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Alberto Santos Dumont

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Alberto Santos-Dumont

Alberto Santos-Dumont (* 20. Juli 1873 in Cabangu/Bundesstaat Minas Gerais; † 23. Juli 1932 in Guarujá/Bundesstaat São Paulo) war ein brasilianischer Luftschiffer und Motorflugpionier, der den Beginn der motorisierten Luftfahrt, vor allem in seinem Schaffensland Frankreich mit prägte. Er führte nach mehreren Fahrten mit verschiedenen selbstgebauten Luftschiffen 1906 auch den ersten öffentlichen Motorflug mit einem Flugzeug in der Welt durch.

Häufig wird Santos-Dumont als "Vater der Luftfahrt" bezeichnet.

Leben

Alberto Santos-Dumont ist der jüngste von drei Söhnen des brasilianischen Kaffeeplantagenbesitzers Henriques Dumont, des Enkels eines französischen Einwanderers. Schon als Kind interessiert er sich für Mechanik und darf mit dem Mechaniker der Kaffeeplantage an den Kaffeeverarbeitungsmaschinen und der Schmalspureisenbahn arbeiten. Außerdem beobachtet er gern die tropischen Vögel. Er verschlingt bereits mit 10 Jahren die Abenteuerromane von Jules Verne, besonders die, in denen Luftreisen beschrieben werden. 1891 begleitet er im Alter von 18 Jahren seine Familie auf einer sechsmonatigen Reise nach Paris. Dabei überrascht er seine Familie mit einem Auto, das er von seinem "Taschengeld" gekauft hatte, welches er für Besuche im Moulin Rouge und anderen Etablissements erhalten hatte. Es war von einem gewissen "Monsieur Peugeot" gebaut worden. Santos-Dumont nahm das Auto mit zurück nach Brasilien, wahrscheinlich war es eines der ersten Automobile in Südamerika überhaupt.

Im Jahr 1892 erkennt der Vater, daß keiner seiner Söhne die Plantage übernehmen will und verkauft das Geschäft, um sich nur noch seiner Familie zu widmen. Außerdem will er die Fähigkeiten seines Sohnes Alberto fördern und schickt ihn in diesem Sommer , mit einem beträchtlichen Erbe versehen, nach Paris zurück, wo er Chemie, Physik, Astronomie und Mechanik studiert. Nachdem er einige Zeit bei seiner französischen Verwandschaft lebt, gründet er einen eigenen Hausstand an der Ecke Rue Washington und Champs-Elyseés.

Ballonfahrten

Einige Jahre später, 1897/98 besuchte er seine Heimat Brasilien. Für die Reise kaufte er sich ein Buch, welches gerade neu erschien, um es unterwegs zu lesen. Es handelte sich um eine Beschreibung der schwedischen Andrée-Expedition, die 1897 auf ihrem Weg zum Nordpol spurlos verschwunden war. Das Buch war von Andrées Ballon-Herstellern, Henri Lachambre und seinem Neffen Alexis Machuron verfasst worden.

Santos-Dumont verließ den Zug von Lissabon im Gare d'Orléans und suchte die Ballonfabrik von Lachambre im Pariser Arrondissement Vaugirard auf. Bereits am nächsten Tag führte er dort seine erste Ballonfahrt gemeinsam mit Machuron durch. Sie begann um 11:00 Uhr und kostete ihn damals 250 Francs an Materialaufwendungen. Der Ballon hatte einen Durchmesser von 12 Metern und ein Volumen von 740 m³.

Am folgenden Tag bestellte er einen Ballon für sich. Lachambre empfahl ihm eine Standard-Größe mit 750 bis 1.000 Kubikmetern Größe. Santos-Dumont bestand jedoch auf einen Ein-Personen-Ballon. Als kleiner schlanker Mensch forderte Santos-Dumont ein Volumen von etwa 100 Kubikmetern. Er bestand auch darauf, dass nur extra-leichte Materialien verarbeitet wurden. Während er auf die Lieferung wartete unternahm er nicht weniger als 25 Aufstiege, um Übung und Erfahrung zu sammeln.

Im darauf folgenden Jahr, am 4. Juli 1898 flog Santos-Dumont den Wasserstoffballon "Brasil" im Jardin d'Acclimatation. Er stieg mit diesem Ballon mehr als 200 Mal auf. Er hatte einen Durchmesser von 6 Metern und ein Volumen von 113 m³. Er benötigte 113 m² japanische Seide für seine Hülle und die Hülle war 3,5 kg schwer. Die Firnis wog 10,5 kg, die Instrumente 4,7 kg, der Eisenanker 3,0 kg und das restliche Zubehör 13,8 kg. Somit kam er auf ein Gewicht von 35,5 kg. Dazu kamen noch 30,0 kg Lasten und 50,0 kg Gewicht des Piloten hinzu. Später hatte er die Idee, einen 1,75 PS starken De-Dion-Motor an den Ballon anzubauen, dessen Leistung sich jedoch als zu gering herausstellte.

Entwicklung von Luftschiffen

No. 9 „La Baladeuse“

Santos-Dumont baute in den Jahren 1898 bis 1906 insgesamt elf Luftschiffe sowie jeweils ein Luftschiff als Unterstützung für einen Hubschrauberflug und für einen Motorflug am 19. Juli 1906. Das erste Luftschiff flog Santos-Dumont am 20. September 1898.

Mit dem Luftschiff „Santos Dumont Nr. 6“ hatte er seinen größten Erfolg. Am 19. Oktober 1901 gewann er damit den Deutsch-Preis, für den ersten erfolgreichen Rundflug eines Luftschiffes vom Pariser Vorort Saint-Cloud zum Eiffelturm über 5,5 km in 30 Minuten. Die 100.000 Franc Preisgeld stiftete er den Arbeitern und Bettlern von Paris. Bei der Feier an diesem Abend im Maxim soll ihm die Idee der Armbanduhr gekommen sein, da ihm die Benutzung der Taschenuhr lästig war. Sein Freund Louis Cartier nahm den Gedanken mit zur Arbeit, versah eine Taschenuhr mit einem Lederarmband und war somit der erste Anbieter der Armbanduhr.

Am 26. Juni 1903 fuhr Santos-Dumont das erste Mal sein Luftschiff Nr. 9 „La Baladeuse“. Er nutzte es häufig für Ausflugsfahrten. So landete er öfter auf der Straße, band das Luftschiff an einem Baum an und besuchte ein Cafe oder Freunde. Nachts besuchte er so das Maxim. Nebenher entwarf Santos-Dumont auch Schrauben- und Drachenflieger.

Bau von Flugzeugen

In den Jahren 1905 und 1906 arbeitete Santos-Dumont an einem Hubschrauber, jedoch ohne Erfolg. Im Winter von 1905 zu 1906 wandte er sich der Fliegerei mit Fluggeräten, die "schwerer als Luft" waren, zu. Ende 1905 zeigte Voisin Santos-Dumont Flugnotizen von Samuel Langley. Sie waren in dieser Zeit die einzigen brauchbaren Notizen von Motorflügen.

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„14-bis“

Sicher ist, dass die Flüge von Santos Dumont die ersten offiziell beglaubigten sind (Kommission des Aéro-Club de France). Am 12. November 1906 „Bird of Prey“ flog er mit der „14-bis“ den ersten öffentlichen und offiziellen Motorflug ohne Katapultsystem und ohne Gegenwind. Alberto Santos-Dumont gewann das Preisgeld von 1.500 Franc für den ersten Motorflug der Welt über 100 Meter. Seine 1907 bis 1909 gebauten Eindecker (5 Meter Spannweite) waren Vorläufer des Leichtflugzeuges. Im September des Jahres 1909 entwarf und flog Alberto Santos-Dumont die "Demoiselle", einen Drachenflieger und das erste Sportmotorflugzeug der Welt. Er flog im gleichen Monat einen Geschwindigkeitsrekord von 55,8 mph (18 km in 16 Minuten). Das Flugmodell wurde in den USA und in Europa mehrfach kopiert.

Ende der Luftfahrtaktivitäten

Im Jahre 1910 erkrankte er plötzlich und beendete seine Tätigkeit als Flugzeugkonstrukteur und Pilot. Dass es sich bei der Krankheit um Multiple Sklerose handelte, wurde aber erst nach seinem Tode festgestellt. Er zog an die Küste und beschäftigte sich mit Astronomie. Durch seinen Akzent und die vielen Teleskope geriet er in Verdacht, ein deutscher Spion zu sein, der die Schiffbewegungen der französischen Marine beobachtet. Als aus diesem Grund sein Haus durchsucht wurde, verbrannte er seine sämtlichen Aufzeichnungen und Unterlagen. Deshalb ist heute nur noch wenig über seine Konstruktionen erhalten

Als er am 3. Dezember 1928 an Bord der Cap Arcona für immer nach Brasilien zurückkehrte geschah ein tragisches Unglück. 12 brasilianische Wissenschaftler an Bord eines Flugbootes wollten ihn in der Nähe von Rio de Janeiro willkommen heißen. Das Flugboot stürzte in der Nähe der Cap Arcona ab. Es gab keine Überlebenden.

An Multipler Sklerose leidend und Depressionen, ausgelöst durch die militärische Nutzung der Flugzeuge im Ersten Weltkrieg, für die er sich mitverantwortlich fühlte, geplagt, nahm er sich schließlich am 23. Juli 1932, 3 Tage nach seinem 59. Geburtstag in Guarujá das Leben. Nachdem er einige Bomber dem Weg zu ihren Zielen in militärischen Auseinandersetzungen dieser Zeit über die Strände von Guarujá beobachtet hatte erhängte er sich in seinem Badezimmer. Mit Rücksicht auf seine Verdienste, wurden in Pressenotizen zu seinem Tod Herzprobleme als Todesursache angegeben. Er wurde auf dem Cemitério São João Batista in Rio de Janeiro begraben.

Ehrungen

  • Am 13.Oktober 1997 ehrte Präsident Bill Clinton in seiner Rede Alberto Santos-Dumont, den "Vater der Luftfahrt".
  • Am 18. Januar 2002 stieg ein SkyShip 600 zu seiner Jungfernfahrt auf, das zu zu Ehren des Luftfahrtpioniers den Namen „Santos-Dumont“ trägt.

Fluggeräte von Santos-Dumont

Luftschiffe

Luftschiff Nr. 1
  • Das „Luftschiff Nr. 1“ von Santos-Dumont wurde von einer Luftschraube (Druckpropeller) angetrieben und besaß bereits ein Ballonett, beim Aufstieg des Luftschiffes sollte Luft in die Hülle geblasen werden um sie prall zu halten und Gasverluste auszugleichen, jedoch war die verwendete Pumpe zu schwach. Am 18. September 1898 versagte wurde der Auftriebskörper von Windböen in die Bäume gedrückt und beschädigt. Beim zweiten Versuch am 20. September 1898 vom Jardin d'Acclimatation, einem botanischen Garten westlich von Paris, legte Santos-Dumont nach einer erfolgreichen Fahrt in bis zu 400 m Höhe eine Bruchlandung hin, da der Traggaskörper durch den Gasverlust kollabierte. Das Luftschiff war 25 Meter lang mit einem maximalen Durchmesser von 3,5 m und einem Gasvolumen von 180 m³. Es wurde mit einem 3,5 PS starken De-Dion-Dreiradmotor angetrieben, der nur 33 kg wog. Der Propeller war 2 Meter lang und das Gas für den Balloninhalt kostete Santos-Dumont damals 1.270 $.
  • Das „Luftschiff Nr. 2“, das dem ersten sehr ähnlich war, sollte ebenfalls von einem Druckpropeller angetrieben werden, kollabierte aber am 11. Mai 1899 vor dem ersten Aufstieg und wurde vom Wind in einige Bäume gedrückt. Es war ebenfalls 25 Meter lang, hatte aber ein etwas vergrößertes Gasvolumen von 195 m³ und wurde mit einem 3,5 PS starken Motor angetrieben.
  • Mit dem „Luftschiff Nr. 3“ führte Santos-Dumont am 13. November 1899 ein 20-minütige Fahrt durch und umfuhr dabei erstmals den Eiffelturm. Er machte mit seinem Luftschiff ein Dutzend Fahrten und stellte mit 23 Stunden in der Luft einen Rekord auf. Es war 20 Meter lang mit einem Durchmesser von 7,6 m und einem Gasvolumen von 495 m³. Der Antrieb erfolgte durch einen 3,5 PS starken Motor mit Druckpropeller. Es konnte eine Geschwindigkeit von etwa 19 km/h erreicht werden. Durch 10 Meter hohe Bambusstangen erhielt das Schiff die nötige Steifigkeit.
  • Das „Luftschiff Nr. 4“ von Santos-Dumont wurde im Gegensatz zu den Vorgängern von einer Luftschraube angetrieben, die als Zugpropeller ausgeführt war. Der Pilot saß ungeschützt auf einem Fahrradsitz. Am 19. September 1900 kam Alberto Santos Dumont in einen Sturm bevor er den "International Aeronautical Congress" mit seinem Luftschiff besuchen konnte. Das Luftschiff war 30 Meter lang mit einem Durchmesser von 5,1 m und einem Gasvolumen von 420 m³. Es wurde von einem 7 PS starken Motor angetrieben.
  • Das wiederaufgebaute „Luftschiff Nr. 4“ mit einer Länge von 32,70 Meter war instabil und wurde nicht getestet.
  • Das „Luftschiff Nr. 5“ wurde von einem Zugpropeller angetrieben, war umspannt mit einer 60 Fuß (ca. 18,29 Meter) langen Kielstrebe mit Pianodraht und ausgestattet mit einem feinen Passagierraum. Am 13. Juli 1901 landete Alberto Santos Dumont mit seinem Luftschiff unsanft in drei Kastanienbäumen auf dem Gelände der Rothschilds. Am 8. August 1901 kollidierte er mit dem Trocadéro Hotel. Das Luftschiff war 35,70 Meter lang, hatte ein Gasvolumen von 550 m³ und wurde mit einem 12 PS starken Motor angetrieben.
Nr. 6 gewinnt den Deutsch-Preis
  • Die erste Fahrt mit „Luftschiff Nr. 6“ endete am 6. September 1901 wiederum in den Bäumen des Gartens von Baron Edmont de Rothschild. Einen Monat später umfuhr Santos-Dumont am 19. Oktober 1901 den Eiffelturm in Paris und gewann den Deutsch-Preis. Am 13. Februar 1902 fuhr er die Bucht von Monaco entlang, die Fahrt endete jedoch mit einer Wasserung in der Bucht von Monaco, nachdem die Hülle kollabiert war. Am 27. Mai 1902 fuhr er in London und im Juli 1902 in New York. Das Gefährt wurde von einem Druckpropeller angetrieben. Der 12 PS starke Vergaser-Motor war wassergekühlt und mit einem Ölschmiersytem für die Arbeit bei Neigungen versehen. Das Luftschiff war 32,70 Meter lang und hatte ein Gasvolumen von 630 m³.
  • Das „Luftschiff Nr. 7“ „Racer“ wurde 1902 gebaut und noch bei der Weltausstellung in St. Louis (USA) 1904 gezeigt. Es wurde von zwei Luftschrauben angetrieben, einer an der Vorderseite und einer an der Rückseite des Motors. Es war 39,70 Meter lang mit einem Durchmesser von 7 Metern und einem Gasvolumen von 1.280 m³. Der Antrieb erfolgt durch einen einem 45 PS starken Motor.
  • „Luftschiff Nr. 8“ baute Santos-Dumont aus abergläubischen Gründen nicht.
  • Das „Luftschiff Nr. 9“ „La Baladeuse“ (dt.: „der Wanderer“) war 40 Meter lang, hatte ein Gasvolumen von 215 m³ und hatte ein Aussehen wie eine fette Zigarre. Es wurde mit einem 3 PS starken Clément-Motor angetrieben bei einer maximalen Geschwindigkeit von 24 km/h (15 mph). Am 26. Juni 1903 fand die Jungfernfahrt statt. Ebenfalls an diesem Tag nahm Santos Dumont bei einem weiteren Flug erstmals ein Kind mit. Ein paar Tage später noch im Juni 1903 flog die erste Pilotin alleine mit einem Luftschiff überhaupt. Um den erfolgreichen Bau der „La Baladeuse“ zu feiern, organisierte Santos Dumont ein für ihn typisches Luftdinner am Elysée Palace Hotel. Die „La Baladeuse“ konnte überall landen und starten. So landete er beispielsweise am Arc de Triumph, in der Avenue Champs Èlysées oder in der Rue Washington. Er band sein Luftschiff an einem Baum oder an einer entsprechenden Vorrichtung an, ähnlich wie die Cowboys ihre Pferde im Wilden Westen noch angebunden hatten, und besuchte ein Cafe oder Freunde. In dieser Zeit waren Cartier und Prinzessin Isabel Bewunderer von Santos Dumont und von seiner „La Baladeuse“.
  • Mit dem „Luftschiff Nr. 10“ (1904) „Omnibus“ konnten 10 Personen mitfliegen. Das Luftschiff war 47,60 Meter lang mit einem Durchmesser von 8,50 m und einem Gasvolumen von 2.230 m³. Es unterzog sich nur wenigen Tests und wurde nie mit 10 Personen ausgelastet.
  • Nr. 11 und 12 waren ein Gleiter und ein Hubschrauber (siehe Absätze weiter unten)
  • „Luftschiff Nr. 13“ (1905) wurde für Unterstützung von Flügen mit einem Hubschrauber gebaut. Er wurde kombiniert mit einem Wasserstoff-Ballon und wurde von einem Heißluftgenerator angetrieben.
  • „Luftschiff Nr. 14“ (1905) wurde gebaut, um das Motorflugzeug in die Luft zu ziehen. Es wurde mit einem 14 PS starken Motor angetrieben. Der erste Flug fand am 19. Juli 1906 statt.
  • „Luftschiff Nr. 16“ (1907) war eine Kreuzung zwischen Flugzeug und Luftschiff. Der Rumpf war mit zusätzlichen Tragflächen versehen worden, der darüber befindliche längliche Auftriebskörper hatte ein Volumen von 190 m³. Das Gefährt wurde noch vor dem ersten Start am Boden zerstört.

Gleiter

Den unbemannten Monoplan Gleiter „Nr. 11“ baute Alberto Santos-Dumont im Jahr 1905. Er wurde mit einem Schnellboot geschleppt, um die für das Abheben von der Wasseroberfläche notwendige Geschwindigkeit zu erreichen. Leider kam der Gleiter kaum aus dem Wasser. Die Arbeiten waren für Santos Dumont dennoch nützlich. Die Ergebnisse konnte er später bei seinem Hubschrauber-Projekt verwenden.

Hubschrauber

Den Hubschrauber mit zwei Rotoren „Nr. 12“ baute Alberto Santos-Dumont 1905. Er startete mehrere Versuche in den Jahren 1905 und 1906. Der Hubschrauber hob nie ab, auch nicht mit der Hilfe seines „Luftschiffes Nr. 13“, da der Motor ungeeignet war und Santos-Dumont auch keinen anderen geeigneten Motor zu dieser Zeit auftreiben konnte.

Motorflugzeuge

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Das Luftschiff Nr. 14 mit dem daran befestigten Flugzeug 14-bis

Das Motorflugzeug „14-bis“ flog Alberto Santos Dumont erstmals am 19. Juli 1906 zusammen mit seinem „Luftschiff Nr. 14“ als Unterstützung. Am 23. August 1906 wiederholte er diesen kombinierten Flug. Die „14-bis“ hatte eine Spannweite von 10 Meter und eine Länge von 12,20 Meter. Sie war 290 kg schwer und wurde mit einem 50 PS starken Motor angetrieben. Sie erreichte eine maximale Geschwindigkeit von 41,7 km/h.

Ohne die Hilfe des „Luftschiffes Nr. 14“ flog Alberto Santos-Dumont das Motorflugzeug „14-bis“ erstmals am 13. September 1906 elf Meter weit. Am 23. Oktober 1906 flog er mit der „14-bis“ fünfzig Meter weit und gewinnt den Archdeacon-Preis mit einer Dotierung von 3.500 Francs für den ersten Motorflug über 25 Meter. Der „Bird of Prey“ bzw. die „Classico certificamente“ für den ersten Motorflug der Welt über 100 Meter wurde in der Weltpresse gefeiert. Die ganze Welt schaute damals auf Alberto Santos Dumont und auf seine „14-bis“. Am 12. November 1906 flog er 220 Meter weit in knapp 21,2 Sekunden (41,292 km/h) und gewinnt wiederum den Archdeacon-Preis mit einer Dotierung von 1.500 Francs. Kein Motorflugpionier hatte sich vorher getraut in der Öffentlichkeit unter den strengen Augen von Flugexperten und der Presse, einen solchen langen Flug mit seinem Motorflugmodell erfolgreich zu stellen. Die Presse feierte damals Alberto Santos Dumont als den ersten Motorflieger der Welt. Noch heute gilt dieser Tatbestand uneingeschränkt und offiziell in Südamerika. Kein anderer Motorflugpionier protestierte damals dagegen oder stellte sich dieser Herausforderung, die sich Alberto Santos-Dumont der Welt und seinem Publikum stellte. Am 12. November 1906 zeigte Alberto Santos-Dumont seine Flüge in Bagetelle bei Paris, wo seit 1910 ihm zu Ehren das Denkmal errichtet wurde mit der Aufschrift: "Hier, 12. November 1906, unter der Kontrolle des Aero-Club de France, führte Santos Dumont den ersten Rekord-Motorflug der Welt vor, Dauer: 21,2 Sekunden, Distanz 220 Meter."

Das Motorflugzeug „Nr. 15“ wurde 1907 gebaut und konnte die Erfolge seines Vorgängers nicht bestätigen. Am 27. März 1907 kollabierte das Motorflugzeug bevor es abheben konnte. Beim Start verlor das Fluggerät die Balance.

Das Flügelluftschiff „Nr. 16“, eine Kreuzung zwischen Luftschiff und Motorflugzeug, fiel beim ersten Flugversuch beim Berühren des Bodens im Juli 1907 auseinander.

Das Motorflugzeug „Nr. 17“ (1907) wurde zwar angefangen, aber nie fertig gestellt.

Das Wasserflugzeug „Nr. 18“ wurde im Jahr 1907 gebaut. Santos-Dumont startete mehrere Versuche, es gelang ihm jedoch nicht vom Wasser (dem Fluss Seine) abzuheben. Er entschloss sich danach, sich einer sicheren und kleineren Variante von Motorflugzeugen zu widmen. Es ist der Beginn des Leicht- und Sportmotorflugzeuges.

Leicht- und Sportmotorflugzeuge

Leichtflugzeug „Nr. 19“

Das Leichtflugzeug „Nr. 19“ war 7,90 Meter lang und hatte eine Spannweite von 5,50 Meter. Das kleine Bambus-Leichtflugzeug wurde mit einer Holzluftschraube und einem 13 kW (18 PS) starken Dulthiel-Chalmers-Motor angetrieben. Der Motor war nur 24,5 kg schwer und befand sich über dem Kopf des Piloten. Alberto Santos Dumont erhoffte sich mit seinem Leichtflugzeug „Nr. 19“ den Grand Prix d´Aviation (1 km Flug) von Henry Deutsch und Ernest Archdeacon zu erobern. Am 21. November 1907 flog er mit seiner „Nr. 19“ 122 Meter weit. Das war jedoch zu wenig. Den Preis gewann Henri Farman am 13. Januar 1908. Das Leichtflugzeug „Nr. 19“ war der Prototyp für das erste Sportmotorflugzeug.

Das Sportmotorflugzeug „Nr. 20“, die „Demoiselle“ (dt.: Fräulein), wurde zum erfolgreichsten und meistgebauten Motorflugzeug seiner Zeit. Santos-Dumont baute seine „Demoiselle“ im Jahr 1909. Es gibt noch die weiterentwickelten Versionen „Nr. 21“ und „Nr. 22“. Sie wurden jedoch alle unter dem Namen „Demoiselle“ geführt. Es handelt sich um Drachenflieger mit seidenbespannten Flügeln. Die „Demoiselle“ wurde von einem 13 kW (18 PS) starken Dulthiel-Chalmers-Motor mit einer Holzluftschraube angetrieben. Das Flugzeug war 7,90 Meter lang und hatte eine Spannweite von 5,50 Meter. Santos-Dumont wurde von einigen Seiten gedrängt seine „Demoiselle“ zu patentieren, er weigerte sich jedoch. Er sagte, es sei ein Geschenk für die Menschen und er würde lieber im Armenhaus enden, als Lizenzgebühren für das Kopieren seiner Erfindung zu erheben. Im September 1909 stellte Santos-Dumont mit seiner „Demoiselle“ - Nullversion einen Geschwindigkeitsrekord mit 88,35 km/h auf. In der Automanufaktur Clement-Bayard in Frankreich wurden 300 „Demoiselles“ gebaut. Sie wurde mit einem 30 kW (40 PS) starken Automotor ausgestattet. In Europa kostete die Vollversion 1.250 $. Der Erfinder Tom Hamilton baute die „Demoiselle“ in seiner Hamilton Aero Manufacturing in den USA und verkaufte sie ohne Motor für 250 $. Die Chicago Company bot die „Demoiselle“ komplett für 1.000 $ an. Die französische Manufaktur Clement-Bayard gründete die erste Flugschule mit Flugzeugen der Marke „Demoiselle“. Santos-Dumont hatte die erste Personenflugmaschine öffentlich der Welt zur Verfügung gestellt. Besonders populär war die „Demoiselle“ bei Hochschulstudenten. Die drei Versionen der „Demoiselle“ waren Vorläufer der heutigen Leicht- und Sportmotorflugzeuge. Der letzte Flug von Alberto Santos-Dumont endete am 4. Januar 1910 mit einem Unfall seiner „Demoiselle“. Über seinen Unfall redete er nie. Im Juni und Juli 1911 wurde er im Magazin Popular Mechanics für seine Arbeit mit der „Demoiselle“ gewürdigt.

Historische Daten

  • 13. November 1899 erster 20 Minuten- Flug mit seinem „Luftschiff Nr.3“ und umfuhr dabei erstmals den Eiffelturm. Er machte mit seinem Luftschiff ein Dutzend Fahrten und stellte mit 23 Stunden in der Luft einen Rekord auf.
  • 26. Juni 1903 flog Alberto Santos Dumont erstmals ein mobiles Luftschiff („Aerial Car“), die „La Baladeuse“.

Der erste Motorflug

Unter den Begriff erster Motorflug wird meistens die Kategorie "Schwerer-als-Luft" gemeint. Die Kategorie "Leichter-als-Luft" wird aus unverständlichen Gründen gemieden, obwohl das Bauen von Luftschiffen für die weiteren Entwicklungen des Motorfluges ebenfalls wichtig war. Die historischen Daten in der Kategorie "Leichter-als-Luft" sind eindeutig. Es begann mit,

Graf Zeppelin und Santos-Dumont waren die beiden bedeutendsten Luftfahrtpioniere in der Kategorie „Leichter-als-Luft“.

Die historischen Daten in der Kategorie "Schwerer als Luft" waren zwischen dem 12. November 1906 und dem 4. September 1908 noch eindeutig. Es war Alberto Santos Dumont. Die Gebrüder Wright und das US-Militär meldeten nachträglich am 4. September 1908 ihren ersten Motorflug an. Dadurch tauchten immer wieder neue Namen mit immer älteren Daten von einzelnen Fachleuten auf. Den Titel "Erster Motorflug der Welt" hat offiziell weltweit keiner. Es gibt zu viele offizielle Versionen und noch mehr inoffizielle Versionen, so dass sich die Welt hierzu nicht einigen kann. Hier einige offizielle Versionen in einigen Ländern:

Siehe auch

Literatur

Seine Ballonfahrten und der erste beglaubigte Motorflug:

  • Marcio Souza: "Der fliegende Brasilianer", deutsch: Berlin 1990 (halb-fiktive Lebensbeschreibung)
  • Captain Ferber: Aviation. 1907
  • Paul Hoffmann: Wings Of Madness: Alberto Santos-Dumont And The Invention Of Flight. Harper Collins, 2003
  • N. Winters: Man flies: the story of Alberto Santos-Dumont, master of the balloon. The Ecco Press, New Jersey 1997
  • A. Clarke: O Homem e o espaço. José Olympio Editora, Rio de Janeiro 1969
  • R. S. Fleury: Santos Dumont. Melhoramentos, São Paulo o. J.
  • F. Hippólyto da Costa: Santos-Dumont, história e iconografia. Ministério da Aeronáutica, Natal 1982
  • Instituto Cultural Itaú: Santos-Dumont. São Paulo 1996
  • F. Jorge: As lutas, a glória e o martírio de Santos Dumont. Nova Época Editorial, São Paulo 1973
  • A. Santos-Dumont: O que eu vi, o que nós veremos. Hedra, São Paulo 2000.
  • A. Santos-Dumont: Eu naveguei pelo ar. Nova Fronteira, Rio de Janeiro 2001
  • H. D. Villares: Quem deu asas ao homem: Alberto Santos-Dumont, sua vida e sua glória. Empresa Gráfica da "Revista dos Tribunais", São Paulo 1953