Das Versprechen (Dürrenmatt)
„Das Versprechen“ ist ein Kriminalroman des Schweizer Autors Friedrich Dürrenmatt, der nach seiner Drehbuchvorlage des Filmes Es geschah am hellichten Tag entstand.
Film | |
Titel | Es geschah am hellichten Tag |
---|---|
Produktionsland | DE |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahre | 1958 |
Länge | 95 Minuten |
Stab | |
Regie | Ladislao Vajda |
Drehbuch | Friedrich Dürrenmatt, Hans Jacoby, Ladislao Vajda |
Produktion | CCC Filmkunst GmbH, Chamartín Producciones y Distribuciones, Praesens-Film AG |
Musik | Bruno Canfora |
Kamera | Ernst Bolliger, Heinrich Gärtner |
Schnitt | Hermann Haller, Julio Peña |
Besetzung | |
Heinz Rühmann als Oberleutnant Matthäi Sigfrit Steiner als Det. Feller |
Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "1; AF"
1957 bekam Dürrenmatt von einem Produzenten den Auftrag, das Drehbuch für einen Fernsehfilm zu schreiben. Es sollte darin um die Vergewaltigung und Ermordung eines jungen Mädchens gehen. Dürrenmatt nahm den Auftrag an und schrieb das Skript, aus dem später der Film „Es geschah am hellichten Tag“ (in neuer Rechtschreibung auch: „helllichten“) mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe entstehen sollte.
Dürrenmatt war mit dem Film zwar zufrieden, jedoch gefiel es ihm nicht, dass der Mörder am Ende gefasst wird. Er fragte sich, ob so ein Fall denn überhaupt realitätsnah sei.
Aus diesem Grund schrieb er auf der Grundlage seines eigenen Filmskripts das Buch „Das Versprechen“, das er selbst als „Requiem auf den Kriminalroman“ bezeichnete, da es sich über die gängigen Regeln eines Krimis hinwegsetzt und eine völlig andere Richtung einschlägt. Während Kommisär Matthäi im Film mit seinen Ermittlungen Erfolg hat, wird der Matthäi im Buch wahnsinnig bei seiner vergeblichen Suche nach dem Mörder.
Dürrenmatt zeigt mit seinem Buch, dass man nicht jedes Problem im Leben mit Logik bewältigen kann und vieles auch dem Zufall überlassen ist.
Inhaltsangabe
Der etwa fünfzigjährige Kriminalbeamte Matthäi soll in Jordanien die dortige Polizei auf Trab bringen. Kurz vor seiner Abreise erhält er einen Anruf des Hausierers Jaquier. Dieser habe etwas in Mägendorf, einem kleinen Nest nahe Zürich, gefunden. Matthäi und mehrere Polizeibeamte fahren in das Dorf, wo ihnen der Hausierer die Leiche eines kleinen Mädchen zeigt, das mit einem Rasiermesser verstümmelt wurde. Matthäi muss es den Eltern sagen und verspricht der Mutter, bei seiner Seligkeit, dass er den Mörder der Gritli Moser finden würde. Er glaubt an die Unschuld des Hausierers, trotzdem muss er ihn mit aufs Revier nehmen, weil er ihn noch als Zeugen braucht. Die Mägendorfer glauben aber nun, dass dieser der Mörder sei und wollen ihn auf der Stelle lynchen. Matthäi kann den wütenden Mob aber noch umstimmen und erfährt von einem Bauern, dass dieser ein Fahrzeug neben dem Wald gesehen hat.
In der Volksschule erzählt ihm die beste Freundin der Gritli Moser, dass diese von einem Riesen im Wald kleine Igel geschenkt bekommen hat. Die Lehrerin zeigt ihm ein seltsames Bild der Gritli Moser, auf dem der Riese, ein kleines Mädchen, mehrere Igel, ein Auto und ein komisches Tier mit Hörnern zu sehen sind. Er hört von seinem Kommandant über zwei weitere Morde dieser Art und glaubt an einen Mörder der von Zürich aus mit einem alten amerikanischen Wagen auf die Suche nach seinen Opfern geht. Henzi, der Nachfolger von Matthäi bekommt vom Hausierer nach einem langen Verhör ein Geständnis. Mehrere Indizien sprechen gegen den Hausierer. Dieser begeht in seiner Zelle Selbstmord und so glaubt niemand mehr an seine Unschuld. Am nächsten Tag will Matthäi nach Jordanien fliegen, erblickt aber eine Schulklasse, bekommt ein schlechtes Gewissen und kehrt um. Der Kommandant will ihn nicht wieder einstellen und so macht er sich allein auf die Suche nach dem Mörder.
Es gehen viele Beschwerden über Matthäi bei der Polizei ein. Er wäre in eine Schule eingebrochen und es heißt, er habe eine Zeichnung entwendet. Auch habe er zu rauchen und zu trinken begonnen. Der Komandant macht sich über seinen ehemaligen besten Mann große Sorgen und bittet einen Psychiater, sich um ihn zu kümmern. Matthäi geht zu diesem, aber nur um mehr über die Zeichnung zu erfahren. Der Psychiater glaubt, dass der Mörder einen Hass gegen Frauen hat und es sehr wahrscheinlich ist, dass dieser weitere Morde in immer kürzeren Abständen begehen wird. Der Kommandant erfährt von einem Tankstellenunternehmer, dass Matthäi seit neuestem eine Tankstelle betreibt.
Die Tankstelle von Matthäi ist in der Zwischenzeit eine Art Pilgerstätte für Verbrecher geworden. Alle wollen sie beim ehemaligen Polizisten tanken und sehen wie er ihre Scheiben putzt. Der Kommandant besucht die Tankstelle und erfährt von Matthäi dessen Plan. Er hatte heraus gefunden, dass sich alle drei Morde entlang der Straße ereigneten, an der sich die Tankstelle befindet. Das seltsame Tier auf der Zeichnung ist ein Steinbock, der sich auf dem Nummernschild des Wagens befand, den Gritli Moser gezeichnet hatte. Matthäi stellte eine ehemalige Prostituierte als Haushälterin ein, die eine kleine Tochter namens Annemarie hat, die wie Gritli Moser aussieht. Nun wartet er darauf, dass der Mörder das kleine Mädchen bemerkt und er seine Falle zuschnappen lassen kann. (Auf die Idee kam er, als ihm ein Junge vom Fischen erzählt hat: der Köder und der Ort müsse stimmen).
Es vergehen viele Monate und es wird immer aussichtsloser, dass Matthäi mit seinem Plan Erfolg haben kann. An einem Tag aber kommt Annemarie nicht von der Schule nach Hause. Matthäi findet sie auf einer Lichtung. Annemarie erzählt ihm von einem Zauberer, auf den sie warte. Matthäi spürt nun, dass sein Plan doch noch aufgehen kann. Er merkt, dass Annemarie die Schule schwänzt und findet bei ihr kleine stachelige Schokoladentrüffel. Matthäi bekommt nun Verstärkung. Plötzlich glauben ihm alle, sogar sein Nachfolger Heinzi beschattet das Mädchen wie es Tag für Tag auf den Zauberer wartet. Nach einer Woche erscheint der Staatsanwalt. Dieser verliert nach einer halben Stunde die Geduld, geht zum Mädchen hin und schreit sie an. Er will endlich wissen auf wen sie warte. Da Annemarie keine Antwort gibt, fangen die entnervten Männer an, auf sie einzuschlagen. Im selben Moment erscheint Annemaries Mutter. Die Polizisten ziehen ab. Matthäi aber arrangiert sich mit seiner Haushälterin. Sie und Annemarie bleiben bei der Tankstelle und so kann Matthäi weiter warten. Die Jahre vergehen, ohne dass der Kommandant etwas von Matthäi hört.
Eines Tages wird er in ein Sanatorium zu einer alten sterbenden Frau gerufen. Nach einem langen Gespräch erfährt er einiges über ihren Mann. Dieser war vor vielen Jahren blutverschmiert nach Hause gekommen. Er gestand ihr, dass Stimmen ihm befohlen hätten, ein kleines Mädchen zu ermorden. Sie zeigte ihn nicht an und so ermordete er noch zwei weitere Mädchen. Eines Tages bemerkte sie, dass Trüffel, wie bei den Morden zuvor, fehlten und stellte ihren Mann zur Rede. Nach einem Streit flüchtete dieser mit den Trüffeln und einem Rasiermesser. Kurz darauf bekam die Frau die Nachricht über den tödlichen Autounfall ihres Gatten. Der Kommandant berichtet dies nun Matthäi, der noch immer auf seiner Tankstelle wartet. Doch ihn interessiert die Neuigkeit nicht und er wartet weiter.
Sonstiges
- Die Darstellung des Kindermörders Schrott durch Gert Fröbe, verhalf ihm zu seiner Rolle als James-Bond-Bösewicht Goldfinger.
- 1994 drehte der Regisseur Rudolf van den Berg ein Remake unter dem deutschen Titel Tod im kalten Morgenlicht (In the Cold Light of Day) mit Richard E. Grant in der Hauptrolle. Der Film spielt in Tschechien. Am Ende erschiesst die Mutter den Mörder.
- 1997 drehte Regisseur Nico Hofmann eine zweiteilige Neuverfilmung des Stoffes als Fernsehfilm mit Joachim Król als Kommissar Matthäus und Axel Milberg als Schrott, die sich an die Geschichte der ersten Verfilmung hält, sich aber mit der Qualität der ersten Verfilmung nicht messen kann.
- 2000 wurde Das Versprechen (The Pledge) von Sean Penn verfilmt. Jack Nicholson spielt den Kommisar. In weiteren Rollen sind Benicio Del Toro, Robin Wright Penn, Helen Mirren und Patricia Clarkson zu sehen. Der Film hielt sich an das von Dürrenmatt gewünschte Ende.
Literatur
- Friedrich Dürrenmatt: Das Versprechen, Dtv - ISBN 3423013907