Froben Christoph von Zimmern
Froben Christoph von Zimmern (* 19. Februar 1519; + 27. November 1566) war Verfasser der "Zimmerischen Chronik".
Die folgenden Ausführungen stützen sich vornehmlich auf die Biographie von Beat Rudolf Jenny.
Jugend und Studienjahre
Mespelbrunn
Geboren am 19. Februar 1519 auf Schloss Mespelbrunn im Spessart, als Sohn von Johann Werner von Zimmern und Katharina von Erbach
Aufgezogen in Mespelbrunn und Aschaffenburg von seinem Stiefgroßvater Philipp Echter und seiner Großmutter der Gräfin von Werdenberg.
Tübingen
1531 nach kurzem Aufenthalt auf Burg Falkenstein und in Meßkirch, Beginn des Studiums, zusammen mit seinem älteren Bruder Johann Christoph, zunächst bis 1533 in Tübingen.
Bourges
Nach Aufenthalt in Straßburg ab dem Winter 1533/34 in Bourges, bis 1536.
Löwen
Im Winter 1536/37 in Köln. Ab Ostern 1537 ohne seinen Bruder Johann in Löwen, bis Juli 1539.
Paris/Angers/Tour
Anfang November 1539 Abreise mit dem Plan über Löwen nach Spanien zu reisen um dort seine Studien fortzusetzen. Dieser Plan wird aber in Löwen fallengelassen und im Dezember 1539 reist Froben Christoph über Paris nach Angers. In Paris datiert vom 23. Februar 1540 sein erstes historisches Opus, der "liber rerum Cimbriacarum", quasi eine erste Fassung der Zimmerschen Chronik. Kurz nach Ostern 1540 reist Froben zusammen mit seinem jüngeren Bruder Gottfried, mit dem er in Paris zusammentraf, nach Angers weiter. Im Winter 1540/41 werden die Studien aber in Tours fortgesetzt, da die Lebenshaltungskosten in Angers zu hoch werden. Froben erkrankt schwer an den Pocken. Oder handelt es sich um Auswirkungen seiner alchemistischen Experimente, die er dort unternahm?
Speyer
Nach seiner Genesung überhastete Rückreise nach Meßkirch, da er, auf Grund einer Fehde gegen das Haus Zimmern um sein Leben fürchtet. Er erreicht Meßkirch Ende Juli 1541. Diese Befürchtung erweist sich aber als unbegründet, so dass Froben im Herbst seine Studien in Speyer fortsetzt. Er wohnt dort bei seinem Onkel Wilhelm Werner, der zu dieser Zeit noch als Beisitzer (Richter erst ab 1548) am dortigen Reichskammergericht tätig ist. Nachdem Wilhelm Werner im Juli 1542 seine Tätigkeit am Reichskammergericht (vorübergehend) aufgibt, beendet Froben Christoph seine Studien ebenfalls.
Lehrjahre als schwäbischer Adeliger
Auffallend ist, dass Froben in den ersten 23 1/2 Jahren seines Lebens zum Vater praktisch keinen Kontakt hatte. In den ersten 12 Jahren gar nicht, die Zeit danach insgesamt deutlich weniger als ein Jahr, verteilt auf 4 Kontakte. Die Abneigung war gegenseitig. Es ist demnach nicht verwunderlich, dass Froben die Zeit bis zu seiner Herrschaftsübernahme bei seinem - kinderlosen - Onkel Gottfrid Werner in Messkirch und Wildenstein und nicht beim Vater auf Burg Falkenstein, verbrachte. Die nächsten 12 Jahre waren eine harte Lehrzeit, da Gottfried Werner seinen Schützling äußerst kurz hielt, dennoch muß auch ein herzliches Verhältnis bestanden haben, wie folgendes Zitat aus der Zimmerschen Chronik belegt: "Was seltzamer und wunderbarlicher handlungen...zwischen dem alten herren und dem jüngern sich begeben, da wer ain besonderer und ein lustiger tractat von zu schreiben" (III, 382, 3-5). Er wickelte zunächst für seinen Onkel, nach dem Tod des Vaters im Januar 1548, auch für die eigenen Güter das in den Worten Jennys "hergebrachte(s) Pflichtenheft des Adligen [ab]... : Verwaltung des eigenen Besitzes, Besuche der grasierenden Schiedstage ..., gesellschaftliche Verpflichtungen..." (Jenny, 98). 1544: Hochzeit Mit Kunigunde von Eberstein. 1547: Teilnahme am Reichstag in Augsburg. 1548: Tod des Vaters, Auszahlung der Konkubine des Vaters, Durchsetzung des Erbverzichts der Brüder, Juni 1549 Empfang der österreichischen Lehen in Insbruck. 17. Juni 1549: Geburt des ersten und einzigen Sohnes. 1550 Beginn des Ausbau der Vorstadt Meßkirchs. 9. März 1554 erster Schlaganfall des Onkels. Dieser übergibt dem Neffen vor Zeugen alle Schlüssel und Verfügung über Hab und Gut.
Landesherr und Chronist
12. April 1554: Tod Gottfried Werners. Froben holt sofort die Erbhuldigung der Untertanen seines Onkels ein. Auch die Brüder werden wieder sehr schnell zum weiteren Erbverzicht genötigt. 1556: Flandernreise aus Anlaß der Heirat seines Schwagers Philipp von Eberstein mit Johanna, Gräfin von Donliers in St. Omer, über Zweibrücken, Trier, Lüttich, Tongern, Löwen, und Brüssel. 9. Mai 1557 Grundsteinlegung für den Schloßbau in Meßkirch. Frühjahr 1558: Anlage eines Obstgartens nach Heidelberger Vorbild. 8. Oktober 1558 Geburt seines siebenten Kindes. Ende der Zimmerschen Chroni (ohne Nachträge). Ab 1559 Rückzug aus allen öffentlichen Verpflichtungen, dennoch Besuch des Reichstags in Augsburg. Es ist lt. Jenny (S. 119) zu vermuten, dass die Handschrift A ab dieser Zeit entstanden ist. 1565: Beginn der Abfassung von Handschrift B. Winter 1565/66 vermutlich Italienreise. 27. November 1566 Tod in Meßkirch (?)
Literatur
Jenny, Beat Rudolf: Graf Froben Christoph von Zimmern, Thorbecke, 1959, ISBN B0000BJRD6