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Präteritum

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Das Präteritum (wörtl.: das vorher Gegangene) ist im Deutschen die Zeitform der Vergangenheit, mit der vornehmlich bereits abgeschlossene Ereignisse ausgedrückt werden. Es ist die Erzählform in Romanen, Berichten und Märchen.

Die Bezeichnung Imperfekt oder ihre deutsche Übersetzung unvollendete Vergangenheit stammt aus der Grammatik des Lateinischen. Sie gilt für die deutsche Grammatik als irreführend und veraltet. Präteritum ist hier vorzuziehen, obwohl es im Lateinischen eigentlich die Summe der Vergangenheitsformen bezeichnet.

Bildung des Präteritum

Regelmäßige (früher: schwache) und unregelmäßige Verben (früher: starke Verben) werden unterschiedlich konjugiert.

An den Verbstamm regelmäßiger Verben wird -te angehängt, darauf folgen die jeweilige Personalendung. Die 1. und die 3. Person Singular sind immer gleich. Verben, deren Stamm auf t, d oder Konsonant +n/m endet, haben vor dem Suffix ein e.

Unregelmäßige Verben erfahren einen Lautwechsel. Der Stammvokal wird ausgetauscht (so genannter Ablaut), manchmal ändert sich auch der folgende Konsonant. Die Suffixe (Wortendungen) werden dennoch, ähnlich wie bei schwachen Verben, nach stets gleichen Regeln hinzugefügt.

Beispiele

lachen (regelmäßige Konjugation)
  • ich lachte
  • du lachtest
  • er/sie/es lachte
  • wir lachten
  • ihr lachtet
  • sie lachten
reden (regelmäßige Konjugation)
  • ich redete
  • du redetest
  • er/sie/es redete
  • wir redeten
  • ihr redetet
  • sie redeten
fahren (unregelmäßige Konjugation)
  • ich fuhr
  • du fuhrst
  • er/sie/es fuhr
  • wir fuhren
  • ihr fuhrt
  • sie fuhren
nehmen (unregelmäßige Konjugation)
  • ich nahm
  • du nahmst
  • er/sie/es nahm
  • wir nahmen
  • ihr nahmt
  • sie nahmen

Besonderheiten

Die Entwicklung geht dahin, dass ehemals unregelmäßige Verben in allen Zeitformen regelmäßig gebildet werden. In der Umgangssprache wirkt sich dies früher aus. So werden manche Verben schwach gebeugt, auch wenn sie in der meist etwas traditionelleren Schriftsprache heute noch zu den starken Verben gehören:

  • Schriftsprache: Er hob es auf.
  • Umgangssprache: Er hebte es auf.

Bei vielen anderen einst starken Verben ist die schwache Beugung heute auch in der Schriftsprache zum Standard geworden:

  • Früher: Er frug mich.
  • Heute: Er fragte mich.

Bisweilen können bei Verben sowohl die schwache Form (hängen - hängte) als auch die starke Flexion (vgl.: hängen - hing) verwendet werden. Das kann einerseits daran liegen, dass die starke Konjugation langsam aber sicher verschwindet, andererseits kann durch unterschiedliche Verwendung ein Bedeutungsunterschied signalisiert werden:

  • Otto hängte die Pelzmütze an den Haken, danach hing die Mütze dann den ganzen Sommer dort.
  • Der Koch wendete schnell das Schnitzel in der Pfanne, daraufhin wandte er sich wieder seinem Kollegen zu.

In diesen Fällen mit Bedeutungsunterschied wird im Deutschen fast immer das transitive Verb schwach gebeugt und das gleichlautende intransitive Verb stark gebeugt. Ausnahme: schleifen - schliff/schleifte (das Messer wurde geschliffen, die Mauer wurde geschleift).