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Lechquellengebirge

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Das Lechquellengebirge ist eine Untergruppe der Alpen (Ostalpen, Nördliche Kalkalpen). Das Gebirge befindet sich vollumfänglich in Österreich (Bundesland Vorarlberg). Das Lechquellengebirge mit Gipfeln bis über 2700 Meter ist teilweise verkarstet und bildet daher ein zusammenhängendes, ausgedehntes Quellgebiet des Flusses Lech. Eine früher häufig verwendete Bezeichnung des Gebirges ist "Klostertaler Alpen".

Lechquellengebirge
Lechquellengebirge

Benachbarte Gebirgsgruppen

Das Lechquellengebirge grenzt an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen:

Umgrenzung

Von der Alpenstadt Bludenz verläuft die Grenze im Süden entlang des Klostertals bis zum Flexenpass. Von dort geht die Grenze im Osten weiter über Zürs und Lech und entlang des Flusses Lech bis zur Einmündung des Krumbachs. Der Krumbach führt die Grenze im Norden aufwärts bis zum Hochtannbergpass. Von dort geht die Grenze entlang des Seebachs über den Ort Schröcken und weiter entlang der Bregenzer Ache bis nach Au und zur Einmündung des Argenbachs. Dann geht es den Argenbach aufwärts bis kurz vor Damüls und weiter entlang des Faschinabachs im Westen bis zum Faschinajoch. Von dort geht es abwärts ins Große Walsertal und entlang der Lutz bis zur Einmündung in die Ill. Die Ill führt zurück nach Bludenz.

Der Flexenpass verbindet das Lechquellengebirge mit den Lechtaler Alpen. Der Hochtannbergpass bildet die Verbindung zu den Allgäuer Alpen. Das Faschinajoch stellt die Verbindung zum Bregenzerwaldgebirge her.

Eine international anerkannte Einteilung der Alpen in Untergruppen ist nach wie vor nicht vorhanden. Die hier beschriebene Umgrenzung des Lechquellengebirges wie auch die Definition des Lechquellengebirges als eigenständige Untergruppe der Alpen entspricht der Sichtweise der Alpinisten und Touristen aus dem deutschsprachigen Raum (ohne die Schweiz), wie sich sich im Verlauf von vielen Jahrzehnten herausgebildet hat. Maßgeblichen Einfluss auf die Definition und Umgrenzung des Lechquellengebirges hatte Walther Flaig, ein bekannter Alpin- und Führerautor aus Vorarlberg. Die von ihm geschaffene Bezeichnung und Einteilung wurde von der AVE, der "Alpenvereinseinteilung der Ostalpen" übernommen. Die AVE wurde im Alpenvereinsjahrbuch 1984 veröffentlicht und ist nach wie vor der Orientierungsmaßstab für die Einteilung der Ostalpen durch die deutschsprachigen Bergsteiger. In anderen Staaten des Alpenraums oder außerhalb sowie bei anderen Interessengruppen sind teilweise andere Einteilungen der Alpen und Umgrenzungen von Untergruppen gebräuchlich.

Anmerkungen zum Namen "Lechquellengebirge":

Die Bezeichnung ist ohne Zweifel zutreffend. Denn der größere Teil der Gebirgsgruppe umfasst den jungen Lech mit seinen beiden Quellbächen Formarinbach und Spullerbach. Gleichwohl handelt es sich hier um einen Kunstbegriff, geschaffen von Walther Flaig zu einer Zeit, als die bergsteigerische Erschließung der Alpen schon weitgehend abgeschlossen war. Früher wurde die Gebirgsgruppe entweder als Klostertaler Alpen bezeichnet oder gleich zu den Lechtaler Alpen östlich des Flexenpasses dazugerechnet.

Kunstbegriffe haben es schwer, sich im alltäglichen Sprachgebrauch durchzusetzen. Im Gegensatz dazu gibt es die Alpengruppen, die entweder nach jahrhunderte- oder gar jahrtausendealten Namen benannt wurden, wie zum Beispiel das Rätikon oder das Verwall. Oder es findet eine Benennung nach von alters her bekannten Tälern statt, wie zum Beispiel bei den Ötztaler Alpen. Es dürfte noch Jahrzehnte dauern, bis sich die Bezeichnung "Lechquellengebirge" ebenso selbstverständlich durchgesetzt hat wie die Bezeichnung von anderen Alpengruppen. Die Bezeichnung wird sich entweder irgendwann durchsetzen oder wieder verschwinden. Unklar ist auch, ob die UIAA oder sogar die EU irgendwann doch eine international anerkannte Einteilung der Alpen erarbeiten und festsetzen werden. Dann wird das Lechquellengebirge entweder offiziel oder es wird in anderen Gruppen untergehen.

Gipfel

Die 10 höchsten Gipfel des Lechquellengebirges:

Weitere bekannte Gipfel des Lechquellengebirges, geordnet nach der Höhe:

Landschaft

Landschaftlich wird das 'Lechquellengebirge geprägt vom Gegensatz zwischen dem eher sanften, nach Nordosten geneigten und zur Donau entwässernden oberen Lechtal und den tiefen und zum Teil schroffen zum Rhein hin entwässernden Tälern. Die Wasserscheide verläuft hufeisenförmig um die Lechquellen herum, und das größere Gefälle zum Rhein hin führt dazu, daß (in geologisch relativ kurzen Zeiträumen) immer mehr Bäche vom Rhein angezapft werden und damit die Wasserscheide laufend gegen die Lechquellen hin verschoben wird.
Ein ähnliches Phänomen tritt auch südlich und westlich der Donauquellen (durch die Wutach ein.

Die hufeisenförmige Wasserscheide trägt zugleich die höchsten Gipfel, wobei die Gipfelflur allerdings von Südosten nach Nordwesten gegen den Bregenzer Wald abfällt.

Das Klima der Region ist niederschlagsreich und kühl, die Berge sind außerordentlich schneereich und oft noch bis weit in den Hochsommer hinein schneebedeckt. Trotzdem gibt es fasr keine Gletscher mehr. Die Gegend ist im Winter ideal zum Skifahren - siehe Lech am Arlberg.

Der Bewuchs durch Bäume ist eher spärlich. Es dominieren Kiefern, Krüppelkiefern und die gegen Lawinen sehr resistenten Erlen. Die Waldgrenze liegt niedrig, etwa bei 1700 - 1800 m. Vereinzelt wachsen die Bäume bis etwa 1900 m. Bemerkenswert ist die sehr vielseitig Blumenpracht.

Die Täler wurden von den sog. Walsern besiedelt - eine Bezeichnung, die sich in vielen Tiroler Familiennamen findet. Historisch dominiert die Almwirtschaft, heute der Tourismus, insbesondere der Skitourismus in Lech und den kleineren Orten Zürs, Stuben und Damüls.

Geologie

Geologisch besteht das Lechquellengebirge großenteils aus Hauptdolomit und Kalkgestein (Oberrätkalk), sowie aus Lias- und Flecken-Mergeln.

Das Lechquellengebirge ist wenig erschlossen, sieht man von einigen Skiliften und Bahnen unmittelbar bei Lech und Zürs ab. In die Täler führen schmale Mautstraßen, von Lech besteht im Sommer ein Pendelbusverkehr an die Lechquellen. Dagegen ist die Erschließung für Wanderer ideal - durch ein System von Hütten, die durch einen Höhenweg verbunden sind. Er folgt dem gesamten "Hufeisen" der Gipfel, setzt aber - zumindest bis zum Beginn des Hochsommers - einige alpine Erfahrung voraus.

Dem Südrand des Lechquellengebirges folgt die Westrampe der Arlbergbahn. Deren Strom wird mit Wasserkraft aus dem überstauten Spullersee gewonnen, der 700 m hoch über dem Klostertal im südlichen Teil des Lechquellengebirges liegt.

Siehe auch: