Zauberkunst
Zaubern ist die Kunst, Illusionen entstehen zu lassen, die hauptsächlich durch Kommunikation mit dem Betrachter zustande kommen. Hierbei wird mit der Logik des Zuschauers gespielt, der sich dem unlogischen Handeln des Magiers ergibt.
Um eine solche Illusion zu erreichen, kommt eine Vielzahl verschiedener Technik zur Anwendung: Psychologisches und logisch-unlogisches Denken, sowie die Ausnutzung physikalischer und mathematischer Gesetze. Die oft als wichtiges Element angenommene Fingerfertigkeit spielt grundsätzlich nur eine untergeordnete Rolle.
Die Zauberkunst dient gewöhnlich zur Unterhaltung eines Publikums, das die benutzten Fertigkeiten nicht kennt. Die Zuschauer wissen in der Regel, dass die gezeigten Effekte durch Anwendungen der oben beschriebenen Techniken erreicht werden und setzen sich gern dem Reiz aus, sich so vom Zauberkünstler verzaubern zu lassen.
Die verwendeten Techniken werden in aller Regel nicht offenbart. Hierfür gibt es verschiedene Gründe:
- Durch eine Offenbarung der angewandten Methoden würde sich die Magie als Kunstform selbst das Wasser abgraben und in eine rein intellektuelle Herumrätselei umschlagen. Eine Person, der gegenüber der Trick offenbart wurde, kann die spätere Vorführung nicht mehr naiv genießen.
- Gewerbsmäßig auftretenden Zauberkünstlern könnte durch die Offenbarung der Tricks finanzieller Schaden entstehen.
Wenn die Darbietung jedoch als Theaterspiel verstanden wird, liegt der Reiz weniger in den Geheimnissen, als in der Inszenierung.
Mitgliedschaften in entsprechenden Vereinen sind gewöhnlich mit dem Ehrencodex verbunden, Informationen über Tricks nicht an Laien weiterzugeben. Als zulässig wird angesehen, die Tricks denen gegenüber zu offenbaren, die selbst aktive Zauberkünstler werden möchten. Deshalb gibt es viele Bücher und Zeitschriften, in denen sich ernsthaft Interessierte informieren können. Der Interessenverband der Zauberer in Deutschland ist der Magische Zirkel von Deutschland e.V.
Magische Vorstellungen können grob in drei verschiedene Sparten eingeteilt werden:
- Tischzauberei im unmittelbaren Kontakt mit dem Zuschauer, der dem Zauberkünstler dabei direkt auf die Finger sehen kann (englisch: "Closeup magic"). Dafür werden in der Regel Alltagsgegenstände wie Spielkarten, Münzen usw. benutzt. Zu den bekannten Vertretern dieser Form gehört Paul Zenon.
- Salonmagie für kleinere Zuschauergruppen mit etwas räumlicher Distanz zum Zauberkünstler. Hier werden häufig kleinere transportable Zauberapparate eingesetzt.
- Bühnenmagie für ein großes Publikum im Zuschauerraum. Hier werden oft ausgeklügelte und fest eingebaute Trick-Apparaturen eingesetzt. Zu den berühmtesten Bühnenzauberern gehören David Copperfield, Siegfried und Roy und Penn und Teller. Amtierender Weltmeister ist Norbert Ferré - Bühne und Jason Latimer - Tischzauberei.
Einer der bekanntesten deutschen Zauberer der heutigen Zeit ist Fred Bossie, unter anderem Spezialist für Kinderzauberei, auch Gründer der ersten echten Zauberschule "Die Ulmer Zauberschule" in Deutschland (1983) und Autor zahlreicher Zauberbücher und Spiele.
Ein Hauptprinzip bei den meisten Zaubertricks ist, die Aufmerksamkeit des Zuschauers in die Irre zu führen, indem sie auf Nebensächlichkeiten gelenkt wird, so dass die eigentliche Trick-Manipulation unentdeckt bleibt. Beispielsweise könnte der Vorführende den Eindruck erwecken, dass er eine Münze von der linken in die rechte Hand gibt, während sie in Wirklichkeit in der linken Hand bleibt. Um den Zuschauer zu täuschen, werden die Finger der rechten Hand demonstrativ von oben um die Münze geschlossen (die man gleichzeitig unauffällig in die linke Handfläche zurückfallen lässt). Die geschlossene rechte Faust wird vorgezeigt, während die linke Hand mit der Münze locker nach unten hängt, als sei sie tatsächlich leer.
Zur Irreleitung der Aufmerksamkeit des Zuschauers werden viele verschiedene Techniken benutzt. Oft ist sehr viel Training erforderlich, um eine bestimmte Täuschung perfekt ausführen zu können. Eine Technik ist der Einsatz natürlicher und vertrauter Bewegungsabläufe, während gleichzeitig die unentdeckt bleibende Manipulation ausgeführt wird, wie beim erwähnten Münz-Trick. Eine weitere Technik ist, dass der Zauberkünstler das Publikum durch entsprechend wortreiche Erläuterungen in die Irre führt. In jedem Fall wird so erreicht, die Aufmerksamkeit der Zuschauer in eine gewünschte Richtung zu lenken.
Manche Zaubertricks lassen sich durch die verwendeten Manipulationstechniken bestimmten Kategorien zuordnen. Z.B. gehört zur Kartenzauberei eine ganze Reihe von Standard-Manipulationstechniken zum Mischen, zum Verbergen von Karten innerhalb der Handfläche ("palmieren") usw. Ähnliche Repertoires an Techniken gibt es für die Münzzauberei zum Verbergen und Weitergeben von Münzen.
Ein weiterer Zweig der Zauberei ist die Mentalmagie, die sich hautpsächlich mit drei Effekttypen beschäftigt: Gedankenlesen, Vorhersagen und Psychokinese. Bekanntester und zugleich umstrittener Vertreter dieses Genre ist Uri Geller. Während dieser von sich selbst behauptet, übernatürliche Kräfte zu besitzen, wird er von anderen Zauberern wie James Randi bezweifelt.
Zauberervereinigungen
- Magischer Zirkel von Deutschland e.V.
- Magischer Klub Wien
- Magischer Zirkel Tirol
- FISM (Fédération Internationale des Sociétés Magiques)
Zauberfachzeitschriften
Literatur
- Jürgen August Alt: Zauberkunst. Philipp Reclam jun. Stuttgart 1995 (ISBN 3150093902)
- Wittus Witt: Taschenspieler-Tricks. Heinrich Hugendubel Verlag,München 1986 (ISBN3-88034-273-3