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Obenhausen

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Obenhausen
Koordinaten: 48° 14′ N, 10° 11′ OKoordinaten: 48° 14′ 8″ N, 10° 10′ 36″ O
Höhe: –509 − 571 m m
Einwohner: 783[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Postleitzahl: 89290
Vorwahl: 07343

Obenhausen ist ein Ortsteil des Marktes Buch im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm in Bayern.

Geographie

Gasthof Blaue Traube Obenhausen
Pfarrhof und St. Martinskirche
Schloss der Grafen von Moy
Obenhausen Mausoleum
ehem. Gerichtsgebäude
Fassadenmalerei an der ehem. Molkerei
Die Hetzenmühle mit altem Mühlrad
Untere Mühle
Im Obenhausener Ried

Das Ortsgebiet von Obenhausen erstreckt sich von der Rothniederung (Obenhauser Ried) bis an die östlichen Hanglagen. Im Westen des Ortes fließen die Roth und die Kleine Roth. Der niedrigste Punkt befindet sich im Obenhauser Ried mit 509 m über NN, die höchste Stelle südöstlich des Sportplatzes bei 571 m über NN. Der Hauptort Buch ist einen Kilometer entfernt.

Geschichte

Die Geschichte Obenhausens zeichnet sich durch einen häufigen Herrschaftswechsel zwischen verschiedenen weltlichen und geistlichen Besitzern aus.

Besiedelt wurde der Ort wohl im Rahmen der karolingischen Kolonisation im 8./9. Jahrhundert, worauf die Endung -hausen als auch das fränkische Patrozinium des Heiligen Martin hindeuten. Erste geschichtliche Erwähnung findet der Name Obenhausen Mitte des 13. Jahrhunderts mit einem Conradus de Obinhusin, wohl Herr eines lokalen Adelsgeschlechtes. Durch nicht geklärte Erbfolge geriet der Ort an die Herren von Neuffen, die 1304 diese Herrschaft an die Ulmer Patrizier von Halle verkauften. In der Folge wurde Obenhausen durch die ebenfalls ulmischen Rot und Besserer verwaltet, 1333 war es im Besitz der Herren von Reyff. 1342 nach dem Aussterben der Herren von Neuffen und dem Übergang an die Herzöge von Bayern-Landshut wurde im Jahr 1377 durch diese der Ort an die Herren von Rechberg verpfändet , die umgehend die Herrschaft an den Ulmer Patrizier Krafft veräußerten. In Erbfolge kam sie an den Krafftschen Schwiegersohn Hans Asch, der 1409 Obenhausen an die ebenso ulmische Familie Värber verkaufte. Ein Mitglied dieser Familie, Peter Värber, missachtete die ihm nicht zustehende Hochgerichtsbarkeit, indem er den Amtmann seines Vaters aufhängen ließ. Georg der Reiche von Bayern-Landshut befahl daraufhin seinem Pfleger Georg von Rechberg, Obenhausen einzunehmen und Peter Värber gefangen zu setzen. In der Folge geriet die Herrschaft Obenhausen unter bayerische Direktverwaltung, die jedoch nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1504 durch Kaiser Maximilian I. konfisziert wurde. Aber auch die Habsburger entledigten sich umgehend des Besitzes durch Verkauf an die Ulmer Patrizier Roth, die, wiederum aus Geldnöten, Obenhausen an die Augsburger Familie Paumgartner veräußerten. David von Paumgarten wurde 1567 wegen politischer Verstrickung enthauptet, die Herrschaft in den Folgejahren aus finanziellen Gründen an die Fugger vom Kirchberg-Weißenhorn verkauft.

Im Jahr 1676 erfolgte mit dem Kloster Roggenburg ein erneuter Besitzerwechsel. Bereits 1697 ging der Ort mit Schloss an das bei Schongau gelegene Kloster Rottenbuch, das jedoch bereits zwei Jahre später den Besitz an die Kartause Buxheim abgab. Nun begann eine längere konstante Eigentumsperiode, auch wenn Obenhausen als sogenanntes Afterlehen nicht unmittelbar durch die Kartause bewirtschaftet wurde. Genannt sei hier der Buxheimer Verwalter von Kolb. Es bleibt anzumerken, dass der Ort trotz häufigem Wechsel formell immer Bestandteil der Grafschaft Kirchberg-Weißenhorn blieb, welche auch die Hochgerichtsbarkeit ausübte. Nach der Säkularisation im Jahr 1803 erlosch die geistliche Herrschaft worauf die Grafen von Ostein als Entschädigung für ihre verlorenen linksrheinischen Besitzungen unter anderem mit dem Ort und dem Schloss Obenhausen begütert wurden. 1805 erfolgte die Eingliederung ins bayerische Staatswesen, worauf 1809 König Maximilian I. Joseph (Bayern) die Herrschaft den Freiherren von Verger als Lehen gab. Nach dem Tod des Jean-Baptiste de Verger 1851 fiel Obenhausen als erledigtes Lehen unter direkte bayerische Verwaltung zurück, bis 1873 eine erneute Verleihung durch König Ludwig II. (Bayern) an den Hauptmann und Königlichen Oberstzeremonienmeister Graf Karl von Moy erfolgte. Die Grafen von Moy de Sons bewohnen das Schloss Obenhausen zum Teil noch heute. Das ihnen zugeteilte Lehen wurde im Jahre 1928 aufgehoben.

Nach der Eingliederung in das Königreich Bayern wurde Obenhausen zunächst dem Landgericht Roggenburg zugeschlagen, bis im Jahr 1809 unter den Freiherren von Verger im Ort ein eigenes Patrimonialgericht geschaffen wurde. Ab 1818 wurde diese Gerichtsbarkeit jedoch wieder Roggenburg unterstellt bis auch diese Administration 1848 zugunsten des Gerichts Weißenhorn aufgehoben wurde. Doch auch die Gerichtszugehörigkeit zu Weißenhorn hatte nur vier Jahre Bestand. 1852 wurde Obenhausen Teil der Gerichtsbarkeit Illertissen, wobei sich der Ort nach jahrhundertelangem Bezug zu Weißenhorn allmählich zu der emporstrebenden Marktgemeinde und nachfolgenden Kreisstadt orientierte. Diese Bezirksgerichte stellten die unmittelbaren Vorläufer der späteren Landkreise dar.

In den letzten Kriegstagen wurde am 24. April 1945 der Bereich südwestlich der Kirche bombardiert, wobei die damalige Pfarrhaushälterin Maria Scheider durch Bombensplitter ums Leben kam. Eine Gedenktafel an der Kirche erinnert daran. Die Rothbrücke nahe der Hetzenmühle wurde von den deutschen Verteidigern gesprengt, so dass der Einmarsch der Amerikaner von Norden her über Dietershofen bei Illertissen erfolgte. Obenhausen blieb bis zur Kreisreform 1972 beim Landkreis Illertissen und wurde anschließend in den Landkreis Neu-Ulm eingegliedert.[1] [2] [3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St. Martin: Turm spätgotisch, Langhaus, Chor und Sakristei klassizistisch, Deckengemälde von Konrad Huber
  • Schloss Obenhausen: Schloss der Grafen von Moy de Sons. Ursprünglich mittelalterliche Wasserburg, mehrmals umgebaut. Jetziges Aussehen aus dem Jahr 1953
  • Gasthaus Blaue Traube: Um 1800 erbaut. Umbau 1905/06 durch Gabriel von Seidl. Im Saal des ersten Obergeschosses hatten früher die Schützen ihre Heimat; auch Theateraufführungen fanden dort statt.
  • Mausoleum der Grafen von Moy de Sons an der Südseite des Friedhofs, erbaut nach Plänen von Gabriel von Seidl
  • Mehrere zum Schloss gehörende Gebäude aus dem beginnenden 20. Jahrhundert, wie z. B. die ehemalige Gutsverwaltung (Weißes Haus) und das sogenannte Jägerhaus (jetzt Sitz der Schloss- und Forstverwaltung)
  • Ehemaliges Gerichtsgebäude mit geschweiftem barockem Südgiebel und Marienfigur in der Fassadennische.
  • Pfarrhaus aus dem Jahr 1724. Im Zweiten Weltkrieg durch Bomben beschädigt.
  • Ehemalige Molkerei aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Heiligen Leonhard als Fassadenmalerei an der Ostseite und dem Spruch „St. Leonhard! Erbitte alle Tag daß guter reicher Milch Ertrag, Gesundheit für das Vieh, dem Hause fehle nie!“
  • Hetzenmühle , barockes Gebäude wohl aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Erstmalige Erwähnung bereits 1473. Mühlrad noch vorhanden, aber in schlechtem Zustand. Seit 1962 nicht mehr in Betrieb. Das Recht, neben dem Mahlbetrieb Holz zu schlagen, wurde der Hetzenmühle durch König Ludwig II. verliehen.
  • Die Untere Mühle ist jünger als die Hetzenmühle und Sitz eines Reisebüros.
  • Naturschutzgebiet Obenhauser Ried mit seltener Vegetation

Vereine

Der größte Verein des Ortes ist der Turn- und Sportverein 1920, auch TSV 1920 genannt. Er bietet die Sport- und Freizeitarten Fußball, Tischtennis, Kinder- und Jugendturnen, sowie Theater an. Er wurde 1920 gegründet. Der Schützenverein Hubertus wurde 1883 gegründet. Er bezog sein neues Vereinsheim 1978.

Die Sage vom Schönen Elslein

Der damalige Hetzenmüller verliebte sich unsterblich in das Elslein von Tannenhärtle. Doch auch der Ritter Konrad von Roth, welcher in dem Schloss Obenhausen wohnte, begehrte das schöne Mädchen. Obwohl nicht adeliger Herkunft, entschied sich das Elslein für den Rittersmann, worüber der Hetzenmüller sehr betrübt war. Dies ereignete sich in der Zeit der Bauernkriege, die auch nach und nach das Gebiet um Obenhausen heimsuchten. Der Hetzenmüller schloss sich den Aufständischen an und traf im Kampf auf Konrad von Roth, welchen er mit einem Speer erstach. Seines ehemaligen Nebenbuhlers nun entledigt, machte sich der Hetzenmüller auf die Suche nach dem schönen Elslein, aber er fand die junge Dame nicht mehr. Sie war fortgegangen.[4][5]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Obenhausen ist Sitz der Sauter-Unternehmensgruppe, die in den Bereichen Biokraftstoffe, erneuerbare Energien, Schüttguttransporte, Lagerei, Fahrzeuglogistik, Farming und landwirtschaftliche Reststoffverwertung aktiv ist[6].

Weitere Betriebe gibt es in den Bereichen Schreinerei, Sanitär, Elektro, Landmaschinenhandel, Abschlepp- und Pannendienst sowie Spedition.

Am Ort befinden sich zwei Gaststätten, die Blaue Traube und die Pizzeria Italia.

Die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen unterhält eine Filiale in Obenhausen.

Verkehr

In Obenhausen kreuzen sich die Staatsstraßen St2018 (Illertissen – Krumbach) und St2020 (Weißenhorn – Babenhausen). Die Autobahnanschlussstelle Illertissen (A7) befindet sich in fünf Kilometer Entfernung.

Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Illertissen (7 km) an der Illertalbahn und in Krumbach (15 km) an der Mittelschwabenbahn. Fernbahnanschluss gibt es an den Bahnhöfen Ulm und Memmingen.

Der nächste Flughafen befindet sich in Memmingen (35 km).

Obenhausen ist über den Donau-Iller-Nahverkehrsverbund an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Busverbindungen bestehen nach Illertissen, Weißenhorn, Krumbach und Babenhausen.

Mobilfunk

In der Nähe des Sportplatzes befindet sich ein Mobilfunk-Sendemast des Anbieters E-plus

Söhne und Töchter

Einzelnachweise

  1. Sarah Hadry "Zur Geschichte Buchs und Umgebung"
  2. Josef Holl "Die Herrschaft Obenhausen"
  3. Josef Sedelmayer "Streiflichter über die Geschichte von Obenhausen"
  4. Auszug aus der Chronik von Schloss Obenhausen
  5. Tina Reißbach, persönliche Erzählungen
  6. Homepage der Sauter-Gruppe