Diabetes
Mit Diabetes werden verschiedene Krankheiten bezeichnet, die mit einem gesteigerten Harndrang einhergehen (griech: Diab- Hindurchgehen), die ansonsten aber wenig miteinander zu tun haben.
Diabetes insipidus
Diabetes insipidus entsteht entweder durch eine verminderte Bildung des Hormons ADH (das in der Niere Wasser zurückhält) in der Hirnanhangdrüse (Diabetes insipidus centralis) oder durch eine verminderte Wirkung oder Anzahl der Rezeptoren in der Niere auf dieses Hormon.
Diabetes mellitus
Diabetes mellitus (DM) ist der medizinische Name der Zuckerkrankheit und bedeutet honigartiger Durchfluss. Die Bezeichnung ist antiken Ursprungs und beschreibt die Hauptsymptome der Erkrankung: verstärktes Wasserlassen bei verstärkter Ausscheidung von Zucker mit dem Urin.
Geschichte des Diabetes mellitus
Die physiologische Ursache von Diabetes Mellitus blieb bis in das 20. Jahrhundert ungeklärt. Erst 1921 gelang es Frederick Grant Banting und Charles Herbert Best, das Hormon zu isolieren, das in den Langerhanschen Inseln hergestellt wird: Insulin. Schon 1922 war eine erste, wirkungsvolle Therapie der Krankheit gegeben.
Überraschend schnell erhielt Banting 1923 den Nobelpreis für Medizin. Das Preisgeld teilte er mit Best, der, als Biochemiker Assistent Bantings, dem Nobelpreiskommitee nicht preiswürdig erschienen war. Beide Wissenschaftler verzichteten auf jegliche patentrechtliche Einnahmen und ermöglichten somit eine rasche, weltweite Verbreitung der Therapie mit Insulin.
Einteilung
Es gibt mehrere Formen des Diabetes mellitus. Die Einteilung wurde in der Vergangenheit mehrmals geändert. Die WHO teilt seit 1997 und die Deutsche Diabetes Gesellschaft seit 1999 wie folgt ein:
- Typ 1 Diabetes Mellitus: absoluter Insulinmangel aufgrund meist autoimmunologisch bedingter Destruktion (Zerstörung) der Inselzellen des Pankreas (früher Jugenddiabetes genannt)
- Typ 2 Diabetes Mellitus: Insulinresistenz (Hyperinsulinismus). Dadurch relativer Insulinmangel. In der Folge nachlassende (versagende) Insulinproduktion. Oft im Zusammenhang mit Übergewicht und Metabolischem Syndrom (früher Altersdiabetes genannt).
- Typ 3 Diabetes Mellitus: Alle anderen spezifischen Formen.
- Typ 3A: Betazellen genetisch gestört.
- Typ 3B: Genetische bedingte Insulinresistenz.
- Typ 3C: Bauchspeicheldrüse (Pankreas) erkrankt oder zerstört.
- Typ 3D: Diabetes durch hormonelle Störungen.
- Typ 3E: Diabetes durch Chemikalien oder Drogen.
- Typ 3F...3H weitere Ursachen.
- Typ 4 Diabetes Mellitus: Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes, GDM).
Beschwerden
Viele Typ 2 Diabetiker haben über Jahre überhaupt keine Beschwerden.
Typische Beschwerden sind:
- Durst
- häufiges Wasserlassen
- Müdigkeit
- Antriebsarmut
- Kraftlosigkeit
- Sehstörungen
- Juckreiz
- Entzündungen der Haut
- schlecht heilende Wunden
- Infektionen an den Geschlechtsorganen
- Harnwegsinfekte
- Gewichtsverlust
- Fußprobleme
Diagnose
Der Blutzucker wird im Blut aus Finger oder Ohr gemessen.
Diabetes Mellitus liegt vor, wenn eins der folgenden Kriterien erfüllt ist:
- Nüchternblutzucker ≥ 7,0mmol/l (126mg/dl)
- Zuckerkrank ist, wer nüchtern einen Blutzucker über 120 mg/dl hat.
- Blutzucker ≥ 11,1mmol/l (200mg/dl) zwei Stunden nach der Gabe von 75g Glukose
- Blutzucker ≥ 11,1mmol/l (200mg/dl) und sonstige Anzeichen für Diabetes, wie z. B. starker Durst und häufiges Wasserlassen oder unerklärlicher Gewichtsverlust
Therapie
- Beim Typ-1-Diabetes muss das fehlende körpereigene Insulin substituiert werden, d.h. es muss auf jeden Fall Insulin gespritzt werden.
- Beim Typ-2-Diabetes muss vor allem das Übergewicht abgebaut werden. Dies sollte durch Reduktion der Überernährung und/oder durch Steigerung der Bewegung erreicht werden. Eine medikamentöse Therapie ist erst nach Ausschöpfung der diätetischen Behandlung gerechtfertigt und sollte sich am Körpergewicht und nicht so sehr am Blutzucker orientieren. Medikamente, die das Körpergewicht erhöhen sind wahrscheinlich ungünstig ( z.B. Sulfonylharnstoffe). Medikamente, die das Körpergwicht reduzieren sind wahrscheinlich besser ( Acarbose, Metformin). Beim Typ 2 Diabetes ist das Pankreas zu einer Restsekretion von Insulin fähig, die durch Tabletten forciert werden kann. Der Bedarf des übergewichtigen Körpers nach Insulin ist zu hoch. Bislang steht für die meisten oralen Antidiabetika der Beweis einer Prognoseverbesserung aus, so dass ihr Einsatz auch unter dem Aspekt der knappen Geldmittel im Gesundheitssystem als kritisch und oft nicht gerechtfertigt bezeichnet werden muß.
Bekannte orale Antidiabetika sind :
- die Sulfonylharnstoffe.
- Acarbose
- Metformin
- Neuere Medikamente sind die sogenannten Sensitizer (z.B. Actos, Starlix). Durch sie gelangt das im Blut vorhandene Insulin besser in die Zelle und kann dort seine Arbeit tun, nämlich aus der Nahrung gewonnene Glukose verwerten helfen.
Selten sind der
- Amindiabetes und der
- Phosphatdiabetes