Opus Dei
Die Praelatura Sanctae Crucis et Opus Dei (Abk.: Opus Dei) (lat., deutscher Name: Prälatur vom Heiligen Kreuz und Opus Dei) ist eine Personalprälatur, d.h. eine nicht-territoriale Seelsorgestruktur der katholischen Kirche mit Hauptsitz in Rom. Es wurde 1928 durch den Priester Josemaría Escrivá (1902-1975, 2002 heilig gesprochen) in Madrid gegründet und ist heute in über 60 Ländern tätig. Es hat die Aufgabe, unter den gewöhnlichen Weltchristen durch religiöse Bildung und seelsorgerliche Hilfestellung ein heiligmäßiges Leben in Beruf und Familie zu fördern.
Gegenwärtig (2005) gehören ihm rund 85.000 Frauen und Männer an, die selbst Weltchristen sind; die meisten von ihnen sind verheiratet (sog. Supernumerarier-Mitglieder), etwa ein Viertel – darunter ca. 2.000 Priester – lebt ehelos, um für die Aufgaben der Prälatur besser verfügbar zu sein (sog. Numerarier- und Assoziierten-Mitglieder).
An der Spitze steht der Prälat (zur Zeit Bischof Javier Echevarría), der durch mehrheitlich aus Laien – Frauen und Männern – bestehende Räte unterstützt wird.
Die Laien des Opus Dei unterstehen dem Bischof ihres jeweiligen Bistums. An das Opus Dei bindet sie zusätzlich ein Vertrag, der ihr geistliches Leben betrifft. Ihre familiären, beruflichen, wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen treffen sie weiterhin unabhängig.
Auf allen Kontinenten existieren Bildungs- und Sozialwerke, die von der Spiritualität des Opus Dei geprägt sind: Schulen, Berufsbildungszentren, Universitäten, Hilfswerke, Spitäler usw. Sie arbeiten als zivile, wirtschaftlich eigenständige Privatinitiativen. In einigen von ihnen ist die Prälatur Opus Dei formell verantwortlich für die christliche Orientierung.
Geschichte
Der Gründer, Josemaria Escrivá, stammt aus Spanien. Er suchte nach Möglichkeiten, den christlichen Glauben Studenten und Angestellten näherzubringen. Intellektuelle pflegten dabei nicht die einzige, aber die zeitlich erste Zielgruppe zu sein.
Gegründet wurde das "Werk", wie Opus Dei oft kurz genannt wird, im Jahr 1928, als Escrivá in Madrid Besinnungstage abhielt. Seinen Namen erhielt es aber erst in den 1930er Jahren. Seit 1930 steht es auch Frauen offen, wobei allerdings nach Geschlechtern getrennt wird. Frauen haben kein formelles Wahlrecht bei der Wahl des Prälaten, geben aber vorgängig eine Wahlempfehlung ab, der die (männlichen) Wählenden bisher jeweils Folge geleistet haben. Die so genannte Verwaltung (Opus-Dei-Jargon) ist für die Frauen, die so genannte Prälatur (Opus-Dei-Jargon) für die Männer vorbehalten. 1934 erschien "Der Weg" (ISBN 3920007670), eine Aphorismensammlung von Josemaria Escrivá, welche die Spiritualität des Opus Dei zusammenfasste. Im Spanischen Bürgerkrieg musste der Gründer 1937 in den von General Franco besetzten Teil des Landes fliehen, weil im republikanischen Teil eine Politik der Trennung von Kirche und Staat verfolgt wurde. Seit den 1950er Jahren waren einige Mitglieder des Opus Dei unter dem spanischen Diktator Francisco Franco politisch engagiert, im Übergangskabinett nach dem Tod Francos waren einige der Minister Mitglieder des Werkes. Jedoch waren unter den Verfolgten des Franco-Regimes ebenfalls Mitglieder des Opus Dei.
Der Gründer selbst enthielt sich direkter politischen Einmischung, war jedoch ein Bewunderer Francos und legte mit seinem Werk Der Weg die Grundlage für die ideologische Nähe zum Faschismus. Er forderte, dass alle Mitglieder nach bestem Wissen und Gewissen im christlichen Sinn handeln. Im Alter von 44 Jahren verliess Escrivá Spanien definitiv und nahm in Rom Wohnsitz. 1950 ermöglichte das Opus Dei als erste Einrichtung der katholischen Kirche auch Nicht-Katholiken die Mitarbeit. 1952 wurde die erste Niederlassung des Opus Dei in Deutschland eröffnet. Im Jahr 1982 wurde das Opus Dei vom Heiligen Vater als Personalprälatur, eine vom Zweiten Vatikanum eingeführte Rechtsform, errichtet, nachdem über 2000 Bischöfe zu dieser Entscheidung konsultiert worden waren. Damit wurden die Mitglieder sowohl an die Vorgaben des Prälaten als auch an die des Ortsbischofs gebunden. Das Opus Dei darf wie alle Gemeinschaften seine Arbeit in keiner Diözese ohne die Zustimmung des zuständigen Bischofs aufnehmen. Diese wird jedoch zumeist erteilt.
Kanonisation
Josemaría Escrivá wurde im Mai 1992 durch Papst Johannes Paul II. selig und im Oktober 2002 heilig gesprochen. Kritiker dieses Verfahrens bemängelten die Schnelligkeit, mit der dieses durchgeführt wurde. Hauptgrund für die früher nur selten erreichte Schnelligkeit war, dass Escrivás Prozess als einer der ersten nach dem neuen, heute gültigen Verfahren durchgeführt wurde. Inzwischen wurden etliche andere Verfahren in vergleichbarer Zeit zum Abschluss gebracht, mehrere auch schneller, namentlich dasjenige Mutter Theresas. In Frage gestellt wurden auch, wenn auch seltener, die beiden für eine Heiligsprechung erforderlichen Wunder.
Organisation
Das Opus Dei zählt etwa 80.000 Mitglieder in über 90 Ländern. Die Organisationsstruktur ist nach dem Vorbild der Diözesen hierarchisch aufgebaut:
An der Spitze steht der Prälat des Opus Dei, seit 1994 Bischof Javier Echevarría. Er ist nach Alvaro del Portillo der zweite Nachfolger des Gründers Josémaria Escrivá. Er wird in seinem Amt unterstützt von zwei Räten, die mehrheitlich aus Nichtklerikern bestehen.
Das Opus Dei ist in zwei Abteilungen unterteilt - eine männliche und eine weibliche.
Die Mitglieder sind größtenteils Laien, aber auch Kleriker. Circa 80% der Mitglieder sind verheiratet und leben in ihren Familien (Supernumerarier). Unverheiratete Mitglieder leben entweder in den Opus-Dei-Bildungszentren (Numerarier, die Akademiker sein müssen), in eigenen Häusern oder bei ihren Familien (Assoziierte, die nicht Akademiker sein müssen). Die Numerarier (Laien oder Priester der Prälatur) sind für die streng katholische Bildung der Mitglieder hauptverantwortlich. Unterstützt werden können sie dabei von ausgewählten Supernumerariern. Alle Mitglieder sind aufgerufen - auch und gerade in den unscheinbaren Dingen des Alltags -, nach Heiligkeit zu streben, also nach der christlichen Forderung nach dem Leben in Fülle (vergleiche Zweites Vatikanisches Konzil, Konstitution über die Kirche, Kap. IV und V).
Überwiegend leben und arbeiten die Mitglieder in ihren selbstgewählten Lebensumständen und Berufen. Von Seiten der Prälatur werden in der Regel keine Vorgaben gemacht, welcher Beruf beispielsweise ausgeübt werden soll, im Gegensatz zu der Praxis in den Orden, wo durchaus von Oberen Einfluss auf die Berufsausübung genommen wird. Es kann jedoch bei Numerariern vorkommen, dass sie gebeten werden, einen Beruf aufzugeben, um sich ganz der Bildungs- oder Leitungsarbeit des Opus Dei zu widmen, oder auch weil der Beruf zu viel Zeit in Anspruch nähme, und der Numerarier nicht mehr an dem geistlichen Leben der anderen Numerarier teilnehmen könnte.
Die einzelnen Mitglieder beziehungsweise mehrere Mitglieder gemeinsam errichten mit Spenden, die zum Teil unter erheblichem persönlichen Einsatz lukriert werden, eigene Ausbildungszentren (zum Beispiel für Landwirtschaft), Schulen, Studentenheime, Wirtschaftsschulen (zum Beispiel Iese, Barcelona), Kulturzentren und sogar zwei Universitäten (in Navarra, Spanien und Piura, Peru). Diese Zentren sind so genannte kooperative Werke, sie entstehen auf Eigeninitiative der Mitglieder des Opus Dei, die religiöse Bildung in diesen Zentren ist -dem Opus Dei anvertraut. Weitere Initiativen sind im Aufbau begriffen.
Kritik
Das Opus Dei ist einerseits umstritten, genießt andererseits eine hohe Wertschätzung und Unterstützung vor allem aus den konservativen Kreisen des Vatikans.
Die Kritik am Opus Dei ist sehr vielfältig. Kritiker werfen dem Opus Dei eine extreme politischer Ausrichtung, sektenhaften Charakter, Geheimniskrämerei, Machtstreben und extreme Praktiken der Selbstkasteiung vor.
Machtstreben
Dem Opus Dei wird Machtstreben sowohl im kirchlichen als auch im weltlichen Bereich nachgesagt. Im ersteren Falle findet man Mitglieder in vatikanischen Schlüsselpositionen, etliche Bischöfe und zwei Kardinäle (Juan Luis Cipriani Thorne aus Lima und Julián Herranz, Rom) sind Mitglieder des Opus Dei. Von weiteren Kardinälen (u.a. von den verstorbenen Silvio Oddi und Pietro Palazzini) wurde dies vermutet, laut dem schweizer Pressesprecher des Opus Dei, Beat Müller, zu Unrecht. Mitgliederlisten werden aber aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht veröffentlicht.
Im weltlichen Bereich interessiert sich das Opus Dei unter anderem auch für einflussreiche Personen und junge Akademiker, die später einflussreiche Positionen in der Gesellschaft einnehmen könnten. In einem vertraulichen Bericht des Opus Dei an den Papst aus dem Jahre 1979, der durch eine Indiskretion öffentlich wurde, berichtet Alvaro Del Portillo stolz, dass Opus Dei bereits in 479 Universitäten und Hochschulen auf fünf Kontintenten vertreten sei, und weiterhin in 604 Zeitungen und Zeitschriften, 52 Radio- und TV-Anstalten, in 38 Nachrichten- und Werbeagenturen und in 12 Filmproduktions- und Vertriebsgesellschaften.
Das Opus Dei betont, es besitze gegenüber seinen Mitgliedern ausschliesslich geistliche Kompetenzen und enthalte sich jeder politischen oder wirtschaftlichen Einmischung.
Nach Angaben des Journalisten und Opus-Dei-Experten Peter Hertel überprüft das Opus Dei selbst die Glaubenstreue von Päpsten. Junge Kandidaten für eine kirchliche Karriere werden, wie der ehemalige Opus-Dei-Priester Vladimir Felzmann veröffentlichte, als vertrauenswürdig eingestuft.
Sektenhafter Charakter und Blinder Gehorsam
Im strengen Sinne des Wortes kann Opus Dei keine Sekte sein, da es ja offizieller Teil der katholischen Kirche ist und keine Abspaltung derselben. Einige Kritiker sehen jedoch das Opus Dei mit seiner eigenwilligen ideologischen und theologischen Ausrichtung als eine Art von Sekte in der Kirche, was jedoch auch auf vehementen Widerspruch stößt.
Im umgangssprachlichen Sinne meint man mit Sekte etwas, was im englischen als Cult bezeichnet wird: Eine Gruppe, die mit manipulativen Methoden versucht, neue Mitglieder anzuwerben, und diese nach einem totalitären Schema zu kontrollieren. Gemäß den erwähnten Kritikern erreiche dies das Opus Dei im Bereich der Mitgliederrekrutierung vor allem über vorgetäuschte Freundschaften (Apostolat der Freundschaft). Das beginne oft mit einer Einladung zum Essen (Apostolat des Mahles, vergleiche unter anderem Der Weg #970). Laut Berichten von Ex-Mitgliedern werden Leute dazu angehalten, Freundschaften dazu zu benutzen, Mitglieder zu werben. Es gebe wöchentliche Gespräche mit einem geistlichen Leiter, angeblich zur Kontrolle der Mitglieder. Das Opus Dei lege dabei besonderen Wert auf Reinheit, und zwar um auch genügend Ansatzpunkte für schlechtes Gewissen zu haben. Ehemalige Mitglieder berichten von rückhaltloser Gehorsamspflicht Vorgesetzten und von gesundheitsgefährdender Leidensbereitschaft und zwanghafter Moral. Moniert wird weiter, das Opus Dei pflege einen Index von "Verbotenen Büchern". Sollte jemand eines dieser Werke für eine wissenschaftliche Arbeit benötigen, so müsse er dazu die Erlaubnis einholen und kritische Begleitliteratur dazu mit berücksichtigen. Enthalten seien nicht nur unliebsame theologische Werke, sondern auch philosophisch-literarische, wie etwa von Heinrich Böll, Karl Marx, Immanuel Kant oder Umberto Eco.
Die völlige Auslieferung an die geistigen Leiter des Opus Dei wird aus der Sicht dieser Kritiker in den Werken ideologisch vorbereitet. So heißt es unter anderem im Weg:
- 62: Ein Leiter. - Du brauchst ihn. - Um dich hinzugeben, um dich zu verschenken..., im Gehorsam. ..
- 617: Gehorcht, wie ein Werkzeug in der Hand des Künstlers gehorcht, das nicht danach fragt, warum es dies oder jenes tut. Seid überzeugt, daß man euch nie etwas auftragen wird, das nicht gut ist und nicht zur Ehre Gottes gereicht.
Allerdings werden die obigen Interpretationen gerade auch von manchen ehemaligen Mitgliedern bestritten, so bezieht sich z. B. der oben genannte Punkt 617 nicht auf den Leiter, sondern auf Gott. Etliche der ehemaligen Mitglieder sagten im Heiligsprechungsprozess des Opus-Dei-Gründers Josemaría Escrivá unter Eid entsprechend aus. Von Seiten des Opus Dei wird erklärt, dass die Freundschaften zwischen Mitgliedern und anderen echt sind und sich keineswegs nur auf "potentielle Mitglieder" beschränkten; eine Rekrutierung auf der Basis von falschen Freundschaften hätte im Lauf von bald 8 Jahrzehnten scheitern müssen. Die geistliche Leitung entspreche dem, was es in der Kirche seit jeher gebe, und diene nicht der "Kontrolle", sondern der Hilfe im Weiterkommen im christlichen Leben. Der dabei bewusst und vertraglich angenommene Gehorsam beziehe sich auf rein geistliche Belange und stehe zudem unter der obersten Autorität der Kirche. Die "Moral" des Opus Dei sei identisch mit jener der katholischen Kirche und gefährde die Gesundheit nicht; sie versuche vielmehr, sich die Bergpredigt Jesu Christi im Alltag zu Eigen zu machen. Bezüglich Escrivás vielzitiertem Buch "Der Weg" gibt das Opus Dei zu bedenken, dass es sich dabei nicht um interne Handlungsanweisungen für die eigenen Mitglieder handle, sondern um eine Aphorismensammlung, die in über 4 Millionen Exemplaren verbreitet ist und sich an alle Menschen mit echtem Interesse für das geistliche Leben wende.
Einseitige politische Ausrichtung
Das Opus Dei wird bisweilen als politisch rechtsgerichtet und sehr konservativ eingestuft. Diese seit Ende der sechziger Jahre verbreitete Einschätzung beruft sich u.a. darauf, dass verschiedene Mitglieder des Opus Dei im Franco-Regime mitarbeiteten. Auch soll das Opus Dei mit dem chilenischen Diktator Pinochet liiert gewesen sein. Außerdem übe Escrivás Buch "Der Weg" direkte Kritik an den Ideen der Aufklärung und predige blinden Gehorsam gegenüber vorgesetzten Leitern. Es führe eine inoffizielle Version des Index der verbotenen Bücher weiter, der offiziell 1967 von der römisch-katholischen Kirche abgeschafft worden war, und übe sogar Zensur von Büchern. Dies widerspreche den Prinzipien moderner westlicher Gesellschaften.
Seitens des Opus Dei wird dazu erwidert, dass es unter seinen Mitgliedern wohl solche gab, die mit der (späteren) Regierung Francos zusammenarbeiteten, aber auch solche, die das Regime vehement ablehnten und deswegen manche Sanktionen erlitten. Auch habe sich der Gründer Josemaría stets dem Ansinnen der organisierten Franco-Anhänger widersetzt, das Opus Dei in ihr Projekt von einer politisch-religiösen Einheitspartei einzuspannen, was ihm eine jahrzehntelange Feindschaft von vielen einflussreichen Faschisten eingetragen habe. Dies soll belegen, dass das Opus Dei seinen Mitgliedern volle politische Freiheit gelassen und sich auf seine rein geistliche Aufgabe beschränkt habe. Auch die Zusammenarbeit mit Pinochet stellt das Opus Dei in Abrede. - Zum Buch "Der Weg" und zum "Index" vgl. vorigen Abschnitt.
Selbstgeißelungen und andere schmerzhafte Bußrituale

Numerarier zum Beispiel tragen nach Absprache mit dem geistlichen Leiter täglich zwei Stunden einen schmerzhaften Bußgürtel (Cilice), und führen wöchentliche Selbstgeißelungen mit einer 5-schwänzigen Geißel durch, die an die Geißelung Jesu erinnern sollen. Theologisch ist jedoch höchst umstritten, inwieweit die im Opus Dei gepredigte Verherrlichung von Schmerz noch etwas mit christlichen Ideen zu tun hat. Der Gründer predigt in seiner Broschüre jedoch den Schmerz als heilig.
Das Opus Dei bestreitet die Existenz von körperlicher Buße nicht. Sie führe in milder Form eine Aszese weiter, die von Paulus über unzählige Heilige (z. B. Thomas Morus) bis in unsere Zeit (etwa Papst Paul VI., Bischof Oscar Romero usw.) hineinreiche und auch in den anderen Weltreligionen bekannt sei. Sie müsse verstanden werden als Teilhabe am Erlösungswerk Jesu, als Mittel, um das Gute auch dann tun zu können, wenn es schwer fällt, und als Methode zur Aufopferung und Abtötung. Allerdings betreffen die erwähnten Bußmethoden nur die Numerarier und Assoziierten. Verbindlich für alle sind dagegen die Selbstüberwindungen in den kleinen Dingen des Alltags.
Geheimhaltung
Das Opus Dei taucht oft im Zusammenhang mit mehr oder weniger abenteuerlichen Verschwörungstheorien auf, für die es jedoch keine Beweise gibt. Auch wird dem Opus Dei vorgeworfen, in machiavellistischer Manier auf Machtpositionen in der katholischen Kirche zuzusteuern. Dabei könnte eine Rolle spielen, dass aufgrund der durch das Opus Dei geübten Geheimhaltung der Öffentlichkeit gegenüber, nur wenig Konkretes über das Opus Dei in die Öffentlichkeit dringt und viele Fragen offen gelassen werden. In Escrivá Hauptwerk Der Weg wird der "Tugend der Diskretion" ein ganzes Kapitel gewidmet.
Zusammenfassung
Kritiker erklären den Erfolg des Opus Dei auch damit, dass in einer immer komplexer werdenden Welt Menschen oft nach einfachen Rezepten suchen. Eigene Entscheidungen treffen zu müssen, und dabei nicht zu wissen, was richtig und was falsch ist, wird von vielen Menschen als Last empfunden. Das Opus Dei bietet hier eine einfache Lösung: sich den Anordnungen des Opus Dei und seiner Leiter unterzuordnen und schon sei man auf dem besten Wege, ein Heiliger oder eine Heilige zu werden.
Das Opus Dei hält die Zurückführung seines "Erfolges" auf einfache Rezepte für stereotyp und falsch. Seine Mitglieder leben in der Welt und müssen sich dort bewähren; außerdem können sie in nicht-geistlichen Fragen keinerlei Orientierung vom Opus Dei erwarten. Was sie aber an religiösem erhalten, ist nicht eine einfache Opus Dei-spezifische Lehre, sondern die Lehre der Kirche, die das Ergebnis einer zweitausendjährigen theologischen Reflexion ist.
Organisationen und Institutionen unter Einfluß des Opus Dei
- Päpstliche Universität vom Hl. Kreuz in Rom (ital. Pontificia Universita della Santa Croce)
- Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz
Veröffentlichungen
- Romana: Bulletin des Opus Dei
Literatur
Vom Opus Dei empfohlene Literatur
- Escrivá, Josemaría: Der Weg. - Köln : Adamas-Verl., 1982. - ISBN 3-920007-67-0
- Ders.: Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer.- Köln: Adamas-Verl., 1992. (Interviewband)- ISBN 3-925746-00-5
- Ders.: Christus begegnen. - Köln: Adamas-Verl., 1975 - ISBN 3-920007-23-9
- Ders.: Freunde Gottes. - Köln: Adamas-Verl., 1979 - ISBN 3-920007-57-3
Die Werke von Josemaría Escrivá können eingesehen werden unter www.de.josemariaescriva.info
- Vázquez de Prada, Andrés: Der Gründer des Opus Dei, Josemaría Escrivá. Eine Biografie. Band I: Die frühen Jahre. Adamas-Verlag, Köln 2001. Bd. II: Die mittleren Jahre. Köln 2005. ISBN 3-925746-92-7. (Band III in Vorbereitung.)
- Berglar, Peter: Opus Dei : Leben und Werk des Gründers Josémaria Escrivá. - Köln : Adamas-Verl., 1992. - ISBN 3-925746-15-3
- Messori, Vittorio: Der „Fall“ Opus Dei. MM-Verlag, Aachen 1995.
- Ortíz, César (Hrsg.): Josemaría Escrivá. Profile einer Gründergestalt. Adamas-Verlag, Köln 2002. Mit Beiträgen von Kardinal Degenhardt, Kardinal Meisner, Kardinal Scheffzyk, Bischof Braun, Bischof Lettmann, Bischof Koch, Bischof Küng, Bischof Echevarría, Peter Berglar, Peter Blank, Monika Born, Heidi Burkhart, Margrit Harbort, Fernando Inciarte, Jutta Kahlen, Michael König, Marlies Kücking, Nikolaus Lobkowicz, Gertrud Lutterbach, Kurt Malangré, Wolfgang Ockenfels OP, César Ortiz, Alfons Par, Stephan Puhl, Ana M. Quintana, Elisabeth Reinhardt, Martin Rhonheimer, Manfred Spieker, Johannes B. Torelló, Johanna Gräfin von Westfalen.
- Casciaro, Pedro: Nicht einmal im Traum. Meine Zeit mit dem Gründer des Opus Dei. Adamas-Verlag, Köln 2002.
- Fuenmayor, Amadeo de; Gómez-Iglesias, Valentín; Illanes, José Luis: Die Prälatur Opus Dei. Zur Rechtsgeschichte eines Charismas. Darstellung, Dokumente, Statuten. Essen 1994.
- Rodríguez, Pedro; Ocáriz, Fernando; Illanes, José-Luis: Das Opus Dei in der Kirche. Paderborn 1997.
- ROMANA (www.romana.org): halbjährlich erscheinendes Amtsblatt der Prälatur. Es berichtet ausführlich über die Lage der Prälatur Opus Dei in der ganzen Welt, so über die Ernennungen in die Leitungsorgane, die Eröffnung neuer Zentren, apostolische Aktivitäten usw.
Kritische Literatur
- Joseph J. M. Garvey, Willibald Feinig: Elternführer durch das Opus Dei, in Javier Ropero: Im Bann des Opus Dei - Familien in der Zerreißprobe, S. 265-344, Düsseldorf, 1995
- Discepoli di Verita (Hrsg.): Ihr habt getötet : der Machtkampf der Logen im Vatikan. - Berlin : Aufbau-Taschenbuchverl., 2004. - ISBN 3-7466-8122-7
- Hertel, Peter: Ich verspreche euch den Himmel : geistlicher Anspruch, gesellschaftliche Ziele und kirchliche Bedeutung des Opus Dei. - Düsseldorf : Patmos-Verl., 1991. - ISBN 3-491-77804-2
- Hertel, Peter: Schleichende Übernahme : José M. Escrivá, sein Opus Dei und die Macht im Vatikan. - Oberursel : Publik-Forum-VG, 2003. - ISBN 3-88095-130-6
- Hertel, Peter: Geheimnisse des Opus - Verschlusssachen, Hintergründe, Strategien., Freiburg-Basel-Wien, 3. Auflage 1995
- Hertel, Peter: Glaubenswächter, Katholische Traditionalisten im deutschsprachigen Raum, Würzburg, 2000
- Hofer, Thomas M.: Gottes rechte Kirche : katholische Fundamentalisten auf dem Vormarsch. - Wien : Ueberreuter, 1998. - ISBN 3-8000-3675-4
- Rupp, Helmuth (Hrsg.): Opus Dei : die dunkle Macht im Vatikan. - Norderstedt : BOD, 2002. - ISBN 3-8311-1485-4
- Tapia, María del Carmen: Hinter der Schwelle : ein Leben im Opus Dei. - München : Goldmann, 1996. - ISBN 3-442-12657-6
- del Carmen Tapia, Maria: Hinter der Schwelle - Der schockierende Bericht einer Frau, Zürich, 1993
- Klaus Steigleder: Das Opus Dei - eine Innenansicht, Zürich, 1983
- Hutchison, Robert: Die heilige Mafia des Papstes : Der wachsende Einfluß des Opus Dei. - München : Droemer Knaur, 1998. - ISBN 3426773651
- Bertrand Russell: Warum ich kein Christ bin., ISBN 3-49916685-2
Weblinks
Pro:
- Deutsche Homepage des Opus Dei
- Schweizer Homepage des Opus Dei
- Umfangreiche Homepage von Opus-Dei-Mitgliedern
- Internationale Homepage des Opus Dei (englisch)
- Opus Dei. Bollettino Romana.
Contra:
- www.relinfo.ch/ Relinfo über Opus Dei
- Rickross Institute (englisch)
- ODAN Opus Dei Awareness Network (englisch), kritische Ehemaligenseite
- www.mond.at/ The Unofficial Homepage (englisch)
- www.bornpower.de Opus Dei, Elitetruppe des Vatikans
- Medien und Zensur: Wie der katholische Orden Opus Dei seine Kritiker mundtot macht
- Peter Hertel: Das Opus Dei will den nächsten Papst bestimmen
- Opus Dei Artikel des Informationsdienst gegen Rechtsextremismus