Potentialausgleich

Als Potentialausgleich wird eine elektrisch gut leitfähige Verbindung bezeichnet, die unterschiedliche elektrische Potentiale und somit eine elektrische Spannung zwischen leitfähigen Körpern (z. B. Gehäuse elektrischer Betriebsmittel, Wasser- und Heizungsrohren, Antennenanlagen, Fundamenterder) verhindern oder zumindest stark reduzieren sowie den Erdungswiderstand minimieren soll. Bei einem Erdschluss resultiert gemäß dem Ohmschen Gesetz aus dem Erdungswiderstand eine verbleibende Spannung, die durch kurze Verbindungen mit großem Querschnitt auf ungefährliche Werte begrenzt werden muss.
Definition nach VDE
Gemäß DIN VDE 0100 Teil 200 ist der Potentialausgleich folgendermaßen definiert: »Elektrische Verbindung, die die Körper elektrischer Betriebsmittel und fremde leitfähige Teile auf gleiches oder annähernd gleiches Potential bringt.«
Schutzpotentialausgleich
Der Schutzpotentialausgleich ist der Potentialausgleich zwischen allen in ein Gebäude geführten Leitungen und dem Fundamenterder oder bei alten Gebäuden ohne Fundamenterder einem nachzurüstenden anderen Erder.
Er muss im Hausanschlussraum jedes Gebäudes durchgeführt werden. Einzubinden sind neben dem Erder und dem Schutzleiter der Stromversorgung alle elektrisch leitfähigen Teile, die ein elektrisches Potential von außen ins Gebäude einführen können, zum Beispiel Rohrleitungen aus Metall. Die Potentialausgleichsleitungen müssen auf einer Potentialausgleichsschiene zusammengeführt werden.
Örtlicher Potentialausgleich
Ein Örtlicher Potentialausgleich ist ein Potentialausgleich zwischen allen elektrisch leitfähigen Teilen in einem Raum oder Bereich und dem Schutzleiter der in den Raum oder Bereich geführten Leitungen für Niederspannung.
Er ist gemäß DIN VDE 0100 Gruppe 700 vorgeschrieben in Räumen und Bereichen mit besonderer Gefährdung:
- Räume mit Badewanne oder Dusche (Teil 701)
- Becken von Schwimmbädern und andere Becken (Teil 702), Sauna
- Landwirtschaftliche und gartenbauliche Anwesen (Teil 705)
- Medizinisch genutzte Räume (Teil 710)
- Feuchträume
- feuergefährdete Bereiche
- explosionsgefährdete Bereiche
- Industriegebäude
Siehe auch:
Hochspannungsleitungen, Oberleitungen, Schienen
Hauptartikel: elektrolytische Korrosion, Bahnstrom, Hochspannungsmast, Oberleitung
Normen
- DIN VDE 0100-200: Begriffe
- DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06 Errichten von Niederspannungsanlagen -Teil 4-41: Schutzmaßnahmen -Schutz gegen elektrischen Schlag (IEC 60364-4-41:2005, modifiziert); Deutsche Übernahme HD 60364-4-41: 2007. VDE-Verlag, Berlin.
- DIN VDE 0100-540: Erdung, Schutzleiter, Potentialausgleichsleiter
- DIN VDE 0165: Potentialausgleichsmaßnahmen in explosionsgefährdeten Betriebsstätten
- DIN VDE 0855 Teil 1: Potentialausgleichsmaßnahmen bei Antennenanlagen
Siehe auch
Literatur
- Werner Hörmann, Bernd Schröder: Schutz gegen elektrischen Schlag in Niederspannungsanlagen – Kommentar der DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06. VDE-Schriftenreihe Band 140, VDE-Verlag, Berlin, ISBN 978-3-8007-3190-9.
- H. Schmolke, D. Vogt: Potentialausgleich, Fundamenterder, Korrosionsgefährdung. VDE-Schriftenreihe – Normen verständlich. Bd 35. 6. Auflage. VDE-Verlag, Berlin 2004. ISBN 3-8007-2787-0
Weblinks
- K. Schulte, Lüdenscheid: Hauptpotentialausgleich in elektrischen Anlagen.
- Armin Gärtner: Bedeutung des zusätzlichen Potenzialausgleichs. (pdf)