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BitTorrent

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. August 2005 um 18:08 Uhr durch Meph666 (Diskussion | Beiträge) (Funktion von BitTorrent-Filesharing: siehe torrent übersetzung bei dict.leo.org, ausserdem ist ein Datenstrom ein "data stream" daher finde ich die Übersetzung als Datenstrom sehr unzutreffend). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

BitTorrent ist ein Filesharing-Protokoll, das besonders für große Dateien jenseits von 100 MB geeignet ist. Die erste Implementierung durch den Erfinder Bram Cohen erfolgte in der Programmiersprache Python. Mittlerweile steht eine Reihe von alternativen Programmen zur Verfügung, die das BitTorrent-Protokoll implementiert haben.

Funktion von BitTorrent-Filesharing

BitTorrent reduziert stark die Last auf einzelnen Peers mit den kompletten Quellen, da sich Peers mit unvollständigen Dateien untereinander austauschen. Wie die farbigen Balken unter jedem Client zeigen, wird die Datei stückweise in zufälliger Reihenfolge untereinander ausgetauscht, anstatt sie „am Stück” zu laden.

Im Vergleich zum herkömmlichen Download einer Datei per HTTP oder FTP werden bei der BitTorrent-Technik die Upload-Kapazitäten der Downloader mitgenutzt, auch wenn sie die Datei erst unvollständig heruntergeladen haben. Dateien werden also nicht mehr nur sternförmig von einem Server verteilt, sondern auch von Nutzer zu Nutzer verteilt (Peer-to-Peer), wodurch alle ihre Dateien schneller erhalten können. Der Server wird weniger belastet und der Anbieter spart Kosten. Insgesamt ist die Downloadlast nicht geringer, sie wird lediglich auf die Clientseite verlagert. Möglich wird diese Art der Verbreitung durch schnelle Netze und Flatrate-Tarife sowie die Ausnutzung ungenutzter Upload-Kapazitäten. Dieses Prinzip wird allerdings schon seit langem auch von Filesharing-tools wie emule genutzt. Bei sehr populären Quelldateien verhindert die BitTorrent-Technik das Zusammenbrechen des Netzes.

BitTorrent (was übersetzt soviel heißt wie: „reißender Datenstrom”) besteht aus zwei Teilen: Das Server-Programm, genannt Tracker, verwaltet Informationen zu einer oder mehreren Dateien. Der herunterladende Client erfährt vom Tracker, wer sonst noch die Datei herunterlädt und verteilt. Sobald ein Client ein Segment(chunk) der Datei erhalten und die Prüfsumme verifiziert hat, meldet er dies dem Tracker und kann dieses Datei-Stück schon an andere Clients weitergeben.

Um eine Datei herunterladen zu können, benötigt der Client eine Torrent-Datei (Dateiendung .torrent). In dieser befindet sich der Domainname des Trackers sowie Dateiname, Größe und Prüfsummen der herunterzuladenden Datei. Eine Torrent-Datei kann auch Informationen über mehrere Dateien beinhalten. Torrent-Dateien sind wenige Kilobytes groß und liegen üblicherweise auf der Homepage des Anbieters zum Download bereit. Löscht der Anbieter den Torrent aus dem Tracker oder geht der Kontakt zum Tracker verloren, können die Clients keinen neuen Kontakt zu anderen Clients mehr aufbauen, der Austausch zwischen schon bekannten Clients kann aber fortgeführt werden.

Im Gegensatz zu anderer Filesharing-Software (Dateifreigabe- bzw. Dateizugriff-Software) kann ein Betreiber bei BitTorrent den Inhalt seines Trackers selbst bestimmen. Ein Tracker verwaltet nur die Dateien, die vom Betreiber ggf. freigeschaltet werden. Die einzelnen Tracker stehen nicht in Verbindung zueinander, es existiert daher kein gemeinsames Netz. Anbieter können sich so von fremden, möglicherweise illegalen, Inhalten distanzieren.

Aufgrund verschiedener Probleme (auch von juristischer Natur), die Tracker darstellen können, werden in neuen Versionen „trackerlose” Systeme entwickelt. Die Trackerfunktion wird dabei von den Clients mit übernommen. Dies vermeidet die Probleme der Tracker-Betreiber, auch wenn tracker-gestützter Betrieb weiter möglich sein wird. Es erleichtert auch das Anbieten weiter, da Tracker den aufwändigsten Teil in Bittorrent darstellen.

Einsatzgebiete, Vor- und Nachteile

Besonders gut geeignet ist Bittorrent für die schnelle Verteilung großer Dateien, für die eine aktuell große Nachfrage vorhanden ist. Bei etwas älteren oder weniger gefragten Dateien ist unter Umständen der Download über ftp oder http schneller (abhängig von Zuverlässigkeit und Kapazität des ftp/http-Servers).

Ableger und Anwendungen

Eine aus der BitTorrent entstandene Idee ist Exeem: indem es die .torrent-Dateien auch verteilt, kann es auf Tracker verzichten und besitzt eine Suchfunktion. Schlechte Kritiken hat dieses Programm jedoch durch den Einbau von Adware in die Software (ähnlich dem Programm Kazaa) erhalten.

Auch die verbreiteten BitTorrent-Clients Azureus, Bitcomet und der BitTorrent-Classic-Client können auf Tracker verzichten und dadurch dezentral arbeiten („trackerlos”). Allerdings verwenden Azureus und Bitcomet unterschiedliche Protokolle, sodass die Kommunikation zwischen den beiden Clients auf DHT-Basis unmöglich ist. Bitcomet und der Classic-Client sind allerdings miteinander kompatibel.

Red Hat gehörte zu den ersten Linux-Distributionen, die auch mit BitTorrent die CD-ROMs der Distribution verteilten und auch Blizzard brachte die World of Warcraft-Beta und die größeren Patches für die Finale Version mittels eines selbst erstellten Clients unters Volk. Inzwischen sind alle bekannteren Linuxdistributionen über BitTorrent erhältlich. Auch außerhalb des Software-Bereiches gibt es konkrete Anwendungen: Die britische BBC unternimmt derzeit Pilotversuche, um aktuelle Sendungen und Dokumentationen unmittelbar nach der Ausstrahlung online über BitTorrent zur Verfügung zu stellen.

Auch existieren diverse BitTorrent-Anwendungen für das dezentrale, anonyme und verschlüsselte Kommunikationsnetzwerk I2P.

Trivia

Nach einer Studie von cachelogic.com im Zeitraum Januar 2004 bis Juli 2004 soll der Netzwerkverkehr, der mit BitTorrent verursacht wird, bereits 1/3 des gesamten Netzwerkverkehrs des Internets ausmachen, der P2P-Verkehr insgesamt 50%. Da cachelogic.com nach eigenen Angaben "P2P-Lösungen" an ISPs verkauft, muss die Neutralität der Studie jedoch bezweifelt werden. Ausser der Aussage, man könne Datenpakete "in der Tiefe" prüfen, um das zugehörige Protokoll zu erkennen, findet sich kein Hinweis in der Studie, wie Datenpakete den verschiedenen Bereichen zugeordnet wurden. Zudem widerspricht die Studie den im Artikel "Internet" genannten Zahlen.

Clients

Downloads