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Libero

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Libero (ital. freier Mann) bezeichnet eine defensive Spielerposition im Fußball oder im Volleyball.

Fußball

Im Fußball ist der Libero ein Spieler ohne direkten Gegenspieler. Er spielt zur Absicherung hinter dem Vorstopper und dem Außenverteidiger. Aufgrund des fehlenden direkten Gegenspielers kann er sich auch in das Angriffsspiel einschalten. Untrennbar mit dem Begriff des Liberos ist Franz Beckenbauer verknüpft, der die Position bis zur Perfektion ausfüllte. Am ehesten mit Beckenbauer vergleichbar ist noch der Italiener Franco Baresi, der in den neunziger Jahren beim AC Mailand und in der italienischen Nationalmannschaft spielte. Die englische Ausprägung des Liberos ist der Sweeper. Weitere bekannte Liberos waren Lothar Matthäus, Klaus Augenthaler und Matthias Sammer.

In den heutigen Spielsystemen wird auf die Position des Liberos verzichtet und zumeist mit einer sog. "Viererabwehrkette" gespielt. Die Rolle wird von defensiven Mittelfeldspielern übernommen, die direkt vor der Abwehr spielen. Als deutscher Spieler seien hier Dietmar Hamann und Torsten Frings genannt.

Wieder ins Zentrum internationaler Aufmerksamkeit kam die Position des Liberos durch den Gewinn des Europameistertitels durch Griechenland im Jahr 2004. Der Trainer der Hellenen, der deutsche Trainerfuchs Otto Rehagel, schulte seine Mannschaft im alten System der 70er und frühen 80er Jahre und führte damit einhergehend die Position des Liberos hinter einer Dreierkette in der Abwehr ein. Traianos Dellas übernahm diese Position und spielte auf ihr in allen Partien der Europameisterschaft. Es ist allgemein anerkannt, dass die Anwendung dieser von vielen Experten als "antiquiert" gescholtenen taktischen Spielweise ein wesentlicher Baustein des Erfolges der Griechen war, da viele Stars anderer Nationen noch nie in ihrer Karriere gegen eine Abwehrreihe mit Libero gespielt haben.

siehe auch Taktik (Fußball)

Volleyball

Im Volleyball ist der Libero ein spezialisierter Defensivspieler. Jede Mannschaft darf einen Libero aufstellen. Im Gegensatz zum Fußball gelten im Volleyball für den Libero besondere Regeln:

  • Die Spielkleidung des Libero muss sich (zumindest in der Farbe) von den anderen Spielern unterscheiden.
  • Ein- und Auswechslungen des Liberos werden nicht als Spielerwechsel gezählt.
  • Der Libero darf nur auf den hinteren Positionen eingesetzt werden, und darf keinen Aufschlag, Angriff, Block oder Blockversuch ausführen.
  • Ein oberes Zuspiel des Liberos aus der Vorderzone ("gestellter Ball") darf von den Mannschaftskameraden nicht zu einem Angriffsschlag oberhalb der Netzkante benutzt werden.

Die Position des Liberos wurde im Volleyball erst 1998 eingeführt. Der Name lehnt sich an den Fußball an.