Makedonien
Mazedonien bzw. Makedonien ist ein historisches Gebiet auf der Balkan-Halbinsel. Der Großteil gehört heute zur Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien und zu Nord-Griechenland, ein kleinerer Teil zu Südwest-Bulgarien.
Geschichte
Das Gebiet wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Die Mazedonen kamen um 1200 v. Chr. im Laufe der dorischen Wanderung in dieses Gebiet. Staatsform war die Monarchie, die Führungsschicht war griechischer Herkunft. Der König wurde von der Heeresversammlung gewählt.
Den Grundstein zur Großmachtstellung legte König Archealos (413 bis 399). Unter seiner Herrschaft zog es viele griechische Gelehrte und Künstler an seinen Hof. Jedoch erst durch Philipp II. wurde Mazedonien binnen weniger Jahre zur führenden Macht im antiken Griechenland. Er organisierte das Heer neu und begann, durch Eroberungen und Unterwerfungen den Mazedonischen Einflussbereich auszuweiten. Sein Sohn Alexander der Große dehnte das Reich bis zum Indus aus.
Nach Alexanders Tod im Jahr 323 zerfiel das Großreich wieder unter den Kämpfen der Diadochen. Im folgenden Jahrhundert schrumpfte der Machtbereich Mazedoniens in drei Kriegen mit dem Römischen Reich immer mehr zusammen. 146 v. Chr. wurde es römische Provinz. 395 n. Chr. kam es an das Oströmische Reich (Byzanz).
Mazedonien im Mittelalter
Bereits im 4./5. Jahrhundert fielen Hunnen und Goten in Mazedonien ein, ließen sich dort jedoch nicht nieder. Ab dem 6. Jahrhundert drängten jedoch Slawische Völker in die Region, die sich vor allem in den ländlichen Gebieten ansiedelten. Dadurch kam es zu tiefgreifenden ethnischen Änderungen. In den Städten blieb jedoch die byzantinische Kultur nach wie vor lange erhalten.
Ab dem 9. Jahrhundert stand Mazedonien abwechselnd unter byzantischer und bulgarischer Herrschaft. Khan Simeon I. eroberte große Teile der Balkan-Halbinsel und Mazedonien wurde Teil des 1. Bulgarischen Reichs. Nach Simeons Tod 927 zerfiel jedoch das Reich wieder. Durch Kaiser Basileios II. (der Bulgarentöter) kam Mazedonien 1018 an Byzanz zurück. Etwa ab 1230 kam Mazedonien erneut zu Bulgarien (2. Bulgarisches Reich).
Ende des 13. Jahrhunderts stand Mazedonien unter serbischer Herrschaft. Ab Mitte des 14. Jahrunderts kam es zur schrittweisen Eroberung durch die Türken (1371 Schlacht an der Maritza, 1389 Schlacht auf dem Amselfeld, 1392 Besetzung Skopjes). In den darauf folgenden 500 Jahren gehörte Mazedonien zum Osmanischen Reich.
Die Mazedonische Frage
Während der türkischen Herrschaft gab es gemeinsame Bestrebungen der Bulgaren und Mazedonen, sich vom Osmanischen Reich zu lösen. Der Vorfrieden von San Stefano beendete 1878 für Bulgarien die türkische Fremdherrschaft. Beim im gleichen Jahr stattfindenen Berliner Kongress sprachen die Großmächte Mazedonien jedoch dem Osmanischen Reich zu.
1893 entstand die nationale Freiheitsbewegung IMRO, die von der der bulgarischen Einheitsbewegung unterstützt wurde. Bulgarische Geistliche und Lehrer weckten das Nationalgefühl der Mazedonen. Dies führte jedoch zum Widerstand serbischer Minderheiten im Norden sowie griechischer Gruppen im Süden. 1903 kam es zum Aufstand gegen die Türken.
1912/13 führte sogenannte Balkan-Bund (Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro) Krieg gegen das Osmanische Reich um Mazedonien (Erster Balkankrieg). Die Türkei musste ihre europäischen Besitzungen zwar zum größten Teil aufgeben, jedoch entzündete sich nun der Streit um die Aufteilung der eroberten Gebiete. Dies führte noch 1913 zum zweiten Balkankrieg, aus dem Bulgarien als Verlierer hervorging. Der größte Teil von Mazedonien fiel an Serbien (Vardar-Mazedonien) und Griechenland (Ägäis-Mazedonien).
Im 1. Weltkrieg wurde Mazedonien erneut von Bulgarien besetzt, verlor dann aber 1919 wieder fast alle Gebiete. Die Geschichte wiederholte sich im zweiten Weltkrieg, ab 1941 stand Mazedonien wieder unter Bulgarischer Besatzerherrschaft, ein kleiner Teil war von deutschen Truppen besetzt. 1944 wurde es von jugoslawischen Partisanen befreit. Pläne für ein vereintes kommunistisches Groß-Mazedonien scheiterten an den Gegensätzen der kommunistischen Führer.
1946 wurde Vardar-Mazedonien jugoslawische Teilrepublik. Mit dem Zerfall Jugoslawiens wurde 1991 die unabhängige Republik Mazedonien proklamiert, die 1993 von den Vereinten Nationen als Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien (engl. Former Yugoslav Republic of Macedonia, FYROM) anerkannt wurde.