Freistaat Braunschweig
Daten im Jahr 1933 | ||
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Landeshauptstadt: | Braunschweig | |
Fläche: | 3690 km² | |
Einwohner: | 512.989 | |
Bevölkerungsdichte: | 139 Einwohner/km² | |
Stimmen im Reichsrat: | 1 | |
Karte | ||
Braunschweig war ein ehemaliges Land des Deutschen Reichs. Es war bis zur Novemberrevolution 1918 ein Herzogtum (siehe hierzu Herzogtum Braunschweig), dann für kurze Zeit eine sozialistische Räterepublik und anschließend Freistaat. Die Hauptstadt war Braunschweig, Residenzstadt war im Laufe der Geschichte auch die Stadt Wolfenbüttel.
Herzogtum Braunschweig
siehe Artikel: Herzogtum Braunschweig
Freistaat Braunschweig
Novemberrevolution
Am 7. November 1918 hatten zugereiste Matrosen, Arbeiter sowie Soldaten der Garnison in Braunschweig mit energischen Demonstrationen gegen die Monarchie begonnen. Unter dem Einfluss des Spartakusbundes wurde bereits am kommenden Tag ein Arbeiter- und Soldatenrat in Braunschweig gegründet.
Am gleichen Tag, dem 8. November 1918, war der letzte Herzog des bisherigen Herzogtums Braunschweig, Ernst August, zur Abdankung veranlasst worden. Bereits am 10. November 1918 bildet der Arbeiter- und Soldatenrat eine reine USPD-Regierung, August Merges wird zum Präsidenten der sozialistischen Republik Braunschweig ausgerufen.
Am 22. Februar 1919 nimmt der Landtag der Republik Braunschweig einen neuen Entwurf einer vorläufigen Verfassung an und wählt einen neuen Rat der Volksbeauftragten. Die Regierung wird nun von Sepp Oerter als Nachfolger von August Merges angeführt. Bereits am 30. April 1919 bildet dann Heinrich Jasper eine Regierung, deren Vorsitz er als Ministerpräsident übernimmt.
Im Folgejahr wird der zweite Braunschweiger Landtag gewählt, das Amt des Ministerpräsidenten übernimmt am 22. Juni 1920 wieder Sepp Oerter von der USPD, dem am 25. November 1921 August Junke im Amt folgt.
Am 6. Januar 1922 tritt die erste Braunschweiger Verfassung in Kraft. Braunschweig ist nun Freistaat.
Der dritte, 1922 gewählte Landtag bringt ab dem 23. Mai 1922 erneut Dr. Heinrich Jasper in das Amt des Ministerpräsidenten.
Präsident bzw. ab 1920 Ministerpräsident
- 1918 bis 1919: August Merges, USPD
- 1919: Sepp Oerter, USPD
- 1919 bis 1920: Heinrich Jasper, SPD
- 1920 bis 1921: Sepp Oerter, USPD
- 1921 bis 1922: August Junke, USPD
- 1922 bis 1924: Heinrich Jasper, SPD
- 1924 bis 1927: Gerhard Marquordt, parteilos
- 1927 bis 1930: Heinrich Jasper, SPD
- 1930 bis 1933: Werner Küchenthal, DNVP
Land Braunschweig
Ernannter Ministerpräsident
- 1933 bis 1945: Dietrich Klagges, NSDAP
Reichsstatthalter
Reichsstatthalter für Anhalt und Braunschweig mit Sitz in Dessau:
- 1933 bis 1935: Wilhelm Loeper
- 1935 bis 1937: Fritz Sauckel
- 1937 bis 1945: Rudolf Jordan
Nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem 2. Weltkrieg war das Land Braunschweig überwiegend Teil der britischen Besatzungszone und wurde 1946 Bestandteil des Landes Niedersachsen. Der Hauptteil des Kreises Blankenburg ebenso wie die Exklave Calvörde des Kreises Helmstedt war hingegen Teil der sowjetischen Besatzungszone und wurde in das Land Sachsen-Anhalt integriert, welches 1949 Bestandteil der DDR wurde.
Innerhalb des Landes Niedersachsen wurde das Gebiet des ehemaligen Freistaats Braunschweig als einer von insgesamt acht Regierungsbezirken unter der Bezeichnung "Verwaltungsbezirk Braunschweig" weiter geführt.
Er umfasste die kreisfreien Städte Braunschweig, Goslar und Salzgitter (der Name dieser Stadt war damals noch Watenstedt-Salzgitter) und die Landkreise Braunschweig, Gandersheim, Goslar, Helmstedt und Wolfenbüttel sowie den Restkreis Blankenburg (dessen neuer Kreissitz Braunlage im Harz wurde).
Zum Landkreis Braunschweig gehörte bis dahin und auch nach Bildung des "Verwaltungsbezirks Braunschweig" amtlich auch die rund 150 km entfernt liegende Exklave Thedinghausen bei Verden kurz vor Bremen.
Der Landkreis Goslar mit den Städten Goslar und Salzgitter war erst 1942 im Austausch gegen den bis dahin braunschweigischen Landkreis Holzminden von der preußischen Provinz Hannover zum Land Braunschweig gekommen. Im gleichen Jahr wurde die Stadt Watenstedt-Salzgitter aus braunschweigischen und preußischen (Provinz Hannover) Gebietsteilen neu gebildet. Damit konnte seinerzeit ein einigermaßen geschlossenes braunschweigisches Territorium geschaffen werden.
Der Verwaltungsbezirk Braunschweig wurde nach Abschluss der Kreisreform in Niedersachsen 1978 auf Kosten insbesondere der benachbarten Bezirke Hildesheim und Lüneburg erheblich vergrößert und nunmehr als Regierungsbezirk Braunschweig bezeichnet.
Siehe auch die anderen 7 Regierungsbezirke von 1946 in Niedersachsen: