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Ende (Herdecke)

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Das Haus_Ende in Ostende

Herdecke-Ende ist eine ehemals eigenständige Gemeinde und seit 1939 ein Stadtteil der westfälischen Stadt Herdecke. Mit rund 14.000 Einwohnern bildet Ende als zweites Siedlungszentrum den nördlichen Teil der Stadt Herdecke, die insgesamt fast 26.000 Einwohner hat.

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde der Ort um 890 in einem Abgabenverzeichnis des Klosters Werden, des so genannten Werdener Urbars als emnithi, was heute meist als Einöde gedeutet wird. Die Eintragung lautet:

In Emnithi tradidit Goduleb duas familias, unde census XVI mod. ordei et heriscilling VIII den (= Von zwei Familien in Emnithi übergab Goduleb [dem Kloster] den Pachtzins von 16 Scheffel Gerste und eine Heeressteuer von 8 Denaren).

Der alte Name Emnithi lässt wegen der altsächsichen Endung -ithi, die vor allem im heutigen Westfalen und Niedersachsen als bedeutungsloser Anhang an ein Grundwort (hier Emn-) verbreitet war, darauf schließen, dass es sich um eine sehr alte Siedlung handelt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus Emnithi Ennethe, dann Ennede und später Ende.

Erst 1229 tauchte Ende wieder in einem Schriftstück auf. Das Güterverzeichnis der Äbtissin des Herdecker Stifts nennt auch erstmals die Ortsteile Kircennethe, Westennethe und Ostennethe und macht Angaben über fünf mansi genannte Unterhöfe im Ender Bereich. Drei der Höfe mussten als jährliche Abgaben an das Stift neben Geld jeweils ein Schwein leisten, zwei kleinere Höfe kamen mit je zwei Schillingen (solidi) davon.

Auch die Einwohner Endes hatten unter den kriegerischen Auseinandersetzungen der Dortmunder Fehde 1388/89 und der Soester Fehde 1444-49 zu leiden. In die Geschichte eingegangen ist unter anderem ein verheerender Überfall am 22. August 1389, als Dortmunder Truppen brandschatzend zu einem Beutezug ins Umland einfielen und in Ende die Höfe niederbrannten, das Vieh raubten und die Äcker verwüsteten: Sundaegs vur Bartholomei branten die Dortmundeschen to Ennede vermerkte der Dortmunder Chronist Dietrich Westhoff.

In einem weiteren Güterverzeichnis des Stifts Herdecke wurden 1483 insgesamt 9 Höfe in Ende als abgabenpflichtig aufgeführt. Insgesamt gab es damals 24 Höfe und 15 Kotten, was aus einem Scharbuch der Markgenossen aus dem selben Jahr hervorgeht.

1486 tauchen die Ender Höfe im Schatzbuch der Grafschaft Mark auf. Dort wurden 25 Höfe im Rahmen der Steuerschätzung mit Namen und jeweiliger Steuerschuld aufgelistet.

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Das ehemalige Amt Ende, später die Gemeinde Ende, umfasste die alten Bauernschaften Kirchende, Ostende, Westende und Gedern.

Im Jahr der Eingemeindung nach Herdecke, 1939, hatte Ende 3.766 Einwohner.

Bis in die 1950/60er Jahre war das Ender Landschaftsbild noch stark von kleinbäuerlicher Landwirtschaft beherrscht. Dann begann eine intensive Ausdehnung vor allem des Wohnungsbaus. In Westende wurde 1969 das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke angesiedelt und damit quasi ein neuer Stadtteil begründet, in dem heute mehrere tausend Menschen leben, wo zuvor nur einige Höfe, Kotten und Wiesen waren. Auch in Kirch- und Ostende, in letzterem vor allem im "Villenviertel" Ahlenberg hat die Siedlungsdichte seitdem stark zugenommen. Allein Gedern, isoliert im Westen an der Ruhr gelegen und von Wald geprägt, hat sich kaum verändert.

Sehenswürdigkeiten

Im Zentrum von Kirchende prägt die alte Dorfkirche zu Kirchende das Ortsbild. Das eigentliche Gebäude wurde 1759 eingeweiht. Der weitaus ältere Turm des Vorgängerbaus steht bis heute. In ihm hängt auch noch eine bronzene, Sankt Urban geweihte Glocke aus dem Jahr 1426. Kunsthistorisch interessant ist vor allem der Altarbereich der Dorfkirche mit der blau-goldenen, barocken Holzkanzel. Diese wurde 1774 vom Freiherrn Friedrich Goswin von Vaerst zum Callenberg, dem ehemaliger Besitzer des Bochumer Hauses Weitmar, als Stiftung nach Ende gebracht. 1909 malte der Künstler Fritz Gärtner zum 150-Jahresfest der Kirche ein Altarbild, das Jesus vor Ender Landschaft zeigt. Abgebildet ist dort neben der Dorkirche selbst auch das Haus Mallinckrodt als damaliger Aufenthaltsort des Malers. Ebenfalls noch erhalten sind mehrere Grabplatten. Die ältesten stammen aus den Jahren 1549 (für Hermann von dem Varst) und 1590 (für Berent to Ostende Johans Sone).

Weitere historische Gebäude sind in Kirchende das Haus Kallenberg, in Ostende das Haus Ende und der Ender Tunnel der Volmetalbahn sowie in Gedern das Haus Mallinckrodt.

Kirchengemeinden

Das kulturelle Leben in Ende wird entscheidend geprägt durch die vielfältigen Aktivitäten der Kirchengemeinden. Die evangelische Kirchengemeinde Ende [1], die katholische Kirchengemeinde St. Urban, die Christengemeinschaft und demnächst auch die Baptistengemeinde bieten allen interessierten Bürgern ein vielfältiges Angebot. Nicht nur die sonntäglichen Gottesdienste, auch Vorträge, Feste, Kurse, Geprächskreise, Gruppenstunden,Musikdarbietungen, Theateraufführungen und Austellungen bereichern täglich das Leben der Ender Bürger aller Altersstufen.

Literatur

  • B. Brecker, B. Conjaerts, F. Krusenbaum, G. Niermann, K. Zittinger: Ende: Kirchspiel, Gemeinde, Herdecker Ortsteil. hrsg. von der Evang. Kirchengemeinde Ende, Herdecke: Eigenverlag 2002, 303 Seiten