Impressionismus

Der Impressionismus [von frz. impression = „Eindruck“] ist eine Stilrichtung vor allem in der Malerei. Wie der Symbolismus und der Expressionismus ist der Impressionismus eine Gegendarstellung zum Naturalismus. Die Maler des Impressionismus versuchten einen Gegenstand in seiner augenblicklichen, zufälligen Erscheinungsform zu erfassen statt in seiner inhaltlichen Bedeutung. Besonders eindrückliche Beispiele dafür sind die Landschaftsbilder, die meist direkt in der freien Natur (en plein air) entstanden und nicht wie bis dahin üblich im Atelier.
Malerei
Ein Bild mit dem Namen „Impression, soleil levant“ (1872) von Claude Monet mit der Darstellung eines Hafens in Morgenstimmung gab der Bewegung ihren Namen. Ein Kritiker namens Louis Leroy leitete daraus die zunächst abschätzig gemeinte Bezeichnung ab. Vorläufer des Impressionismus liegen in der spanischen (Diego Velázquez, Francisco de Goya) und englischen Malerei (William Turner, John Constable) sowie in Frankreich selbst (Edouard Manet, Gustave Courbet, Schule von Barbizon, Johan Barthold Jongkind).
Die Impressionisten bevorzugten helle, reinbunte Farben und malten nicht flächig, sondern setzten komplementäre Kontrastfarben eng nebeneinander, sodass diese bei der Betrachtung aus einiger Entfernung ineinander fließen. Dadurch kann ein Effekt subtraktiver Farbmischung eintreten, so dass eine Mischfarbe entsteht (z.B. Rot neben Grün erzeugt Grau/Braun).

Von großem Einfluss auf den Impressionismus waren japanische Farbholzschnitte, die ab 1850 in großer Stückzahl nach Europa kamen und durch die sich die Impressionisten in ihren eigenen Theorien über Farbe und Form bestätigt fühlten.
Der Neoimpressionismus führte die im Impressionismus entwickelte Technik der optischen Farbmischung weiter aus, indem das ganze Bild in mosaikartig aneinandergereihte Punkte zerlegt wurde (Pointillismus oder Divisionismus).
Technik der Impressionisten
Die impressionistische Malweise wird normalerweise mit einer starken Betonung von Licht in seinen unterschiedlichen Qualitäten in Verbindung gebracht, wobei oftmals der Effekt einer bestimmten Tages-/Jahreszeit hervorgehoben wird.
In ihrer Technik brachen die Impressionisten mit allem, was vorher in den Akademien gelehrt wurde:
- Sie malten mit kurzen, starken Pinselstrichen (komma-artig, 'virgulisme') in einer skizzenhaften Art, die es ihnen ermöglichte, die Essenz des Objektes, und nicht Details, hervorzuheben.
- Sie mischten die Farben nicht auf der Palette, sondern (auch weniger auf der Leinwand als) erst im Auge des Betrachters (Divisionismus). Dies ermöglicht dem Betrachter ein wesentlich lebendigeres Kunsterlebnis.
- Sie entdeckten und betonten neue Aspekte der Wirkungsweise des natürlichen Lichts, vor allem die Reflexion des Lichtes und die Spektralfarben.
- Sie hörten damit auf, ihre Farben mit Schwarz zu mischen, sondern mischten, wenn unbedingt notwendig, Komplementärfarben, um dunklere Farben zu erhalten. Schwarz wurde nur noch als eigene Farbe benutzt.
- Ihr Pinselduktus ist deutlich sichtbar.
- Sie malten meistens pleinairistisch, d.h. unter freiem Himmel.
- In Bildern unter freiem Himmel gestalteten sie Schatten blau, u. a. weil sie die Reflexion des Himmels auf den Oberflächen aufzeigen wollten, welche sie z. B. auch von beschneiten Flächen her kannten. Das gab den Bildern neue Frische und Offenheit.
- Je nach tatsächlichen Beleuchtungsverhältnissen und beabsichtigter Bildstimmung wurden auch andere Farbnuancen in den Schattenbereichen eingesetzt.
- Ihre Bilder wirken oft ausschnitthaft. Damit soll nicht das gemalte Objekt als Ganzes, sondern die Wirkung des Lichts auf ihm betont werden. Darüber hinaus verleiht das dem Bild einen spontanen, flüchtigen Charakter.
- Sie malten nasse Farbe auf nasse Farbe (à-prima-Malerei), statt darauf zu warten, dass hintereinander aufgetragene Schichten trocknen. Dies führte zu weicheren Kanten und interessanten Farbübergängen.
- Sie malten, ohne sich um Regeln oder Traditionen zu kümmern.
Der Ursprung des Impressionismus war die Einführung der Eisenbahn, wenn man in ihr saß und aus dem Fenster schaute verschwammen die Umwelt und die Lichtpunkte. Diesen Effekt wollten die Impressionisten einfangen.
Maler des Impressionismus
Niederlande
- Vincent van Gogh (1853-1890)
Frankreich

- Frédéric Bazille (1841-1870)
- Edgar Degas (1834-1917)
- Paul Gauguin (1848-1903)
- Jacques Lalande (1921-*)
- Edouard Manet (1832-1883)
- Claude Monet (1840-1926)
- Berthe Morisot (1841-1895)
- Pierre-Auguste Renoir (1841-1919)
- Alfred Sisley (1839-1899)
- Camille Pissarro (1830-1903)
Deutschland
- Lovis Corinth (1858-1925)
- Karl Hagemeister [1848-1933)
- Max Liebermann (1847-1935)
- Max Slevogt (1868-1932)
- Fritz Wildhagen (1878-1956)
- Robert Sterl (1867-1932)

Maler des Neoimpressionismus
- Camille Pissarro (1830-1903) in den Jahren von 1885-1890
- Georges Seurat (1859-1891)
- Paul Signac (1863-1935)
Musik
In der Musik spricht man ebenfalls vom Stil des Impressionismus. Als Begründer gilt hier vor allem Claude Debussy, der - angeregt durch asiatische Musik - durch Einbeziehung übermäßiger Dreiklänge, Chromatik, Ganztonleitern und Pentatonik eine neue Farbigkeit (Klangfarbe) in seinen musikalischen Werken suchte. Ein weiterer bedeutender Komponist des Impressionismus ist Maurice Ravel.
Fazit
Bei der letzten Ausstellung der Impressionisten erschienen Werke in reinen, getrennten, ausgewogenen Farben, die nach einer überlegten Methode vermischt wurden. Georges Seurat ist der Forscher dieser Neuheit. Dann entsteht der Neo-Impressionismus. Der Impressionismus verschwindet zugunsten modernerer Techniken. Man weiß heute, dass die Kunst dank den Impressionisten einen großen Sprung vorwärts gemacht hat. Sie haben den Weg der Kunst des 20. Jahrhunderts geöffnet. Die Blütezeit des Impressionismus dauerte etwa zwanzig Jahre: von 1863 bis zum Tod Manets im Jahr 1883.
Diese Bewegung hat nicht nur die Malerei betroffen, sondern auch die Literatur und die Musik. In der Literatur ist es der Übergang zwischen dem Naturalismus, der die Wirklichkeit der Dinge beschreibt, und dem Symbolismus, der sich um den Traum bemüht. In der Musik zeigen Debussy, Chopin, Ravel, Stravinsky ihr Verlangen nach einer Musik der Gefühle und veränderlichen Eindrücke.
Der Neoimpressionismus führte die im Impressionismus entwickelte Technik der additiven Farbmischung weiter aus, indem das ganze Bild in mosaikartig aneinandergereihte Punkte zerlegt wurde (Pointillismus).
Galerie
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Alfred Sisley: L'automne: Bords de la Seine près Bougival (Herbst: die Ufer der Seine nahe Bougival), 1873
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Edgar Degas: Aux courses en province (Beim Pferderennen in der Provinz)
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Berthe Morisot: Le berceau (Die Wiege), 1872
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Paul Cézanne: Eine moderne Olympia (ca. 1873-1874)
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Paul Cézanne: Die Kartenspieler (1892-95)
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Pierre-Auguste Renoir: La loge
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Gustave Caillebotte: La Place de l'Europe (Paris)
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Claude Monet: Wasserlilien-Teich (1899)
Literatur
- John Rewald: Die Geschichte des Impressionismus. DuMont, 1965
- John Rewald: Von Van Gogh bis Gauguin. Die Geschichte des Nachimpressionismus. DuMont, 1967