Sibirische Turksprachen
Die nördlichen Turksprachen (auch „nordtürkische Sprachen“) waren einst Teil der östlichen Turksprachen. Ihre Sprachträger können sich demnach auch auf die Volksstämme der Oghusen zurückführen und gehören somit zur Sprachgemeinschaft der Turkvölker.
Im Zuge ihrer Wanderungen zogen sie in nördlicher Richtung ab und besiedelten in der Folgezeit den weiten Raum Sibiriens.
Heute beschränkt sich der Sprachraum der nördlichen Turksprachen nur auf Sibirien, so dass diese Sprachen in der Turkologie vielfach nur als sibirische Gruppe bezeichnet werden.
Zu den nördlichen Turksprachen werden gezählt:
- Iskit-jakutische Gruppe
- Jakutisch
- Dolganisch
- Kirgisische Gruppe
- Chakassisch
- Schorisch
- Tschulim-Tatarisch
- Altaisch
- Uyghurische Gruppe
- Gelbuigurisch
Iskit-jakutische Gruppe
- Jakutisch ist der Hauptvertreter dieser Gruppe mit der höchsten Sprecherzahl und die Muttersprache der Jakuten. Heute ist sie eine der wichtigen Verkehrssprachen in Sibirien.
- Dolganisch ist die Muttersprache der Dolganen. Sie ist eng mit dem Jakutischen verwandt und gilt im Allgemeinen als dessen Schwestersprache.
Kirgisische Gruppe
- Chakassisch ist die Sprache der Abakan-Tataren. Diese gelten im Allgemeinen als unmittelbare Nachfahren der Jenissei-Kirgisen. Sie kamen im 13. Jahrhundert in die heutigen Siedlungsgebiete.
- Schorisch ist die Sprache der alten Kusnez-Tataren. Ihre Sprache gilt zwischenzeitlich als fast ausgestorben.
- Tschulim-Tatarisch ist u. a. die Sprache der Kamassinen. Sie gilt heute allgemein den tatarischen Sprachen zugehörig.
- Altaisch gilt heute als Muttersprache der Altaier. Die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Turkvölker ist heute stark umstritten, da „Altaisch“ vielfach mit den mongolischen und tungusischen Sprachen zur o. g. Sprachengemeinschaft zusammengefasst werden. Diese Zusammenfassung wurde nur aufgrund des gemeinsamen Siedlungsgebietes (Altai) üblich.
Uyghurische Gruppe
- Gelbuigurisch ist die Sprache einer uigurischen Sondergruppe in der Volksrepublik China: den Gelbuiguren.
Die nördlichen Turksprachen sind heute mehr oder weniger als Mischsprachen aufzufassen; der Wortschatz entstammt den Turksprachen, die Grammatik ist vielfach mongolisch und/oder tungusisch.