Haushund
Der Haushund (Canis lupus familiaris) ist ein Haus-, Heim- und Nutztier aus der Familie der Hundeartigen (Canidae). Gelegentlich wird auch von Echten Hunden (Caninae) gesprochen.
Die Domestizierung des Hundes begann vor etwa 14.000 Jahren, wahrscheinlich im Nahen Osten oder in Asien. So dachte man bis vor einigen Jahren. Allerdings zeigen Untersuchungen der Erbinformationen, dass sich der Haushund schon seit ca. 100.000 Jahren vom Wolf getrennt hat, sich also Mensch und Hund "gegenseitig domestiziert" haben. Einige Wissenschaftler vermuten sogar, dass der Hund erst die Entwicklung des modernen Menschen ermöglichte.
Als Stammvater des Hundes gilt der Wolf, vermutlich der indische Wolf Canis lupus pallipes oder Canis lupaster, dessen Verwandtschaft bei einigen Hunderassen äußerlich noch erkennbar ist. Auf Konrad Lorenz zurückgehende Vermutungen, dass der Haushund vom Goldschakal (Canis aureus) abstammt, gelten durch neuere Forschungen wie die von Alfred Seitz heute als widerlegt.
Hunde und Wölfe sind auch miteinander fruchtbar; solche Paarungen sind in der Natur allerdings selten, da Haushunde sich vom Verhalten derart von Wölfen unterscheiden, dass letztere sie als Beute (und nicht als Verwandte oder Artgenossen) ansehen.
Im Verlauf der Mensch-Hund-Beziehung haben sich, regional und nach den Umwelt- und Lebensbedingungen, unterschiedliche Hunderassen herausgebildet. Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist eine internationale Organisation, unter deren Schirmherrschaft nationale Gruppierungen die Reinrassigkeit von Hunden bestätigen.
Einteilung der Hunderassen
Vornehmlich nach ihrem Verwendungszweck werden folgende Hundetypen unterschieden:
- Hütehunde, Treibhunde (z. B. Rottweiler) und Hirtenhunde (z.B. Deutscher Schäferhund, Collie).
- Haushunde im engeren Sinne (z.B. Landseer, Neufundländer, Leonberger, Berner Sennenhund) und Hofhunde (z. B. Hovawart, Entlebucher, Appenzeller) - Stallhunde (z.B. Pinscher und Schnauzer) und Wachhunde (z.B. Deutscher Spitz),
- Gesellschaftshunde (z. B. Havaneser) und Begleithunde,
- Jagdhunde für unterschiedliche Jagdarten und Beutetiere darunter Schweißhunde, Stöberhunde, Vorstehhunde und Retriever und Erdhunde und Bracken sowie Laufhunde (z. B. Windhunde wie der Azawakh).
Daneben sind weitere unsystematische Bezeichnungen wie Arbeitshunde bzw. Gebrauchshunde, Kampfhunde und Wachhunde bis hin zu Schoßhunden üblich.
Eine kynologische Systematik der Hunderassen wird von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) gepflegt, die derzeit 338 Rassen anerkennt (Stand: 12/2001). Danach werden alle anerkannten Hunderassen in 10 Gruppen eingeteilt, die jeweils in verschiedene Sektionen unterteilt sind:
- Gruppe 01: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde) [1];
- Gruppe 02: Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen [2];
- Gruppe 03: Terrier [3];
- Gruppe 04: Dachshunde [4];
- Gruppe 05: Spitze und Hunde vom Urtyp [5];
- Gruppe 06: Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen [6];
- Gruppe 07: Vorstehhunde [7];
- Gruppe 08: Apportierhunde - Stöberhunde - Wasserhunde [8];
- Gruppe 09: Gesellschafts - und Begleithunde [9];
- Gruppe 10: Windhunde [10].
Daneben gibt es in der FCI-Systematik eine Reihe so genannter vorläufig angenommener Rassen [11].
Außerhalb dieser Systematik gibt es noch über hundert weitere, jedoch von der FCI nicht anerkannte Rassen sowie eine Reihe als ausgestorben geltender Rassen wie Basset d'Artois, Braque Belge und Harlekinpinscher, die aus der FCI-Systematik gestrichen wurden.
Neben den eigentlichen Hunderassen gibt es auch noch Bastarde bzw. Mischlinge, verwilderte Haushunde (z.B. Dingo (Canis lupus f. dingo)) sowie Wildhunde an der Grenze bzw. jenseits der Art Canis lupus familiaris (z.B. Löffelhund, Hyänenhund, Rothund, Marderhund, Mähnenwolf usw.
Einige Hunderassen
Zu den kleinsten anerkannten Hunderassen zählt der Chihuahua (FCI-Nr. 218) mit einem Gewicht von 0,5-3 kg und eine Widerristhöhe von unter 20 cm; zu den größten Hunderassen zählt die Deutsche Dogge (FCI-Nr. 235) mit einer Widerristhöhe von mindestens 80 cm bei Rüden; zu den seltensten Rassen zählt der Curly Coated Retriever. Ein treuer Haushund ist ebenfalls der Westhighland White Terrier. Als Besonderheit gilt seine schneeweisse Fellfärbung
Siehe auch: Liste der Hunderassen
Nutzung von Hunden
Aufgrund seiner sozialen Anpassungsfähigkeit ist der Haushund das mit dem Menschen am vielfältigsten verbundene Tier. So verbringen viele Menschen heute mit ihrem Hund ihre Freizeit und betreiben dabei auch Hundesport.
In Jäger- und Sammlerkulturen wurden Hunde in Notzeiten gegessen; spezielle Hunderassen werden in China zum Verzehr gezüchtet. In Korea gilt der Hundefleisch-Eintopf Poshintang als Spezialität.
Manche Hunderassen eignen sich als Blindenhunde, oder werden aufgrund ihres ausgezeichneten Geruchssinns eingesetzt, um Rauschmittel oder Sprengstoffe aufzuspüren. Viele Tiere können auch als Rettungshunde ausgebildet werden.
Hundehaltung
Die Haltung von Haushunden ist in der Bundesrepublik Deutschland steuerpflichtig (im Gegensatz zu der von Katzen oder Pferden); die Zahlung der Hundesteuer wird durch eine Steuerplakette nachgewiesen, die gut sichbar am Hund zu befestigen ist. Eine Verpflichtung zu bestimmten Impfungen (Tollwut) gibt es in den meisten Bundesländern nicht. Detaillierte gesetzliche Regelungen, beispielsweise zum Leinenzwang, zum Entfernen von Hundekot auf öffentlichen Plätzen oder zur Haltung von so genannten Kampfhunden sind landesspezifisch.
In Deutschland gibt es keinen offiziell anerkannten Hundeführerschein, auch wenn dies von einigen Hundeschulen suggeriert wird. Die Ausbildung zum Begleithund ist ebenfalls weder vorgeschrieben, noch gesetzlich geregelt; die Begleithundeprüfung kann an verschiedenen Einrichtungen abgelegt werden, dabei ist auf die Anerkennung durch die zuständigen Dachverbände der jeweiligen Hundeschule zu achten.
Haushunden wird seit einigen Jahren ein Chip implantiert, das die Identifikation des Tieres ermöglicht; zum Auslesen der Chipnummer des Tieres wird jedoch ein Lesegerät benötigt, über das nicht alle Tierärzte oder Polizeidienststellen verfügen. Einige nichtkommerzielle Organisationen wie TASSO e. V. betreiben zentrale Registrierungsstellen für entlaufene und aufgefundene Hunde; hier kann auch die Chipnummer des eigenen Tieres registriert werden.
Schokolade und Haustiere
Das Theobromin in der Schokolade kann für Hunde gefährlich bis tödlich sein. Näheres dazu s. Schokolade.