Hermann Oxfort
Hermann Oxfort (* 27. Oktober 1927 in Erfurt; † 8. August 2003 in Berlin) war ein deutscher Politiker (FDP). Der Rechtsanwalt war Bürgermeister von Berlin und Senator für Justiz.
Leben
Beruf
Er wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren, legte 1947 in Erfurt das Abitur ab, absolvierte dann eine kaufmännische Grundausbildung. Eine Ausbildung als Rechtspfleger im thüringischen Justizdienst mußte er aus politischen Gründen abbrechen.
Er wurde in Thüringen nicht zum Studium zugelassen, wechselte 1949 in den Westen Deutschlands und studierte Rechtswissenschaft, Philosophie, Soziologie und Psychologie an der Freien Universität Berlin. Nach Studienabschluss 1957 wurde er Rechtsanwalt am Landgericht und Kammergericht, ab 1968 Notar, vertrat prominente Klienten wie die Unternehmerin Beate Uhse, nach 1990 den letzten DDR-Staatsvorsitzenden Manfred Gerlach.
Parteipolitiker
Oxfort engagierte sich seit 1946 für die LDPD in Thüringen, stritt mit der FDJ und geriet 1947 vorübergehend in politische Haft. 1948 wurde er LDPD-Mitglied, 1952 FDP-Mitglied. Von 1969 bis 1971 und von 1989 bis 1990 war er Landesvorsitzender der Berliner FDP. Mehrere Jahre war er zugleich Mitglied des FDP-Bundesvorstands.
Von 1963 bis 1981 und von 1985 bis 1989 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Die FDP-Fraktion wählte ihn von 1963 bis 1975 zum Vorsitzenden. 1969 und 1974 war er Mitglied der Bundesversammlung, wo er an der Wahl von Gustav Heinemann und Walter Scheel zum Bundespräsidenten beteligt war.
1968 diskutierte er vor 3.000 Studenten in Berlin mit Rudi Dutschke über die Reformierbarkeit der Bundesrepublik. Zu seinem politischen Credo gehörte eine aktive Wiedervereinigungspolitik, die er auch in den 1980er Jahren nicht aufgab, als sie im Westen Deutschlands für veraltet gehalten wurde.
Er war 1979 Mitbegründer und Vorsitzender der Liberalen Gesellschaft, die sich eine rechtsliberale Erneuerung der FDP zum Ziel setzte.
Bürgermeister und Senator
1975 wurde er in einer SPD-FDP-Koalition Bürgermeister von Berlin und Senator für Justiz. Gegenüber Hausbesetzern bezog er eine scharfe Linie. Im Juli 1976 übernahm er nach einem spektakulären Gefängnisausbruch der Terroristinnen Inge Viett, Juliane Plambeck, Gabriele Rollnick und Monika Berberich die politische Verantwortung und trat von dem Amt zurück.
Von 1983 bis 1985 war er in einer CDU-FDP-Koalition erneut Justizsenator. Er war mehrere Jahre Mitglied des Richterwahlausschusses der Stadt.
Auszeichnungen
Oxfort wurde 1969 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 1979 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Berliner Senat beabichtigte kurz vor seinem Tod, ihn zum Stadtältesten von Berlin zu ernennen.
Privates
Oxfort war seit 1969 in zweiter Ehe mit Ruth Lenz verheiratet und hatte vier Kinder, Angelika, Wolfgang, Ursula und Livia. Seine Hobbies waren Archäologie und Geschichte. 1985 wurde er zum Vorsitzender später zum Ehrenvorsitzenden des Vereins für die Geschichte Berlins gewählt.
Schriften
- Hermann Oxfort: Plädoyer für Berlin: Reden eines Liberalen 1963-70
Personendaten | |
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NAME | Oxfort, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | Berliner Bürgermeister und Justizsenator |
GEBURTSDATUM | 27. Oktober 1927 |
GEBURTSORT | Erfurt |
STERBEDATUM | 8. August 2003 |
STERBEORT | Berlin |