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Edén Hotel

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Das Edén Hotel im argentinischen Städtchen La Falda hat eine der interessantesten und geheimnisumwittertsten Geschichten aller südamerikanischen Nobelherbergen. Es ist ein Mittelpunkt der städtischen Geschichte La Faldas. Seine Existenz bewirkte um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, dass sich das Städchen im Valle de Punilla zum Sommerferienort für die argentinische High Society entwickelte.

Damals logierte "man" mit der ganzen Familie inklusive Chauffeuren und Kindermädchen wochenlang in dem damals weltbekannten Luxushotel. Das Edén wurde 1895 - 1889 von dem deutschen Einwanderer und Ex-Offizier Robert Balcke in Kooperation mit potenten Investoren quasi aus dem Nichts auf zusammengekauftem Farmland erbaut. Balcke ging jedoch schon 1904 pleite und verkaufte an die ebenfalls deutschstämmige Familie Krauetner, die es wiederum 1912 an die Gebrüder Bruno und Walter Eichhorn aus Leipzig abgab.

Das Edén Hotel umfasste in seiner Blütezeit unter den Eichhorns - in den 20er und 30er Jahren - an die 100 Zimmer. Es war umgeben von einem elf Hektar großen Gelände und besaß eine eigene Farm für die Essensversorgung sowie Selbstversorgung an Wasser und Strom. Es gab Pferdeställe, Poolarreal, Tennisanlage und einen 18-Loch-Golfplatz. Der inzwischen verfallene Park enthält heute noch viele deutsche und österreichische Kiefern, defekte Wasserspiele und brüchige Statuen (beachten Sie zwei mächtige weiße Betonlöwen).

Im Edén wohnten Dichter, Philosophen, Künstler, Politiker und Farmbesitzer. Zu den Gästen gehörten auch Albert Einstein, Rubén Darío, der Prince of Wales, der Prinz von Savoyen und die argentinischen Präsidenten Julio Argentino Roca und Figueroa Alcorta. Selbst der spätere kubanische Revolutionär Ernesto „Ché“ Guevara, der in Córdoba aufwuchs, wird in den Hotelannalen als Gast geführt – der asthmakranke Arztsohn kam offenbar als Kind wegen des guten Klimas in die Berge von La Falda.

Das Edén Hotel wurde bis zuletzt von den Eichhorns betrieben, die es 1912 erwarben. Sie trennten sich aber im Laufe der Zeit von der Masse des riesigen umgebenden Farmlandes, um neben dem Hotel weitere Einnahmen zu generieren. Die Parzellen legten den Grundstein für das heutige Städtchen La Falda.

Das Ende des Hotels kam 1944, als der argentinische Staat es beschlagnahmte, nachdem Buenos Aires dem Deutschen Reich den Krieg erklärte. Dass die Eichhorns als aktive Förderer Adolf Hitlers bekannt waren, könnte dabei eine Rolle gespielt haben. Das Gebäude diente danach kurz als Luxus-Gefängnis für japanische Kriegsgefangene sowie für Überlebende des 1939 vor Argentinien versenkten deutschen Kriegsschiffes Graf Spee.

Seitdem verfällt das Edén Hotel weitgehend ungenutzt. Es wurde 1988 von den regionalen Behörden zum Denkmal erklärt. 1998 wurde das Gelände nach der Pleite argentinischer Besitzer der Stadt La Falda zugeschlagen.

Heute ist die Ruine des einstigen Prachtbaus ein besichtigungswürdiger Touristenmagnet. In seinen morbide wirkenden Räumen befindet sich das MUSEO ARQUEOLOGICO ARGENTINO AMBATO. Es gilt in Argentinien als ein Symbol vergangenen Glamours und besserer Zeiten.