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Elberfelder Bibel

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Die Elberfelder Bibel ist eine bedeutende deutsche Bibelübersetzung, die ersmals 1855 erschien. Sie konnte zwar nie die selbe Verbreitung wie die Lutherbibel finden, hat aber im Laufe der Zeit wegen ihrer begriffsnahen Übersetzung und Texttreue viele Freunde gewonnen. Die Genauigkeit der Übersetzung hat in ihr Vorrang vor sprachlicher Schönheit. Damit wurde sie zum Vorbild für viele weitere Übersetzungen.

Der Name bürgerte sich ein, da ein großer Teil der Übersetzungsarbeit in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal) stattfand. Initiatoren der Übersetzung waren Julius Anton Eugen von Poseck, Carl Brockhaus und John Nelson Darby. Damit stand sie anfänglich in enger Verbindung zum Dispensationalismus.

Merkmale

Die Elberfelder Bibel ist eine ausgangtextorientierte Bibelübersetzung. Ziel ist es, den Orginaltext der biblischen Schriften möglichst unverfälscht und mit möglichst wenig theologischer Interpretation wiederzugeben. Auf die Einfügung von Abschnittsüberschriften wurde zunächst verzichtet, da sie auch in den Grundtexten nicht vorhanden sind.

Die Elberfelder Bibel gilt als diejenige unter den verbreiteten deutschen Übersetzungen, die am nächsten dem Urtext des Neuen Testamentes entspricht. (Allerdings sind einige speziell als Studienhilfen gedachte Übersetzungen, wie die von Fridolin Stier oder das Münchener Neue Testament teilweise genauer)

Ziel der Übersetzung war und ist es, "den des Urtextes Unkundigen ... mit geringen Kosten eine möglichst treue und genaue Darstellung des Wortes Gottes in ihrer eigenen Sprache darzureichen" (aus dem Vorwort der ersten Ausgabe).

Worte, die der besseren Verständlichkeit wegen eingefügt wurden, aber nicht im Orginaltext stehen, werden in der Elberfelder Bibel gekennzeichnet. Zusätzlich werden alternative Lesarten und Verständnishinweise in Fußnoten geboten.

Ausgaben

1855: erschien die „Neue Uebersetzung des zweiten Theiles der Heiligen Schrift genannt Neues Testament“

1859: erschien das „Das Neue Testament und die Psalmen“

1870: 1. Ausgabe der „Die Heilige Schrift erster Theil genannt Altes Testament“

1871: 1. Gesamtausgabe „Die Heilige Schrift“

1885: 1. Ausgabe der „Elberfelder Bibel“ im Taschenbuchformat“

1905: 1. Gesamtausgabe „Die Heilige Schrift“ in lateinischen Lettern, die sog. „Perlbibel“

1975: 1. revidierte Ausgabe des „Neuen Testaments und die Psalmen“

1985: 1. Gesamtausgabe der „Revidierten Elberfelder Bibel“

2003: 1. Gesamtausgabe der überarbeiteten Elberfelder Bibel, „Die Heilige Schrift“

Revisionen

Seit 1960 wurde sie neu überarbeitet und sprachlich angepasst. Gleichzeitig wurden neue Erkenntnisse in der Quellenforschung (Textkritik) berücksichtigt. Sie wurde als Revidierte Elberfelder Bibel veröffentlicht (1975 Neues Testament mit Psalmen, 1985 vollständige Bibel). Die Revision zeichnet sich neben der Texttreue durch gute Lesbarkeit und Verständlichkeit aus. Der sprachliche Wohlklang bleibt aber nach wie vor der beabsichtigten Originaltreue untergeordnet.

In Teilen der Brüdergemeinden und der Freien Bibelforscher stieß die revidierte Fassung jedoch auf Kritik. So wurde in den 1980er Jahren mit einer eigenen Überarbeitung der alten "Elberfelder" begonnen. 1999 erschien die erste Auflage mit Fußnoten, 2003 die erste Auflage der komplett überarbeitete Fassung. Im Gegensatz zur "Revidierten" wird auf die Einfügung von Überschriften und Parallelstellen verzichtet.

Die alte Elberfelder Übersetzung des 19. Jahrhunderts verwendete für die Übersetzung des Neuen Testamentes sowohl den Textus receptus als auch Codices der alexandrinischen Linie (z.B. Codex Sinaiticus und Codex Vaticanus). Die beiden heutigen Fassungen verwenden zur Übersetzung des Neuen Testamentes die textkritische Edition von Nestle-Aland.

Bei der Überarbeitung der alten Übersetzung 1974 stellten sich zwei besondere Probleme, die auch die ursprünglichen Übersetzer schon sehr beschäftigt haben, was aus dem Vorwort ihrer Übersetzung hervorgeht:

... die Übersetzung des Namens Jehova im Alten Testament und des Wortes "Ekklesia" im Neuen Testament. Bei "Jehova" fiel die Entscheidung nicht ganz so schwer. Die Israeliten haben nie "Jehova" gesagt, sondern wahrscheinlich "Jahwe". Später wagte man nicht mehr, den heiligen Gottesnamen auszusprechen und sagte statt dessen "Adonaj" (= Herr). Damit man nun beim Vorlesen aus der Bibel daran erinnert wurde, "Adonaj" zu lesen und nicht versehentlich "Jahwe", setzten die Juden in ihren Bibelhandschriften zu den Konsonanten des Namens "Jahwe" (JHWH) die Vokale des Wortes "Adonaj" (êoa, wobei das Zeichen für ê auch für â stehen kann), so daß Nichteingeweihte daraus "Jehovah" lesen mußten. Daraus ergibt sich folgerichtig, daß "Jehova" kein Name ist und man ihn deshalb auch in unserer Sprache nicht so schreiben und aussprechen sollte.
Bei der Revision wurde daher "Jehova" durch "HERR" ersetzt, und zwar mit Großschreibung aller Buchstaben, damit der Leser erkennen kann, daß an dieser Stelle im Grundtext die Buchstaben JHWH stehen. Dass die Entscheidung für "HERR" und nicht für "Jahweh" getroffen wurde, hat vor allem zwei Gründe:
Daß der Gottesname JHWH "Jahwe" ausgesprochen wurde, ist zwar wahrscheinlich, aber nicht sicher. Nach anderen Wissenschaftlern lautete die Aussprache "Jahwo". Eine nur indirekt erschlossene Namensform, mag auch sonst vieles für sie sprechen, reicht aber zur Wiedergabe des Namens Gottes nicht aus. Schon in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta (LXX), gab man JHWH mit "Kyrios" (=Herr) wieder. Und auch im Neuen Testament steht dort, wo Schriftstellen aus dem Alten Testament zitiert werden, "Herr" anstelle von JHWH. Unser Herr Jesus Christus und seine Apostel haben weder "Jehova" noch "Jahwe" gesagt, sondern "Herr".
Von der Regel, den Gottesnamen mit "HERR" wiederzugeben, wurde nur in einigen Ausnahmefällen abgewichen, z.B. 2. Mo 3,15, wo dann jeweils eine erklärende Fußnote steht. Die Kurzform des Gottesnamens, "Jah", wurde dagegen immer stehengelassen, damit der Leser mit Sicherheit erkennen kann, wo JHWH und wo Jah im Grundtext steht. ... (Vorwort zur rev. Elb.)

Siehe auch

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