Mittlere Krümmung
Erscheinungsbild
In der Theorie der Flächen im dreidimensionalen euklidischen Raum , einem Gebiet der Differentialgeometrie, ist die mittlere Krümmung neben der gaußschen Krümmung ein wichtiger Krümmungsbegriff.
Definition
Gegeben seien eine reguläre Fläche im und ein Punkt dieser Fläche. Die mittlere Krümmung der Fläche in diesem Punkt ist das arithmetische Mittel der beiden Hauptkrümmungen und . Das heißt die mittlere Krümmung ist definiert als
Von besonderem Interesse sind sogenannte Minimalflächen, für welche bzw. gilt. Allgemeiner kann man die die mittelere Krümmung für n-dimensionale Hyperflächen des durch definieren. Dabei ist die Weingarten-Abbildung und bezeichnet die Spur einer Matrix.
Beispiele
- Im Falle einer Kugel(oberfläche) mit Radius ist die mittlere Krümmung gegeben durch .
- In einem beliebigen Punkt auf der gekrümmten Fläche eines geraden Kreiszylinders mit Radius ist die mittlere Krümmung gleich .
- Sei ein Graph über der Ebene. Dann berechnet sich die mittlere Krümmung durch die Formel:
- .
- Diese Gleichung nennt man auch nicht-parametrische Gleichung vorgeschriebener mittlerer Krümmung.
Eigenschaften
- Sind , , bzw. , , die Koeffizienten der ersten bzw. zweiten Fundamentalform, so gilt die Formel
- Wenn die erste Fundamentalform isotherm parametrisiert ist, das heißt es gilt und , dann schreibt sich
- Für eine Fläche gilt die Gleichung
mit der Einheitsnormale , als erster Fundamentalform und der kovarianten Ableitung.
- Wenn eine Fläche isotherm parametrisiert ist, so genügt sie dem Rellichschen H-Flächensystem
- Ist die Fläche als Niveaufläche einer Immersion gegeben, so gilt
Dabei ist die Divergenz und das Einheitsnormalenfeld Diese Formel heißt Formel von Bonnet und gilt allgemein für n-dimensionale Hyperflächen.
Literatur
- Wolfgang Kühnel: Differentialgeometrie. Kurven – Flächen – Mannigfaltigkeiten. 4., überarbeitete Auflage. Vieweg, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8348-0411-2.