Aramäer (Volk)
Die Aramäer sind die Urbewohner von Aram Nahrin, auf Griechisch Mesopotamien genannt, das Land zwischen den zwei Strömen Euphrat und Tigris. Ihre Sprache ist das Aramäische, das im altpersischen Reich Handelssprache und zur Zeit Jesu die Sprache in Israel war. Heute ist sie vom Aussterben bedroht, da die meisten Aramäer, nachdem sie im türkisch-kurdischen Krieg zwischen die Fronten gerieten, ihre Heimat verlassen haben. Gepflegt wird sie heute noch in den syrisch-orthodoxen Klöstern im Tur Abdin im Südosten der Türkei, doch darf das Aramäische, das bis 1972 im Irak noch Amtssprache war, in der Türkei nicht mehr gelehrt werden.
Die Aramäer wurden schon sehr früh christianisiert, den Legenden nach von den Aposteln Petrus, Thomas und Addai (Taddäus). Die Ost-Aramäer (Nestorianer) und West-Aramäer (Syrisch-Orthodoxe, Jakobiten) leben heute in ihrem Kerngebiet im Südosten der Türkei, Tur Abdin, im Irak, in Syrien, Libanon, Israel (seit Anfang des 20. Jhs.) und ab den 1960er Jahren in der westlichen Diaspora: in Europa, Australien und in den USA. Der Sitz des syrisch-orthodoxen Bischofs in Deutschland ist Warburg im Sauerland. Dort gibt es seit einigen Jahren auch ein syrisch-orthodoxes Kloster, wo auch der Priesternachwuchs der Gemeinde ausgebildet wird.
Ein Teil von den Aramäern nahm 484/486 die Lehre des Nestorius an. Beide aramäischen Glaubensrichtungen bauten missionarische Aktivitäten bis Japan auf, wurden jedoch durch den 1206 begonnenen Mongolensturm behindert und dezimiert.
Im 17. Jahrhundert schloss sich ein Teil der Nestorianer der römisch-katholischen Kirche an. Sie werden Chaldäer genannt.
In der heutigen Zeit Leben etwa 90.000 Aramäer in Deutschland. Die syrisch-orthodoxe Kirche wird von der katholischen Kirche finanziell unterstützt.
Die Sprache der Aramäer ist Aramäisch, auch Syrisch genannt.