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NS-Ranggefüge

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Das NS-Ranggefüge veranschaulicht das Zusammenspiel der Dienstgrade mehrerer nationalsozialistischer Organisationen im Deutschen Reich (1933 bis 1945). Der Aufbau folgte in allen Organisationen dem Führerprinzip.

Nationalsozialistisches Ranggefüge im Vergleich zur Wehrmacht

Nationalsozialistisches Ranggefüge im Vergleich zur Wehrmacht [1]
Wehrmacht
(Marine)
SS
(Waffen-SS)
SA RAD [2] HJ DJ BDM Jungmädel NSDAP [2]
Führer Adolf Hitler
Reichsmarschall[3]
Generalfeldmarschall (Großadmiral) Reichsführer-SS Stabschef Reichsarbeitsführer Reichsjugendführer Reichsleiter
Generaloberst
(Generaladmiral)
Oberst-Gruppenführer [4] Generaloberstfeldmeister Stabsführer Gauleiter
General
(Admiral)
Obergruppenführer Obergruppenführer Generalfeldmeister Obergebietsführer Obergauführerin Reichsreferentin Hauptbefehlsleiter
Generalleutnant
(Vizeadmiral)
Gruppenführer Gruppenführer Obergeneralarbeitsführer Gebietsführer Gauführerin Gebietsmädelführerin Oberbefehlsleiter
Generalmajor
(Konteradmiral)
Brigadeführer Brigadeführer Generalarbeitsführer Hauptbannführer - Hauptmädelführerin Befehlsleiter
(Kommodore) Oberführer Oberführer Oberbannführer Hauptdienstleiter
Oberdienstleiter
Dienstleiter
Oberst
(Kapitän zur See)
Standartenführer Standartenführer Oberstarbeitsführer Bannführer Untergauführerin Bannmädelführerin Hauptbereichsleiter (Kreisleiter)
Oberstleutnant
(Fregattenkapitän)
Obersturmbannführer Obersturmbannführer Oberarbeitsführer Oberstammführer Oberjungstammführer Bereichsleiter
Major
(Korvettenkapitän)
Sturmbannführer Sturmbannführer Arbeitsführer Stammführer Jungstammführer Mädelringführerin Ringführerin Hauptabschnittsleiter
Hauptgefolgschaftsführer Hauptfähnleinführer Hauptgruppenführerin Oberabschnittsleiter
Obergefolgschaftsführer Oberfähnleinführer Abschnittsleiter
Hauptgemeinschaftsleiter (Ortsgruppenleiter)
Obergemeinschaftsleiter
Gemeinschaftsleiter
Hauptmann
(Kapitänleutnant)
Hauptsturmführer [5] Sturmhauptführer [5] Oberstfeldmeister Gefolgschaftsführer Fähnleinführer Mädelgruppenführerin Jungmädelgruppenführerin Haupteinsatzleiter
Oberleutnant
(Oberleutnant zur See)
Obersturmführer Obersturmführer Oberfeldmeister Oberscharführer Oberjungzugführer Obereinsatzleiter
Leutnant
(Leutnant zur See)
Untersturmführer Sturmführer Feldmeister Scharführer Jungzugführer Mädelscharführerin Jungmädelscharführerin Einsatzleiter
Stabsfeldwebel Sturmscharführer Haupttruppführer Unterfeldmeister Hauptbereitschaftsleiter
Oberfeldwebel Hauptscharführer Obertruppführer Obertruppführer Oberbereitschaftsleiter
Oberfähnrich
(Oberfähnrich zur See)
Standartenoberjunker
Feldwebel
(Bootsmann)
Oberscharführer Truppführer Truppführer Bereitschaftsleiter
Unterfeldwebel
(Ober[bootsmanns]maat)
Scharführer Oberscharführer Oberkameradschaftsführer Oberjungenschaftsführer Hauptabteilungsleiter
Fähnrich Standartenjunker
Unteroffizier
(Bootsmanns-Maat)
Unterscharführer Scharführer Untertruppführer Kameradschaftsführer Jungenschaftsführer Mädelschaftsführerin Jungmädelschaftsführerin Oberabteilungsleiter
Fahnenjunker SS-Junker
Stabsgefreiter Hauptvormann Arbeitsleiter
Obergefreiter Rottenführer Rottenführer Obervormann Oberrottenführer Oberhordenführer Oberhelfer
Gefreiter SS-Sturmmann Obersturmmann Vormann Rottenführer Hordenführer Helfer
Obersoldat SS-Oberschütze Sturmmann
Soldat (z.B. Grenadier, Kanonier)
(Matrose)
SS-Mann
(z. B. Grenadier, Kanonier)
Mann Arbeitsmann Hitlerjunge Pimpf BDM-Mädel Jungmädel Anwärter

Anmerkungen: Die Tabelle ist nicht vollständig, d. h. sie erfasst nicht sämtliche NS-Dienstgrade und nicht sämtliche NS-Organisationen. Die Neugründung der vielen Organisationen oder ihre Einbindung in das nationalsozialistische System (neben den in der Liste genannten z. B. Deutsche Arbeitsfront, NSV, NS-Frauenschaft, NS-Studentenbund, NS-Dozentenbund, Reichsluftschutzbund) schaffte viele organisatorische Strukturen, die nach dem Führerprinzip aufgebaut waren und zahlreiche entsprechend abgestufte Führungsaufgaben vorsahen.

Abgrenzung zu Dienststellung

Außer den Dienstgradbezeichnungen gab es die - in der Praxis viel wichtigere - Dienststellung, mit der die Funktion (das Amt) bezeichnet wurde. Beim Militär waren und sind Dienstgrad und Dienststellung getrennt, z. B. „Oberleutnant und Kompaniechef“: Oberleutnant ist der Dienstgrad, der auch die Besoldungsgruppe bestimmt, während Kompaniechef die aktuell ausgeübte Tätigkeit bezeichnet; so war dieser Oberleutnant z. B. der Vorgesetzte der Zugführer seiner Kompanie, auch wenn diese selbst ebenfalls Oberleutnant waren.

Bei der NSDAP und ihren Organisationen war das ebenfalls getrennt; so erscheint in der Liste z. B. der relativ bekannte NSDAP-Funktionsbegriff „Ortsgruppenleiter“ nicht. Etwas verwirrend ist jedoch, dass bei den NSDAP-Gliederungen häufig gleich lautende Begriffe für Dienstgrade und Dienststellungen verwendet wurden. So konnte z. B. beim RAD ein Trupp von einem Truppführer oder einem Untertruppführer befehligt werden: „Untertruppführer Meier war Truppführer des II. Trupps“.

Hierzu ist anzumerken, dass es in allen genannten Organisationen wesentlich mehr Dienstgrade als Dienststellungen („Befehlsebenen“) gab, beim Heer z. B. nur zehn: Gruppe (ca. 10 Soldaten), Zug (30), Kompanie (100), Bataillon (3–4 Kompanien), Regiment (3–4 Bataillone), Division (mehrere Regimenter), Armeekorps (mehrere Divisionen), Armee (mehrere Armeekorps), Heeresgruppe (mehrere Armeen), Oberkommando des Heeres.

In einem KZ gab es beispielsweise die Dienststellung Lagerkommandant. Je nach Größe des Lagers (Hauptlager, Nebenlager, Außenkommando) war sein Dienstgrad beispielsweise Obersturmbannführer, Hauptsturmführer oder etwa Scharführer.

Einbindung der Jugend

Die systematische Einbindung der Jugend in das nationalsozialistische Ranggefüge und die Gewöhnung an das Führerprinzip war gewollt. Hitler sprach in seiner Reichenberger Rede 1938:

„Dann kommt eine neue deutsche Jugend, und die dressieren wir schon von ganz kleinem an für diesen neuen Staat. Diese Jugend, die lernt ja nichts anderes als deutsch denken, deutsch handeln. Und wenn diese Knaben und Mädchen mit ihren zehn Jahren in unsere Organisationen hineinkommen und dort nun wie so oft zum ersten Mal überhaupt eine frische Luft bekommen und fühlen, dann kommen sie vier Jahre später vom Jungvolk in die Hitlerjugend, und dort behalten wir sie wieder vier Jahre, und dann geben wir sie erst recht nicht zurück in die Hände unserer alten Klassen- und Standes-Erzeuger, sondern dann nehmen wir sie wieder fort in die Partei und die Arbeitsfront, in die SA oder in die SS, in das NSKK usw. ... und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben ...“ [6]

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich. Überarbeitete Neuausgabe. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-13086-7 (Fischer 13086 Die Zeit des Nationalsozialismus).
  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Wie wurde man Parteigenosse? Die NSDAP und ihre Mitglieder. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-18068-4 (Fischer 18068 Die Zeit des Nationalsozialismus).

Fußnoten

  1. Quelle: Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2002. (Anhang). Hinweis: Die Tabelle orientiert sich an der Rangordnung der Wehrmacht.
  2. a b Die Dienstgrade der NSDAP und des RAD lassen sich nicht durchgehend denen der Wehrmacht zuordnen.
  3. Einzig Göring, ab 1940
  4. Verordnungsblatt der Waffen-SS, 3.Jahrgang – Berlin, den 15. Juni 1942 – Nummer 12 – S.46 :
    „Der Reichsführer-SS hat angeordnet, daß der neue Dienstgrad des SS-Oberst-Gruppenführer - um Verwechslungen mit dem Dienstgrad des SS-Obergruppenführers zu vermeiden - wie folgt geschrieben wird: SS-Oberst-Gruppenführer.“ (zitiert nach Klietmann in „Feldgrau, 13.Jahrgang Nr.1, Berlin 1967)
  5. a b Dieser Dienstgrad lautete bis zur Entmachtung der SA im Sommer 1934 Sturmhauptführer und wurde dann umbenannt in Hauptsturmführer.
  6. Wolfgang Benz, rezensiert von dradio.de