Voltigieren
Voltigieren ist Kunstturnen auf einem an der Longe gehenden Pferd. Das Pferd läuft in den Gangarten Schritt, Trab oder Galopp. Auf Turnieren läuft es in den fortgeschritteneren Gruppen immer im Galopp, für Anfängergruppen gibt es aber auch Wettbewerbe im Schritt.
Dabei turnen eine bis zu drei Personen gleichzeitig auf und an dem Pferd. Als Halt dient ein kurz hinter dem Widerrist aufliegender Voltigiergurt, der mit zwei Handgriffen und zwei Fußschlaufen versehen ist. Zur Ausrüstung gehören außerdem Decke und Filz, eine Trense, eventuell Ausbindern und Garmaschen oder Streifkappen und einer Longe.
Gerade für Kinder ist das Voltigieren oft der Einstieg in den Pferdesport.
Ursprung des Voltigierens
Der Ursprung des Voltigierens liegt in der Kavallerie. Ziel der Voltigier-Übungen war es dabei Gleichgewicht, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer der Soldaten zu schulen.
Voltigieren als Turniersport
In vielen Reitvereinen sind Voltigiergruppen nur für die Vorbereitung zum Reiten und die spielerische Annäherung an das Pferd gedacht. Doch turniermäßig betrieben ist Voltigieren ein anspruchsvoller Leistungssport, der wie wenige andere Sportarten den Menschen in vielerlei Hinsicht fordert. Es geht um Gleichgewicht, Kraft, Spannung, Beweglichkeit, Ausdauer, Kreativität und nicht zuletzt um das gemeinsame Turnen in der Gruppe und die Sorge ums Pferd.
Als Turniersport existiert das Voltigieren als Einzel-, Doppel- sowie Gruppenvoltigieren. Die Gruppen bestehen aus acht Teilnehmern und einer Ersatzperson. Das Doppel wird teilweise auch strikt als getrennt-geschlechtliches Pas de deux ausgeschrieben. Auf Championaten wird bei den Einzelwettbewerben nach Geschlechtern getrennt gerichtet.
Obwohl der Voltigiersport nicht sehr bekannt ist, gibt es doch gute Gruppen und Einzelvoltigierer nicht nur in Deutschland und Europa (hier sind vor allem Schweden, Frankreich und die Schweiz zu nennen), sondern auch in vielen anderen Ländern wie den USA,Australien, Südamerika und Südafrika.
Voltigieren beruht auf Übungen verschiedener Kavallerien, wobei hier fast ausschließlich Sprünge ausgeführt wurden, und war 1920 in Antwerpen olympisch. Dabei siegte Belgien vor Frankreich und Schweden im Mannschaftswettbewerb, während der Belgier T. Bouckaert das Einzel vor dem Franzosen Field und dem Belgier T. Finet gewann (Angabe nach olympic.org).
Die Voltigiergruppen, die an einem Wettkampf teilnehmen, müssen Pflicht-und Kürübungen zeigen. Das Gruppen-Voltigieren wird in die Leistungsklassen D bis A aufgeteilt, wobei A die höchste Klasse ist, in der Meisterschaften ausgetragen werden. Ausserdem gibt es in einigen Teilen Deutschlands auch Wettbewerbe in den Leistungsklassen E, F und G. Beim Einzel-Voltigieren gibt es die Leistungsklassen A und B. In der Leistungsklasse C dürfen die Gruppenmitglieder nicht älter als 18 Jahre sein, in den Leistungsklassen D und darunter nicht älter als 16. In den Leistungsklassen A und B wurde diese Altersgrenze am 1. Januar 2005 aufgehoben. Auch beim Einzel- und Doppelvoltigieren gibt es keine Alters-Obergrenze. Um an einem Wettkampf teilnehmen zu dürfen muss ein Einzelvoltigierer jedoch 16 Jahre alt sein oder 14 und bereits das Silberne Voltigierabzeichen besitzen. Abweichend hiervon werden auf einigen Turnieren allerdings auch Nachwuchs-Einzelwettbewerbe ausgeschrieben.
Siehe auch: Voltigierpferd