetreten. Er dreht Thriller wie Absolute Power (1996) oder Blood Work (2002) und kann 2003 mit der Regie am düsteren Drama Mystic River bei der Kritik erneut großen Erfolg verbuchen. 2005 ist er der große Gewinner der Oscar-Verleihung und erhält für sein Drama Million Dollar Baby seinen zweiten Regie-Oscar. Eastwood ist der bis dato (2005) älteste Regisseur, dem diese Ehre widerfahren ist.
Der Schauspieler Eastwood
Clint Eastwood wurde im Lauf der Jahrzehnte zu einem der populärsten Stars weltweit und ist generationenübergreifend als Kultfigur und Ikone anerkannt. Der hochgewachsene Star mit den markanten Zügen entwickelte in der Rolle des schweigsamen Actionhelden große Anziehungskraft und ist dafür bekannt, mit unbewegter Miene zynische Einzeiler von sich zu geben („Make my Day“, „Do you feel lucky, Punk?“). Eastwoods Image des harten Revolverhelden wurde vor allem in den 70er Jahren kontrovers diskutiert. Die einflußreiche Filmkritikerin Pauline Kael griff Eastwood regelmäßig scharf an und warf seinen Filmcharakteren eine reaktionäre und menschenverachtende Ideologie vor. Im Lauf der Jahrzehnte und mit zunehmendem Alter wurden Eastwoods Darstellungen jedoch sanfter und selbstironischer.
Filmografie (Auswahl)
- 1964 - Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari)
- 1965 - Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più)
- 1966 - Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo)
- 1968 - Hängt ihn höher (Hang 'Em High)
- 1968 - Coogans großer Bluff (Coogan´s Bluff)
- 1968 - Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare)
- 1969 - Ein Fressen für die Geier ("Two mules for sister sara")
- 1970 - Stosstrupp Gold ("Kelly's Heroes") mit Donald Sutherland, Telly Savalas
- 1971 - Sadistico (Play Misty for Me)
- 1971 - Dirty Harry
- 1973 - Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter)
- 1973 - Dirty Harry II - Callahan (Magnum Force)
- 1976 - Der Texaner (The Outlaw Josey Wales)
- 1976 - Dirty Harry III - Der Unerbittliche (The Enforcer)
- 1977 - Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet)
- 1979 - Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz)
- 1980 - Bronco Billy
- 1981 - Firefox
- 1983 - Dirty Harry IV - Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact)
- 1986 - Heartbreak Ridge
- 1988 - Dirty Harry V - Das Todesspiel (The Dead Pool)
- 1988 - Bird
- 1989 - Pink Cadillac
- 1990 - Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart)
- 1992 - Erbarmungslos (Unforgiven)
- 1993 - In the Line of Fire - Die zweite Chance (In the Line of Fire)
- 1993 - Perfect World (A Perfect World)
- 1995 - Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County)
- 1997 - Absolute Power
- 1997 - Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil)
- 1999 - Ein wahres Verbrechen (True Crime)
- 2000 - Space Cowboys
- 2002 - Blood Work
- 2003 - Mystic River
- 2004 - Million Dollar Baby
Auszeichnungen
- Academy Awards
- 1993 Oscar für den besten Regisseur von Erbarmungslos
- 1993 Oscar für den besten Film (Erbarmungslos )
- 2005 Oscar für den besten Regisseur von Million Dollar Baby
- 2005 Oscar für den besten Film (Million Dollar Baby), (gemeinsam mit Albert S. Ruddy und Tom Rosenberg
- Golden Globes, USA
- 1971 Golden Globe für den männlichen Welt-Film-Favoriten
- 1988 Cecil B. DeMille Award'
- 1989 Golden Globe für den besten Regisseur von Bird
- 1993 Golden Globe für den besten Regisseur von Erbarmungslos
- 2005 Golden Globe für den besten Regisseur von Million Dollar Baby
- Cannes Film Festival
- 2003 Golden Coach für Mystic River
- César Awards, Frankreich
- 2004 César`` für den besten (ausländischen) Film (Mystic River)
- Venedig Film Festival
- 2002 Futute Fim Festival Digital Award für Blood Work
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Eastwood, Clint |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Produzent, Filmregisseur, Filmkomponist und Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1930 |
GEBURTSORT | San Francisco, Kalifornien, USA |