Valentin Pfeifer (Heimatforscher)
Valentin Pfeifer (* 24. Juni 1886 in Sommerau; † 20. Juni 1964 in Aschaffenburg) war ein deutscher Lehrer, Heimatforscher und Schriftsteller. Er erforschte das Brauchtum und sammelte Märchen und Sagen aus dem Spessart.
Leben und Werk
Pfeifer besuchte nach der Volkschule in Sommerau die Präparandenschule in Lohr, dann das Lehrerseminar in Würzburg. 1904 kam er, mit 18 Jahren, als Junglehrer nach Faulbach und Michelbach, danach war er in Rück und Waldaschaff. 1909 wurde er Lehrer und später auch Rektor an der Volksschule in Aschaffenburg-Damm. Eine Station in Aschaffenburg war auch die Luitpoldschule. Valentin war verheiratet mit Laura, geb. Schwarz, der Tochter des Hauptlehrers Josef Schwarz und Berta, geb. Bernard aus Rück im Spessart. Zwei Kinder hatten die beiden, Tochter Helma und Sohn Bruno. Neben seiner Schultätigkeit sammelte Pfeifer überlieferte Märchen und Sagen aus dem Spessart, die er neu formuliert veröffentlichte. Seine bekannteste Sammlung „Spessart-Sagen” erreichte zwischen 1948 und 2007 siebzehn Auflagen. In den 1920-er Jahren griff er anfangs vor allem auf die Erinnerung seiner Mutter zurück, die jedoch oft Parallelen zu der Sammlung der Gebrüder Grimm enthielt. [1] Weitere Quelle waren die erinnerten Erzählungen seines ebenfalls in Sommerau lebenden Großvaters. Noch in den 1950-er Jahren machte Pfeifer im Elsavatal eine Bäuerin ausfindig, die ihm „[…] über 150 Märchen, Sagen, Schwänke und andere Volksgeschichten mitteilen konnte.” [2] Im Aschaffenburger Stadtteil Damm ist eine Straße nach ihm benannt. Valentin und seine Frau Laura sind auf dem Waldfriedhof in Aschaffenburg bestattet.
1956 wurde er Ehrenbürger der damals selbständigen Gemeinde Sommerau. Eine Straße in Sommerau erinnert an ihn und die Volksschule in Eschau (Unterfranken) trägt seinen Namen.
Schriften
- Zum Volksleben im Spessart und bayerischen Odenwald. Romberger, Aschaffenburg 1915.
 - Spessart-Märchen. (Neuauflage), Geschichts- und Kunstverein, Aschaffenburg 1998, ISBN 3-87965-080-2.
 - Ein Abend im Spessatdorfe. Wailandt, Aschaffenburg um 1920.
 - Aus kühlem Heimatgrund. Wailandt, Aschaffenburg um 1922.
 - Heldin Liebe. Novelle, Wailandt, Aschaffenburg um 1925.
 - Spessartvolk: Sitte und Brauch. Wailandt, Aschaffenburg 1929.
 - Das Jahr des Bauernbuben. (mit Bildern von Karl Vollmer), Thienemann, Stuttgart 1936.
 - Spessart-Sagen. 16. Aufl. Pattloch, Aschaffenburg 2007, ISBN 978-3-920410-02-9.
 - Märchen und Geschichten aus dem Erzählschatz der Mutter. Pattloch, Aschaffenburg 1952.
 - Wirtshaus im Spessart. Pattloch, Aschaffenburg 1958.
 
Literatur
- Hans-Michael Körner, Bruno Jahn: Große bayerische biographische Enzyklopädie: P-Z. Saur, München 2005, ISBN 3-598-11460-5, S. 1487.
 
Weblinks
- Literatur von und über Valentin Pfeifer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
 - Werner Trost: Die Erstürmung des Schlosses Sommerau; Sage und Geschichte. In: Main-Netz.de, 3. Juli 2009.
 
Einzelnachweise
- ↑ Theodor Ruf: Die Schöne aus dem Glassarg: Schneewittchens märchenhaftes und wirkliches Leben. Königshausen & Neumann, 1995, ISBN 3-88479-967-3, S. 110, Anm. 79.
 - ↑ Barbara Grimm, Rüdiger Kuhn: Von Aufhockern, schönen Frauen und anderen Dämonen: Spessartsagen auf der Spur. Königshausen & Neumann, Würzburg 1995, ISBN 3-8260-1148-1, S. 72.
 
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Pfeifer, Valentin | 
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Lehrer, Märchensammler und Schriftsteller | 
| GEBURTSDATUM | 24. Juni 1886 | 
| GEBURTSORT | Sommerau, heute Ortsteil von Eschau (Unterfranken) | 
| STERBEDATUM | 20. Juni 1964 | 
| STERBEORT | Aschaffenburg |