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Dialekt

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Der Ausdruck Dialekt (von griech. dialegomai: miteinander reden) kann auf zweierlei Weise definiert werden:

  1. Als jedwede Varietät einer Sprache (z.B. Standardsprache, Standarddialekt, Nationalvarietät, ein regionaler, gruppenspezifischer Dialekt). Synonym: Varietät (Linguistik) Johann Christoph Adelung betrachtete zum Beispiel die hochdeutsche Sprache in diesem Sinne als Mundart (Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart.)
  2. Als nach räumlichen Gesichtspunkten kategorisierte nicht kodifizierte Sprachform (im Gegensatz zu Standardsprache, Hochsprache, Ausbausprache); es kann sich um die lokale, regionale, nationale, gruppenspezifische oder individuelle Varietät einer Sprache handeln.

Dialekte (nach beiden Definitionen) können sich in lautlicher, grammatischer und lexikalischer Hinsicht unterscheiden, aber auch bezüglich der Kommunikationsstrategien (z.B. der Höflichkeitsstrategien). Im Folgenden wird "Dialekt" im Sinne der zweiten Definition aufgefasst. Von dem Begriff Dialekt ist der Begriff Akzent abzugrenzen. Akzent bezieht sich lediglich auf die phonologischen Charakteristiken der Aussprache. So kann ein Bayer Hochdeutsch mit einem bairischen Akzent sprechen, aber nicht mit einem "bairischen Dialekt".

Mit Dialekten im Sinne von geographischen Varietäten beschäftigt sich die Dialektologie (Mundartenkunde, Mundartenforschung).

Der Begriff Dialekt wurde von Philipp von Zesen durch den Ausdruck Mundart eingedeutscht.

Abgrenzung Hochsprache / Dialekt

Die Abgrenzung von Hochsprache (siehe auch: Einzelsprache) und Dialekt erfolgt von Nichtlinguisten oft willkürlich. Die Zuordnung zu der einen oder anderen Gruppe wird nach verschiedenen, sich teilweise widersprechenden Überlegungen durchgeführt. Das führt dazu, dass viele dieser Zuordnungen manchmal selbst unter Linguisten umstritten sind. Eine Möglichkeit zu entscheiden, ob es sich um eine hochsprachliche Variante oder um einen Dialekt handelt, ist zu untersuchen, ob die entsprechende Form Merkmale einer Ausbausprache aufweist. Hinzu kommt, dass die zugrunde gelegten Kriterien teilweise auch von der politischen Situation abhängen, so dass die Zuordnungen auch nicht stabil sind, sondern sich des öfteren ändern. Daraus begründet sich, dass man mit dem Begriffspaar "Dialekt" <-> "Hochsprache" vorsichtig umgehen sollte. Einige relativ verbreitete, aber auch nicht unproblematische Kriterien sind (unter Berücksichtigung der Anmerkungen am Anfang dieses Artikels):

  • eine normierte verschriftliche Sprache, die damit auch gleichzeitig eine Ausbausprache ist oder ein Idiom, das als Nationalsprache eines Staates dient, wird als Hochsprache betrachtet.
  • ein Idiom, das mit einer Nationalsprache verwandt ist und überwiegend in dem entsprechenden Staat gesprochen wird, aber keine Merkmale einer Ausbausprache aufweist, wird als Dialekt aufgefasst.

Auf diesen Kriterien basiert zum Beispiel die Eingruppierung von (Hoch-) Deutsch und Niederländisch als Hochsprachen, während Bairisch und Kur-Sächsisch oder Schweizerdeutsch als Dialekte eingestuft werden. Dieses Thema ist nach wie vor ein heiß diskutiertes, und jede solche Einteilung kann mit Recht angezweifelt oder abgelehnt werden (und wird es in der Regel auch). So dauerte es bis Ende des 20. Jahrhunderts, bis die im Norden Deutschlands, den östlichen Niederlanden und dem südlichen Dänemark gesprochene Niedersächsische Sprache aufgrund der EU-Charta der Minderheitssprachen als eigenständige Regionalsprache anerkannt wurde.

Kritisch ist bei den genannten Kriterien zum Beispiel, dass einige Sprachen gar keine Schriftsprache besaßen. Waren es also keine Sprachen? Die Schrift wurde erst vor einigen tausend Jahren erfunden. Gab es vorher keine Sprachen? Abgrenzungen zwischen Sprache und Dialekt lassen sich wohl nur näherungsweise finden.

Die politische Seite der Abgrenzung wird deutlich in einem Linguistenwitz in dem Artikel von Max Weinreich "Der yivo un di problemen fun undzer tsayt" (Der Yivo und die Probleme unserer Zeit): "Eine Sprache ist ein Dialekt mit einer Armee und einer Marine" ("A shprakh iz a diyalekt mit an armey un a flot." in Yivo-bleter, 1945, vol. 25, Nr. 1, S. 13). (Die ursprüngliche Quelle ist aber unklar.)

Dialekte

„Beim Dialekt fängt die gesprochene Sprache an.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
„Jede Region liebt ihren Dialekt, sei er doch eigentlich das Element, in welchem diese Seele ihren Atem schöpfe.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Deutsche Sprachgliederung

(in Klammern: ungefähre geographische Verbreitung)

Weitere Sprachen (keine deutschen Dialekte innerhalb Deutschlands)

Dialekte in Deutschland nach Bundesländern

(siehe auch Regiolekt)

Weitere Informationsquellen

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