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Börse Frankfurt

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Die Frankfurter Wertpapierbörse
Datei:Boerse Frankfurt inside.JPG
Innenansicht mit Blick auf die DAX-Kurstafel

Die Frankfurter Wertpapierbörse ist die bedeutendste Börse Deutschlands mit Sitz in Frankfurt am Main.

Die Ursprünge gehen zurück bis in das 9. Jahrhundert, als Kaiser Ludwig der Deutsche Frankfurt das Vorrecht verlieh eine jährliche Herbstmesse abhalten zu dürfen. (Recht auf jährliche Herbstmesse). Durch die Erweiterung dieses Privilegs um eine Frühjahrsmesse durch Kaiser Ludwig den Bayer im Jahre 1330, wurde die Stadt zu einem bedeutenden Ort des Waren- und Geldverkehrs.

Da jedes Land des Deutschen Reiches während des Mittelalters eine eigene Währung besaß, wurde in Frankfurt mit den unterschiedlichsten Münzsorten bezahlt. Die unübersichtliche Fülle an Zahlungsmitteln erschwerte das Geldwesen in Frankfurt und förderte Betrügereien. Um dem zu begegnen, wurden im Jahre 1585 von mehreren Messekaufleute einheitliche Wechselkurse festgelegt. Dieses Ereignis gilt heute als Geburtsstunde der Frankfurter Wertpapierbörse.

Um die Kurse im Sortenverkehr zu aktualisieren trafen sich die Kaufleuten von nun an regelmäßig. Die Bezeichnung Börse ist für diese Versammlung bereits seit dem Jahre 1605 schriftlich belegt. Anfangs traf man sich auf dem Frankfurter Römer, einem freien Platz vor dem städtischen Rathaus. Erst ab1694/95 wurde mit dem Bezug des bedeutendsten und geräumigsten Gebäudes der Stadt, dem Haus "Großer Braunfels" am Liebfrauenberg, ein wetterfester Handel möglich. 1625 erschien der erste amtliche Kurszettel, welcher die Durchschnittskurse für zwölf Geldsorten aufführte. Der älteste noch vorhandene Frankfurter Kurszettel stammt aus dem Jahre 1721 und enthielt 16 Münzkurse.

Mit dem Erlass der ersten Börsenordnung im Jahre 1681 wurde eine offizielle Börsenverwaltung eingerichtet. Zunächst wurden an der Börse nur Geschäfte mit Münzen und Wechseln getätigt.

Durch den Ende des 17. Jahrhunderts beginnenden Handel Schuldscheinen und Anleihen eröffnete sich auch für Privatleute die Möglichkeit zur Vermögensanlage. Durch die Eingliederung der 223 Jahre alten "privaten" Börse in die 1808 gegründete Handelskammer wurde sie zu einer öffentlich-rechtlichen Institution.

Nicht zuletzt dank des Aufstiegs des Frankfurter Bankhauses Rothschild zum führenden Finanzier der europäischen Fürstenhäuser entwickelte sich die Stadt neben London und Paris zur Weltbörse. Um den neuen Tatsachen gerecht zu werden wurde 1843 das nach Plänen des Frankfurter Architekten Friedrich Peipers erbaute repräsentative Börsengebäude, heute Alte Börse genannt, nahe der Paulskirche eröffnet.

1879 wurde die von den Frankfurter Architekten Heinrich Burnitz und Oskar Sommer entworfene "Neue Börse" eingeweiht.

Trotz der mit der industriellen Revolution aufkommenden Aktien lag der Schwerpunkt des Frankfurter Börsenhandels weiterhin auf dem Handel mit Obligationen.

Durch den Erste Weltkrieg und seine Folgen trafen wurden die guten internationalen Kontakte der Frankfurter Börse zerstört.

Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde der freien Markt und damit auch der Börsenhandel de facto abgeschafft. Während des Bombenhagels 1944 wurde das Frankfurter Börsengebäude schwer beschädigt. Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches blieb die Börse zunächst für ein halbes Jahr geschlossen. Bereits im September 1945 konnte sie jedoch als erste deutsche Börse wiedereröffnet werden.

Nach der Währungsreform 1948 und mit dem deutschen Wirtschaftswunder stieg die Frankfurter Wertpapierbörse in der internationalen Geltung wieder auf. Mit der Erlaubnis zum Handel ausländischer Börsenpapiere im Jahre 1956 konnte die Börse wieder die deutsche Spitzenposition einnehmen.

Heute ist die Frankfurter Wertpapierbörse eine der größten Börsen für Wertpapiere der Welt. Betreiberin ist die Deutsche Börse AG. Im Jahr 2004 wurden an den deutschen Börsen rund 3,3 Billionen Euro umgesetzt. Dabei entfielen vom Gesamtumsatz rund 2,6 Billionen Euro auf Aktien, Optionsscheine und börsengehandelte Fonds und rund 709 Milliarden Euro auf Renten. Der Aktienumsatz betrug 993 Milliarden Euro, bei deutschen Aktien entfallen rund 97 Prozent des Handels auf die Frankfurter Wertpapierbörse und Xetra, dem elektronische Handelssystem der Deutschen Börse.

Medien

Einige Fernsehanstalten berichten mehrmals täglich live aus der Börse. Unter anderem ist dort die ARD zusammen mit dem Hessischer Rundfunk vertreten. Mit einem Fernsehteam um Frank Lehmann wird unter anderm die Sendung "Börse im Ersten" produziert, welche kurz vor der 20-Uhr-Ausgabe der Tagesschau im "Ersten" ausgestrahlt wird. Auch berichten das ZDF, n-tv und DW-TV von der Börse. Außerdem ist der englischsprachige Wirtschaftssender CNBC Europe in Kooperation mit N24 an der Börsenberichterstattung beteiligt.

Siehe auch