Flabellina goddardi
Flabellina goddardi | ||||||||||||
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![]() Flabellina goddardi | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Flabellina goddardi | ||||||||||||
Terrence Gosliner 2010 |
Flabellina goddardi gehört zu der Untergruppe der Nacktkiemer, die wiederum die größte Unterordnung der Hinterkiemerschnecken sind. So wie der größte Teil dieser Nacktschnecken ist der Lebensraum von Flabellina goddardi im maritimen Bereich. Diese Schnecke ist die fünfte bekannte Art der Flabellina-Gattung, neben der berühmteren, unter Meeresbiologen bekannten Flabellina iodinea.
Merkmale
Flabellina goddardi, von der Zwischengezeitenzone der Santa Barbara Grafschaft, ist Flabellina pricei (MacFarland, 1966)[1] und Flabellina pellucida äußerlich am ähnlichsten (Alder & Hancock, 1843)[2], von denen alle ceratal Reihen haben, die in ein erhöhtes Pediculus eingefügt werden. Jedoch haben sowohl Flabellina pricei als auch Flabellina pellucida glatte seitliche Zähne, während Flabellina goddardi über keine seitlichen Zähne verfügt. Die Art wurde mit den anderen 15 Arten der Gattung Flabellina verglichen, die vor der Pazifischen Küste Nordamerikas registriert worden sind.
Das lebende Tier ist relativ klein. Ausgewachsen erreicht es eine Länge von etwa 30 mm. Der Körper ist durchscheinend weiß, mit lachsfarbenen Verdauungsdrüsen innerhalb der Cerata. Die seitlichen Hautfortsätze sind länglich, leicht zugespitzt und haben einen kreisrunden Querschnitt mit einer etwas dünneren Basis. Sie sind glänzend gelborange mit einem violett-orangenem Band unterhalb ihrer Spitze. Das Farbmuster von Flabellina goddardi ist einzigartig gegenüber allen anderen Mitgliedern der Gattung Flabellina. Eine Pigmentation am Kopf, auf dem Körper oder an den Tentakeln, fehlt. Die Cerata sind in unterschiedliche Gruppen angeordnet. Es gibt vier Ceratareihen im vorderen Bereich, vor dem Herzen gelegen, mit jeweils vier bis neuen Cerata pro Reihe. Die hinter dem Herzen gelegenen Cerata, sind in sieben unterschiedliche Reihen unterteilt, mit jeweils einem bis zehn Cerata pro Reihe. Das Vordere Ende des Kopfs ist leicht eingekerbt. Die am Kopf befindlichen Rhinophoren sind weich. Nur 2 von 15 verwandten Arten weisen dieses Merkmal auf: Flabellina amabilis und Flabellina bertschi. Die Rhinophoren haben ca. 2/3 der Länge der Mundtentakeln. Diese Tentakeln sind schmal, länglich und verjüngen sich zu einer dünnen Spitze. Sie sind für die Sinneswahrnehmung der Schnecke von Bedeutung.
Der Bukkalapparat ist dick und muskulär mit einem Paar brauner, ledriger Kiefer. Jeder dieser Kiefer besitzt eine einzelne Reihe aus etwa zwölf triangelförmigen Dentikeln, die man unter einem Lichtmikroskop erkennen kann. Der Gonoporus befindet sich auf der rechten Körperhälfte, ventral zur dritten und vierten Ceratareihe. Dieser wird von einem großen, fleischigen Genitallappen umfasst.
Kleptocniden
Die Art Flabellina goddardi besitzt Kleptocniden am Rücken. Die Nesselzellen werden vermutlich, wie bei anderen Arten der Gattung Flabellina als Schutz gegen Fressfeinde genutzt.
Fortpflanzungsorgan
Das Fortpflanzungsorgan besteht aus einem langestreckten, dünnen Kanal, der sich in eine gekrümmte Ampulle ausbreitet. Diese wiederum teilt sich in einen kurzen schmalen Eileiter und den breiteren Samenleiter. An diesem Verbindungspunkt bindet sich die große Samentasche, Receptaculum seminis, über einen länglichen Schlauch. Der Eileiter verläuft in die weiblichen Drüsen, die aus einer kleinen Albumin-Drüse, eine gelappte Membrandrüse, und einer größeren, glatten schleimigen Drüse besteht. Flabellina goddardi enthält neben dem Eileiter auch einen Bursa copulatrix. Die Bursa verläuft über einen breiten Kanal, der in eine kleine Höhle mündet. Der Prostatateil des Samenleiters ist breit und besteht aus einem einzelnen, festen Körper, der die Form eines gebogenen Zylinders hat. Am rumpfwärts gelegenen Prostata-Ende des Segments endet der schmale, kurze Ejakulationsteil, der den Penis verlängert. Die warzenförmige Erhebung des Penises ist konisch geformt. Neben den Genitalsack ist auch eine Genitaldrüse vorhanden, die am Ende zweigeteilt ist.
Radula
Die Radula ist rachiglossan mit der Formel: 30 x 0.1.0. Die Radula-Zähne sind breit mit einer weiten zentralen Spitze, welche länger ist als die angrenzenden Zähne. An jeder Seite der zentralen Spitze sind 7-8 längliche laterale Zähnchen. Sie besitzt keine seitlich angelegten Zähne.
Verbreitung
Bisher wurde das erste lebende Exemplar in einem Gezeitenbecken am Carpinteria-Riff im Carpinteria State Park in Kalifornien gefunden.
Lebensweise
Flabellina goddardi ernährt sich hauptsächlich von Hydroiden.
Die erste Eiablage fand in einem Aquarium statt, was auf eine zweigeschlechtliche Spezies, einen hermaphroditischen Zwitter, schließen lässt. Die Art produziert eine lange zusammengerollte Eimasse. Von diesem Ei-Teppich, schlängelt sich eine Veligerlarve heraus, welche Typ 1 der larvenähnlichen Außenhaut vorweist. Das aufwändige Gitterwerk ist ein Trick der Schnecke das alle Embryonen ausreichend Sauerstoff bekommen. Aufgrund zu geringer Forschung kann noch nicht genau gesagt werden, ob die kreisrunde Eiablage auf das natürliche Verhalten der Flabellina goddardi schließen lässt.
Taxonomie
Entdeckung und Benennung
Entdeckt wurde die Nacktkiemer Art im Jahr 2008 im Gezeitenbecken vor dem Carpinteria State Park in Kalifornien von dem Meeresbiologen Dr. Jeff Goddard entdeckt und von Dr. Terrence Gosliner (2010)[3] beschrieben, der die Meeresschnecke nach dem Erfinder „Goddard“ benannt hat, daher der Name Flabellina goddardi.
Eine vorläufige molekulare Phylogenie, welche auf einer Untersuchung des H3 Nukleargens, COI und den 16S mitochondrialem Gen basiert, ist grundlegend für den Stamm der Flabellina-Arten, so auch für Flabellina goddardi.
Systematik
Die Nudibranchia-Fauna der Küste Kaliforniens ist verschieden und vielfältig. Behrens und Hermosillo (2005)[4] verzeichneten 122 Arten Nudibranchias in Kalifornien, einschließlich zwei bis jetzt unbeschriebene Arten. Gosliner (1996)[5] dokumentierte auch zwei neue Arten von Nudibranchia in tieferen Gewässer vor der Küste des südlichen Kaliforniens. Kürzlich sind zwei zusätzliche Arten vor der Küste von Kalifornien gesammelt worden. Das erste Taxon, eine neue Art von Okenia wurde 37–40 m von Carmel, Kalifornien gefunden. Die Arten der östlichen Pazifischen Okenia sind kürzlich nachgeprüft worden.[5][6][7] Es ist bekannt, dass neun Arten von British Columbia bis nach Costa Rica vorkommen. Millen und Hermosillo (2007)[8] überprüften die fünfzehn Arten registrierter Arten der Gattung Flabellina vom östlichen Pazifik. Eine neue Art der Gattung Flabellina von der Zwischengezeitenzone vor Carpinteria, Kalifornien, die sich von allen anderen Mitgliedern der Flabellinidae klar unterscheidet, ist kürzlich entdeckt worden.
Referenzen
- ↑ F. M MacFarland, O. H MacFarland: Studies of opisthobranchiate mollusks of the Pacific coast of North America (= 6). California Academy of Sciences, 1966, ISBN 0-940228-10-6.
- ↑ Alder J. and Hancock A.: Notice on a British species of Calliopaea d´Orpigny, and on four new species of Eolis with observations on the development and structure of the nudibranchiate Mollusca. In: Annals and Magazines of Natural History 12. 1843, S. 233–238.
- ↑ T.M.Gosliner: Two new species of nudibranch molluscs from the coast of California. In: Proceedings of the California Academy of Sciences. 2010, S. 61:623–631.
- ↑ Behrens, D.W., and A. Hermosillo: Eastern Pacific Nudibranchs – a Guide to the Opisthobranchs from Alaska to Central America. In: Sea Challengers Publishing, Monterey, CA. 2005, S. 137pp.
- ↑ a b T.M. Gosliner: The Opisthobranchia. In: J.Scott, J. Blake, and A. Lissner, eds, Taxonomic Atlas of the Santa Maria Basin and Western Santa Barbara Channel, Mollusca, Part 2. 1996, S. 1–52.
- ↑ Camacho-García, Y.E., and T.M. Gosliner: A new species of Okenia (Gastropoda:Nudibranchia from the Pacific coast of Costa Rica. In: Proceedings of the California Academy of Sciences, ser. 4. 2004, S. 431–438.
- ↑ T.M. Gosliner and H. Bertsch: Systematics of Okeina from the Pacific Coast of North America (Nudibranchia: Goniodorididae) with Descriptions of Three New Species. In: Proceedings of the California Academy of Sciences, ser. 4. 2004, S. 414–430.
- ↑ S. Millen, and A. Hermosillo: The genus Flabellina Voight, 1834 (Mollusca: Opisthobranchia) from Bahía de Banderas (Pacific Coast of Mexico) with ecological observations, the description of a new species, and the redescription of Flabellina Cynara. In: Proceedings of the California Academy of Sciences, ser. 4, 58(26). 2007, S. 543–556.
Literatur
- David W. Behrens: Pacific Coast Nudibranchs: A Guide to the Opisthobranchs Alaska to Baja California. 2 Sub Auflage. Backhuys Publishers, 1992, ISBN 0-930118-17-0.