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Schwäbische Alb

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Albhochfläche
Blautopf in Blaubeuren
Datei:Burg Hohenzollern2.jpg
Die Burg Hohenzollern
Blick auf das Zollernschloss in Balingen
Donautalbahn beim Knopfmacherfelsen vor Beuron
Wasserturm bei Hausen im Tal/Beuron
Runder Berg bei Bad Urach
Uracher Wasserfall
Filsursprung
Datei:D008-078.jpg
Laichinger Tiefenhöhle
Gedenkstein am Jüdischen Friedhof in Münsingen-Buttenhausen

Die Schwäbische Alb ist ein Mittelgebirge in Südwestdeutschland. Es erstreckt vom Südwesten Baden-Württembergs bei Donaueschingen bis zur bayrischen Grenze des Bundeslandes nordöstlich von Ulm.

Geographie

Lage

Die Schwäbische Alb erstreckt sich vom Hochrhein im Südwesten bis zum Nördlinger Ries, welches sie von der Fränkischen Alb abgrenzt. Südöstlich wird die Alb durch die Donau begrenzt, nach Norden hin vom Neckar.

Naturraum

Die nordwestliche Kante, der Albtrauf, stellt eine bis zu 400 Meter hohe Steilstufe dar. Die Alb ist eine Hochfläche, die von ihrem Nordwestrand stetig nach Südosten abfällt. Die Länge von Südwest nach Nordost beträgt etwa 200 km, die Breite ca. 30 Kilometer.

Berge

Die höchsten Erhebungen befinden sich auf der westlichen Hochfläche der Schwäbischen Alb, dem sogenannten Heuberg; so etwa der Lemberg bei Gosheim, der mit 1015 m ü. NN der höchste Berg ist und der höchstgelegene Ort Böttingen mit 911-991 m. ü. NN. Die mit Stern (*) markierten Berge sind so genannte Zeugenberge und stellen zum Teil Vorberge der Alb dar.

  1. Lemberg (1.015 m)
  2. Oberhohenberg (1.011 m)
  3. Wandbühl (1.007 m)
  4. Bol (1.002 m)
  5. Hummelsberg (1.002 m)
  6. Plettenberg (1.002 m)
  7. Schafberg (1.000 m)
  8. Ortenberg (999 m)
  9. Weichenwang (989 m)
  10. Dreifaltigkeitsberg (983 m)
  11. Lupfen* (977 m)
  12. Lochen (963 m)
  13. Raichberg (956 m)
  14. Hohenkarpfen* (912 m)
  15. Böllat (921 m)
  16. Zoller* (855 m)
  17. Farrenberg (820 m)
  18. Bossler (800 m)
  19. Teck (775 m)
  20. Stuifen* (757 m)
  21. Achalm* (707 m)
  22. Hohenrechberg* (707 m)
  23. Hohenstaufen* (684 m)
  24. Ipf* (668 m)
  25. Limburg (597 m)

Geologie

Die Alb stellt eine Schichtstufe des Süddeutschen Schichtstufenlands dar. Sie besteht aus sedimentären marinen Ablagerungen. Diese Gesteine entstanden während des Jura am Boden eines Meeres. Die jurassischen Gesteine bilden drei Hauptformationen. Nach ihrer Farbe unterscheidet man lokal von unten nach oben Lias oder Schwarzer Jura, Dogger oder Brauner Jura und Malm, den Weißen Jura.

Die Gesteine des Schwarzen Jura sind Tonschiefer und werden durch einen hohen Gehalt an Bitumen und Pyrit gefärbt. Man spricht auch (fälschlich) von Ölschiefer. Dieses Gestein tritt am Fuß des Albtraufs auf und ist berühmt für seine Funde von Ichthyosauriern. Am besten kann man diese im Urweltmuseum Hauff in Holzmaden betrachten. Die Schichten des Braunen Jura, sandig-tonige Mergel, erhalten ihre braune Farbe durch einen recht hohen Gehalt an Eisen. Dieses Eisen wurde in Wasseralfingen bei Aalen auch als oolithisches Eisenerz abgebaut. Der Weiße Jura, der die Steilstufe des Albtraufs bildet, besteht aus fast reinem Kalzit, das in einem sauerstoffreichen und lebendigen Meer abgelagert wurde. Er ist charakterisiert durch viele Riffe. Der weiße Jura wird im Blautal bei Ulm abgebaut - sein CaCO3-Gehalt beträgt teilweise über 99% - und wird als Ulmer Weiß an die chemische Industrie in alle Welt verkauft. In allen Jurasedimenten sind vielfältige Fossilien enthalten, die man auf einer Wanderung leicht selbst finden kann.

Die Schwäbische Alb ist eines der größten zusammenhängenden Karstgebiete in Deutschland. Kalkstein, der wie hier ein von Flußtälern umgebenes Hochplateau bildet, löst sich durch Regenwasser langsam auf, wobei es zur Bildung von Höhlen, Dolinen und Trockentälern kommt. Die Trockentäler sind ein Überbleibsel aus der Zeit, als die Alb noch tiefer lag und die Entwässerung noch an der Oberfläche erfolgte. Heute ist die Entwässserung etwa 150 bis 200 m tief in das Gestein verlagert und erfolgt durch Klüfte und Höhlen. Eine der wichtigsten Höhlen ist wohl die Blauhöhle mit dem Blautopf als Abfluss. Viele Höhlen sind als Schauhöhlen erschlossen (darunter die tiefst begehbare Schachthöhle von Deutschland die Laichinger Tiefenhöhle) und können besichtigt werden. Andere können im Rahmen von Wanderungen auf eigene Faust besucht werden. Verschiedene geologische und karstkundliche Wanderwege erlauben es auch dem interessierten Laien viele dieser Besonderheiten zu erkennen und zu verstehen.

Aufgrund ihrer erdgeschichtlichen Vielfalt und Besonderheiten wurde die Schwäbische Alb Anfang 2003 als Nationaler GeoPark in Deutschland ausgezeichnet.

Flüsse

Durch den Karstcharakter der Schwäbischen Alb gibt es kaum Flüsse auf der Albhochfläche, die meisten Flüsse entspringen am Fuße der Alb aus Karstquellen mit zum Teil immenser Schüttung. Die Donau dagegen durchbricht die Alb.

Böden

Die aus dem Weißjura entstandenen Böden sind überwiegend schwer und lehmig. Örtlich auch locker und krümelig. Neben tiefgründigen Böden finden sich auch Standorte mit sehr geringer Bodenauflage. Zu den typischen Böden zählen: Rendzina, Terra fusca und Braunerde-Pelosol.

Kultur

Die Schwäbische Alb bietet auch in kultureller Hinsicht vieles. Es gibt unzählige Burgen und Klöster. Viele Dörfer besitzen interessante Heimatmuseen. Industrien waren zum Beispiel Trikotagen und Feinmechanik bei Albstadt und Leinenweberei in und um Laichingen.

Die Schwäbische Alb ist eines der am frühesten besiedelten Gebiete Deutschlands. Archäologische Zeugnisse gehen bis in die Altsteinzeit zurück, insbesondere am Rande des Nördlinger Rieses und in den zahlreichen Tropfsteinhöhlen. Die ältesten Kunstwerke der Menschheit, kleine Schnitzereien aus Mammutelfenbein, stammen aus dem Lonetal (Vogelherdhöle) und dem Aachtal/Blautal (Brillenhöhle, Hohler Fels) bei Ulm. Sie sind ungefähr 30.000 Jahre alt. Die Funde sind im Urgeschichtlichen Museum in Ulm und im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Tübingen zu sehen.

Städte und Orte

Größere und bedeutende Städte/Orte der Schwäbischen Alb; alphabetisch sortiert

Wanderwege

Es gibt zahlreiche gut markierte Wanderwege auf der Schwäbischen Alb. Besonders empfehlenswert ist der Hauptweg 1, der sich am nördlichen Albrand von Donauwörth bis Tuttlingen über 320 km erwandern lässt. Hauptweg 1

Wintersport

Durch ihre Höhenlage zwischen 600 und 1000 m über dem Meer bietet die Schwäbische Alb viele Möglichkeiten zum Wintersport. Viele Skihänge und Skilanglaufloipen laden zu sportlicher Betätigung ein.

Literatur

  • Alber, Frahm, Stadler: Die Schwäbische Alb. Bildlegenden (Eine Bildreise). 1996. ISBN 3-89234-665-8,
  • Freier: Schwäbische Alb. 35 Wanderungen. Wandern kompakt. 2001. ISBN 3-7654-3734-4
  • Fieselmann, Grohe: Die Schwäbische Alb. ISBN 3-87407-350-578

Siehe auch


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