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Immenstaad am Bodensee

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Wappen Deutschlandkarte
Immenstaad am Bodensee
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Immenstaad am Bodensee hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 40′ N, 9° 22′ OKoordinaten: 47° 40′ N, 9° 22′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Bodenseekreis
Höhe: 403 m ü. NHN
Fläche: 9,28 km2
Einwohner: 6448 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 695 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88090
Vorwahl: 07545
Kfz-Kennzeichen: FN, TT, ÜB
Gemeindeschlüssel: 08 4 35 024
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dr.-Zimmermann-Str. 1
88090 Immenstaad am Bodensee
Website: www.immenstaad.de
Bürgermeister: Jürgen Beisswenger (FWI)
Lage der Gemeinde Immenstaad am Bodensee im Bodenseekreis
KarteBodenseeÖsterreichSchweizBayernBermatingenDaisendorfDeggenhausertalEriskirchFrickingenFriedrichshafenHagnau am BodenseeHeiligenberg (Bodenseekreis)Immenstaad am BodenseeKressbronn am BodenseeLangenargenMarkdorfMeckenbeurenMeersburgNeukirch (Bodenseekreis)OberteuringenOwingenSalem (Baden)SipplingenStetten (Bodenseekreis)TettnangÜberlingenÜberlingenUhldingen-MühlhofenLandkreis KonstanzLandkreis KonstanzLandkreis RavensburgLandkreis Sigmaringen
Karte

Immenstaad am Bodensee ist eine Gemeinde am Bodenseeufer im Bodenseekreis in Baden-Württemberg.

Geographie

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus dem Kernort Immenstaad und den Ortsteilen Kippenhausen und Frenkenbach.[2]

Wappen Ortsteil Einwohner Fläche
Immenstaad Immenstaad (Kernort) ? ?
Kippenhausen Kippenhausen ? ?
Frenkenbach Frenkenbach ? ?

Klima

Monatsmittelwerte für Immenstaad am Bodensee, 1961 bis 1990
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Niederschlag (mm) 52,1 49,0 52,5 73,8 92,6 109,3 108,7 100,8 78,1 56,6 63,3 54,6 Σ 891,4
Quelle: DWD Klimadaten Deutschland[3]

Der Jahresniederschlag liegt bei 891 mm und ist damit vergleichsweise hoch, da er in das obere Viertel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 77 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 2,2 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind groß. An nur 8 % der Messstationen werden höhere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

Der Name „Immenstaad“ wird dem alemannischen Gründer Immo zugeschrieben.[4] Die erste bekannte urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1094, als der bayerische Herzog Welf IV. dort liegende Güter dem Kloster Weingarten übertrug. Kippenhausen, als Chippenhusen 1158 ersterwähnt, gehörte 1165 zu den Besitzungen der Welfen. Das Dorf kam dann an die Grafen von Montfort, hierauf zur Reichsgrafschaft Ittendorf und bildete mit Reute und Frenkenbach eine Vogtei. Der Flecken Frenkenbach (Frenkinbach[5]) kam vor 1143 aus welfischen Besitz an das Kloster Weingarten, die Vogtei befand sich von 1281 bis 1693 bei den Schenken von Schmalegg/Ittendorf.

Die Immenstaader Herrschaftsverhältnisse waren stark zersplittert, bis im späten 18. Jahrhundert das Haus Fürstenberg den gesamten Ort kaufte. Bereits 1716 wurde aufgrund des Testaments des Priesters Stephan Brodmann die erste Schule im Ort gegründet. 1806 wurde der Ort zu einer Grenzstadt von Baden mit dem Grenzbach zwischen Immenstaad und Fischbach als Grenze.

Am 1. Februar 1972 wurde Kippenhausen mit dem Weiler Frenkenbach nach Immenstaad mit Helmsdorf eingemeindet.

In den 1960er und 1970er Jahren gab es eine direkte Verkettung zwischen dem wirtschaftlichen Wastum der Firma Dornier mit der sprunghaften Verdopplung der Bevölkerung. Die Folge war, dass eine Siedlungsentwicklung mit Hochhäusern, dem Dorniergelände, auf dem sich inzwischen EADS und eine ganze Reihe innovativer neidergelassen haben, im Osten einsetzte, der westliche Teil Immenstaads noch ein idylischer Dorfcharakter aufweist. Eine Entwicklung die sich aufgrund der räumlichen Nähe zur schnellwachsenden Industriestadt Friedrichshafen weiter fortsetzt. Die steigende Nachfrage nach Wohnraum ist ein Problem mit dem sich die Gemeinde seit nun fast 50 Jahren auseinandersetzt.[2]

Religionen

Neben je einer römisch-katholischen Kirchengemeinde in Immenstaad und Kippenhausen gibt es in Immenstaad auch eine evangelische Kirchengemeinde.

Politik

Immenstaad hat mit Friedrichshafen eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Gemeinderat

Kommunalwahl in Immenstaad am Bodensee 2009
 %
40
30
20
10
0
36,4 %
29,9 %
20,2 %
13,5 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
−2,0 %p
−1,0 %p
+5,2 %p
−2,3 %p

Nach der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 ergab sich folgende Sitzverteilung:

Freie Wähler Immenstaad (FWI) 36,4% −2,0 6 Sitze -1
CDU 29,9% −1,0 5 Sitze +/-0
Bündnis 90/Die Grünen 20,2% +5,2 3 Sitze +1
SPD 13,5% −2,4 2 Sitze +/-0

Bürgermeister

Am 27. September 2009 wurde Jürgen Beisswenger mit 97,03 Prozent aller Stimmen bei einer Wahlbeteiligung 74,31 Prozent zum zweiten Mal als Bürgermeister wiedergewählt. Seine dritte Amtsperiode endet 2017.

  • 1969–1993: Heinz Finkbeiner (CDU)[6]
  • seit 1993: Jürgen Beisswenger (FWI)

Wappen

Das Wappen ist in Rot mit einem im Wellenschnitt von Blau und Silber geteilten Bord. Es zeigt in Gold die Pilgerzeichen Jodoks: Pilgermuschel, die gekreuzten Pilgerstäbe und die abgelegte Krone.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Heimatmuseum im Haus Montfort
  • Die Galerie Seebär beheimatet eine nahezu komplette Sammlung an Steiff-Tieren und eine große Ausstellung von Barbie-Puppen.[7]

Bauwerke

Romanische Kirche Frenkenbach
  • Pfarrkirche St. Jodokus, 15. Jahrhundert, in Teilen älter
  • Schwörerhaus, 1578
  • Haus „Alte Vogtei“, 1723 erbaut, wurde 1981 umgebaut, wobei Gemäuer und Fachwerk wieder in den Urzustand versetzt wurden.
  • Altes Rathaus, 1716 für die Deutschorden-Kommende Mainau erbaut[8]
  • Schloss Kirchberg
  • Schloss Hersberg, heute Bildungszentrum der Pallottiner
  • Schloss Helmsdorf
  • Im Ortsteil Frenkenbach steht die romanische Kirche St. Oswald und St. Otmar. Die aus Feldsteinen errichtete Kirche wird im Volksmund „Frenkenbacher Münster“ genannt. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut.[9] An den Längswänden sind oben noch die mittlerweile zugemauerten ursprünglichen Fenster zu erkennen. In der Kirche finden sich zwei Skulpturen, links ein Schmerzensmann (um 1400), rechts eine Anna selbdritt (18. Jahrhundert). Die ursprünglichen Fresken sind nicht mehr vorhanden. Der Kirchenraum wirkt dadurch sehr schlicht, aber dennoch beeindruckend.
  • Markgräflicher Badepavillion im „Kichberger Wäldle“[2]

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Maifest Kippenhausen auf dem Kippenhauser Dorfplatz (am 1. Mai jeden Jahres)
  • Dorffest Kippenhausen auf dem Kippenhauser Dorfplatz (immer am vorletzten Augustwochenende)
  • Weinfest auf dem Rathausplatz (immer am letzten Augustwochenende)
  • Jedes Jahr zur Fasnet wird in Immenstaad und Kippenhausen je ein Narrenbaum gestellt, was mit einem Umzug durch das Dorf verbunden ist.
  • Die Prinzenhochzeit, ein Immenstaader Brauch, der immer am Schmotzigen Dunnschtig (Weiberfasnacht) auf dem Rathausplatz zelebriert wird. Immenstaad ist eine der wenigen Gemeinden, die sich trotz Zugehörigkeit zur alemannischen Fasnacht (ANR) ein Prinzenpaar gönnen.
  • Der „Funken“, eine traditionelle Veranstaltung am Sonntag nach Aschermittwoch an der eine Hexenpuppe verbrannt wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

Landwirtschaft

Schloss Kirchberg bei Immenstaad

Immenstaad war bis in das 20. Jahrhundert hinein nahezu vorwiegend landwirtschaftlich geprägt, wobei der Anbau von Wein die wirtschaftliche Grundlage bildete. Die Reben von 14 Familien mit 34 Hektar in Immenstaad werden genossenschaftlich (Hagnau) ausgebaut und vermarktet.[10] Weitere Rebflächen werden markgräflich (Salem) bewirtschaftet. Eine besondere Einzellage ist der Kirchberger Schlossberg mit rund 18 ha Rebfläche. 1925 wurde hier durch Verwalter und Weinbaumeister Röhrenbach gegen den Willen des Markgrafens von Baden erstmals die damals neue Rebzüchtung Müller-Thurgau angepflanzt, der inzwischen zum Inbegriff des Bodenssweißweins avancierte.[2] Heute werden hier Spätburgunder, Müller-Thurgau und Weißburgunder auf den Schotterböden, die von Gletschern aus der Eiszeit übrig blieben, angebaut.[11]

Auch heute noch spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Neben dem Anbau von Wein hat in jüngerer Zeit der Obstanbau an Bedeutung gewonnen.

Industrie

Eine besondere Rolle spielte nach dem Zweiten Weltkrieg die Ansiedlung der Dornier-Werke. Heute sind Firmen wie EADS Astrium, Nortel Networks, CSC und Bosch Software Innovations hauptsächlich am östlichen Rand von Immenstaad angesiedelt.

Tourismus

Nach der Eröffnung des Immenstaader Landestegs als Dampfbootanlegestelle 1875 war Immenstaad mit dem Schiff bequemer zu erreichen, aber der Fremdenverkehr kam nur ganz langsam in Gang. 1926 wurden bereits nahezu 3000 Kurgäste gezählt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Im Jahr 2009 wurden 316.000 Übernachtungen registriert. [2]

Sportmöglichkeiten

Immenstaad ist der Liegeplatz einer nachgebauten Lädine, die für Rundfahrten zur Verfügung steht. In Immenstaad befindet sich ein Strand- und Hallenbad, sowie der „Abenteuer-Park“ mit großem Hochseilgarten. Dieser gliedert sich in Parcours mit 11 Schwierigkeitsgraden in bis zu 10 Meter Höhe zwischen Bäumen.[12]

Der Immenstaader Apfelspazierweg informiert an 21 Stationen über alles rund um den Apfelanbau. Der etwa sechs Kilometer lange Wanderweg führt durch die Immenstaader Ortsteile und Obstbaugebiete mit immer wieder phantastischen Ausblicken auf See und Berge.[13]

Daneben hat Immenstaad Yachthäfen, Campingplätze, Skatanlage und Tennishalle.[4]

Verkehr

Immenstaad liegt etwa neun Kilometer westlich der Kreisstadt Friedrichshafen an der Bundesstraße 31. Mit den Linien der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) ist die Gemeinde auch vom See her zu erreichen. Der ÖPNV wird vom Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) gewährleistet. Als direkt am See liegende Gemeinde ist Immenstaad auch Station des Bodensee-Radwegs und des Bodensee-Rundwanderwegs.

Bildungseinrichtungen

In Immenstaad besteht mit der Stephan-Brodmann-Schule eine Grundschule. Bis zum Ende des Schuljahres 2006/2007 war eine Hauptschule mit Werkrealschule angeschlossen, die aber wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen wurde. Weiter betreibt die Gemeinde fünf Kindergärten, von denen einer im Ortsteil Kippenhausen liegt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Heinz Finkbeiner (1934–2009), Altbürgermeister, Ehrenbürger und Träger des Ehrenrings der Gemeinde Immenstaad[6]

Söhne und Töchter der Stadt

  • Stephan Brodmann (1640–1715), katholischer Priester und Stifter der ersten Schule im Ort

Literatur

  • Dieter Hallmann, Wolfgang Trogus: Festschrift 850 Jahre Kippenhausen, 1158 – 2008. hrsg. von Gemeinde Immenstaad am Bodensee, Immenstaad am Bodensee 2008

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. a b c d e Andrea Fritz: Immenstaad. „Immenstaad ist eine Zwittergeschichte“. In: Die Region stellt sich vor. Wir sind hier. Sonderbeilage des Südkurier vom 19. November 2010, S. 22.
  3. [1] Deutscher Wetterdienst
  4. a b Rolf Zimmermann: Am Bodensee. Verlag Friedrich Stadler, Konstanz 2004. ISBN 3-7977-0507-7, S. 55
  5. Andere Schreibweisen sind: Frenckenbach, Frenckhenbach, Frengkenbach, Frünkenbach, Frankenbach
  6. a b Susann Ganzert: Trauer um Finkbeiner. In: Südkurier vom 6. Februar 2009, suedkurier.de. Abgerufen am 27. April 2011.
  7. Galerie Seebär. In: Bodensee Ferienzeitung. Ausgabe 2/2009. Südkurier GmbH Medienhaus, Konstanz 2009, S. 11.
  8. Bodensee - DuMont Kunstreiseführer, Eva Moser, 1998, ISBN 3-7701-3991-7
  9. Orte der Einkehr und der Gebetes, Herausgeber Kreisarchiv Bodenseekreis, 2007
  10. Zusatzangabe „Immenstaader Weine“ in Weinpreisliste Hagnauer 03/2009, S. 4
  11. Infotafel am Hofgut des Markgrafen von Baden in Birnau
  12. AbenteuerPark Immenstaad. In: Bodensee Ferienzeitung. Ausgabe 2/2009. Südkurier GmbH Medienhaus, Konstanz 2009, S. 18.
  13. Urlaubsideen rund um den Apfel. Lehrpfad, Museen und Feste. In: Bodensee Ferienzeitung. Ausgabe 2/2009. Südkurier GmbH Medienhaus, Konstanz 2009, S. 6.
Commons: Immenstaad am Bodensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien