Sendling
Sendling ist ein Stadtteil der bayerischen Landeshauptstadt München.
Lage
Von der Stadtmitte Münchens kommend gelangt man entlang der alten Fernstraße von München nach Wolfratshausen in südwestlicher Richtung über die Sendlinger Straße und den Sendlinger-Tor-Platz und weiter die Lindwurmstraße entlang über den Goetheplatz an den Sendlinger Berg, eine ausgeprägte Terrassenkante des Isartals mit der alten Kirche St. Margaret als markanten Punkt an der Stelle, wo die Lindwurmstraße in die in südlicher Richtung oben parallel zur Hangkante verlaufenden Plinganserstraße mündet. Nach Norden setzt sich die Kante über die Theresienhöhe oberhalb des großen freien Areals der Theresienwiese, dem Veranstaltingsort des Oktoberfestes fort, wo sie von der Bavaria gekrönt wird.
Sendling gliedert sich in Ober-, Mitter- und Untersendling. Im Süden grenzt der Stadtteil Solln, im Norden Schwanthalerhöhe an.
Geschichte
Ca. 2300 - 800 v.Ch.: Die ältesten "Sendlinger" Knochen sind ca. 4000 Jahre alt. Menschen der älteren Bronzezeit siedeln hier auf dem Oberfeld nahe der Hangkante und begraben ihre Toten in Hockergräbern. Sie gehören zunächst zur Glockenbecher-Kultur. Sie betreiben Landwirtschaft. (Bauern gibt es schon seit ca. 5000 oder 5500 v.Ch. in Südbayern, aber der Sendlinger Boden war wohl nicht sehr einladend.) Es folgt die Zeit der Hügelgräber und der Urnenfelder. Das Klima war relativ warm.
ca 6.Jh.(?): Ein germanischer Sippenchef namens Sentilo oder Sendilo gründet oder übernimmt und benennt die Siedlung, die heute Sendling heißt. Die Endung -ing deutet eine relativ frühe Gründungszeit an. Sendling ist als Siedlung also ca. 1400 Jahre alt. Eine Geburtsurkunde gibt es nicht.
ab 760/782: Erste urkundliche Erwähnungen im Zusammenhang mit Land- und Hofübertragungen u.a. an die Klöster Wessobrunn und Schäftlarn.
1048/68: Zuverlässige Erwähnung Sendlings als Dorf, als “villa” Sendling. Die früheren Erwähnungen als “in loco” können auch einen Gutsbetrieb umschreiben
1705: Die Sendlinger Bauernschlacht oder Sendlinger Mordweihnacht bei der aktenkundig 1000, vielleicht auch bis zu 3000 Bauern, Handwerker und Flößer der Landfahnen des seit Kurfürst Maximilian I. bestehenden Landsturms niedergemetzelt wurden beendet den Oberländer Bauernaufstand, der im Zusammenhang des Spanischen Erbfolgekriegs zu sehen ist.
1818: Unter dem radikalen Reformer Montgelas werden neue politische Gemeinden gebildet - Untersendling wird eine davon: Altsendling, aber auch Mittersendling, Neuhofen, Sendlinger Heide (heute Theresienwiese und westlich davon) gehörten dazu.
1877: Am 01.01. Eingemeindung von Unter- und Mittersendling nach München.
1900: Am 01.01. Eingemeindung von Thalkirchen mit dem dazugehörigen Obersendling nach München
2001: Neue Aufteilung in die Stadtbezirke 6 Sendling und 7 Sendling-Westpark
Sehenswürdigkeiten
- Denkmal für den Schmied von Kochel, die legendäre Gestalt des Oberländer Bauernaufstands von 1705, der mit der Sendlinger Mordweihnacht endete. Ihm wurden in Oberbayern noch weitere Denkmäler errichtet, z. B. in Kochel und in Bad Tölz.
- Alte Pfarrkirche St. Margaret (1705 zerstört, 1711-1712 neu aufgebaut): An der nördlichen Außenwand stellt ein großes Fresko (1830) die Sendlinger Bauernschlacht dar.
- Neue Pfarrkirche St. Margaret (1901-1906): Mit ihrem weißen Turm und der Neobarock-Fassade bringt sie ein Stück Italien ins Stadtbild.
- Der "Stemmerhof", bis vor wenigen Jahren der letzte bewirtschaftete Bauernhof im Stadtgebiet München, an der Plinganserstraße direkt gegenüber der alten Pfarrkirche, beherbergt heute ein schönes Ensemble von Läden und Gastronomie, eine ökologische Oase in der Hektik der Großstadt. Westlich angrenzend die große Stemmerhofwiese, von der aus noch immer der ehemals dörfliche Charakter des Stadtteils spürbar ist.
Persönlichkeiten
- Georg Krauss gründete hier ein Zweigwerk seiner Lokomotivfabrik, aus der später Krauss-Maffei entstand.
- Christoph Süß *1967, Moderator des TV-Magazins "quer" des Bayerischen Rundfunks.
Zitat: "1967 riefen die Studenten auf den Straßen die Revolution aus und ich, Christoph Süß, wurde in Sendling als Kind eines Lastwagenfahrers in jene sozial unterprivilegierte Arbeiterschicht hineingeboren, die sich keinen Deut um die revolutionären Parolen scherte, die sie doch aufrütteln sollten. Die ersten zehn Lebensjahre in Sendling waren ein Leben wie im Knast. Spielplätze, von Mauern umkerkert. Aufwachsen in sozialbetonierter Spießigkeit, schizophrenen, alkoholsüchtigen, gewalttätigen Irren ausgeliefert, die sich unsere Nachbarn nannten. Die Welt signalisierte: Dich will hier keiner! Also zogen wir um, nach Moosach. Moosach? Wenn Moosach angezündet und bis auf die Grundmauern niedergebrannt würde, es vergingen Wochen, bis die Welt davon erführe - es interessierte sie ohnehin nicht. Immerhin, dort hasste man uns Kinder nicht mehr, man konnte uns nur nicht leiden..."
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