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Aminochinurid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Aminochinurid
C21H20N6O
Allgemeines
Name Aminochinurid
Andere Namen
  • Aminoquinurid
  • Aminochinuridum
  • Aminochincarbamid
  • N,N-Bis(4-amino-2-methyl-6-chinonyl)harnstoff
  • Surfen
Summenformel C21H20N6O
Kurzbeschreibung

weißes Pulver

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 3811-56-1 [1]
  • 5424-37-3 (Hydrochlorid-Hemihydrat)
PubChem 71166
Wikidata Q471662
Eigenschaften
Molare Masse 372.4231 g·mol−1 [2]
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

255 °C (Zersetzung) [1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Aminochinurid oder häufig auch Surfen (als Surfen-Insulin) ist ein Desinfektionsmittel mit einem Harnstoffgrundgerüst und ist ein pharmazeutischer Hilfsstoff für die Insulinherstellung. Es wurde im Jahr 1937 in den Laboratorien der Firma Hoechst entdeckt.[3]

Eigenschaften

Aminochinurid ist ein weißes Pulver, welches unter Normalbedingungen in Wasser nur wenig, in Ethanol sehr gering löslich ist. In siedendem Wasser löst es sich hingegen gut.[1]

Verwendung

Aminochinurid und sein Dihydrochlorid werden als Desinfektionsmittel für verschiedene Indikationen eingesetzt, beispielsweise als Bestandteil von Pudern; aber auch in Lösung für Wundspülungen.

In der Insulinherstellung

Aminochinurid wurde seit 1938 ebenfalls zur Produktion von Verzögerungsinsulinen eingesetzt.[4] Dabei nutzte man die Eigenschaft, dass es mit Insulin unlösliche, salzartige Komplexe bildet. Der auf diese Weise gewonnene Komplex mit Schweine- oder Rinderinsulin kann in Suspension subkutan gespritzt werden und stellt aufgrund seiner sehr geringen Löslichkeit ein Depot dar, aus dem Insulin nach und nach freigesetzt wird. Die Freisetzung ähnelt dabei der von NPH-Insulin. Nachteil dieser Applikationsform war jedoch, dass die Suspension vor der Injektion erst sorgfältig aufgeschlämmt werden musste, zudem traten häufig allergische Reaktionen gegen Aminochinurid auf. Im Jahr 2005 wurden die letzten Präparate mit Surfen-Insulin vom Hersteller Berlin-Chemie vom Markt genommen.[1][5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch, 9. Auflage, Herausgeber: H.P.T. Ammon, de Gruyter Verlag, Berlin 2004. S. 69,783; ISBN 3-11-017487-1
  2. Eintrag zu Aminoquinurid in der PubChem Stoffdatenbank, abgerufen 25. Januar 2011
  3. Peter Hürter, Thomas Danne: Diabetes bei Kindern und Jugendlichen: Klinik, Therapie, Rehabilitation. 6. Auflage, Springer Verlag, Berlin 2004. S. 185; ISBN 3-540-21186-1
  4. Hintergrundinformationen "Die Geschichte des Insulins" bei sanofi-aventis.de
  5. Thomas R. Weihrauch, Hanns Peter Wolff: Internistische Therapie 2006/2007. 16. Auflage, Hrsg.: T. R. Weihrauch, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, München 2006. S. 951; ISBN: 3-437-21803-4
  • http://www.springerlink.com/content/q2384rj1k5165665/ Erfolge mit Einem Neuartigen Depotinsulin Ohne Protaminzusatz (Surfen-Insulin) (III. Mitteilung) - Von F. Umber, F. K. Störring und W. Föllmer aus der Klinischen Wochenschrift, 17. Jahrgang, Nr. 13 vom 26. März 1938