DR-Baureihe 52
Baureihe 52 | |
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Anzahl | 6.161 (nicht genau geklärt) |
Nummerierung | siehe Text |
Hersteller | siehe Übersicht im Text |
Indienststellung | 1942- |
Ausmusterung | bis 1962 Ende 1970er in Österreich |
Achsformel | 1'E h2 |
Länge über Puffer | 22.975 mm, bis 27.532 mm mit Kondenstender |
Ø Treibrad | 1.400 mm |
Ø vorderes Laufrad | 850 mm |
Ø hinteres Laufrad | 850 mm |
Achsstand | 9.200 mm |
Höchstgeschwindigkeit | 80 km/h |
Kesseldruck | 16 bar |
Kolbenhub | 660 mm |
Zylinderdurchmesser | 600 mm |
Rostfläche | k.A. |
Verdampfungsheizfläche | k.A. |
Leistung | 1.620 PSi |
Lokreibungslast | 75,9 Mp 744,3 kN |
Lokdienstlast | 84,0 823,8 kN |
Bremsbauart | k.A |
Gewicht d. Tenders | 18,7 Tonnen (leer) |
Kohlevorrat | 10 Tonnen |
Wasservorrat | 30 m³ bzw. 27 m³ bei Verwendung eines Kabinentenders |
Preis mit Tender | 179.000 Reichsmark |
Die Baureihe 52 der Deutschen Reichsbahn ist die bekannteste der sogenannten Kriegslokomotiven. Sie wurde ab dem Jahr 1942 in großer Stückzahl gebaut, insgesamt waren es ca. 6.500 Einheiten. Ihre Hauptaufgabe war es, den enormen Nachschubbedarf der deutschen Wehrmacht in den besetzten Ostgebieten zu decken und anderseits auch, die erbeuteten Güter ins Reich zu schaffen. Traurige Berühmtheit erhielt sie auch als Zuglok vor den Deportationszügen in die Vernichtungslager.
Herstellung

Um diesen gewaltigen Auftrag erfüllen zu können, der ja neben der enorm angestiegenen Waffenproduktion (Panzer, Flugzeuge, Munition usw.) lief, schlossen sich die deutschen Lokomotivfabriken zur Gemeinschaft Großdeutscher Lokomotivhersteller (GGL) zusammen, die dem 1942 gegründeten Hauptausschuss Schienenfahrzeuge (HAS) unterstand. Dem HAS gehörten als Vorsitzender der ehemalige DEMAG-Direktor Gerhard Degenkolb, der Reichsminister für Kriegsproduktion und Bewaffnung Albert Speer, sowie Reichsverkehrminister Julius Dorpmüller an. Eine weitere treibende Kraft war der 1942 zum neuen Staatssekretär für das Verkehrswesen ernannte Albert Ganzenmüller, dem es unter anderem gelang, mit den schwierigen Nachschubproblemen für die Ostfront fertig zu werden.
Der GGL gehörten folgende Lokfabriken an (mit Ausstoßzahlen der BR 52)
- Henschel, Kassel: 1.050 Stück
- Floridsdorf, Wien: 1.053 Stück
- Schwartzkopff, Berlin: 647 Stück
- Schichau, Elbing: 505 Stück
- Maschinenbau und Bahnbedarfs AG (MBA) vormals Orenstein & Koppel, Babelsberg: 400 Stück
- DWM/Posen: 314 Stück
- Krenau: 264 Stück (Oberschlesische Lokfabrik)
- Krauss-Maffei, München: 613 Stück
- Esslingen: 250 Stück
- Jung, Jungental: 231 Stück
- Borsig; Berlin: 542 Stück
- Skoda;Pilsen: 153 Stück
- Graffenstaden,Straßburg: 139 Stück
- Gesamt: 6161 Stück (nicht genau geklärt)
Ebenfalls hatte man Aufträge zur Herstellung der Lokomotivkessel an mehrere Hersteller vergeben, z.B. Deutsche Werke (Kiel), Dupuis (Mönchengladbach), Mavag (Budapest) u.a.
Die Kriegsloks der BR 52 erhielten die Ordnungsnummern 52 001 bis 52 9150, wobei es sich bei den Loks 52 1850 - 52 1986 um Kondenstenderloks mit 5-achsigem Schlepptender, 52 1987 - 52 2027 um Kondenstenderloks mit 4-achsigem Schlepptender handelt. Die Baureihe 52 8001 - 52 8200 waren Rekonstruktionslokomotiven der DR (DDR) mit leistungsfähigerem Kessel, die BR 52 9001 - 52 9150 wurden von der DR (DDR) mit einem Kohlenstaubtender ausgerüstet (wg. deren schlechter Braunkohlenqualität). Die Nummerierung erfolgte nicht fortlaufend. Bei der 52 001 handelte es sich um eine Vorauslok, die zu Präsentationszwecken mit einem Hakenkreuz auf der Rauchkammertür versehen, im gesamten Deutschen Reich unterwegs war.
Bei der Baureihe 52 handelte es sich um eine "entfeinerte" Lok der Baureihe 50, die bereits seit den 1930er Jahren zuverlässig ihren schweren Güterzugdienst verrichtete und zu Beginn des Krieges zunächst als Übergangskriegslokomotive weitergebaut wurde. Ursprünglich war für die Kriegslok nur eine kurze Lebensdauer vorgesehen, dank ihrer Robustheit und ihrer einfachen und soliden Konstruktion wurden sie jedoch bis in die späten 1970er Jahre von der DR der ehemaligen DDR und anderen Ostblockländern im Plandienst eingesetzt. Man findet sie sogar heutzutage noch im Einsatz. Geliefert, bzw. als Beutelok einbehalten, fand man die Lokomotiven der BR 52 und auch der BR 42 in fast ganz Europa.
Tender

Gekuppelt waren die Loks mit dem charakteristischen Wannentender des Typs 2-2 T 30, aber auch mit anderen Tendern, wie dem Wiener Steifrahmentender und sogar mit Kondenstender in 4- bzw. 5-achsiger Bauart von Henschel. Bei den Kondenstenderlokomotiven handelt es sich um ein System, bei welchem der Abdampf der Lok über ein Rohrsystem in die Kondensationselemente im Tender geleitet wird, dort abkühlt und als Wasser aufgefangen wird. Dies sollte der Lok ermöglichen, in den großen, wasserlosen Steppen der Sowjetunion bis zu 1.000 Kilometer ohne Wasser nachfassen zu müssen, zu fahren. Beim typischen 2-2 T 30 Tender handelte es sich um einen von Westwaggon, Köln erbauten Tender in Wannenform mit zwei Drehgestellen und 30 m³ Wasserinhalt (daher die Bezeichnung), sowie 10 Tonnen Kohleinhalt.
Nach dem 2. Weltkrieg
(2005)]] Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden noch einige Kriegslokomotiven fertig gestellt. Die Deutsche Bundesbahn musterte aufgrund des fortschreitenden Traktionswechsels ihre letzten 52er im Oktober 1962 (Bw Duisburg-Wedau) aus.
Bei der Deutschen Reichsbahn konnte auf diese robuste Maschinen nicht verzichtet werden. 200 Maschinen wurden einem umfangreichen Rekonstruktionsprogramm unterworfen. Kriegsbedingte Vereinfachungen wurden beseitigt und die Lokomotiven erhielten einen neuen Kessel. Diese Maschinen wurden bei der DR unter Baureihe 52.80 geführt und standen bis in die 1980er-Jahre im Einsatz.
29 Dampflokomotiven erhielten eine Braunkohlenstaubfeuerung nach dem System Wendler. Auf Kohlenstaub wurden nur 25 Lokomotiven der Baureihe 52 Anfang der 1950er-Jahre im Raw Stendal umgebaut. Die letzte erhaltene Kohlenstaublokomotive steht heute im Deutschen Bahn Museum in Halle an der Saale. Es ist die 52 9900-3.
In Österreich verblieben nach Kriegsende 113 Lokomotiven, die bei den ÖBB unter Beibehaltung der Nummerierung als ÖBB 52 mit laufenden Nummern von 52.221 bis 52.8000 vor allem für schwere Güterzüge, aber auch vor allen anderen Zugsgattungen bis zum Schnellzug eingesetzt wurden. Jene Maschinen, die auf einem Barrenrahmen aufgebaut waren, wurden als Reihe 152 bezeichnet. Die letzten Lokomotiven wurden 1976 ausgemustert und gehörten damit zu den letzten Dampfloks auf dem normalspurigen Streckennetz der ÖBB.
Mehrere 100 Lokomotiven standen in der UdSSR im Raum Kaliningrad als strategische Reserve.
Die 52 8055 wurde ende der 1990er von der Schweizer Dampflokomotiv- und Maschinenfabrik DLM AG als Basis für einen Technologieträger auf aktuellem Stand der Technik neu aufgebaut und ist seitdem für Nostalgiefahrten in Betrieb.
Verbleib
Etliche Maschinen der Baureihen 52 und 52.80 blieben in Deutschland und Österreich erhalten, aufgrund ihrer Verbreitung in ganz Europa sind aber auch in vielen anderen Ländern vereinzelte Exemplare anzutreffen. Sie sind in Museen zu besichtigen, aber viele der robusten Maschinen werden noch heute im Nostalgieverkehr eingesetzt.
Literatur
- Alfred B. Gottwald: Deutsche Kriegslokomotiven 1939 - 1945, Transpress, ISBN 3-344-71032-X
- Alfred B. Gottwald: Deutsche Eisenbahnen im Zweiten Weltkrieg / Rüstung, Krieg und Eisenbahn (1939 - 1945), Kosmos, ISBN 3-440-05161-7
- Miachel Reimer: Die Lokomotiven der Baureihe 52 - Geschichte, Einsatz und Verbleib. Eine Stationierungsdokumentation, Lokrundschau, ISBN 3-931647-03-X
- Helmut Skasa: Kriegslokomotive K 52 - Technisches Portrait einer tausendfach produzierten Dampflokomotive, Resch, ISBN 3-9805967-6-1
- Peter Slaughter, Alexander Wassiljew, Roland Beier: Kurze Geschichte der Kriegslokomotiven Baureihe 52 u. ihr Verbleib in Ost u. West, ISBN 3921980607
- Michael Reimer, Dirk Endisch: Baureihe 52.80 - Die rekonstruierte Kriegslokomotive, GeraMond, ISBN 3765471011
Weblinks