Zum Inhalt springen

Orgeln der Frauenkirche (München)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Februar 2005 um 07:18 Uhr durch 217.227.83.228 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Frauenkirche ca. 1900
Frauenkirche vom Olympiaturm aus gesehen
Türme der Frauenkirche

Die Frauenkirche, offiziell Dom zu unserer lieben Frau, ist die Kathedralkirche des Erzbischofs von München und Freising. Mit ihren 99 und 100 m hohen Türmen ist sie das Wahrzeichen Münchens. Da die Stadtverwaltung im Stadtzentrum (innerhalb des sogenannten Mittleren Rings) keine Gebäude mit einer Höhe von über 100 Metern erlaubt, und auch außerhalb dieses Rings seit November 2004 keine höheren Gebäude im Stadtgebiet mehr gebaut werden dürfen, sind die Türme weithin sichtbar. Der Südturm kann bestiegen werden und bietet einen einmaligen Blick auf München und die nahen Alpen.

Am 9. Februar 1468 wurde von Herzog Sigismund und Bischof Tulbeck der Grundstein zur neuen Marienkirche gelegt, der Bau im Stil der Backsteingotik unter der Leitung des Baumeisters Jörg Ganghofer (auch Jörg von Halsbach genannt), schritt zügig voran, die Türme wurden bereits 1488 fertiggestellt. Zur Finanzierung des Baus gewährte der Papst Ablässe zur Erlangung von Ablassgeldern. Die Einweihung erfolgte 1494. Die Türme wurden um 1525 mit dem Aufsetzen der charakteristischen Welschen Hauben, die bereits als Vorboten der Renaissance gelten, vollendet. Die Helmstange des nördlichen Turms der Frauenkirche bildet den Nullpunkt im bayerischen Soldner Koordinatensystem, welches von 1801 bis ca. 1927 als Grundlage für die erste bayerische Landesvermessung eingesetzt wurde.

Der Kirchenraum bietet etwa 20.000 Menschen Platz, was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass München zur Erbauungszeit nur etwa 13.000 Einwohner hatte. Trotzdem wirkt seine Größe keineswegs erdrückend, weil sie geschickt gegliedert ist durch 22 in zwei Reihen angeordneten hohen Achteckpfeilern, die eine durchlichtete "Wand" zwischen den sternrippenüberwölbten Schiffen aufrichten. Zur Raumwirkung der Kirche gibt es eine alte Sage, die verbunden ist mit dem Teufelstritt im Eingangsbereich des Kirchenschiffs, einer quadratischen Bodenplatte mit einem Fußabdruck.

Im Laufe der Jahrhunderte erhielt der Dom immer wieder neue Ausstattungen. 1944 wurde der Dom schwerstens beschädigt, das Hallengewölbe stürzte teilweise ein und die Kirche wurde ausgeplündert. Nach dem Krieg wurde die Domkirche in mehreren Etappen renoviert, zuletzt 1994.

Neben der Architektur sind in der Kirche jahrhundertealte Kunstschätze zu bewundern. Im Innenraum unter dem Chor in der Fürstengruft befinden sich die ältesten Gräber der Wittelsbacher in München, beispielsweise die Gebeine von Kaiser Ludwig dem Bayern.

Kirchenglocken

Die Münchner Frauenkirche hat insgesamt zehn Glocken. Die 1451 gegossene "Winklerin" (3 Tonnen schwer) wurde am 30. März 2004 nach einer Reparatur in den Nordturm zurückgehängt. Drei neue, in Passau gegossene Glocken wurden am selben Tag in den Südturm gehängt und ersetzen die vor 60 Jahren entfernten. Die größte der drei Glocken heißt "Cantabona" (850kg), die beiden anderen "Michael" und "Speciosa" (450kg).

Entfernt wurde 2004 die 1958 in Erding gegossene "Piusglocke", die im Klang nicht zu den vorhandenen Glocken passte.

Nordturm: "Winklerin" (1451), "Susanna" (1490), "Frauenglocke" (1617)
Südturm: "Klingl" (14. Jahrhundert), "Frühmess-Glocke" (1442), "Präsenz-Glocke" (1492), "Benno-Glocke" (1617), "Cantabona" (2003), "Michael" (2003), "Speciosa" (2003)

Literatur

  • Christl Karnehm: Die Münchner Frauenkirche : Erstausstattung und barocke Umgestaltung; Verlag Herbert Utz; ISBN 3831661138
  • Hans Ramisch, Peter B. Steiner: Die Münchner Frauenkirche; Wewel Verlag; 1994; ISBN 3790406260