Stettin
Stettin | |
Wappen von Stettin | Stettin in Westpommern (Polen) |
Basisdaten | |
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Staat: | Polen |
Verwaltungsbezirk: | Westpommern |
Einwohner: | 413.000 (2004) |
Fläche: | 301,3 km² |
Höhe: | 1,5-84 m ü. NN |
Postleitzahl: | 70-018 bis 71-871 |
Telefonvorwahl: | (+48) 91 |
Geografische Lage: | unbenannte Parameter 1:53_26_N_14_32_E_type:city, 2:53° 26' nördl. Breite 14° 32' östl. Länge |
Kfz-Kennzeichen: | ZS
|
Bürgermeister: | Marian Jurczyk |
nächster Flughafen: | Flughafen Stettin |
Homepage der Stadt Stettin |
Stettin (polnisch Szczecin [ ] ) ist die Hauptstadt des polnischen Verwaltungsbezirks Westpommern und liegt rund 120 km nordöstlich von Berlin an der Odermündung zum Stettiner Haff. Sie beherbergt mehrere Hochschulen, Universitäten sowie einen katholischen Bischofssitz.
Wirtschaft und Verkehr
Der Seehafen an der Odermündung in das Stettiner Haff ist für die gesamte polnische Wirtschaft wichtig - der Hafen Stettin-Swinemünde ist nach Danzig der zweitgrößte Seehafen des Landes. Hinzu kommt eine große Bedeutung als Werftenstandort. Ferner hat Stettin eine große Verkehrsbedeutung als grenznahe Stadt zu Deutschland und - über Fährverbindungen - zu Nordeuropa. Vom Flughafen gibt es Direktflüge nach Usedom.
Geschichte
siehe auch: Geschichtsdaten (Stettin)
Seit dem 7. Jahrhundert bestand auf dem gebiet des heutigen Stettin eine slawische Siedlung. Stettin wurde 967 zusammen mit Pommern von dem polnischen Piaten-Fürsten Mieszko I erobert. Im 11. Jahrhundert geriet Stettin in dänische Abhängigkeit. Von 1127 bis 1164 gehörte Stettin zu Polen. Im Rahmen der polnischen Senioratsverfassung von 1138 wurde Stettin die Hauptstadt Pommerns. 1164 kam Stettin unter die Lehnsherrschaft Heinrichs des Löwen. 1243 erhielt Stettin das Magdeburger Stadtrecht. Danach wurde Stettin eine wichtige Hansestadt. 1534 wurde in Stettin durch den pommerschen Reformator Johann Bugenhagen die Reformation eingeführt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg starb der in Pommern herrschende Zweig der Greifen aus und Stettin kam – nach einem kurzen dänischen Intermezzo – an Schweden. Die schwedische Herrschaft endete 1720, als Stettin preußisch wurde. Dies blieb Stettin bis zum Zweiten Weltkrieg mit Unterbrechung in den Napoleonischen Kriegen.

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress bestand 1818 der Stadtkreis Stettin im gleichnamigen Regierungsbezirk in der preußischen Provinz Pommern. Er umfasste die beiden Städte Alt-Damm und Stettin. In Stettin war ferner das Landratsamt des Kreises Randow. Am 26. September 1826 wurden nach Auflösung des Stadtkreises Stettin die Städte Alt-Damm und Stettin in den Kreis Randow eingegliedert.
Am 16. März 1857 wurde erneut ein Stadtkreis Stettin gegründet, der jetzt nur noch aus einer Gemeinde bestand, nämlich der Stadtgemeinde Stettin.

Zum 1. April 1900 wurden die Stadtgemeinde Grabow und die Landgemeinden Bredow und Nemitz aus dem Kreis Randow nach Stettin eingegliedert.
Am 15. Oktober 1939 wurde der Stadtkreis Stettin durch großflächige Eingemeindungen aus den umliegenden Landkreisen wie folgt vergrößert:
- aus dem Landkreis Greifenhagen:
Eingliederung der Gemeinden Buchholz, Hökendorf, Mühlenbeck und Sydowsaue, - aus dem Landkreis Naugard:
Eingliederung der Gemeinden Augustwalde und Franzhausen, - aus dem Landkreis Randow:
Eingliederung der Städte Altdamm und Pölitz, der Gemeinden Alt Leese, Brunn, Buchholz, Finkenwalde, Frauendorf, Gotzlow, Güstow, Hohenzahden, Karow, Klein Reinkendorf, Kreckow, Kurow, Mandelkow, Messenthin, Möhringen, Neuendorf, Niederzahden, Odermünde, Podejuch, Polchow, Pommerensdorf, Pritzlow, Scheune, Stöven, Stolzenhagen, Völschendorf, Warsow, Wussow, Zedlitzfelde und Züllchow und der Gutsbezirke Buchheide, Anteil Kr. Randow, Forst und Dammscher See.
Im Zweiten Weltkrieg wurden in Stettin zahreiche Zwangsarbeiterlager eingerichtet. In den Kämpfen mit der sowjetischen Armee wurde die Stadt schwer zerstört.
Stettin wurde nach 1945 auf sowjetischen Befehl hin [1] und unter Verletzung des Potsdamer Abkommens unter polnische Verwaltung gestellt, obwohl es westlich der Oder-Neiße-Grenze liegt und bereits eine deutsche kommunistische Verwaltung gegründet worden war. Die Ursache für die Abtretung an Polen begründete Stalin damit, dass Stettin ein wichtiger Hafen für Polen sei, ohne den die Kohlevorkommen Schlesiens nicht nutzbar seien. Schlesien ist über die Oder direkt mit Stettin verbunden, welches den Umschlagplatz darstellte.
Die deutschen Einwohner Stettins (über 98%) wurden nach der Übergabe an Polen fast vollständig vertrieben.
Die scheinbar nachträgliche Zwangsübergabe an Polen (tatsächlich plante Stalin schon mindestens seit der Konferenz von Teheran mit Stettin für Polen) führte bis in die 80er Jahre inoffiziell zu Spannungen mit der DDR, so versuchte die DDR z.B. teilweise erfolgreich die Fahrrinne des Stettiner Hafens als DDR-Hoheitsgewässer anerkennen zu lassen, so dass dort keine polnischen Baggerschiffe mehr eingesetzt werden konnten. Ohne Baggerarbeiten war es aber unmöglich, dass dort größere Schiffe verkehren konnten und die DDR hatte praktisch die Kontrolle über den Hafen Stettins. Ende der 80er Jahre verzichtete die DDR überraschend auf alle Ansprüche.
Heute ist es die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Westpommern, welche weitgehend das historische Hinterpommern umfasst.
Religion
Die Einwohner Stettins, so wie ganz Pommerns, wurden mit der Reformation fast ausschließlich evangelisch. Die Eintragungen über Taufen, Eheschließungen und Todesfälle der evangelischen Kirchenmitglieder in Stettin sind seit 1603 vorhanden und wurden nach 1920 von der HLT-Kirche ("Mormonen") aufgezeichnet (siehe Weblinks unten). Mit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945 endete auch die evangelische Zeit in Stettin.
Da die heutigen polnischen Bewohner mehrheitlich dem katholischen Glauben angehören, wurde 1972 ein katholisches Bistum mit Sitz in Stettin eingerichtet. Die hier in großer Zahl lebenden Ukrainer gehören häufig der polnisch-orthodoxen Kirche an.
Sehenswürdigkeiten
- Hakenterrassen (Wały Chrobrego)
- Das Schloss der Pommerschen Herzöge (Zamek Książąt Pomorskich) [2]
- Petri-Pauli-Kirche (Kościół Piotra i Pawła)
- die Jakobskathedrale (Katedra pw. Św. Jakuba)
- Loitzenhof (Dom Loitzów )
- Bastei der sieben Mäntel (Baszta Siedmiu Płaszczy)
- Altes Rathaus, es stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde ab 1677 im barocken Stil wieder aufgebaut. Nach der Zerstörung während des 2. Weltkrieges erfolgte die Rekonstruktion im gotischen Stil.
- Stadtanlage nach französischem Vorbild
- Stadttore
- (wiederhergestellte) Altstadt rund um das Alte Rathaus
- Dammscher See (Jezioro Dąbie)
- Quistorppark (Park Kasprowicza)
- Zentralfriedhof die Seite
- Neue Rathaus (1879)
- Herta-See (Jezioro Szmaragdowe)
- Roßmarkt (Plac Orła Białego)
Hochschulen
- Akademia Rolnicza Szczecin Offizielle Seite
- Politechnika Szczecińska
- Pomorska Akademia Medyczna Szczecin Offizielle Seite
- Uniwersytet Szczeciński
- Wyższa Szkoła Morska Szczecin Offizielle Seite
Söhne und Töchter der Stadt
- Katharina II., die Große (* 1729 † 1796), russische Zarin
- Friedrich Gilly (* 1772 † 1800), Architekt in Berlin
- Friedrich Graf von Wrangel (*1784 † 1877), preußischer Feldmarschall
- Christian Friedrich Scherenberg (* 1798 † 1881), Dichter
- Franz Kugler (* 1808 † 1858), Kunsthistoriker und Schriftsteller
- Carl Gustav Friedrich Hasselbach (* 1809 † 1882), Oberbürgermeister in Magdeburg
- Ferdinand Henry (* 1819 † 1891), Militärbeamter (Intendant des Garde-Korps von 1864 bis 1884) in Berlin
- Carl Johann Boguslaw Lüdecke (* 1826), Architekt
- Hermann Friedrich Krummacher (* 1826 in Langenberg † 1890 in Stettin), Konsistorialrat (Begründer der evangelischen Sozialarbeit in Pommern)
- Carl Ludwig Schleich (*1859 † 1922), Arzt und Schriftsteller
- Rudolf Levy (*1875), Maler
- Alfred Döblin (* 1878 † 1957), Arzt und Schriftsteller in Berlin
- Heinrich George (* 1893 † 1946), Schauspieler
- Werner Seelenbinder (* 1904 † 1944), Sportler und Widerstandskämpfer
- Dita Parlo (*1906 † 1971), Filmschauspielerin
- Kurt Graunke (*1915 † 2005), Komponist und Orchestergründer
- Horst Stern (*1922), Journalist
- Gerhard Dallmann (* 1926), Schriftsteller
- Manfred Stolpe (* 1936), Ministerpräsident a.D., Bundesminister
- Christian Tomuschat (* 1936), Professor an der Humboldt-Universität Berlin
- Burkhardt Driest, (* 1939), Schauspieler und Drehbuchautor
- Michael Holm (* 1943), Schlagersänger und Musikproduzent
- Krzysztof Warlikowski (* 1962), Theaterregisseur
Literatur
- Eckhardt Wend (Hrsg.): Stettiner Lebensbilder, Köln/Weimar/Wien : Böhlau 2004, 508 S, (= Reihe: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern : Reihe 5 ; 40) ISBN 3-412-09404-8
Weblinks
- Stadtverwaltung Stettin (poln., dt., engl.)
- Offizielle Seite des Stettiner Flughafens (poln.)
- Stadtplan
- altes Stettin (poln.)
- auch das alte Stettin (poln.)
- Informationen über Stettin (touristisch)
- Ich Liebie Stettin(poln.)
- Untergrundstettin (poln.)
- Stettin in alten Ansichtskarten (poln.)
- Kamerasicht und Wetter in Stettin