Palais Nesselrode

Das Palais Nesselrode an der Schulstraße 4 und Hafenstraße 2 in Düsseldorf war ein historisches Palais. Das im Krieg beschädigte Gebäude, wurde wieder aufgebaut und beherbergt heute das Hetjens-Museum. Es wurde als dreiflügeliger Hof erbaut, der unregelmäßig um einen Ehrenhof gelagert ist.
Geschichte
Das Haus gehörte dem Grafen von Nosselrode zu Ehreshoven. Als Düsseldorf unter Napoleon die Hauptstadt des Großherzogtum Berg war, diente es im Jahre 1809 teilweise den Zwecken der Präfektur des Rhein-Departments. In den Feiheitskriegen befand sich in dem Nesslerode'schen Palais das Hauptquartier des dänischen Armeekorps. Danach erwarb es die Stadt, die das Haus vollständig renovieren ließ. 1911 bewohnte eine kleine Näherin den ehemaligen Festsaal im Obergeschoss des Palais, dabei diente ein kleiner Nebenraum als Werkstatt. Im Unterhaus waren noch einige Säle durch dünne Wände in mehrere Zimmer für kleinere Familien unterteilt worden.[1]Das Gebäude ist erhalten geblieben und steht heute unter Denkmalschutz.
Baubeschreibung
Hans Müller-Schlösser beschreibt die Architektur des Palais: Es galt als das „große, stattliche Haus Nummer 4“, wobei die Innenarchitektur des Palais noch fast vollständig erhalten geblieben war. Hohe Fenster mit gründlichem Glas, eine große mit Steinplatten gepflasterte Diele. Eine breite Treppe, die zum Festsaal im Obergeschoss führte zeigt ein „kunstvoll geschwungenes, handgearbeitetes Geländer, das der damalige Handwerksmeister für die Ewigkeit gemacht zu haben“ scheint. Der Festsaal zeichntet sich noch durch den „prächtigen, alten Parkettboden“ aus, der noch vollständig erhalten geblieben war: Dieser bestand aus „Ebenholz, Eichenholz und Perlmutterplättchen. Diese drei Materialien sind zu originellen Blumenornamenten in der zierlichsten Weise zusammengesetzt. Wohl in keinem Düsseldorfer Hause wird sich ein gleicher oder auch nur ein ähnlicher Parkettboden heute noch finden“. Die „alte, einfache Stuckdecke“ wurde jedoch tapeziert. Die alten, kostbaren Tapeten an den Wänden – „wahrscheinlich alte, handgemalte Empireoriginale“ – war durch einen Anstreichermeister verdorben worden.[2]
Hans Vogts beschreibt das Palais, das sich durch „seine vorzügliche Raumdisposition“ auszeichnete. Das Treppenhaus galt als Kennzeichen für die Düsseldorfer Innenarchitektur der damaligen Zeit, das „lichtdurchflutete Treppenhaus [war] für die Düsseldorfer Wohnungsbaukunst typisch.“ [3]
Paul Sültenfuß beschreibt das Portal des Nesselroder Hofes. Es zeigt eine klassizistische Zeichnung der Einrahmung, der Konsolen, Profile, vor allem der Rosetten in Kasetten in der Unteransicht der Portalbekrönung. Beeinflust wurde dieses Portal durch das Schloss Benrath und durch das Portal der Andreaskirche. Schließlich die Haustüren Citadellstr. 23 und 25. Sie zeigen eine besondere Rahmenkomposition aus Türrahmen, Oberlicht und Seitenfenster: Es ist eine „altertümliche Formen des Türrahmens wie des Oberlichtes, dieses seitlich geschmückt mit Fruchtkränzen. Eingang und Oberlicht sind mit den schmalen beiden Seitenfenstern in eine gemeinsame Rahmenkomposition gefasst“.[D 1] Die Balkone darüber sind schlicht und werden von Konsolen getragen.
Das Schloss Benrath im Stil des Rokoko-Klassizismus diente auch als Vorbild für den Bau des Nesselroder Hofes.[4] [5] Dieses Doppelhaus an der Schulstraße 4 und Hafenstraße 2 war das Palais der Grafen Nesselrode zu Ehreshoven. [6] Es war die „einzige nach der Strasse offene Hofanlage in Düsseldorf“. [7]Der Bauplatz war spitzwinklig zulaufen. Der linke Bauflügel des Doppelhauses bildete den Abschluss der einmündenen Citadellstraße. Klassizistische Pfeiler rahmten den Hof ein. Eine Freitreppe führte aus dem Hof auf der linken Seite in den Hauptbau, in ein großes Vestibül. Von dort war das Treppenhaus zugänglich oder seitlich in ein Empfangszimmer, anschließend, auf der Straßenseite in einen Saal und in ein drittes Zimmer. Über dem Vestibül im Obergeschoss befand sich der kleine Saal, für grössere Gesellschaften und als Speisesaal verwendt. Daran anschließend die Damenzimmer, der große Saal und das Zimmer des Hausherrn. Auf der anderen Seite des Treppenhauses, über den unteren Wirtschaftsräumen, Schlafzimmer, waren Parkettböden und herrschaftliche Räume.
- Palais Nesselrode
Weblinks
- Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Düsseldorf beim Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege
Einzelnachweise
- ↑ Hans Müller-Schlösser: Das schöne alte Düsseldorf, Düsseldorf 1911, S. 101
- ↑ Hans Müller-Schlösser: Das schöne alte Düsseldorf, Düsseldorf 1911, S. 101
- ↑ Hans Vogts:Das Bürgerhaus in der Rheinprovinz, Düsseldorf 1929, S. 322. (aus der Reihe: Verband deutscher Architekten und Ingenieur-Vereine (Hrsg.):Das Bürgerhaus im Deutschen Reich und in seinen Grenzgebieten, Druck und Verlag L.Schwann in Düsseldorf).
- ↑ Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 2 Von der Residenzstadt zur Beamtenstadt (1614–1900). Schwann 1988, ISBN 3-491-34222-8, S. 76"
- ↑ Paul Sültenfuß:Das Düsseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu Tafelwerk in Großfolio mit 75 Blatt, Aachen 1922, S. 92
- ↑ Paul Sültenfuß:Das Düsseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu Tafelwerk in Großfolio mit 75 Blatt, Aachen 1922, S. 79
- ↑ Paul Sültenfuß:Das Düsseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu Tafelwerk in Großfolio mit 75 Blatt, Aachen 1922, S. 80f
Referenzfehler: <ref>
-Tags existieren für die Gruppe D, jedoch wurde kein dazugehöriges <references group="D" />
-Tag gefunden.