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Polo Hofer

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Polo Hofer (* 16. März 1945 als Urs Hofer in Interlaken im Berner Oberland) ist ein Schweizer Mundartrock-Sänger. Er trug in den 1970er- und 1980er-Jahren im Zuge einer Schweizer Mundartwelle wesentlich zur Popularisierung schweizerdeutsch gesungener Rock- und Popmusik bei.

Musikalische Karriere

1961 begann Hofer eine vierjährige Lehre als Handlithograf. Im gleichen Jahr gründete er die Popgruppe Jetmen als Schlagzeuger und Leadsänger. 1967 wurde er beim schweizerischen Rhythm’n’Blues-Festival zum besten Sänger erkoren.

Im Sommer 1971 gründete er mit Hanery Amman, Schifer Schafer (aktuell bei Stiller Has) und Sämi Jungen die Mundart-Band Rumpelstilz. 1973 veröffentlichten sie ihre erste Single, Warehuus-Blues, zwei Jahre später ihre erste LP, Vogelfuetter. Mit Rumpelstilz brachte er 1976 auf Berndeutsch unter anderem die beiden Hits Kiosk und Teddybär heraus. 1977 erschien die Doppel-LP Fätze u Bitze…. Nach der Trennung von Rumpelstilz gründete er Polos Schmetterding zusammen mit Span und Marianna Polistena, mit denen er insgesamt vier Alben veröffentlichte. 1989 kamen die Rumpelstilz in Original-Besetzung für ein kurzes Comeback zusammen und spielten das Album Live im Anker ein.

1984 gründete er die SchmetterBand, mit der er bis Januar 2003 unterwegs war. Das Abschiedskonzert wurde dokumentiert auf der DVD AbXang & Usklang von Mirjam von Arx. 2004 tourte er mit der Band The Alpinistos und gab ein Konzert zur Einweihung des neu gestalteten Berner Bundesplatzes mit Hanery Amman, Michel Poffet, Andi Pupato und Hank Shizzoe. Dieses Konzert war auf DVD erhältlich (inzwischen vergriffen). Ausserdem veröffentlichte er drei englischsprachige Alben mit Swiss Blues Authority[1] und das Album Buebetröim mit dem Swiss Jazz Orchestra.

Im Frühjahr 2005 wurde die Biografie POLO von Samuel Mumenthaler veröffentlicht (zum 60. Geburtstag von Polo Hofer). Darin erzählen Freunde, Weggefährten und er selber über sein Leben. Am 7. Oktober 2006 wurde Alperose vom Schweizer Fernsehpublikum zum grössten Schweizer Hit aller Zeiten gewählt.

2007 erschien das Album Duette 1997–2007 mit 19 Duetten, etwa mit Endo Anaconda, Philipp Fankhauser, Gölä, Büne Huber, Dodo Hug oder Sina. 2009 erschien Hofers erstes Solo-Album Prototyp. Es entstand in rund vierjähriger Zusammenarbeit mit dreissig Musikern und Sängerinnen und landete direkt auf Platz 1 in der Schweizer Hitparade.

Sein Song Manne, mir blybe dranne ist der offizielle Schweizer Fansong der Fussball-Weltmeisterschaft 2010.[2][3]

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1995: Prix Walo (Kategorie: Rock)
  • 2002: Prix Walo (Kategorie Pop & Rock)
  • 2007: Polo Hofer und Hanery Amman werden vom Gemeinderat Interlaken mit dem „Goldenen Schlüssel“ geehrt.
  • 2007: Polo Hofers Schaffen wird in der Sonderausstellung Jungfrau, Hofer & Ragusa im Historischen Museum Bern gewürdigt.
  • 2008: Polo Hofer erhält den Musikpreis 2008 des Kantons Bern.[4]
  • 2009: Das frühere „Flückmätteli“ in Interlaken wird auf den Namen „Amman-Hofer-Platz“ umbenannt.[5]
  • 2010: zu Ehren von Polo Hofer, zu seinem 65. Geburtstag, bringt Alice Hofer (Hrsg.) das bisherige Liedergut (Texte 1973-2010) von Polo in Buchform auf den Markt: "Das alles u no vil meh..." (Zytglogge Verlag Oberhofen)
  • 2011: Swiss Music Awards: Polo Hofer wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Weitere Tätigkeiten

Polo Hofer ist auch Perkussionist, Maler, Dichter, Veranstalter und Schauspieler. Er verfasste mit Der Rock, der Roll & überhaupt einen Gedichtband und spielte Hauptrollen in den Filmen Das Schweigen der Männer und Die Vogelpredigt von Clemens Klopfenstein sowie die Rolle des Herrn Aschwanden in Die Nagelprobe von Luke Gasser. Ausserdem setzt er sich für die Legalisierung des Cannabiskonsums in der Schweiz ein. Seit März 2008 gestaltet er jeden Sonntag von 21 bis 22 Uhr auf DRS 3 eine eigene Radiosendung (Pop, Perlen und Polo), in welcher er seine Lieblingsmusik vorstellt. Diese Kult-Sendung ist inzwischen auch als Podcast verfügbar.[6].

Herbst 2009: Polo Hofer-Songbook Vol. II mit den beliebtesten Liedern (plus Noten und Gitarrengriffen) März 2010: Das alles u no vil meh , sämtliche bisherige Liedertexte von Polo Hofer (Zytglogge Verlag)

Persönliches

Polo Hofer ist verheiratet mit der Künstlerin Alice Hofer und wohnt in Oberhofen am Thunersee. Den Namen „Polo“ erhielt er als Pfadfinder von Hugo Ramseyer, dem Gründer des Zytglogge Verlags, weil Polos Eltern im „Maison Hofer“-Modegeschäft in Interlaken bereits Polohemden anboten, was damals etwas Neues war.

Diskografie

Polo's Pop Tales

  • 1968: Polo's Pop Tales

Mit Rumpelstilz

  • 1975: Vogelfuetter
  • 1976: Füüf Narre im Charre
  • 1977: La Dolce Vita
  • 1978: Fätze u Bitze vo geschter u jitze
  • 1989: Live im Anker
  • 1991: Musig wos bringt (Best-Of-Sampler)

Mit Polos SchmetterDing

  • 1978: Polo Hofer SchmetterDing
  • 1979: Tip-Topi Type
  • 1981: Enorm in Form
  • 1982: Papper-La-Papp
  • 1988: 12 Schmetter-Hits (Best-Of-Sampler)

Mit der SchmetterBand (bis 2004)

Seit 2004 mit diversen Musikern

Jahr Titel CH-Peak Anmerkung
1984 Polovinyl 16
1985 Giggerig 2 Erstveröffentlichung: 27. Oktober 1985
1986 Im Wilde Weste 10 Erstveröffentlichung: 14. Dezember 1986
1988 Rütmus, Bluus + schnälli Schue! 1 Erstveröffentlichung: 12. Juni 1988
1990 Eden 1 Erstveröffentlichung: 7. Oktober 1990
1991 15 starke Songs plus 3 - Best-Of-CD
1991 Bluesiana DVD - vergriffen
1992 Travailler c'est trop dur 1 Erstveröffentlichung: 6. September 1992
1993 Live 6 Live-Album
Erstveröffentlichung: 5. Dezember 1993
1994 Welcome i dr Sonderbar 1 Erstveröffentlichung: 13. November 1994
1995 1987–1994. Weitere 15 starke Songs 20 Best-of-CD
Erstveröffentlichung: 22. Oktober 1995
1997 Über alli Bärge 1 Erstveröffentlichung: 14. September 1997
2000 Härzbluet 1 Erstveröffentlichung: 16. Januar 2000
2002 Xangischxung 2 Erstveröffentlichung: 2. Juni 2002
2003 AbXang & UsKlang DVD - vergriffen
2004 Silber, Gold & Perle 1 Best-of-CD
Erstveröffentlichung: 5. September 2004
2009 Special Edition DVD - Trilogie Bluesiana, AbXang, UsKlang
Erstveröffentlichung: 2009
Jahr Titel CH-Peak Anmerkung
2004 The Alpinistos 1 Bundesplatz 2004 DVD
Erstveröffentlichung: August 2004
2007 Duette 1977–2007 3 Polo Hofer
Erstveröffentlichung: 24. März 2007
2009 Prototyp 1 Polo Hofer
Erstveröffentlichung: 21. August 2009
2010 Rimix 6 Polo Hofer
Erstveröffentlichung: Sept. 2010
2011 POLO HOFER singt BOB DYLAN folgt Polo Hofer
Erstveröffentlichung: 27. Mai 2011

Publikationen

  • Der Rock, der Roll + überhaupt. Poems. Limmat Verlag, Zürich 1997, ISBN 3-85791-284-7 (vergriffen, einzelne Exemplare noch bei polohofer.ch erhältlich)
  • Polosofie Vol. I, Editions FIRMA-LA-DOUCE, 2004, ISBN 3-9522915-0-1 (vergriffen)
  • Polosofie Vol. II, Editions FIRMA-LA-DOUCE, 2005, ISBN 3-9522915-2-8
  • Polosofie Vol. III, Editions FIRMA-LA-DOUCE, 2006, ISBN 3-9522915-3-6
  • Das alles u no vil meh. Bisher veröffentlichte Liedertexte von Polo Hofer (1973-2010). Vorwort: Alice Hofer (Hrsg). Zytglogge Verlag, Oberhofen 2010, ISBN 978-3-7296-0803-0

Literatur

  • Walter Haas: Zeitgenössische Mundartliteratur der deutschen Schweiz. Ein theoretischer und geschichtlicher Überblick. In: Michigan Germanic Studies 6 (1980), S. 58–119
  • Thomas Küng: Rhythmus & Rausch. Polo Hofers langer Weg. Bugra Suisse, Bern 1988, ISBN 3-7170-0125-5
  • POLO. Eine Oral History von Samuel Mumenthaler. Mit 140 Fotos und bis dato vollständiger Diskografie. Editions Plus Sàrl, Zürich 2005, ISBN 3-909676-16-2
  • Samuel Mumenthaler: 50 Jahre Berner Rock. Vorwort von Polo Hofer. Zytglogge, Oberhofen 2009, ISBN 978-3-7296-0796-5

Einzelnachweis

  1. hitparade.ch: SWISS BLUES AUTHORITY FEAT. POLO HOFER - KIND OF BLUE (ALBUM)
  2. Medienmitteilung des Schweizerischen Fussballverbands vom 18. Mai 2010 http://www.football.ch/sfv/de/Medien-Presse.aspx?vNews=1&newsID=12
  3. http://www.20min.ch/life/musik/story/Gefaellt-Ihnen-Polos-WM-Song--13700758
  4. nachrichten.ch: Polo Hofer erhält den Musikpreis des Kantons Bern, 10. Oktober 2008
  5. toponline.ch: Interlaken: Polo Hofer und Hanery Amman bekommen eigenen Platz
  6. Schweizer Radio DRS: Podcasts Pop, Perlen und Polo