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Der große Gatsby

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Der große Gatsby (Englischer Titel: The Great Gatsby) ist ein gesellschaftskritischer Roman von Francis Scott Fitzgerald aus dem Jahr 1925, der im New York der 1920-er Jahre spielt.

Jay Gatsby ist ein junger Millionär und undurchsichtiger Geschäftsmann. Obwohl er in seinem Haus auf Long Island mondäne Partys für die New Yorker Gesellschaft veranstaltet, ist er einsam. Alles, was er möchte, ist die Vergangenheit zurückzuholen, und wieder mit der Liebe seines Lebens, Daisy, zusammen zu sein. Aber Daisy ist mittlerweile mit dem Millionär Tom Buchanan verheiratet und hat eine Tochter mit ihm.

Der Ich-Erzähler der Geschichte ist Nick Carraway, ein junger Aktienmakler, der in das alte, heruntergekommene Nachbarhaus von Gatsby einzieht. Er bemerkt bald, dass Tom und Daisy Leute ohne Rücksicht auf andere sind.

Daisy ist zwischen beiden Männern hin und hergerissen. Als Daisy am Steuer von Gatsbys neuem Auto einen Unfall verursacht, bei dem Myrtle Wilson stirbt, die Geliebte von Tom, nimmt Gatsby aus Liebe die Schuld auf sich. In der Folge wird er von Myrtles verzweifeltem Ehemann erschossen. Zu Gatsbys Beerdigung erscheint niemand, außer dem Erzähler Nick und Gatsbys altem, verarmten Vater.

Neben den Schilderung der Wilden Zwanziger werden auch Fragen des Rassismus aufgegriffen.


"Kommentar"

Fitzgeralds "Gatsby" spiegelt symbolhaft in der Verkörperung von Jay Gatsby die amerikanische Gesellschaft, den großen amerikanischen Traum - und auch dessen Scheitern wider.

Als junger Farmerjunge macht sich James Gatz auf den Weg - von der Hoffnung geleitet in Zukunft ein besseres und ein erfolgreiches Leben zu führen. Auch die europäischen Auswanderer in die "Neue Welt" (Amerika) waren vielfach einfache Bauern, die sich ein besseres Dasein erhofften. Erfolg besteht nach Gatsbys Weltanschaung in der Bestätigung durch die Mitmenschen. Nur einer Person, die etwas erreicht hat und vermögend ist, wird diese aber zuteil. In dem Sinne ist Gatsbys späterer Reichtum nur Resultat innerer Sehnsucht und Verzweifeltheit "Jemand" zu sein. Denn er will kein unbedeutender "Niemand", kein Farmer wie sein Vater, bleiben. Auch das junge Amerika griff in seiner Verfassung den Gleichheits- und Freiheitsgedanken zugunsten des einzelnen Menschen als Individuum auf, das durch die Menschenrechte geschützt ist. Fraglich ist allerdings warum erst 1865 die Sklaverei gesetzlich verboten wurde. Gatsby schreckt, um erfolgreicher zu sein, vor Gewalttaten nicht zurück. Durch glamouröse Abendgesellschaften, in denen er sich selbst darzustellen weiß, erhofft er die stillende Anerkennung von bedeutenden Persönlichkeiten zu erlangen. Und auch seine verlorene Jugenliebe versucht er - als sein höchstes Ziel - zurück zu erobern. Letztlich ist Gatsbys ganzes Streben und sein Erfolg nur diesem Traum der Liebe, die mit Gnade, Demut vor ihm, und Erlösung seiner Anstrengungen einher geht, motiviert gewesen. Doch sein Traum entpuppt sich mit dem Mord an ihm als Illusion. Denn seine Ermordung erfolgte durch den Hass und die Rache George Wilsons, der in der Erzählung eine wohl bewusst unbedeutende Rolle inne hat. Letztendlich kommen zu Gatsbys Beerdigung nur sehr wenige Menschen. Gatsbys früher Tod offenbart die Illusion seines Traumes. Er affektierte ein gelungenes Leben und eine in sich vollendete Persönlichkeit. Gatsby blieb aber - versteckt und im Unterbewussten - immer der Farmer mit der Unerträglichkeit über sein unbedeutendes Selbst und gar der Verzweiflung über die Sinnlosigkeit seines und allgemein des Lebens. Diese Verzweiflung war Grundtenor aller Schriftsteller und Künstler der "Lost Generation", zu der auch Fitzgerald gehörte. Nicht umsonst behauptete Hemingway:"F. Scott Fitzgerald war der Größte unter uns allen."

Verfilmungen

Der große Gatsby wurde vier Mal verfilmt: