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Via Belgica

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Kopie einer Jupitergigantensäule auf einer Verkehrsinsel auf der L 136. Die Originalfragmente wurden 1970 beim Tagebau Hambach gefunden.
Kopie eines römischen Meilensteins, aufgestellt am westlichen Rand der Sophienhöhe. Auf dem Stein wird eine Entfernung von XVI Leguae (35,5 km) nach Köln angegeben. Fundort: Zülpich-Hoven.

Via Belgica (auch: Via Agrippinensis) ist eine moderne Bezeichnung im Rahmen der Regionale 2008[1] [2] für die römische Heerstraße, die Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium) mit der Atlantikküste verband. Sie begann in Köln als Verlängerung der heutigen Schildergasse (decumanus maximus)[3] und führte über Jülich (Iuliacum), Heerlen (Coriovallum), Maastricht (Trajectum ad Mosam), Tongeren (Aduatuca Tungrorum) nach Bavay (Bagacum), wo sie sich verzweigte: Ein Zweig führte nach Boulogne-sur-Mer (Gesoriacum) und ein weiterer über Cambrai nach Amiens (Samarobriva). Zudem kreuzte in Bavay die Heerstraße vom Mittelmeer über Lyon und Reims nach Tournai die Via Belgica.

Straßenverlauf innerhalb Deutschlands

An vielen Stellen ist der Straßenverlauf noch im heutigen Straßenbild erhalten: Aachener Straße (B 55)[4] von Köln nach Königsdorf[5], Rote-Kreuz-Straße[6] und Im Rauland[7] in Bergheim-Quadrath-Ichendorf, des Weiteren hat man anscheinend beim Bau des Klärwerks in Quadrath-Ichendorf dem Straßenverlauf eine Reverenz erwiesen, da der südliche Zaun nicht der Abbildung auf Karten entspricht sondern dem Verlauf der Via Belgica folgt. Weiter geht es als Römerstraße in Bergheim-Thorr[8] und Elsdorf-Grouven[9], als Feldweg zwischen Grouven und Elsdorf und als Köln-Aachener-Straße[10] in Elsdorf.

Im weiteren Verlauf befindet sich heute der Tagebau Hambach. Bevor man dieses heute rund 400 m tiefe Loch gegraben hat, wurde die Straße archäologisch untersucht, dabei stellte man 12 Schichten Straße übereinander fest. Der Verlauf geht weiter als Kölner Landstraße[11] und Römerstraße[12] von Jülich-Stetternich nach Jülich. Hinter Jülich setzt sich der Verlauf nicht mehr in heutigen Straßen fort. Bei Baesweiler wurde ein Teilstück ausgegraben. Bei Rimburg, heute ein Stadtteil von Landgraaf, wurde die Wurm überquert, welche dort die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden bildet.

Fundstücke

Auch heute noch findet man entlang der Strecke römische Fundstücke, so wurde erst 2008 von einem Bürger westlich von Koslar ein Bruchstück eines Meilensteins aus dem 3./4. Jahrhundert gefunden mit dem Inschriftsteil FILIO, das zu Filio Augusti (Sohn des Kaisers) ergänzt werden kann, einer auf Meilensteinen üblichen Datierung ihrer Aufstellung. Das Stück wird als Zeugnis heute im Rheinischen Landesmuseums Bonn aufbewahrt und als Beispiel für Bürgerengagement gezeigt.

Siehe auch

Literatur

  • Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Erlebnisraum Römerstraße Via Belgica. Köln 2008. ISBN 978-3-935522-01-4
Commons: Via Belgica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Via Belgica bei Regionale 2008 (Zugriff Okt. 2008)
  2. Kritik an der Benennung (Zugriff Okt. 2008)
  3. Köln, Schildergasse 50° 56′ 11,5″ N, 6° 57′ 4,3″ O
  4. Köln, Aachener Straße 50° 56′ 11,9″ N, 6° 55′ 38″ O
  5. Königsdorf, Alte Aachener Straße 50° 56′ 3,5″ N, 6° 44′ 12,7″ O
  6. Quadrath-Ichendorf, Rote-Kreuz-Straße 50° 56′ 26,3″ N, 6° 41′ 30″ O
  7. Quadrath-Ichendorf, Im Rauland 50° 56′ 22,9″ N, 6° 40′ 24″ O
  8. Thorr, Römerstr. 50° 56′ 15,7″ N, 6° 38′ 4,3″ O
  9. Grouven, Römerstr. 50° 56′ 10,3″ N, 6° 36′ 19,2″ O
  10. Elsdorf, Köln-Aachener-Straße 50° 56′ 2,1″ N, 6° 33′ 41,9″ O
  11. Jülich, Kölner Landstraße 50° 55′ 35,7″ N, 6° 25′ 1,7″ O
  12. Jülich, Römerstr. 50° 55′ 26,7″ N, 6° 22′ 2,3″ O
Straßenknoten Bagacum

Koordinaten

(siehe Verlauf)