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Friedensvertrag von Versailles

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Der am 28. Juni 1919 unterzeichnete Vertrag von Versailles stellt das offizielle Ende des Ersten Weltkriegs dar. Er konstatierte in Artikel 231 (Kriegsschuldartikel) des Vertrages die alleinige Kriegsschuld des Deutschen Reichs und verurteilte Deutschland zu Reparationszahlungen an die Siegermächte.


Territoriale Bestimmungen

Deutschland musste zahlreiche Gebiete abtreten, darunter große Gebiete im Osten (die dann in den neuen Staat Polen übergingen) sowie seinen gesamten Kolonialbesitz dem Völkerbund unterstellen. Im Westen musste Elsaß-Lothringen an Frankreich und das Gebiet Eupen-Malmedy an Belgien abgetreten werden. Die Vereinigung Deutschlands mit Österreich wurde untersagt.

Deutsche Gebietsverluste durch den Versailler Vertrag

1. Sofort abgetretene Gebiete:

  • Elsaß-Lothringen (an Frankreich)
  • Westpreußen und Posen (an Polen)
  • Hultschiner Ländchen (an Tschechoslowakei)
  • Memelgebiet (an Litauen)

2. Nach Abstimmung abgetreten:

  • Eupen-Malmedy (an Belgien)
  • Nordteil von Schleswig (an Dänemark)
  • Ostteil von Oberschlesien (an Polen)

3. Nach Abstimmung bei Deutschland geblieben:

  • Südteil Schleswigs
  • Westteil Oberschlesiens
  • Südteil Ostpeußens

4. Dem Völkerbund unterstellt:

  • Saargebiet
    • Politisch dem Völkerbund unterstellt
    • Wirtschaftlich zu Frankreich
    • nach 15 Jahren Abstimmung der Bevölkerung über Landeszugehörigkeit
  • Danzig (Freistaat)
  • Kolonien

5. Entmilitarisierte Gebiete:

  • Rheinland


Kriegsschuldartikel (Artikel 231)

  • allein Deutschland und seine Verbündeten sind für den 1. Weltkrieg verantwortlich
  • Deutschland muss Reparationszahlungen an die Siegermächte bezahlen


Militärische Bestimmungen

  • Berufsarmee mit max. 100 000 Mann
  • keine allgemeine Wehrpflicht
  • Marine mit 15 000 Mann
  • keine schweren Waffen, wie U-Boote oder Flugzeuge
  • Entmilitarisierung des Rheinlands (50km Streifen rechts des Rheins)


Völkerbund

Außerdem sah der Vertrag die Gründung des Völkerbunds vor, eines der erklärten Ziele des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson.


Folgen des Vertrages

Der Vertrag von Versailles kann zusammen mit der wirtschaftlichen Notlage, bedingt durch die hohen Reparationszahlungen und die Weltwirtschaftskrise als einer der Hauptgründe für die politische Radikalisierung in der Weimarer Republik und schließlich den Übergang in die nationalsozialistische Diktatur (Drittes Reich) angesehen werden. Nationalistische und rechte Gruppen warfen der Weimarer Regierung vor, damit die Interessen Deutschlands verraten zu haben (Dolchstoßlegende) und forderten eine Revision des Vertrags.


Siehe auch: