Lukov nad Dyjí
Lukov | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Region: | Jihomoravský kraj | |||
Bezirk: | Znojmo | |||
Fläche: | 1428 ha | |||
Geographische Lage: | 48° 51′ N, 15° 55′ O | |||
Höhe: | 415 m n.m. | |||
Einwohner: | 261 (1. Jan. 2023)[1] | |||
Postleitzahl: | 669 02 | |||
Kfz-Kennzeichen: | B | |||
Struktur | ||||
Status: | Městys | |||
Ortsteile: | 1 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Antonín Plaček (Stand: 2009) | |||
Adresse: | Lukov 3 669 02 Znojmo | |||
Gemeindenummer: | 594393 | |||
Website: | www.obeclukov-znojmo.cz |
Lukov (deutsch Luggau) ist eine Minderstadt im Okres Znojmo in Tschechien. Der Ort wurde als ein Längsangerdorf angelegt.
Geographie
Die Nachbarortschaften sind im Südosten Podmolí (Baumöhl) und im Nordosten Bezkov.
Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1284. Es wird jedoch angenommen das der Ort bereits viel länger existierte. Am 2. Juni 1358 kam der Ort unter die Herrschaft des Markgrafen Johann Heinrich, der auch die Burg Neuhäusel erbauen ließ.[2]
Zwischen 1549 und 1558 erhielt der Ort von den Ortsherren Kraiger von Kraig das Marktrecht. Doch verkaufte dieser den Ort im Jahre 1558 an Peter Certorejsky von Certorej.[3] Während der Reformation wird der Ort lutherisch und im Jahre 1574 wird durch Esther von Dietrichstein ein evangelischer Pastor eingesetzt. Um das Jahr 1600 wird eine Brauerei am herrschaftlichen Gutshof gebaut. Nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen in der Schlacht am Weißen Berg und der einsetzenden Gegenreformation während des Dreißigjährigen Krieges, wird die Gemeinde wieder katholisch. Aufgrund der Enteignung aller aufständischen Adligen erhält der Graf Althan im Jahre 1618 die Herrschaft über den Ort. Ab dem Jahre 1688 gehörte Luggau zur Herrschaft Frain.
Die Schreibweise Luggau ist seit dem Jahre 1751 gebräuchlich. Die Matriken des Ortes werden seit dem Jahre 1705 geführt. Im Jahre 1798 wurde der herrschaftliche Gutshof von Josef Hillgartner aufgelöst, woraus sich die Ansiedlung Neudorf entwickelte, die immer ein Ortsteil von Luggau war. Im Jahre 1803 verkündet der Pfarrer der Gemeinde, dass der Kaiser ihm das Gut Luggau geschenkt habe und sie daher keine Abgaben mehr zu leisten hätten. Kurze Zeit später kommen kaiserliche Soldaten in den Ort und verhaften den Pfarrer, den Lehrer und einige Bauern. Während der Revolutionskriege wird Luggau in den Jahren 1805 und 1809 von französischen Truppen besetzt und geplündert. Eine Freiwillige Feuerwehr wird im Jahre 1908 gegründet.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von Saint Germain[4],1919, wurde der Ort, dessen Bewohner im Jahre 1910 zu 99% Deutschmährer waren, Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Durch Siedler und neu besetzte Beamtenposten kommt es zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Nationalität.[5] Nach dem Münchner Abkommen, 1938, kam der Ort an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgau Niederdonau. Von 1939 bis 1945 war der Ort Baumöhl in Luggau eingemeindet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 25 Opfer unter den Luggauern forderte, kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Laut dem Beneš-Dekret 108 vom 25.Oktober 1945, wurde das Vermögen der deutschen Einwohner konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Sanktioniert durch das Potsdamer Kommuniqués wurden die deutschen Bewohner von Luggau, bis auf 5 Personen vertrieben. Die in Österreich befindlichen Luggauer wurden, mit Ausnahme von 22 Familien, in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen der Potsdamer Protokoll, nach Deutschland weiter transferiert.[6] Zum Gedenken an die Vertreibung der deutschen Ortsbewohner wurde gemeinsam mit anderen Ortsgemeinschaften in Hardegg (Niederösterreich) ein Gedenkstein errichtet. Seit dem 24. September 2008 besitzt Lukov wieder den Status eines Městys.
Ruine Nový Hrádek (Neuhäusel)
Bereits ab dem 9. Jahrhundert dürfte auf dem Platz der heutigen Ruine eine Schutzburg des Templerordens gestanden haben. Die spätere Burg wurde im Jahre 1358 von Markgraf Johann Heinrich erbaut. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg im Jahre 1645 von schwedischen Truppen unter den Feldherrn Lennart Torstensson schwer beschädigt. Nach dem Krieg wurde die Burg dem Verfall überlassen. In der Zwischenkriegszeit wurde im Burghof ein Gastgarten eingerichtet.
Wappen und Siegel
Das Siegel des Ortes aus dem Jahre 1558 zeigt innerhalb einer Umschrift einen Kreis. Darin ist ein dreitürmiger Torbau abgebildet. Der mittlere Turm ist hoch, mit einem Spitzdach und einem geschlossenem Tor, während die beiden anderen Türme auf dessen Seiten niedrig und mit Zinnen versehen sind. Jeder der Türme hat drei Fenster.
Ab dem 19. Jahrhundert führte Luggau ein Siegel, worauf zwei waagrecht liegende Herzen, die je mit einer Lilie besteckt sind, abgebildet sind.
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung | Einwohner gesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
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Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | |
1880 | 443 | 431 | 2 | 0 |
1890 | 493 | 493 | 0 | 0 |
1900 | 472 | 462 | 10 | 0 |
1910 | 433 | 429 | 3 | 1 |
1921 | 479 | 398 | 67 | 14 |
1930 | 445 | 402 | 32 | 11 |
Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche zum hl. Aegidius (16. Jahrhundert), Umbau 1749, Restaurierung 1829 und 1931. Hochaltar von Joseph Winterhalter aus dem 18.Jahrhundert.
- Statue des Hl. Florian (1830)
- Pranger (1609)
- Kriegerdenkmal[8]
Söhne und Töchter des Ortes
- Adalbert Dungel (1842-1923) Abt von Göttweig, Professor der Moraltheologie.
Brauchtum
Am Mittwoch vor Ostern wird der Teich abgelassen, die Fische werden mit Netzen herausgezogen und in Fässer gefüllt.
Sagen aus dem Ort
- Eines Tages ging spät nachts ein Bauer aus Baumöhl über Luggau nach Hause. Als er den Schustersteig entlang ging kam er an der "Krautgartenwiesn" vorbei. Plötzlich stauchten um ihn herum kleine blaue Flämmchen auf. Betend lief der Bauer durch die Wiesen Richtung Baumöhl. Auf dem Weg tauchten immer wieder neben und hinter ihm die kleinen Flämmchen auf bis er sicher zu Hause ankam.[9]
- Aus dem Schacht des tiefen Burgbrunnens der Burg Neuhäusel soll ein unterirdischer Gang zur Propstei Pöltenberg und von dort weiter zur Burg Znaim führen.[10]
Literatur
- Anton Kreuzer: Frühe Geschichte in und um Znaim, Geislingen/Steige
- Georg Dehio, Karl Ginhart: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler in der Ostmark, 1941, Anton Schroll & Co, Luggau S.312
- Johann Zabel: Kirchlicher Handweiser für Südmähren, 1941, Generalvikariat Nikolsburg, Luggau 52
- Gustav Gregor:Geschichte der Marktgemeinde Luggau (1957)
- Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, Luggau, s. 17, C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden , Luggau, s. 128f, Josef Knee,Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X
- Emilia Hrabovec: Vertreibung und Abschub. Deutsche in Mähren 1945 – 1947, Frankfurt am Main/ Bern/ New York/ Wien (=Wiener Osteuropastudien. Schriftenreihe des österreichischen Ost-und Südosteuropa Instituts), 1995 und 1996
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
- ↑ Die Landtafeln des Markgraftums Mähren, Bd. XXXI s.31
- ↑ Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae,Bd. IV, s.218
- ↑ Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
- ↑ Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Znaim von A bis Z,2009
- ↑ Vorlage:ISBN
- ↑ Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
- ↑ Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, 1990, s. 17
- ↑ Südmährisches Jahrbuch, 1978, S.165
- ↑ Oskar Meister: Thayabilder, 1883, S.55