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Mount St. Helens

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Mount St. Helens: Am 19. Mai 1982 steigt eine 1 km hohe Dampfwolke auf

Der Mount St. Helens (2549 m ü. NN) ist ein Vulkan im Süden des Bundesstaates Washington in den USA. Er gehört zur Kaskaden-Kette, einer Kette von Vulkanen, die sich an der Westküste Amerikas von Alaska im Norden bis Feuerland im Süden erstreckt und zum pazifischen Feuergürtel gehört. Der Mount St. Helens weist wie alle Vulkane des pazifischen Vulkangürtels größte Explosionsenergie auf. Man spricht von plinianischen Eruptionen.

Mount St. Helens: Vor dem Ausbruch 1980

Geschichte

Die ersten Europäer, die Mount St. Helens entdeckten, waren die Teilnehmer der Expedition George Vancouvers am 19. Mai 1792. Vancouver benannte den Vulkan am 20. Oktober 1792 nach dem Britischen Diplomaten Alleyne Fitzherbert, Baron St. Helens.

Der erste bestätigte Augenzeugenbericht eines Ausbruchs stammt aus dem März 1835 von Dr. Meredith Gairdner, der damals für die Hudson Bay Company in Fort Vancouver arbeitete.

Ausbruch am 18. Mai 1980

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Mount St. Helens: Ausbruch am 18. Mai 1980 um 8:32 Uhr Pazifischer Standardzeit

Seit 1857 galt der Mount St. Helens als ruhender Vulkan, brach aber nach einer Serien von Erdbeben (ab 20.März), am 18. Mai 1980 wieder aus. Dabei rutschte der gesamte nördliche Berggipfel hangabwärts. Der Gipfel des Mount St. Helens lag vor dem Ausbruch auf 2950 m ü. NN. Heute liegt die Höhe des Mount St. Helens bei 2549 m ü. NN. Ein zum Glück nur dünn besiedeltes Gebiet von ca. 500 Quadratkilometern wurde nicht nur vollkommen verwüstet, sondern landschaftlich umgestaltet. Es starben 57 Menschen. Ca. 3 km³ Gestein wurden bei diesem Ausbruch bewegt.

Asche und Gaswolken wurden bis in eine Höhe von 18 km, also über die Troposphäre hinaus in die Stratosphäre geschleudert. Der Aschenauswurf dauerte 9 Stunden lang und konnte drei Tage später im Osten der USA registriert werden. Ein Teil der Asche gelangte in den Jetstream und umrundete so die Erde in zwei Wochen.

Pyroklastische Flüsse, in denen Temperaturen über 640 Grad Celsius herrschten, rasten mit einer Geschwindigkeit von 400 km/h bergab und vernichteten die gesamte Fauna und Flora des Gebiets. Zwei Wochen nach den pyroklastischen Flüssen herrschten in den Schichtdecken noch Temperaturen von mehr als 400 Grad Celsius.

Nicht weniger gefährlich war ein Lahar, der durch Vermischung der pyroklastischen Flüsse mit dem Eis und Schnee der oberen Bergflanke mit 120 km/h Geschwindigkeit für weitere Verwüstung sorgte, so dass die üblichen Hochwasserstände dadurch binnen kürzester Zeit um bis zu 9 m überschritten wurden.

Aktivitäten von 1980 bis 2003

Vulkan und Umgebung im September 1994

Zwischen 1980 und 1986 dauerte die vulkanische Aktivität am St. Helens an. Dabei bildete sich ein neuer Lavadom im Krater. Zahlreiche kleinere Explosionen fanden in dieser Zeit statt.

Zwischen 1989 und 1991 gab es mehrere seismische Aktivitäten, manchmal verbunden mit kleineren Explosionen am Dom selbst. Später in den Jahren 1995, 1998 und 2001 wurden Schwärme von Erdbeben registriert, aber es fanden keinerlei Explosionen statt.

Aktuelle Entwicklungen

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Im Frühjahr 2004, bevor er wieder aktiv wurde

Am 23. September 2004 gegen 2 Uhr morgens (pazifische Zeit) begann eine Reihe von Erdbeben. Bis 5 Uhr nachmittags ereigneten sich ungefähr 200 kleinere Erdbeben von denen keines den Wert 1 auf der Richter-Skala erreichte. Ihr Zentrum lag rund einen Kilometer unter dem Lavadom. Nachdem die Aktivität immer stärker wurde gab das US Geological Survey (USGS) am 26. September eine Mitteilung über die vulkanische Unruhe heraus, die besagte, dass ein »gefährliches Ereignis« möglich sei. Daraufhin schloss der US Forest Service den gesamten Berg für Touristen, insbesondere für Kletterer.

Die seismische Aktivitäten verstärkten sich weiter. Am 29. September lag der Wert bei einer Stärke von 2,5 bei einer Häufigkeit von vier Beben pro Minute. Dies veranlasste die USGS eine weitere Warnung herauszugeben, mit der Alarmstufe 2 (auf einer Skala die bis 3 reicht). Weiterhin war die Rede von einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Eruption in den nächsten Tagen. Die absolute Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses wird als relativ klein eingeschätzt und die dann auftretenden Auswirkungen sollten auf den unmittelbaren Bereich des Berges beschränkt bleiben. Als Ursache für die aktuell registrierten Erdbeben wurde der erhöhte Grundwasserspiegel durch den Regen im Herbst vermutet.

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Am Mount St. Helens, Sommer 2003
Mount St. Helens: Ausbruch am 1. Oktober 2004 von einem Flugzeug aus beobachtet

Am 1. Oktober 2004 21:04 Uhr MESZ ereignete sich dann tatsächlich ein sehr kleiner Ausbruch. Der Berg schleuderte eine Art Fahne aus Dampf und Asche, ausgehend von einem Gletschergebiet südwestlich des Lavadomes. Diese Wolke driftete in Richtung Vancouver, Washington und Wood Village, Oregon. Dort wurden Autos mit einer Schicht aus feiner, schwarzer Asche überzogen. Die USGS vertritt die Ansicht, dass möglicherweise bald ein größerer Ausbruch stattfinden könnte.

Am 2. Oktober 2004 erhöhte die USGS die Alarmstufe auf den höchsten Wert 3. Dies signalisiert eine konkrete Bedrohung. Weiterhin wurde das Johnston Ridge Observatory, das den Vulkan in 8 km Entfernung überblickt, evakuiert. Die USGS warnte vor einem größeren Ausbruch innerhalb der nächsten 24 Stunden. Es wurde aufsteigendes Magma registriert.

Ein weiterer Ausbruch mit Dampf fand am Morgen (Ortszeit) des 4. Oktober statt. Die seismische Aktivitäten dauern noch an und reichen bis zur Stufe drei. In der vorangehenden Nacht wurden weiterhin niederfrequente Beben erfasst, was daraufhin deutet, dass sich das Magma unterhalb der Bergspitze bewegt.

Nachdem der Vulkan wiederholt Dampf und Asche gespuckt hatte, setzte die USGS am 6. Oktober 2004 den Alarmstatus wieder von drei auf zwei zurück. Die USGS ließ daraufhin verlauten, dass das vorhandene Magma mittlerweile eine nur noch geringe Explosionskraft habe.

Eine Eruption von Rauch und Asche gab es am 9. März 2005. Die Rauchsäule war dabei etwa 11 km hoch. Es wird angenommen, dass der Vulkan durch diese Reihe von Eruptionen wieder wachsen wird.

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