Papamobil
mit dem berühmten Kennzeichen der Papst-Fahrzeuge SCV 1
(aufgenommen am 29. September 2004, Petersplatz, Vatikan)
Als Papamobil (Auto des Papstes) (verkürzt aus ital. papa "Papst" und (auto)mobile "Auto") - seltener Papstmobil - werden die Kraftfahrzeuge bezeichnet, die Papst Johannes Paul II. bei zahlreichen öffentlichen Auftritten benutzte bzw. dessen Nachfolger Papst Benedikt XVI. benutzt.
Letzerer bezeichnete sein Gefährt während des Abschlussgottesdienstes des Weltjugendtages 2005 als "mein Papa-Auto", mit dem er gerne noch länger herumgefahren wäre, um mehr Gläubigen nahe zu sein.
Geschichte
Die Papamobile sind eine Neuerung unter dem Pontifikat von Johannes Paul II.. Seine Amtsvorgänger hatten bei weitem nicht seinen Kontakt zur Öffentlichkeit und machten auch kaum weltweite Reisen. Wenn sie sich in der Öffentlichkeit zeigten, dann in der traditionellen Sedia gestatoria, obzwar auch sie schon seit Pius XI. Autos besaßen, die aber nicht die typische Bauform hatten, nicht sonderlich bekannt waren und auch nicht Papamobil hießen, sondern lediglich typische Staatskarossen waren.
Die bei den 104 offiziellen Auslandsreisen benutzten Papamobile verblieben i.A. im Reisezielland und wurden bei einem erneuten Besuch wiederbenutzt. Das mexikanische Papamobil wurde beispielsweise anlässlich der Beerdigung des Papstes reaktiviert und der Öffentlichkeit gezeigt.
Das erste verwendete Papamobil wurde für die Reise 1979 nach Polen konstruiert und hatte als Basis einen Kleinlaster der polnischen Marke Star aus der Stadt Starachowice.
Die Firma Mercedes-Benz hat eine lange Tradition mit dem Vatikan. Bereits im Jahre 1930 bekam Papst Pius XI. erstmals eine Limousine des Typs Nürburg 460 geschenkt. Im Jahre 1960 erhielt Papst Johannes XXIII. einen sogenannten Adenauer-Mercedes mit Sonderausstattung ebenfalls geschenkt.
Allerdings verfügt der Vatikan über einen großen Fuhrpark anderer Hersteller, wie z.B: Fiat und anderen europäischen Autofirmen.
In Anlehnung an die wortwörtliche Übersetzung (Vaters Auto) wird als Sprachwitz Papa Mobil auch gerne als umgangssprachliches Synonym für ein Familienauto benutzt.
Kfz-Kennzeichen des Papstes
Eine weitere Besonderheit stellen die Kennzeichen der Kraftfahrzeuge des Vatikans dar:
Das entsprechende Fahrzeug auf dem sich gerade der Papst an Bord befindet erhält immer das Kennzeichen SCV 1.
Dabei kann es sowohl ein "Papamobil" als auch eine klassische "Staatskarosse" sein. Letztere sind im Fuhrpark des Vatikan noch vorhanden, werden aber (insbesondere seit der Zeit von Johannes Paul II.) nur noch selten eingesetzt.
Verwendete Marken
- Cadillac
- Fiat
- Land Rover
- Mercedes Benz aktueller Wagen, eine umgebaute M-Klasse
- Star
Technisches
Es handelt sich um spezielle Umbauten verschiedener Marken, die zumeist drei wesentliche Merkmale gemeinsam haben:
- Der Raum, in dem der Papst sitzt und der Platz seines Stuhles sind erhöht und seit dem Attentat von 1981 meist rundum mit Panzerglas versehen, damit das Publikum den vorbeifahrenden Papst gut erkennen kann.
- Das Getriebe ist meist eine Spezialanfertigung für die langsame Fahrt mit Schrittgeschwindigkeit um Motor und Kupplung zu schonen oder das Fahrzeug besitzt ein Automatikgetriebe.
- Die Sitzgelegenheit des Papstes ist i.A. kein profaner fest eingebauter Sitz, sondern ein besonderer Stuhl, auf dem der Papst in das Papamobil getragen werden kann. Da Johannes Paul II. in seinen letzten Lebensjahren schwer krank war und u.a. an Parkinson litt, war dies zuletzt meist ein Rollstuhl.
Als Basis wurden sowohl schwere Geländewagen, Kleinlaster, Kleinbusse als auch schwere Limousinen gewählt.
So war zum Beispiel Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch zum Weltjugendtag in Köln im Jahre 2005 mit einem umgebauten (gepanzerte Karosserie und Scheiben) Mercedes-Benz der M-Klasse (ML 430) in der Farbe perlmutt unterwegs, welches 4 Tonnen schwer ist, 8 Zylinder und 272 PS hat und bis zu 80 km/h schnell fahren kann. Die Kosten für dieses Fahrzeug werden auf 300.000 bis 400.000 Euro geschätzt.
Kurioses
"Papst Golf" bei eBay

Nach der Wahl Kardinals Joseph Ratzingers wurde von einem Studenten ein metallic-grauer VW Golf mit Sportfelgen im Internetauktionshaus Ebay als "Papamobil" angeboten, da als Voreigentümer im Kraftfahrzeugbrief Kardinal Joseph Ratzinger eingetragen war. Den Zuschlag erhielt das Internet-Casino GoldenPalace.com für 188.938,88 Euro.
Papamobil-Lieferung am Weltjugendtag in Köln
Als das Papamobil per Tieflader 14 Tage vor dem Weltjugendtag nach Köln gebracht wurde, stellte es der LKW-Fahrer spät nachts einfach auf den Hof des Erzbischofes und warf die Schlüssel nur beim Hausmeister ein. Tagsdarauf wurde es vom LKA zur Außenstelle des Bundeskriminalamtes nach Meckenheim zur Aufbewahrung gefahren.