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Angara

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Angara
Angara bei Bratsk

Angara bei Bratsk

Daten
Lage Oblast Irkutsk, Region Krasnojarsk (Russland)
Flusssystem Jenissei
Abfluss über Jenissei → Nordpolarmeer
Quellgebiet im Baikalsee
51° 52′ 1″ N, 104° 49′ 5″ O
Quellhöhe 455 m
Mündung Jenissei bei StrelkaKoordinaten: 58° 6′ 7″ N, 92° 59′ 28″ O
58° 6′ 7″ N, 92° 59′ 28″ O
Mündungshöhe 75 m
Höhenunterschied 380 m
Sohlgefälle 0,21 ‰
Länge 1779 km
mit Tuul und Selenga 3.500 km
mit Oberer Angara 2.830 km[1]
Einzugsgebiet 1.039.000 km²
Linke Nebenflüsse Oka, Irkut, Tassejewa
Rechte Nebenflüsse Ilim, Tschadobez
Durchflossene Seen Baikalsee
Durchflossene Stauseen Irkutsker Stausee, Bratsker Stausee, Ust-Ilimsker Stausee
Großstädte Irkutsk, Angarsk, Bratsk
Mittelstädte Ust-Ilimsk

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Die 1779 km lange Angara (russisch Ангара́) ist ein rechter Nebenfluss des westsibirischen Jenissei (Russland).

Flusslauf

Der Fluss entspringt als Obere Angara etwa 300 km nordöstlich des Baikalsees im Stanowojhochland. Von dort aus fließt er in westlicher Richtung durch den Norden der Burjatischen Republik, um nach 438 km in einem recht ausgedehnten und sumpfigen Flussdelta in das Nordost-Ende des Baikalsees zu münden. Der Unterlauf der Oberen Angara, die einen von 336 größeren Zuflüssen des Sees darstellt, ist teilweise schiffbar. Sie führt dem See rund 263 m³/s (8,3 km³/Jahr) Wasser zu, durchfließt ihn auf rund 600 km Länge, um den See fast an dessen Südwest-Ende als Angara bei dem kleinen Ort Baikal zu verlassen; dort fließen 2071 m³/s (65,3 km³/Jahr) Wasser aus dem See[2]. Der bei weitem größte Zufluss des Baikalsees ist jedoch die Selenga, die dem See 951 m³/s zuführt. Sie ist damit hydrologisch der eigentliche Oberlauf der Angara.

Die Angara verlässt den Baikalsee unweit von dessen Südende bei der Ortschaft Baikal östlich des Ostsajans. Sie fließt in nordwestlicher Richtung durch den Irkutsker Stausee, an dessen Staudamm sich Irkutsk befindet. Etwas weiter nördlich dieser Stadt, in welcher der von Südwesten kommende Irkut einmündet, passiert sie Angarsk. Einige Kilometer unterhalb der Stadt durchfließt die Angara den großen Bratsker Stausee, wobei sie im äußersten Süden in das Mittelsibirische Bergland eintritt. Im See fließt ihr die von Südwesten kommende Oka zu, etwa dort, wo sie die Stadt Bratsk erreicht. Zwischen Irkutsk und Bratsk ist die Angara schiffbar.

Anschließend fließt die Angara, die in ihrem Unterlauf oftmals auch als Obere Tunguska (russisch Верхняя Тунгуска (Werchnjaja Tunguska)) bezeichnet wird, über zahlreiche Stromschnellen und durch den Ust-Ilimsker Stausee, wo sie Ust-Ilimsk passiert, und weiter nordwestlich den künftigen Bogutschanystausee, dessen Absperrbauwerk noch nicht vollendet ist. Danach nimmt sie – unterhalb von Motygino – das Wasser der von Süden kommenden Tassejewa auf, wonach sie die Jenisseiberge in Ost-West-Richtung durchschneidet. Direkt westlich dieser Gebirgslandschaft mündet sie bei Strelka (knapp 250 km nördlich von Krasnojarsk) in den Jenissej, der weiter nach Norden fließt und in das Nordpolarmeer mündet.

Die Wasserkraftwerke

Die Angara ist eine der weltweit größten Quellen an Wasserkraft, mehrere große Wasserkraftwerke erstrecken sich entlang des Flusses. Das erste davon steht an der Stadtgrenze von Irkutsk (660 MW; Irkutsker Stausee), rund 80 km entfernt vom Baikalsee. Weitere große Kraftwerke gibt es bei Angarsk und Bratsk (4.500 MW). Der Staudamm des Kraftwerkes von Bratsk am Bratsker Stausee gehört zu den größten der Welt, das Kraftwerk liefert durchschnittlich 7,1 Milliarden kWh an jährlicher Leistung.

Die Angara bei Talzy nahe dem Baikalsee
Irkutsker Stausee
Brücke über die Angara in Irkutsk
Irkutsker Angara-Kraftwerk
Bratsker Angara-Kraftwerk

Sagen und Mythen

Eine Legende besagt, dass der alte Baikal seine einzige Tochter Angara über alles liebte. Als sie sich eines Tages zu ihrem Geliebten Jenissei flüchtete, warf der Vater aus Zorn einen großen Stein nach ihr. Dieser auch Schamanenstein genannte Fels ragt bei Listwjanka aus dem Wasser und markiert die Grenze zwischen Baikal und Angara.

Die Angara wird auch als einzige Tochter des Baikal bezeichnet, da sie heute dessen einziger Abfluss ist, Söhne (Zuflüsse) hat der Baikal mehr als 300.

Einzugsgebiet und Vereisungsdauer

Das Einzugsgebiet der Angara beträgt ca. eine Million Quadratkilometer (das ist fast die dreifache Fläche Deutschlands). Ab Anfang November bildet sich Eis auf der Angara, das nach und nach zu Eisschollen verhärtet, die den Fluss schließlich ganz zufrieren lassen. Diese „Eiszeit“ dauert in der Regel bis Mitte Mai, wodurch es starke Hochwasser geben kann, bis die Eisbarriere abgetaut ist. Bei Tatarka, bevor die Angara in den Jenissei mündet, beträgt die Abflussmenge im November (Minimum) 2784 m³/s und im Mai (Maximum) 9350 m³/s.[3]

Nebenflüsse

Nebenflüsse der Angara sind:

  • Bargusin – Zufluss des Baikalsees, den die Angara durchfließt
  • Selenga – Zufluss des Baikalsees, den die Angara durchfließt
  • Irkut – mündet in Irkutsk in die Angara
  • Oka – mündet in den Bratsker Stausee, den die Angara durchfließt
  • Ilim – mündet in den Ust-Ilimsker Stausee, den die Angara durchfließt
  • Tschadobez – mündet unterhalb des Bogutschanystausees
  • Tassejewa – mündet in den Unterlauf der Angara

Seen

Seen und Stauseen an der Angara sind:

Orte

Ortschaften an der Angara sind:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Für den namentlichen Oberlauf der Angara, die Obere Angara, ist eine Länge von 438 km angegeben, die anschließend durchmessene Seestrecke durch den Baikalsee beträgt rund 600 km, zusammen rund 1.049 km. Der eigentliche Oberlauf, die wesentlich größere Selenga, besitzt die längste Fließstrecke über die Flüsse Tuul (angegeben mit 819 km) und Orchon. Dieser Fließweg erreicht (einschließlich der Seequerung von rund 130 km) eine Länge von rund 1.710 km.
  2. Anm.: Trotz ihrer großen Abflussmenge würde es etwa 400 Jahre lang dauern, bis der Baikalsee, der größte Süßwasserkörper der Erde, geleert wäre.
  3. Angara am Pegel Tatarka – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
Commons: Angara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien