Yazata
Yazata (Alt-Avestisch, wörtlich "Verehrungswürdige" vom Stamm yaz: "anbeten", "verehren"; entsprechend Mittelpersisch Yazd und Plural Yazdân, hieraus Neupersisch Izad: "Gott"/"Gottheit" sowie Yazdân: "Gott") bezeichnet im engeren Sinne zoroastrische iranische Gottheiten. Der Terminus bezieht sich im Avesta, dem heiligen Buch der Religion Zoroastrismus, auf Gottheiten, welche dem Schöpfer, Ahura Mazda, unterstehen und zu dessen Werk beitragen, jedoch auch auf in herausragender Weise wahrhaftige und rechtschaffene Menschen, welche im Sinne des Prinzips Asha zu den höheren Stufen der menschlichen Entwicklung gelangt sind. Hierbei gilt Ahura Mazda (Mittelpersisch: Ohrmazd) als die höchste Gestalt unter den göttlichen Yazata, während Zarathustra die höchste Stellung unter den weltlichen einnimmt.
Die unter der Bezeichnung Yazata in Erscheinung tretenden Gottheiten repräsentieren zu einem beträchtlichen Teil erheblich ältere, präzoroastrische iranische Gottheiten, welche jedoch später einer zoroastrischen Konzeptualisierung unterzogen wurden.
In einem weiteren Sinne spiegelt sich der Begriff Yazata in jüngeren Gottheiten des alt-iranischen Pantheons, hierbei insbesondere in Figuren des Manichäismus, welche im Mittelpersischen dem Werk Šābuhragān des Propheten Mani zu entnehmen sind.
Unter den Yazata kommt insbesondere den im Folgenden genannten eine große Bedeutung zu, was sich u. a. durch ihre Präsenz im zoroastrischen Kalender sowie zu einem Teil im iranischen Kalender manifestiert:

- Ahura Mazda
- Vohu Manah
- Aša vahišta
- Xšathra vairya
- Spenta armaiti
- Haurvatat
- Ameretat
- Atar
- Apam Napat
- Hvare Xšaēta
- Mavangh
- Tishtrya
- Geush Urvan
- Mithra
- Sraosha
- Rashnu
- Fravashi
- Verethragna
- Rama
- Vada
- Daena
- Ashi
- Ashtad
- Asman
- Zam
- Manthraspenta
- Anagran
Der Begriff "Yazata" begegnet uns bereits in den Gathas Zarathustras. Hier erscheinen sie als den Daeva entgegengesetzte und verehrungswürdige Mächte, welche als eine Gesamtheit angerufen werden. In jüngeren Abschnitten des Avesta treten sie schließlich als einzelne Gottheiten auf, welche teils in anthropomorpher Gestalt dargestellt sind.
Im Achämenidischen Reich wurde jedem Tag des Kalendermonats eine Gottheit gewidmet, welcher im Besonderen gedacht wurde. Zugleich wurde hierdurch jeder Tag des Monats ausdrücklich unter den Schutz einer Gottheit gestellt. Die resultierte Tradition wird im zoroastrischen sowie teils im iranischen Kalender reflektiert.
Literatur
- Jalil Doostkhah. Avesta. Übersetzung des Textes. Morvarid, Teheran, 1996. ISBN 964-6026-17-6.
- Mary Boyce. Zoroastrians. Their Religious Beliefs and Practices. Routledge, 2008. ISBN 978-0-415-23903-5.
- Hashem-e Razi. Encyclopaedia of Ancient Iran. Sokhan, Teheran, 2002. ISBN 964-372-027-6.
- D. N. MacKenzie. A Concise Pahlavi Dictionary. Routledge Curzon, 2005. ISBN 0-19-713559-5.
- D. N. MacKenzie; Mani. Mani's "Sabuhragan". Bulletin of the School of Oriental and African Studies, University of London. Band 42, Nr. 3, 1979.
- E. W. West. Pahlavi Texts. Translated by E. W. West. 5 Volumes. Routledge Curzon, 1895-1910, 2004. ISBN 07007-1544-4.
- Hashem-e Razi. Chronology & Ancient Iranian Festivals. Behjat, Teheran, 2004. ISBN 964-6671-37-3.
- M. Mo'in. An Intermediate Persian Dictionary. Six Volumes. Amir Kabir Publications, Teheran, 1992.