Seeste
Seeste ist die größte von neun Bauernschaften der Gemeinde Westerkappeln und somit Teil des Tecklenburger Landes. Seeste gehörte zum ehemaligen preußisch-westfälischen, Landkreis Tecklenburg, seit 1975 zum Kreis Steinfurt, Nordrhein-Westfalen. Das Gebiet der Bauernschaft Seeste beginnt ca. 2 km nördlich der Ortschaft Westerkappeln in der Düsterdieker Niederung und endet 8 km weiter im Norden zugleich an der Landesgrenze zum Bundesland Niedersachsen und der Gemeindegrenze zu den niedersächsischen Nachbarorten Bramsche und Neuenkirchen (Landkreis Osnabrück). Im Osten grenzt Seeste an das Dorf Halen, das zur westfälischen Nachbargemeinde Lotte gehört. Vom Bahnhof Halen fährt die Nordwestbahn nach Osnabrück, Oldenburg oder Bremen.
Seeste ist nach wie vor überwiegend durch Landwirtschaft und Handwerk geprägt. Die abwechslungsreiche Natur offeriert aber auch Möglichkeiten für Erholung, Freizeit, Reiten und Wandern. Ein Jugend-Freizeitheim und Ferienwohnungen auf dem Bauernhof bieten individuelle Urlaubsquartiere.
Die Nordgrenze der Bauernschaft markiert der Mittellandkanal, in dessen Ufernähe der Campingplatz Seeste idyllische Übernachtungsmöglichkeiten bereit stellt. Hier am Kanalufer soll demnächst im Rahmen der "Regionale" ein sog. Flußbalkon, eine Art Aussichtsterasse, entstehen. Der nordöstlich an Seeste anschließende Flugplatz Achmer mit dem daran angrenzenden Truppenübungsgelände liegt großteils auch noch auf Seester Gebiet. Der Segelfliegerplatz und das militärische Gelände befinden sich auf dem Terrain eines ehemaligen deutschen Luftwaffenfliegerhorstes aus dem Zweiten Weltkrieg und werden heute auch von Einheiten der Royal Army aus Osnabrück genutzt.
Der Süden der Bauernschaft umfasst den Hauptteil des Vogelschutzgebietes "Düsterdieker Niederung", des größten Feuchtwiesen-Schutzgebietes in Nordrhein-Westfalen.
In Seeste lassen sich Reste eines Megalith-Hünengrabs aus der Zeit um 4000 v. Chr. besichtigen, dort fand man auch die so genannte "Seester Vase", ein Tongefäß aus dieser Epoche. Westlich des Waldgebietes Schachsel entdeckte man im Jahr 1966 historische Fundstellen, die auf ein 18 ha großes Siedlungsgelände aus der mittleren Steinzeit, bestehend aus ca. elf Wohnhütten, hinweisen.
Heute wohnen in Seeste etwa 800 Personen. Es handelt sich bei der Siedlungsform noch um eine Bauernschaft im ursprünglichen Sinn, d.h. Seeste ist weder durch einen geschlossenen Dorfkern gekennzeichnet, noch verfügt es über ein heute am Rande vieler Dörfer vorhandenes Neubaugebiet. Die Bauernhöfe und Heuerhäuser (auch Kotten genannt) liegen verstreut, teils in Einzellage, teils in Haufen von mehreren Häusern. Sie verteilen sich hauptsächlich kreisförmig rund um den Seester Esch (Plaggenesch), ein altes gewachsenes Ackergebiet, etwa in der Mitte der Bauernschaft gelegen. Diese Mitte wird auch von der Bramscher Straße, der Landesstraße L 584, durchquert, die als Hauptverkehrsader Seestes die Orte Westerkappeln und Bramsche verbindet. Bei Staus auf der nahegelegenen Autobahn A 1 wird sie gern als Ausweichstrecke benutzt.
Seeste gliedert sich auf in die Dorfteile Oberseeste und Niederseeste mit jeweils weiteren Unterteilungen, gekennzeichnet durch Flurnamen wie Telgte, Buchholz, Wallenbrock, Roter Berg, Oberdorf, Schachsel, Diekeswall u.a.
Erstmals schriftliche Erwähnung findet Seeste bereits im Jahr 1249 als "Villa Segeste". In der Zeit 1757 bis 1950 besaßen Oberseeste und Niederseeste jeweils eine eigene Schule, von 1950 bis 1970 existierte eine gemeinsame 2-3 klassige Seester Volksschule. Seither besuchen die Seester Kinder die Grund- und Hauptschule in Westerkappeln. Die drei ehemaligen alten Schulgebäude existieren heute noch als Wohnhäuser.
Etwa bis zur Zeit der deutschen Wiedervereinigung gab es in Seeste übrigens keinerlei Straßenbezeichnungen, sondern die Hausnummern waren wie eh und jeh entsprechend dem Zeitpunkt der früheren historischen Ansiedlung chronologisch vergeben (Seeste Nr.1 bis ca.Nr.100). Selbst für Einheimische war es so manchmal schwierig, Adressen zu finden oder eindeutige Wegbeschreibungen zu liefern; für Kurierdienste oder heutige Navigationsysteme wäre die Orientierung unmöglich gewesen. Daher wurden Anfang der neunziger Jahre erstmals Straßennamen, angelehnt an alte Flurbezeichnungen, und neue Hausnummern in Seeste eingeführt.
Weblinks
Ein paar Impressionen der Seester Landschaft (aus dem Westen Seestes - Wallenbrock) hat ein Fotograf aus den Niederlanden erstellt: [[1]] Die Seester Lemkuhle, ein alter Badesee: [[2]]