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Stroke Unit

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Eine Stroke Unit ist eine spezielle medizinische Überwachungseinheit (engl.: Unit) in der Neurologie für Patienten, die einen Schlaganfall (engl.: Stroke) erlitten haben.

Es gibt zwei Formen des Schlaganfalls: der Hirninfarkt und die Hirnblutung, die zunächst nur durch eine notfallmäßige Röntgen-Aufnahme des Kopfes von einander unterschieden werden können (Computertomografie). Sie lösen ähnliche Symptome aus, erfordern jedoch grundsätzlich gegenseitige therapeutische Maßnahmen:


Der Hirninfarkt

Bei einem Hirninfarkt wird ein Teil des Gehirns mit Blut unterversorgt, das betroffene Gewebe stirbt ab. Dies geschieht meist, weil sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) löst, mit dem Blutfluß ins Gehirn gespült wird und dort ein Gefäß verschließt.

Wird schnell gehandelt, und sprechen keine anderen Risikofaktoren wie hohes Alter oder schwerwiegende Vorerkrankungen dagegen, kann innerhalb von drei Stunden versucht werden, diesen Thrombus aufzulösen (Lyse-Therapie), um das Hirngebiet, das von diesem Gefäß versorgt wird wieder zu durchbluten und die Symptome zu mindern.

Da hierbei die Blutgerinnung insgesamt für Stunden stark herabgesetzt wird, besteht die Gefahr für den betroffenen Patienten, Blut nach außen (durch zum Beispiel zuvor nicht erkannte Sturzverletzungen) oder, noch eher, in innere Organe (im schlimmsten Fall in das geschädigte Hirnareal) zu verlieren. Ziel der Stroke Unit ist es hier, die Kreislaufsituation des Betroffenen in engen Intervallen zu beobachten und zu stabilisieren, und eine Änderung der Symptomatik frühzeitig zu erkennen.

Nach einem Hirninfarkt gibt es vor allem drei Ansätze, um eine erneute Unterversorgung des Gehirns zu vermeiden:

  • Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung werden angesetzt.
  • Ein leichter Bluthochdruck ist, vor allem bei einer bekannten Verengung der Halsgefäße, erwünscht.
  • Rasch wird begonnen, den Patienten in seinen erhaltenen Fähigkeiten zu fördern.


Die Hirnblutung

Bei einer Hirnblutung hingegen ist ein Gefäß innerhalb des Hirns gerissen, Blut tritt in umliegendes Gewebe ein und zerstört es.

Eine Lyse-Therapie ist hier nicht möglich.

Hier kann nur indirekt eingegriffen werden, um eine weitere Blutung und somit eine Verschlimmerung der Symptome zu verhindern.

  • Blutgerinnungshemmende Medikamente werden abgesetzt.
  • Ein eventueller Bluthochdruck wird medikamentös gesenkt.
  • Patienten haben zur eigenen Schonung strenge Bettruhe zu halten.


Weitere Maßnahmen

Beiden Formen ist gemein, daß, über die reine Überwachung hinaus, frühzeitig weitere wichtige Maßnahmen eingeleitet werden sollen.

  • frühestmögliche Pflege und Krankengymnastik nach dem Bobath-Konzept
  • Verhinderung/Behandlung eines Hirnödems
  • Behandlung der, dem jeweiligen Schlaganfall zu Grunde liegenden, Vorerkrankungen:
    • Zuckerkankheit (Diabetes mellitus)
    • Fettstoffwechselstörungen
    • Herzerkrankungen
    • bei Hirninfarkt: eventuell Weitung verengter hirnzuführender Gefäße
    • bei Hirnblutung: eventuell Verkleben poröser hirnzuführender Gefäße (Aneurysmen)
  • Bekämpfung auftretender Kopfschmerzen
  • Verhinderung/Behandlung einer Lungenentzündung durch Aspiration (Auslöser ist meist das Einlaufen von Speichel oder Erbrochenem in die Atemwege)
  • eventuell Beginn der Behandlung einer "Post-Stroke-Depression"
  • Behandlung eventuell auftretender Krampfanfälle (Epilepsie)